Airbus Defence and Space ist eine Division (Geschäftsbereich) der Airbus Group, spezialisiert auf militärische Luftfahrt, militärische und zivile Raumfahrtsysteme sowie Sensoren und Kommunikationstechnologie für Verteidigung und Sicherheit. Airbus Defence and Space bezeichnet eine Managementstruktur und entspricht keiner juristischen Person. Sie geht aus den bisherigen EADS-Divisionen Cassidian, Airbus Military und Astrium hervor.[3]. Die rechtliche Gliederung erfolgt derzeit in vier Gesellschaften, mit dem entsprechenden Zusatz (GmbH, SAS, SA, Ltd.), für die Länder Deutschland, Frankreich, Spanien und Großbritannien auf. Die neue Struktur der Division ist Teil umfangreicher Restrukturierungsmaßnahmen auf Konzernebene der Airbus Group.
Airbus Defence and Space
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Rechtsform | Geschäftsbereich der Airbus Group |
Gründung | Januar 2014[1] |
Sitz | Ottobrunn |
Leitung | Bernhard Gerwert (CEO)[2] |
Mitarbeiterzahl | 45.000[2] |
Umsatz | 14 Mrd. Euro (vorausgesagt)[2] |
Branche | Luft- und Raumfahrttechnik Rüstungsindustrie |
Website | www.airbusdefenceandspace.com |
Organisation
Airbus Defence and Space teilt sich in vier Sparten auf:[2]
- Militärflugzeuge, von Fernando Alonso geführt[4]
- Raumfahrttechnik, von François Auque geführt
- Kommunikation, Aufklärung und Sicherheit, von Evert Dudok geführt
- Elektronik, von Thomas Müller geführt
Militärflugzeuge
Der Bereich Military Aircraft Systems entstand aus der Zusammenführung der ehemaligen EADS-Division Cassidian und Airbus Military.
Die Produktpalette besteht aus:
- Kampfflugzeugen: Eurofighter Typhoon
- Transportflugzeugen: Airbus A400M
- Tankflugzeugen: Airbus A330 MRTT
- leichten und mittelschweren Transport- und Aufklärungsflugzeugen: C-212, CN-235 und C-295
- Flottensupportlösungen
- unbemannten Flugsystemen: UCAV Barracuda
- Air Services und Wartung, Reparatur & Instandhaltung (MRO)
- Ausbildung und Support über die gesamte Produktlebensdauer
-
Eurofighter
-
Airbus A400M
-
Airbus A310 MRTT
-
CASA C-212
-
CASA C-235
-
CASA C-295
-
Barracuda
Raumfahrttechnik
Der Bereich Space Systems entstand aus den Astrium-Divisionen Space Transportation und Satellites.
Die Produktpalette besteht aus:
- Trägerraketen (kommerziell und militärisch, einschließlich für die französischen strategischen Seestreitkräfte – FOST): Ariane (Rakete)
- Orbitalsystemen: Columbus (ISS) und das Automated Transfer Vehicle
- ENS-Satelliten (Earth Observation, Navigation and Science) und Raumsonden
- Telekommunikationssatelliten
- Antriebssystemen und Raumfahrtausrüstung
-
Ariane-44lp
-
Ariane 5ES mit ATV 4
-
Ariane 5ECA
-
Raumlabor Columbus
-
Raumsonde Gaia
-
Sonde Rosetta
Kommunikation, Aufklärung und Sicherheit
Der Bereich Communication, Intelligence & Security wurde neu aufgestellt und ist für die Produkte zur satellitengestützten und terrestrischen Kommunikation sowie für Dienste und Lösungen in den Bereichen Aufklärung und Sicherheit verantwortlich.
Die Produktpalette besteht aus:
- sicheren mobile Funksystemen
- Satellitenkommunikation
- Grenzsicherungssystemen
- C4ISR
- Verteidigungssystemen
- Cyber-Sicherheit
- Geoinformationssystemen
Elektronik
In dem neuen Bereich Electronics werden die Kompetenzen der bisherigen Divisionen im Bereich boden-, see-, luft- und weltraumgestützter Anwendungen für Verteidigungs- und Sicherheitsanwendungen sowie zivile Märkte gebündelt.
Die Produktpalette besteht aus:
- Radargeräte und Freund-Feind-Erkennung: das Artillerieortungsradar COBRA, ASR-S, Bodenüberwachungsradar, EuroRADAR CAPTOR, MSSR 2000I, SPEXER, TRML-3D, TRS-3D, TRS-4D
- Sensoren und Systeme für elektronische Kampfführung; ALTAS-2QB, EuroDASS Praetorian, MILDS
- Avionik; Sferion-Produktfamilie
- Elektronik für Raumfahrtplattformen
- Elektronik für weltraumgestützte Nutzlasten
- Optronik
-
ATF Dingo mit Bodenüberwachungsradar (BÜR) von EADS
Geschichte
Nachdem die Fusion zwischen EADS und dem britischen Rüstungskonzern BAE Systems gescheitert war, sah EADS-Chef Tom Enders aufgrund veränderter Marktstrukturen in der europäischen Luft- und Raumfahrtindustrie Reformbedarf bei EADS.[5] Mit der Umstrukturierung des Mutterkonzerns werden Cassidian, Airbus Military und Astrium nun zusammengelegt, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und die allgemeine Marktposition zu verbessern.[3] Die Umstrukturierung wurde im 1. Halbjahr 2014 durchgeführt.
Standorte
Airbus Defence and Space hat folgende europäische Standorte:
- in Deutschland Backnang, Berlin, Bremen, Immenstaad am Bodensee, Jena, Kiel, Koblenz, Köln, Lampoldshausen, Manching, Ottobrunn, Potsdam, Rostock, Sulzbach (Taunus), Trauen, Ulm und Unterschleißheim
- in Frankreich Elancourt, Vélizy, Les Mureaux, Bordeaux und Toulouse sowie Kourou in Französisch-Guayana
- in Großbritannien Newport, Portsmouth und Stevenage
- in Spanien Getafe, Madrid-Barajas, Puerto de Santa Maria und Sevilla (San Pablo und Tablada)
- in Italien Rom und Potenza.
Beteiligungen
- Airbus DS Optronics GmbH (100%) [6]
Tochterunternehmen sowie Gemeinschaftsunternehmen von Airbus Defence and Space (Military Aircraft) [7]
- Aérospatiale Protection Systèmes
- Atlas Elektronik (Systeme für Über- und Unterwasser-Seestreitkräfte)
- Aviation Défense Service
- Cassidian Communications (Nordamerika)
- Dornier Consulting
- Emiraje Systems
- Eurofighter Jagdflugzeug
- EuroHawk
- Fairchild Controls
- Flugzeug-Union Süd
- Get Electronique
- GFD Gesellschaft für Flugzieldarstellung
- GEW Technologies (Grintek Ewation)
- Ifrskeyes; IT-Komplettdienstleister, der auf die Verwaltung der Flugzeugwartung und Flugbetrieb spezialisiert ist
- L&T Cassidian
- Matra Électronique
- MBDA
- Bayern Chemie (regelbare Feststoff- und Staustrahlantriebe)
- Panavia
- Signalis (maritime Sicherheitslösungen )
- United Monolithic Semiconductors
Tochterunternehmen sowie Gemeinschaftsunternehmen von Airbus Defence and Space (Space Systems)[7]
- Arianespace (Astrium Space Transportation 28,6 Prozent), der Vermarkter der Trägerraketen Ariane 5 und Vega
- Compagnie Industrielle des Lasers (CILAS)
- Computadoras, Redes e Ingeniería
- Dutch Space (Astrium Space Transportation), ein Hersteller von Solarpanelen, Raketenkomponenten und Instrumenten für wissenschaftliche Satelliten
- Eurockot Launch Services, der Vermarkter der russischen Trägerrakete Rockot
- Equatorial Sistemas
- iMass
- Astrium Services
- Intespace (Service- und Engineering-Unternehmen)
- London Satellite Exchange
- MilSat Services
- Nucletudes
- Paradigm Secure Communications (Astrium Services), ein Anbieter von militärischer Satellitenkommunikation
- Sodern
- Starsem (Astrium Space Transportation 35 Prozent), der kommerzielle Anbieter der russischen Sojus-Rakete
- Surrey Satellite Technology Limited (SSTL)
- Spot Image
- Tesat-Spacecom, ein Hersteller von Nutzlasten für Kommunikationssatelliten
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Airbus Group startet unter gemeinsamem Markennamen ins Jahr 2014. Airbus Group, 2. Januar 2014, abgerufen am 19. April 2014.
- ↑ a b c d EADS veröffentlicht solide Halbjahresergebnisse (H1) und bestätigt Prognose für 2013. Airbus Group, 31. Juli 2013, abgerufen am 20. August 2013.
- ↑ a b Namensänderung soll Unternehmen beflügeln. stern.de, 31. Juli 2013, abgerufen am 20. August 2013.
- ↑ Airbus Defence and Space announces management and organisational changes in Military Aircraft. Airbus Defence and Space, 29. Januar 2015, abgerufen am 17. Februar 2015.
- ↑ Luftfahrtkonzern EADS wird in Airbus umbenannt. welt.de, 17. Juli 2013, abgerufen am 20. August 2013.
- ↑ Bundeswehr-Journal: Cassidian Optronics jetzt 100-prozentige Airbus-Tochter. bundeswehr-journal.de, 4. Oktober 2014, abgerufen am 9. Oktober 2014.
- ↑ a b Tochterunternehmen sowie Gemeinschaftsunternehmen von Airbus Defence and Space. Airbus Group, , abgerufen am 1. Februar 2014.