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Artenvielfalt oder Biodiversität ist eine der Grundvoraussetzungen für die Stabilität der weltweiten Ökosysteme.
Allerdings ist Vielfalt in speziellen Fällen nicht automatisch mit hoher Resilienz gleichzusetzen. Als Standard-Gegenbeispiel werden oft die relativ artenarmen borealen Fichtenwälder genannt, die Waldbrandschäden gegenüber sehr tolerant, im Gegensatz zu den tropischen Urwäldern deren Erholungsfähigkeit nach Brandrodung gleich Null ist. In der Regel sind jedoch artenreichere Ökozönosen durch ihre vielfältigen negativen Rückkoppelungen stabiler gegenüber äußeren Einflüssen.
Auf der anderen Seite bedeutet die Ausrottung der Arten wie sie durch Umweltverschmutzung, Flächenversiegelung und Raubbau hervorgerufen wird, eine unwiederbringliche genetische Verarmung der Fauna und Flora dieses Planeten. Es handelt sich ja nicht nur um Arten im systematischen Sinn, die aussterben, sonder auch um Gattungen einer Art und deren Varietäten. Das heißt, dass auch den überlebenden Arten die genetische Vielfalt allmählich entzogen wird, die ihnen in längeren Zeiträumen Anpassung und - letztendlich - Weiterevolution ermöglichen würde.
Die größte unbekannte Vielfalt verbirgt sich dem Menschen in den durch menschliche Eingriffe rapide schrumpfenden Urwäldern. Deren potenzieller Reichtum ist sogar von wirtschaftlichem Interesse, da unzählige sekundäre Pflanzenstoffe mögliche Phytopharmaka darstellen.
Schätzungen der Artenvielfalt
Die globale Gesamtzahl aller Arten wird je nach Erhebungsgrundlage zwischen 2 Millionen bis zu 100 Millionen geschätzt. Die besten Schätzungen bewegen sich um die 10 Millionen Arten, von denen bisher allerdings erst 1,4 Millionen erfasst worden sind. Zur Zeit existiert allerdings keine zentrale Datenbank für alle systematisierten Arten, so dass auch diese Zahl mit Vorsicht zu geniessen ist.
Maße für Artenvielfalt
Da die absolute Anzahl der Arten je nach Lebensraum variiert, hat man verschiedene Maßzahlen eingeführt, die unabhängig von der Absolutzahl, der so genannten Abundanz, sind und somit zum Vergleich der Vielfalt zwischen den Lebenräumen dienen. Es seien N die Anzahl aller Individuen, ni die Anzahl der Individuen von Spezies i und S die Gesamtzahl der Spezies.
Diversität
Das am häufigsten gewählte Maß ist der Shannon-Index
mit
Die maximale Diversität (bei Gleichverteilung aller Arten) divergiert allerdings mit S:
Deswegen normiert man D mit diesem Maximalwert, um ein relatives Maß zu bekommen, die so genannte:
Evenness
Siehe auch Monokultur, Gaia-Hypothese
Weblinks
- http://www.wri.org/wri/biodiv/index.html - Biodiversity-Seiten des World Resource Institute (englisch)
- http://www.geo.de/projekte/artenvielfalt/ - GEO-Magazin organisiert 2003 den 5.ten Tag der Artenvielfalt