Herbert Reinecker

deutscher Journalist und Autor (1914–2007)
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. Juni 2004 um 10:38 Uhr durch 212.51.224.173 (Diskussion) (Nachkriegslaufbahn). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Herbert Reinecker (* 24. Dezember 1914 in Hagen/Westfalen) ist Journalist, Autor von Jugendbüchern, Romanen und Drehbüchern. Verwendete Pseudonyme: Alex Berg, Herbert Dührkopp

Anfänge

Herbert Reinecker wurde als Sohn eines Reichsbahnarbeiters geboren. Mit 15 arbeitete er bereits als freier Mitarbeiter der „Hagener Zeitung“ und brachte dort Feuilletonbeiträge unter. In der Hitlerjugend gehörte er der Sonderformation der Flieger-HJ an. 1935 legte er seine Reifeprüfung ab und wurde danach Chefredakteur der „Landjugendpflege“ in Münster.

1936 zog er nach Berlin und arbeitete bei der Reichsjugendführung. Dort redigierte er die Zeitschrift „Jungvolk“ und heiratete 1937 seine erste Frau, mit der er zwei Kinder hatte und von der er sich 1954 trennen ließ. Bei der Tobis-Filmgesellschaft besuchte er nebenbei einen Kurs für Drehbuchautoren. Während der Kriegsjahre entstanden einige Bühnenstücke („Die Stunde des Triumphes“, „Das Dorf bei Odessa“, „Leuchtfeuer“). Als Kriegsberichterstatter und Waffen-SS-ler wurde er nach Russland, Flandern und Pommern geschickt, erkrankte an der Ruhr und entkam nur knapp dem Tod. 1943 wurde Reinecker Hauptschriftleiter der HJ-Zeitschrift „Der Pimpf“. Sein Drehbuch zu dem Jugendspielfilm „Junge Adler“ wurde 1944 von seinem Freund Alfred Weidenmann verfilmt.

Nachkriegslaufbahn

Nach dem Krieg wurden seine Bewerbungen als Journalist immer wieder abgewiesen. Reinecker hielt sich zunächst als Leiter und alleiniger Autor eines Feuilletonpressedienstes in der Pfalz über Wasser. Er verfasste Romane, eine Unmenge an Kurzgeschichten und seit 1947 Texte für das Kabarett „Ulenspiegel“ in Köln. In den 50-er und 60-er Jahren wurde aus Reinecker ein gefragter Drehbuchautor (u.a. Edgar-Wallace-Filme). Er wurde in Gemeinschaftsarbeit mit Alfred Weidenmann auch mit Filmpreisen geehrt. Unter dem Pseudonym Herbert Dührkopp entstanden außerdem seit 1951 Hörspiele für den NWDR. 1959 heiratete er seine zweite Frau, mit der er bis heute zusammenlebt.

Durch den Produzenten Helmut Ringelmann kam er bald in Kontakt mit dem Fernsehen und schrieb Drehbücher für Krimi-"Straßenfeger" („Babeck“, „11 Uhr 20“), zunächst in der Tradition von Francis Durbridge. Seine größten Erfolge wurden danach seine Fernsehkrimiserien „Der Kommissar“ (1968-1975) mit 97 Folgen und „Derrick“ (1974-1998) mit 281 Folgen. Ferner enstanden Fernsehfilme und -specials (z.B. „Jakob und Adele“, „Eine Frau bleibt eine Frau“ mit Lilli Palmer, „Das Traumschiff“, „Georg Thomallas Geschichten“).

Herbert Reinecker lebt in Kempfenhausen am Starnberger See, liebt Reisen, Segeln und Golfspielen.

Werke (in Auswahl)

Filmographie

  • 1942 Der Fall Rainer (Drehbuch nach seinem Roman „Der Mann mit der Geige“), verfilmt von Paul Verhoeven, mit Luise Ullrich, Paul Hubschmid
  • 1944 Junge Adler (Drehbuch)
  • 1952 Vater braucht eine Frau (Drehbuch)
  • 1952 Weg in die Freiheit (Drehbuch)
  • 1953 Ich und du (Drehbuch mit Weidenmann)
  • 1953 Einmal kehr ich wieder (Drehbuch: Just Scheu, Ernst Nebhut, nach einer Idee von Reinecker)
  • 1954 Kinder, Mütter und ein General (Drehbuch mit Laszlo Benedek, nach dem Roman „Hauen Sie ab mit Heldentum“ von Reinecker.)
  • 1954 Canaris (Drehbuch mit Erich Ebermeyer)
  • 1954 Verliebte Leute (Drehbuch mit Hans Karl Kubiak)
  • 1955 Der Himmel ist nicht ausverkauft (Drehbuch mit Weidenmann)
  • 1955 Alibi (Drehbuch)
  • 1956 Kitty und die große Welt (Drehbuch, nach dem Theaterstück „Kitty und die Weltkonferenz“ von Stefan Donat und einem Manuskript von Emil Burri und J.M. Simmel)
  • 1956 Spion für Deutschland (Drehbuch nach einem Illustriertenbericht von Will Berthold)
  • 1956 Anastasia, die letzte Zarentochter (Drehbuch)
  • 1956 Der Stern von Afrika (Drehbuch)
  • 1957 Banktresor 713 (Drehbuch)
  • 1957 Der Fuchs von Paris (Drehbuch nach einer Vorlage von Herbert B. Fredersdorf)
  • 1957 El Hakim (Drehbuch nach dem Roman von John Knittel)
  • 1958 Taiga (Drehbuch)
  • 1958 Die Trapp-Familie in Amerika (Drehbuch)
  • 1958 Dorothea Angermann (Drehbuch nach Motiven von Gerhart Hauptmann)
  • 1958 Solange das Herz schlägt (Drehbuch)
  • 1958 Scampolo (Drehbuch mit Franz Höllering, Ilse Lotz-Dupont)
  • 1959 Liebe auf krummen Beinen (Drehbuch mit Utz Utermann)
  • 1959 Menschen im Netz (Drehbuch nach Will Tremper und Erich Kern)
  • 1960 An heiligen Wassern (Drehbuch nach C.J. Heer)
  • 1960 Schachnovelle (Drehbuch gemeinsam mit Gerd Oswald und Harald Medford nach dem Roman von Stefan Zweig)
  • 1960 Eine Frau fürs ganze Leben (Drehbuch mit Georg Hurdalek, Oliver Hassencamp)
  • 1961 Die Stunde, die du glücklich bist (Drehbuch)
  • 1963 Schloß Gripsholm (Drehbuch nach Kurt Tucholsky)
  • 1963 Ein Alibi zerbricht (Drehbuch nach einem Manuskript von W.P. Zibaso und Stefan Gommermann)
  • 1963 Das große Liebesspiel (Drehbuch)
  • 1963 Kennwort: Reiher (Drehbuch nach einem Roman von Charles Morgen)
  • 1964 Dr. med Hiob Prätorius (Drehbuch nach der Komödie von Curt Goetz)
  • 1964 Der Hexer (Drehbuch mit H.G. Petersson nach Edgar Wallace)
  • 1964 Unter den Dächern von St. Pauli (Drehbuch)
  • 1965 Ich suche einen Mann (Drehbuch nach einem Illustriertenbericht)
  • 1965 Schüsse im Dreivierteltakt (Drehbuch)
  • 1965 Das Liebeskarrussell (Drehbuch mit Kurt Nachmann)
  • 1965 Neues vom Hexer (Drehbuch nach den Kurzgeschichten „Again the ringer“ von Edgar Wallace)
  • 1965 Der unheimliche Mönch (Drehbuch unter dem Pseudonym Alex Berg nach dem Roman „The terror“ von Edgar Wallace)
  • 1966 Der Bucklige von Soho (Drehbuch nach Edgar Wallace)
  • 1966 Der Mörderclub von Manhattan (Drehbuch unter dem Pseudonym Alex Berg nach einem Jerry Cotton-Roman)
  • 1966 Maigret und sein größter Fall (Drehbuch nach Georges Simenon)
  • 1967 Rheinsberg (Drehbuch nach Kurt Tucholsky)
  • 1967 Der Hund von Blackwood Castle (Drehbuch unter dem Pseudonym Alex Berg, frei nach Edgar Wallace)
  • 1967 Die blaue Hand (Drehbuch unter dem Pseudonym Alex Berg, nach dem Roman „The blue hand“ von Edgar Wallace)
  • 1968 Winnetou und Old Shatterhand im Tal der Toten (Drehbuch mit Harald Reinl nach Motiven von Karl May)
  • 1968 Der Tod im roten Jaguar/La morte in Jaguar rossa (Drehbuch unter dem Pseudonym Alex Berg nach Motiven der Romanheftereihe „Jerry Cotton“)
  • 1970 Engel, die ihre Flügel verbrennen (Drehbuch)
  • 1972 Das Mädchen von Hongkong (Drehbuch nach seinem Roman)
  • 1975 Verbrechen nach Schulschluß (Drehbuch: Werner P. Zibaso, Georg Hurdalek, nach einer Kurzgeschichte von Reinecker)

Romane, Kurzgeschichten, Jugendbücher

  • (Gem mit Heinz Ehring): Jugend in Waffen. Berlin 1936.
  • Skier entscheiden. Berlin 1936.
  • Hans Hinrich, der Räuber. Stuttgart 1939.
  • Der Mann mit der Geige. Berlin 1939.
  • Feindliche Heimat. Speyer/Mannheim 1949.
  • Bogan und seine Tiere. Speyer 1949.
  • Bogan, der Dschungelgott. Mannheim 1950.
  • Kinder Mütter, und ein General. 1953
  • Taiga. 1958
  • Unser Herr Doktor. 1964
  • Feuer am Ende des Tunnels. 1974
  • Derrick Junior: Die verräterische Zahl. 1977.
  • Derrick Junior: Alarm beim Pingpong. 1977
  • Derrick Junior: Ungleiche Gegner. 1978.
  • Ein bißchen Hallelulja (Storys). 1981.
  • Ich bring die Freude mit (Storys). 1981.
  • Ich hab vergessen, Blumen zu besorgen. 1982
  • Die Reise nach Feuerland. 1986. (1988 als: Jakob und Adele und die Reise nach Feuerland)
  • 1988 Ein Denkmal wird erschossen/Mann aus dem Jenseits, Herbig 1988.
  • Ein Zeitbericht unter Zuhilfenahme des Lebenslaufs. 1990.
  • Unser Doktor. 1992.
  • Illusionen der Vergangenheit. 1992.
  • Warten auf Nachricht - Kleine Gespräche mit der Gegenwart. 2001.

Hörspiele

  • 1951 Der Teufel fährt im D-Zug. NWDR
  • 1951 Morgen mußt du antworten. NWDR
  • 1952 Karussel zu verkaufen. NWDR
  • 1953 Abteilung für Notwohnungen. NWDR
  • 1954 Herbert Dührkopp: Der Teufel fährt 3. Klasse. NWDR
  • 1954 Herbert Dührkopp: Vater braucht eine Frau. NWDR
  • 1959 Der Friedensvertrag. NDR.

Dramen

  • 1940 Die Stunde des Triumphes (Schauspiel in 5 Akten)
  • 1942 Das Dorf bei Odessa (Schauspiel in 1 Aufzug)
  • 1944 Leuchtfeuer (Drama in 5 Akten)
  • 1963 Nachtzug (im Theater an der Josefstadt, Wien), auch Fernsehspiel

Auszeichnungen