Augustine „Tina“ Leisch (* in München) ist eine Regisseurin, Journalistin und politische Aktivistin, die in Österreich lebt. Sie selbst beschreibt sich als „Text-, Film- und Theaterarbeiterin“.[1]
Leben und Wirken
Tina Leisch gehörte zu den politisch linken Aktivisten, die 1994 in Wien-Favoriten das Volxtheater Favoriten gründeten. Zusammen mit dem Volxtheater beteiligte sie sich im Jahr 2000 an der „Kulturkarawane gegen rechts“ durch Kärnten. Zwischenzeitlich war sie Kustodin im Museum Peršmanhof (Museum des anfaschistischen Widerstandes in Kärnten), das im ehemaligen Peršmanhof in Bad Eisenkappel (slow. Železna Kapla-Bela) eingerichtet wurde und das die Geschichte der Kärntner Slowenen während des Nationalsozialismus thematisiert. Von 2001 bis 2004 war sie Obfrau des Društvo/Verein Peršman, des Trägervereins des Museums, und der Gedenkstätte Peršmanhof.[1]
Im Jahr 2002 inszenierte Leisch zusammen mit Hubsi Kramar das Theaterstück Mein Kampf von George Tabori. Die Inszenierung, die im Männerwohnheim Meldemannstraße in Wien zur Aufführung kam, wurde mit dem Nestroy-Theaterpreis ausgezeichnet. 2003 schrieb und inszenierte sie für das oberösterreichische Festival der Regionen das Theaterstück Elf Seelen für einen Ochsen – enajst dus za enega vola, in dem es dokumentarisch um das in den letzten Kriegstagen des Zweiten Weltkriegs von den Nationalsozialisten verübte Massaker am Peršmanhof geht.[1]
Im Jahr 2004 erarbeitete sie gemeinsam mit Patienten und Patientinnen des Otto-Wagner-Spitals in Wien das Stück Irrgelichter im Spiegelgrund. Eine Desinfektion. Thema des Stückes war die nationalsozialistische Vergangenheit des Krankenhauses, in dem unter dem damaligen Namen Spiegelgrund behinderte Kinder ermordet wurden.
Als Journalistin schreibt Tina Leisch regelmäßig für die österreichischen Zeitschriften Augustin, Volksstimme, Kulturrisse und Malmoe sowie für die in Berlin erscheinende Jungle World.
Unter dem Titel Die schweigende Mehrheit sagt JA! initiierte Leisch mit dem Schauspieler Bernhard Dechant und weiteren Aktivisten und Künstlern (darunter die Sängerin Gustav, die Schauspieler Claudia Kottal, Pippa Galli und Nikolaus Habjan, die Regisseure Nina C. Gabriel und Markus Kupferblum, sowie die Autoren Bernhard Studlar, Eva Schörkhuber und Alma Hadzibeganovic) im Juli 2015 eine Dauermahnwache für Flüchtlingsrechte vor der Wiener Staatsoper.[2]
Auszeichnungen
- 2003: Nestroy-Theaterpreis in der Kategorie Beste Off-Produktion gemeinsam mit Hubsi Kramar für die Inszenierung von George Taboris Mein Kampf
- 2008: Lobende Erwähnung für Gangster Girls beim Wiener Filmpreis der VIENNALE
- 2011: Outstanding Artist Award für Dokumentarfilm, Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
- 2014: Jury Award für den besten Dokumentarfilm beim Cine Las Americas International Film Festival / Austin/Texas für Roque Dalton, erschießen wir die Nacht!
Filme
- 1999: Vergiß Europa! Ein Weiß-Schwarzfilm
- 2003: riefenstahlremix
- 2008: Gangster Girls
- 2010: Dagegen muss ich etwas tun. Portrait der Widerstandskämpferin Hilde Zimmermann[3]
- 2013: Roque Dalton, erschießen wir die Nacht! Dokumentarfilm über den bedeutendsten Dichter El Salvadors, Roque Dalton.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c Was kommt nach dem Dritten Reich? → Kurzbiographien → Augustine Leisch ( vom 13. September 2003 im Internet Archive) beim Arbeitskreis Offene Kanäle Österreich vom März 2003.
- ↑ Asyl: Demo und Mahnwache „bis sich etwas ändert“, diepresse.com, 25. Juli 2015
- ↑ Sixpackfilm http://sixpackfilm.com/archive/veranstaltung/kinostarts/10-04-dagegen/dagegen.html
Personendaten | |
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NAME | Leisch, Tina |
ALTERNATIVNAMEN | Leisch, Augustine (wirklicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | Regisseurin und Journalistin |
GEBURTSDATUM | 20. Jahrhundert |
GEBURTSORT | München |