Carl Wigand Maximilian Jacobi (* 10. April 1775 in Düsseldorf; † 18. Mai 1858 in Siegburg) war Geheimer und Obermedizinalrat sowie Leiter der Provinzial-Heilanstalt in Siegburg. Er gilt als Begründer der modernen Irrenheilkunde.

Leben
Jacobi war ein Sohn des Philosophen Friedrich Heinrich Jacobi. Am 16. Mai 1798 heiratete er Anna Frederike Petrina Claudius (1777–1856) , eine Tochter des Dichters Mathias Claudius. Ihre Enkelin Clarissa Voigt (* 4. Oktober 1833; † 10. März 1894) war seit 1855 verheiratete mit dem später bekannten Psychiater Bernhard von Gudden, der von 1848 bis 1851 sein Assistenzarzt in Siegburg war. Clarissa Gudden wurde Mutter von neun Kindern, von denen einige bekannte Psychiater wurden.
Studium
Jacobi studierte von 1793 bis 1795 in Jena und dann in Göttingen. Nach einem kurzen Praktikum in Edinburgh promovierte er am 21. Februar 1797 an der Universität Erfurt zum Doktor der Medizin.
Wirken
Jacobi arbeitete 1799 in Vaals, dann in Eutin, 1803 bis 1804 in London, 1805 bis 1811 in München. In Salzburg arbeitete er von 1812 bis 1815 als Oberarzt. In Düsseldorf war er dann von 1816 bis 1824 als Regierungs- und Medizinalrat tätig.
Am 1. Januar 1825 übernahm er die Leitung der neu gegründeten Provinzial-Heilanstalt. Es war die erste Irrenheilanstalt im Rheinland. Sie war in der 1803 aufgelösten Abtei Michaelsberg untergebracht. 1831 betreute diese Anstalt 384 psychisch Kranke. Drei Jahre vor seinem Tod wurde er zum Geheimen Medizinalrat ernannt.[1]
Sein Buch Irrenheilanstalten wurde 1841 ins Englische übersetzt.
Privatleben
Jacobi war 1829 beteiligt an der Neuschaffung der evangelischen Kirchengemeinde in Siegburg. Bekannt ist sein Schriftwechsel mit Johann Wolfgang von Goethe, der ein Freund der Familie war.
Werke
Jacobi veröffentlichte zahlreiche Bücher, so etwa
- Jahrbücher des Sanitätswesens im Königreich Baiern, 1810 mit Franz Xaver Häberl
- Sammlungen für die Heilkunde der Gemüthskrankheiten, 3 Bände, Elberfeld 1822–1830
- Beobachtungen über die Pathologie und Therapie der mit Irresein verbundenen Krankheiten, Elberfeld 1830
- Über Anlegung u. Einrichtung von Irrenheilanstalten, Berlin 1834
- Die Hauptformen der Seelenstörungen, Bd. I: Die Tobsucht, Leipzig 1844
Zudem übersetzte er auch Texte von Herodot und Thukydides.
Einzelnachweise
- ↑ Edward Shorter: A History of Psychiatry: From the Era of the Asylum to the Age of Prozac. John Wiley & Sons, New York 1997, S. 39.
Literatur
- Melchior Josef Bandorf: Jacobi, Maximilian. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 13, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 593–596.
- Gabriel Busch: Roh oder zärtlich Benediktinerabtei – Irrenheilanstalt – Gefängnis – Stätten christlicher Liebe. Rheinlandia Verlag Klaus Walterscheid, Siegburg 2000, ISBN 3-935005-02-4
- Jacobi. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Band 8: Hannover–Johannek. Altenburg 1859, S. 698–699 (zeno.org).
- Theodor Rutt: Land an Sieg und Rhein: Geschichte – Kultur – Wirtschaft. Wissenschaftliches Archiv, Urkunde-Bild-Chronic GmbH, Bonn 1960, S. 178
- Heinrich Schipperges: Jacobi, Maximilian. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, ISBN 3-428-00191-5, S. 226–228 (Digitalisat).
Weblinks
- Bernhard von Gudden im Portal Rheinische Geschichte (Gudden war Jacobis Assistenzarzt in Siegburg 1848–1851)
Personendaten | |
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NAME | Jacobi, Maximilian |
ALTERNATIVNAMEN | Jacobi, Carl Wigand Maximilian |
KURZBESCHREIBUNG | preußischer Regierungs- und Obermedizinalrat |
GEBURTSDATUM | 10. April 1775 |
GEBURTSORT | Düsseldorf |
STERBEDATUM | 18. Mai 1858 |
STERBEORT | Siegburg |