Slowenien (slowenisch Slovenija) ist ein Staat in Mitteleuropa und grenzt an Italien, Österreich, Ungarn und Kroatien.
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Amtssprache | Slowenisch | ||||
Hauptstadt | Ljubljana (dt. Laibach) | ||||
Staatspräsident | Janez Drnovšek | ||||
Regierungschef | Janez Janša | ||||
Staatsform | Parlamentarische Demokratie | ||||
Gründung | 25. Juni 1991 (Unabhängigkeitserklärung) | ||||
Fläche | 20.273 km² | ||||
Einwohnerzahl | 2.003.584(Stand 30.09. 2005) | ||||
Bevölkerungsdichte | 98 Einwohner pro km² | ||||
Währung | Tolar | ||||
Zeitzone | MEZ (UTC+1) | ||||
Nationalhymne | Zdravljica | ||||
Kfz-Kennzeichen | SLO | ||||
Internet-TLD | .si | ||||
Vorwahl | +386 | ||||
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Geographie
Trotz seiner geringen Größe verfügt Slowenien über sehr unterschiedliche Landschaftsformen. Im Norden des Landes befinden sich mit den Julischen Alpen, den Karawanken und den Steiner Alpen Hochgebirgszüge. Im Nationalpark Triglav liegt der Triglav (2.864 m), der die höchste Erhebung des Landes ist. In den Julischen Alpen entspringen auch die Soča und die Save, die neben der Drau und der Mur wichtige Flüsse Sloweniens sind. Der Osten ist von einer Tiefebene geprägt, die in die Pannonische Tiefebene übergeht, während sich in der Mitte und im Westen Mittelgebirgszüge des Dinarischen Gebirges befinden. Hier gibt es auch die typischen Karst-Erscheinungen. Im äußersten Südwesten des Landes liegt die 47 km lange Adria-Küste, die den tiefsten Punkt des Landes markiert. Über die Hälfte der Staatsfläche ist mit Wald bedeckt.
Im Südwesten des Landes herrscht mediterranes Klima mit warmen Sommern und milden, feuchten Wintern. Winter und Frühjahr bringen an der Küste häufig kalte Fallwinde (Bora). Im Landesinneren ist das Klima kontinentaler geprägt.
Bevölkerung
- Bevölkerung: 83,06% Slowenen, 1,98% Serben, 1,81% Kroaten, 1,1% Bosniaken (Zensus 2002), sowie kleine autochthone Minderheiten von Italienern in Istrien (0,19%), Ungarn in der östlichen Region Prekmurje (0,39%)
- Städte: Ljubljana (Laibach, 300.000 Einwohner), Maribor (Marburg, 110.000), Celje (Cilli, 41.000), Kranj (Krainburg, 37.000), Velenje (Wöllan, 26.500), Koper (Capodistria, 25.000), Novo Mesto (Rudolfswert, 23.000) und Ptuj (Pettau, 23.000)
Religionen und Konfessionen
Laut dem Zensus von 2002 bekennen sich 57,8 % der Slowenen zur Römisch-Katholischen Kirche, 2,4 % sind Muslime, 2,3 % orthodox, 0,9 % Protestanten. Als "Gläubige, ohne Zugehörigkeit zu einer Konfession" bezeichnen sich 3,5 % der Slowenen. Als Atheisten sehen sich 10,1 %. Bei 22,8 % der Slowenen kann keine Aussage über ihre Religionszugehörigkeit getroffen werden, da entweder die Frage im Zensus nicht beantwortet wurde oder andere Gründe eine Zuordnung unmöglich machen.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Sloweniens
Man nimmt an, dass die slawischen Vorfahren der Slowenen sich im 6. Jahrhundert ins Gebiet vom heutigen Slowenien begaben und dort niederließen. Im 7. Jahrhundert entstand das slawische Fürstentum Karantanien (Karantanija), der erste slowenische Staat, der zum einen slawischer Herkunft war, und zum anderen eine bemerkenswerte Stabilität aufwies. Im Verlauf der nächsten zwei Jahrhunderte fiel Karantanien zunächst unter bayerische, dann fränkische Vorherrschaft. In der Mitte des 10. Jahrhunderts war durch den Sieg des Königs und späteren Kaisers Otto I. in der Schlacht auf dem Lechfeld (bei Augsburg) der Weg frei für die Ostkolonisation des Heiligen Römischen Reiches. Die zuvor das Gebiet um das heutige Slowenien, Süddeutschland und Italien unsicher machendenden Ungarn ließen sich daraufhin in der Pannonischen Tiefebene nieder; dadurch wurden die Siedlungsgebiete der Südslawen von denen der Westslawen und der Ostslawen getrennt. Karantanien wurde in das Herzogtum Bayern eingegliedert, und ab 976 zum Herzogtum Kärnten des Heiligen Römischen Reiches, das in den folgenden Jahrhunderten in die Herzogtümer Kärnten (Koroška), Steiermark (Štajerska) und Krain (Kranjska) aufgespalten wurde.
Im Zuge des Aufstiegs der Habsburger Mitte des 13. Jahrhunderts wurden große Gebiete Sloweniens habsburgisch. Eine Ausnahme bildete die Grafschaft der Sanegg in Cilli (Celje), die sich durch geschickte Heiratspolitik bis zum Aussterben der Dynastie 1456 gegen die habsburgische Hegemonie behaupten konnte. Danach stand Slowenien bis zum Ende des Ersten Weltkriegs - mit einer kurzen Unterbrechung während der Napoleonischen Kriege - unter habsburgischer Herrschaft.
Das schon im 19. Jahrhundert zunehmend aufflammende Nationalbewusstsein führte 1918 dann zur Proklamation des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen; Italien besetzte daraufhin die slowenische Küstenregion, die das Königreich dann im Grenzvertrag von Rapallo 1920 offiziell abtreten musste. 1929 wurde das Land nach einem Staatsstreich des Königs in Königreich Jugoslawien umbenannt. Dadurch verstärkte sich die schon vorher zunehmende Dominanz der Serben im Königreich, zudem litten die Slowenen unter dem Verlust ihrer Küstenregion. Zunehmend innenpolitisch zerrüttet, bewahrte sich das Land aber seine Neutralität. Am 25. März 1941 wurde der bis dahin die Regierungsgeschäfte führende Prinz Paul (seit 1934 war der minderjährige Peter II. Staatsoberhaupt, Prinz Paul war sein Onkel) von den Achsenmächten zum Mitpaktieren gezwungen. Die Militärführung putschte aber bereits zwei Tage später und setzte Kronprinz Peter II. als Machthaber ein. Die Achsenmächte betrachteten diese Vorgänge an ihrer südöstlichen Flanke als Gefahrenquelle und besetzten im April 1941 das gesamte Jugoslawien. Slowenien wurde danach unter Italien, Ungarn und Deutschland aufgeteilt. Zahlreiche Partisanenverbände formierten sich unter der königstreuen und ab der Kriegserklärung Hitlers an Stalin auch unter den kommunistischen Oppositionellen (unter der Führung Titos). Am Ende des zweiten Weltkrieges wurde nahezu die gesamte deutschsprachige Minderheit vertrieben. Hierbei wurden nach Beendigung des zweiten Weltkrieges im Gebiet um Maribor (Marburg an der Drau) und in den Schluchten des Hornwaldes von Tito-Partisanen Massenmorde ("Massaker von Bleiburg") begangen.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde am 29. November 1945 die Demokratische Föderative Volksrepublik Jugoslawien gegründet, ab 1963 nannte sie sich Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien (SFRJ). Die wachsende Unzufriedenheit mit der Belgrader Führung während der 1980er Jahre mündete in die Unabhängigkeitserklärung Sloweniens am 25. Juni 1991. Der darauffolgende Einmarsch jugoslawischer Truppen konnte im sogenannten 10-Tage-Krieg durch die territoriale Abwehr erfolgreich abgewehrt werden, was die Verabschiedung einer demokratischen Verfassung nach europäischem Vorbild am 23. Dezember 1991 ermöglichte. Schon binnen Monatsfrist wurde der neue Staat von allen Mitgliedern der EG anerkannt. Die ethnisch relativ homogene Bevölkerung und die durch die nur kurzen und wenigen Kriegshandlungen geringen Zerstörungen ermöglichten eine schnelle Stabilisierung und demokratische Entwicklung des Staates. Dies wurde mit dem Beginn der Beitrittsverhandlungen zur EU im November 1998 honoriert und mit dem Beitritt Sloweniens am 1. Mai 2004 zur Europäischen Union besiegelt.
Politik
Hauptartikel: Politisches System Sloweniens
Staatsoberhaupt der Republik Slowenien ist der, eine vorwiegend repräsentative Funktion ausübende Präsident, der alle fünf Jahre direkt von der Bevölkerung gewählt wird. Als Teil der exekutiven Gewalt wird er vom Ministerpräsidenten und dem Ministerrat unterstützt, die beide vom Parlament gewählt werden.
Das slowenische Parlament besteht aus zwei Kammern: Die Nationalversammlung (Državni zbor) und dem Nationalrat (Državni svet). Die Nationalversammlung setzt sich aus 90 Abgeordneten zusammen (je einer aus autochthonen Minderheiten von Italienern in Istrien, und Ungarn in der östlichen Region Prekmurje), die jeweils zum Teil durch direkte Wahl beziehungsweise durch Proportionalwahlrecht bestimmt werden. In den Nationalrat werden 40 Abgeordnete aus sozialen, wirtschaftlichen und regionalen Interessengruppen entsandt. Die Parlamentswahlen finden alle vier Jahre statt.
Im Zuge der NATO-Osterweiterung wurde Slowenien am 29. März 2004 Mitglied der NATO. Seit 1. Mai 2004 ist es Mitglied der Europäischen Union.
Verwaltungsgliederung
Slowenien ist in 193 Gemeinden (slowenisch občine, Sg. občina), darunter elf Stadtgemeinden, gegliedert. Allerdings wird über die Schaffung von Regionen nachgedacht.
Die elf Stadtgemeinden sind:
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1: Primorska
2: Kranjska (Krain)
2a: Gorenjska
2b: Notranjska
2c: Dolenjska und Bela krajina
3: Koroška
4: Štajerska
5: Prekmurje
Siehe auch:
Zudem ist auch eine Gliederung in 8 historische Landschaften (vor 1918 Kronländern) gebräuchlich:
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Infrastruktur
Slowenien besitzt eine ausgezeichnete Infrastruktur mit einem modernen Autobahnnetz. Der größte internationale Flughafen heißt Brnik und liegt in der Nähe der Hauptstadt. Daneben gibt es zwei kleinere internationale Flughäfen, Maribor und Portorož. Entlang der Save verläuft die Eisenbahn von Deutschland und Österreich auf den Balkan. Eine weitere wichtige Eisenbahnverbindung verläuft von Italien nach Ungarn.
Wirtschaft
Hauptartikel: Slowenische Wirtschaft
Ein wichtiger Wirtschaftszweig Sloweniens ist der Tourismus, der sich vor allem auf die Alpen, Ljubljana, die Adria und andere Sehenswürdigkeiten wie die Höhlen von Postojna konzentriert.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) betrug im Jahr 2002 21,905 Mrd. €, das bedeutet pro Kopf 11.709 €. Die Auslandsverschuldung belief sich 2002 auf 3968 Millionen Euro. Das reale Wachstum betrug 2002 3,2 % (2001: 3,0 %). Die Inflationsrate ist immer noch relativ hoch und betrug im Jahr 2002 7,5 % (2001: 8,4 %). Die Arbeitslosenquote konnte von 2001 auf 2002 von 6,4 % auf 6,0 % reduziert werden. Momentan (2005) hat Slowenien eine Inflation von 2,0 % und ein geschätztes Wirtschaftswachstum von 3,7 %.
Nach derzeitigen Stand dürfte Slowenien am 1. Januar 2007 den Euro einführen.
Siehe auch: Slowenische Euromünzen
Kultur
Schriftsteller
- France Prešeren (1800-1849)
- Fran Saleški Finžgar (1871-1962)
- Fran Ksaver Meško (1874-1964)
- Ivan Cankar (1876-1918)
- Oton Župančič (1878-1949)
- France Bevk (1890-1970)
- Juš Kozak (1892-1964)
- Prežihov Voranc (1893-1950)
- Vladimir Bartol (1903-1967)
- Edvard Kocbek (1904-1981)
- Anton Ingolič (1907-1992)
- Miško Kranjec (1908-1983)
- Ciril Kosmač (1910-1980)
- Boris Pahor (1913- )
- Alojz Rebula (1924- )
- Žarko Petan (1929- )
- Kajetan Kovič (1931- )
- Drago Jančar (1948- )
- Ales Debeljak (1961- )
Feiertage
Datum | Deutsche Bezeichnung | Slowenische Bezeichnung | Anmerkungen | |
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1. und 2. Januar | Neujahr | Novo leto | Zweitägiger Feiertag | |
8. Februar | Prešeren-Tag, slowenischer Kulturfeiertag | Prešernov dan, slovenski kulturni praznik | Todestag des Nationaldichters Franz Prešeren | |
März, April | Ostersonntag, Ostermontag; Ostern | Velikonočna nedelja in ponedeljek; Velika noč | religiöser Feiertag | |
27. April | Tag des Widerstandes im Zweiten Weltkrieg | Dan upora proti okupatorju | staatlicher Feiertag | |
1. und 2. Mai | Tag der Arbeit | Praznik dela | staatlicher Feiertag | |
Mai, Juni | Pfingstsonntag; Pfingsten | Binkoštna nedelja; Binkošti | religiöser Feiertag | |
25. Juni | Tag der Staatlichkeit | Dan državnosti | Verkündung der staatlichen Souveränität 1991 | |
15. August | Mariä Himmelfahrt | Marijino vnebovzetje | religiöser Feiertag | |
31. Oktober | Reformationstag | Dan reformacije | Slowenen verdanken der Reformation ihre Schriftsprache und sogar die erste Erwähnung des Begriffes 'Slowenen' | |
1. November | Tag des Gedenken an die Verstorbenen | Dan spomina na mrtve | staatlicher Feiertag | |
25. Dezember | Weihnachten | Božič | religiöser Feiertag | |
26. Dezember | Tag der Unabhängigkeit und Einigkeit | Dan samostojnosti in enotnosti | Verkündung des Ergebnisses des Unabhängigkeitsreferendums im Parlament 1990 |
Literatur
- Steven W. Sowards: Moderne Geschichte des Balkans. Der Balkan im Zeitalter des Nationalismus, BoD 2004, ISBN 3-8334-0977-0
Weblinks
- Offizielle Seite der Republik Slowenien
- Statistični urad Republike Slovenije - Statistisches Amt der Republik Slowenien
- Fakten über Slowenien - Ausführliche Beschreibung der Bevölkerung, Politik und sonstiger Aspekte von Slowenien
- Länderprofil Slowenien des Statistischen Bundesamts
- Daten & Fakten zu Slowenien