Hetzjagd in Guben
Am 13. Februar 1999 wird der 28jährige algerische Asylbewerber Farid Guendoul - in der Presse nur bekannt als Omar Ben Noui - im brandenburgischen Guben von einer Meute Neonazis früh morgens gegen 4.45 Uhr in den Tod gehetzt. Auf der Flucht vor 15 rechtsextremen Jugendlichen, die zuvor einen Freund besinnungslos geschlagen haben, versucht sich Ben Noui zusammen mit einem dritten Freund, Issaka K., in das Haus Hugo-Jentsch-Straße 14 zu retten. Er tritt eine Scheibe ein und verletzt sich dabei an der Beinarterie. Innerhalb von 15 Minuten verblutet er. Das Haus wird noch immer belagert von den Tätern. Seinem Begleiter, Issaka K., gelingt es, mit einem Taxi in ein Bistro zu fliehen, das anschließend wieder von den Verfolgern belagert wird. Die von der Wirtin herbei gerufene und später eintreffende Polizei nimmt Issaka K. unter dem Verdacht der Körperverletzung fest, obwohl die Neonazis den Polizeiwagen bis zur Wache verfolgen und versuchen, dort einzudringen. Erst im Verlaufe des Morgens wird Haftbefehl gegen zwei der insgesamt 15 Täter erlassen.
Literatur
Nur ein Toter mehr... Alltäglicher Rassismus in Deutschland und die Hetzjagd von Guben, Unrast-Verlag, Hamburg/Münster, 2001