Kreis Arnswalde

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Der Landkreis Arnswalde war bis 1938 ein Landkreis in der Provinz Brandenburg, danach bis 1945 in der Provinz Pommern. Sein Bereich kam nach dem Zweiten Weltkrieg zur Volksrepublik Polen und stimmt weitgehend mit dem heutigen Powiat Choszczeński überein.

Lage in Pommern

Geschichte

Das Gebiet des späteren Kreises Arnswalde stand seit dem 13. Jahrhundert unter brandenburgischer Herrschaft. Zwischen 1401 und 1454 gehörte es dem Deutschen Orden. Als Preußen sich nach dem Wiener Kongress neu ordnen musste, wurde 1816 aufgrund der Provinzialbehörden-Verordnung vom 30. April 1815 der Kreis Arnswalde eingerichtet und dem Regierungsbezirk Frankfurt in der Provinz Brandenburg zugeordnet. Kreisstadt wurde zunächst Neuwedell, 1908 zog die Kreisverwaltung in die Stadt Arnswalde um. 1928 kamen Teile des pommerschen Kreises Dramburg hinzu, und 1938 wurde der Kreis Arnswalde in den Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen umgegliedert, und gehörte damit zur Provinz Pommern. Am 1. Januar 1939 wurde die offizielle Bezeichnung Landkreis eingeführt. Zum 1. Oktober 1941 gab es einen Gebietsaustausch mit dem Landkreis Deutsch Krone, den unter anderem die Gemeinden Bußberg (nach Deutsch Krone) und Marthe (nach Arnswalde) betrafen.

Landräte

1816–0000: Achatz von Waldow
1834–1836: Karl Ewald von Stünzner (1807–1891) (interim.)
1846–1884: Wilhelm Leutold von Meyer (1818–1892)
1884–1895: Michael von Meyer (1851–1895)
1895–1905: Wolf von Gersdorff (1867–1949)
1905–1919: Heinrich von Meyer (1868–1940)
1919–1920: Franz Erich Schüler
1920–1926: Walter Braun (1884–1933)
1926–1932: Traugott Bredow (1889–1969)
1932–1933: Karl Theodor Bleek (1898–1969)
1933–1935: Erich Gabriel
1935–1942: Hans Ulrich von Borcke (1902–1944)[1]
1942–1943: Hans Koch (vertretungsweise)
1943–1945: Jochen-Hilmar von Wuthenau (1887–1965)

Geographie

Das Kreisgebiet lag in einer kuppigen Endmoräne und umfasste die Arnswalder Seenplatte. Im Osten befand sich die mit Nadelwäldern bestandene Drageheide, die ein Drittel des Kreises einnahm. Die größten Flüsse waren die Drage und der Plötzenfließ. Die Flächengröße betrug 1.265 km². Ab 1939 lag der Landkreis im zentralen Süden Pommerns, seit 1945 liegt das ehemalige Kreisgebiet im Südwesten der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Infrastruktur

Am 1. Januar 1945 umfasste der Landkreis die Städte Arnswalde (1939: 14.000 Einw.), Neuwedell (2.711) und Reetz (3.646) sowie 67 Landgemeinden. Insgesamt lebten 1939 45.452 Menschen im Landkreis. Sie arbeiteten überwiegend in der Landwirtschaft, die hauptsächlich Zuckerrüben, Kartoffeln, Roggen und Weizen anbaute. Auch die Industrie war stark mit der Landwirtschaft verbunden, daneben bestanden Holz verarbeitende Betriebe, Ziegeleien und Kalksteinwerke. Die Industrie war überwiegend in und um Arnswalde konzentriert. 1939 waren fast 60 Prozent der Beschäftigten in der Land- und Forstwirtschaft tätig.

Verkehr

Durch den Kreis verlief seit 1847 die Strecke der Stargard-Posener Eisenbahn-Gesellschaft und berührte dabei auch die Kreisstadt >116.c<. Dort zweigten erst rund 50 Jahre später Nebenbahnen ab: Ab 1895 führte die Staatsbahnlinie nach Kallies >116.b<, wo schon 1888 eine Strecke von Deutsch Krone endete, die 1895 in Richtung Stargard weiterging und einige Gemeinden im Norden des Kreises erschloss >115.a<.

1898 eröffnete die Stargard-Cüstriner Eisenbahn-Gesellschaft ihre Linie Arnswalde - Berlinchen >116.a<.

(Die Nummern in >< beziehen sich auf das Deutsche Kursbuch 1939.)

Politik

Als einziger in den Ostgebieten des Deutschen Reiches stellte der Wahlkreis Arnswalde-Friedeberg von 1903 bis 1918 mit dem Abgeordneten Wilhelm Bruhn einen Vertreter der antisemitischen Deutschen Reformpartei zum Reichstag (Deutsches Kaiserreich). Bei der Reichstagswahl März 1933 erhielten die NSDAP 63 % (44), die SPD 16 % (18), die Deutschnationalen 15 % (8) und die KPD 4 % (12) (in Klammern deutschlandweit, der Rest Splitterparteien).

Amtsbezirke

1932 gab es im Landkreis Arnswalde 22 Amtsbezirke:

 
Rittergut Pammin um 1860, Sammlung Alexander Duncker
  1. Arnswalder Heide
  2. Berkenbrügge
  3. Bernsee
  4. Fürstenau
  5. Granow
  6. Hochzeit
  7. Kürtow
  8. Marienwalde
  9. Mienken
  10. Pammin
  11. Radun
  12. Regenthin
  13. Regenthiner Forst
  14. Sammenthin
  15. Schwachenwalde
  16. Schwachenwalder Forstrevier
  17. Sellnow
  18. Silberberg
  19. Spechtsdorf
  20. Steinberg
  21. Steinbusch
  22. Zühlsdorf

Städte, Landgemeinden und Gutsbezirke

Im Jahr 1932 war der Kreis Arnswalde wie folgt organisiert:

Städte

 
Kreisgebiet 1905
  1. Arnswalde
  2. Neuwedell
  3. Reetz Nm.

Landgemeinden

  1. Alt Klücken
  2. Althütte
  3. Augustwalde
  4. Berkenbrügge
  5. Bernsee
  6. Bußberg
  7. Diebelbruch
  8. Friedenau
  9. Fürstenau
  10. Glambeck
  11. Granow
  12. Göhren
  13. Hagelfelde
  14. Hassendorf
  15. Heidekavel
  16. Helpe
  17. Hertelsaue
  18. Hitzdorf
  19. Hochzeit
  20. Jägersburg
  21. Kietz
  22. Klein Silber
  23. Klosterfelde
  24. Kranzin
  25. Kratznick
  26. Kürtow
  27. Kölpin
  28. Kölzig
  29. Langenfuhr
  30. Lenzenbruch
  31. Liebenow
  32. Lämmersdorf
  33. Marienwalde
  34. Marzelle
  35. Mienken
  36. Mürbenfelde
  37. Nantikow
  38. Nemischhof
  39. Neu Klücken
  40. Neu Stüdnitz
  41. Pammin
  42. Plagow
  43. Raakow
  44. Radun
  45. Regenthin
  46. Reierort
  47. Rietzig
  48. Rohrbeck
  49. Röstenberg
  50. Sammenthin
  51. Schlagenthin
  52. Schwachenwalde
  53. Schwerinsfeld
  54. Schönfeld
  55. Sellnow
  56. Silberberg
  57. Sophienhof
  58. Spechtsdorf
  59. Steinberg
  60. Steinbusch
  61. Stolzenfelde
  62. Syringe
  63. Wardin
  64. Wiesenwerder
  65. Zatten
  66. Zühlsdorf
  67. Zägensdorf

Gutsbezirk

  • Arnswalder Heide, Forst

Literatur

Commons: Kreis Arnswalde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. v. Borcke, * 1902 in Pasewalk; gefallen 1944 in Rumänien