Das Heidewaldstadion ist das größte Fußballstadion in Gütersloh. Es dient in erster Linie als Spielstätte des FC Gütersloh 2000 sowie als Ausweichspielstätte des FSV Gütersloh 2009, der seit 2012 seine Heimspiele in der Tönnies-Arena austrägt. Das Heidewaldstadion bietet 12.500 Plätze, davon 1.150 überdachte Sitzplätze und 11.350 nicht überdachte Stehplätze.
Heidewaldstadion
| ||
---|---|---|
![]() | ||
Heimspiel des FSV Gütersloh im Heidewaldstadion | ||
Daten | ||
Ort | Gütersloh, NRW | |
Koordinaten | 51° 53′ 30,1″ N, 8° 23′ 17,2″ O | |
Eigentümer | Stadt Gütersloh | |
Eröffnung | 1933 | |
Renovierungen | 1972, 1997 | |
Oberfläche | Naturrasen | |
Kapazität | 12.500 | |
Heimspielbetrieb | ||
Lage | ||
|
Lage
Das Heidewaldstadion liegt im Stadtteil Sundern am südlichen Stadtrand von Gütersloh. Namensgeber ist das kleine Waldgebiet, dass westlich des Stadions liegt. Südlich des Stadions verläuft die Heidewaldstraße, wo sich auch die V.I.P.-Parkplätze befinden. Weitere Parkplätze gibt es an der Brunnenstraße und der Lütkeheide. Vom Gütersloher Hauptbahnhof ist das Stadion mit der Buslinie 40 zu erreichen.
Geschichte
Das Gelände des Heidewaldstadions wurde im September 1924 von der Gütersloher Schützengesellschaft für 38.000 Reichsmark erworben. Die Schützen bauten dort einen Schießstand und ein Vereinsheim. Durch die Weltwirtschaftskrise geriet die Schützengesellschaft in finanzielle Schwierigkeiten und erlaubte der Stadt Gütersloh, auf ihrem Gelände ein Stadion zu bauen. Im April 1932 begannen die Bauarbeiten, die ein Jahr später beendet wurden. Das Stadion umfasste einen Rasenplatz, der von einer 400-Meter-Laufbahn umgeben war sowie ein Umkleidehaus. Im Jahre 1933 wurde das Stadion durch den Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten eröffnet und trug den Namen Adolf-Hitler-Kampfbahn.[1]
Im Jahre 1934 erfolgte der Einbau von überhöhten Kurven, um eine Nutzung als Radsport-Arena zu ermöglichen. Der Einbau wurde komplett vom Radsportverein Gütersloh-Spexard finanziert und durchgeführt. Die Radsportler waren auch die ersten Pächter des Stadions.[1] Im Fußball spielte zunächst vom Verein Spiel und Sport Gütersloh im Stadion, der noch im Jahr der Stadioneröffnung mit dem Deutschen SC Gütersloh zum SV Arminia Gütersloh fusionierte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges im Jahre 1945 erfolgte die Umbenennung in Heidewaldstadion. Der Radsportverein verlängerte den Pachtvertrag nicht. Da das Interesse an Radsportveranstaltungen immer mehr nachließ wurden im Jahre 1950 wurden die eingebrachten Kurvenerhöhungen wieder abgerissen.
Aus diesem Grund sind die für reine Fußballstadien ungewöhnlichen, kurvenförmigen Hintertortribünen entstanden. Ebenfalls 1950 wurde der der nach einer Fusion des SV Arminia Gütersloh und Sportvereinigung Gütersloh entstandene SVA Gütersloh neuer Pächter des Stadions. Einen ersten Zuschauerrekord stellte der SVA im Jahre 1959 auf, als 11.000 Zuschauer ein Freundschaftsspiel gegen Rot-Weiss Essen verfolgten. Auch bei Freundschaftsspielen gegen den Hamburger SV oder dem FC Schalke 04 sowie bei Partien im Westdeutschen Pokal gegen Borussia Dortmund oder Preußen Münster verzeichnete der SVA hohe Zuschauerzahlen.[1]
1969 stieg der Verein DJK Gütersloh in die seinerzeit zweitklassige Regionalliga West auf und stand vor einem Stadionproblem. Ihre bisherige Spielstätte, der Prälat-Wolker-Platz an der Schledebuschstraße war nicht regionalligatauglich. Lokalrivale SVA als Pächter des Heidewaldstadion verweigerte zunächst der DJK den Einzug in ihre Spielstätte. Nach langen Verhandlungen übernahm die Stadt am 1. August 1969 das Pachtverhältnis auf 50 Jahre und zahlte dem SVA eine Abfindung. Als der SVA zwei Jahre später ebenfalls in die Regionalliga West aufstieg beschloss die Stadt Gütersloh, dass Stadion auszubauen. Der Umbau dauerte fünf Monate. In der Zwischenzeit wich der SVA in die TSG-Kampfbahn in Rheda aus, während die DJK im Stadion Brackwede austrug.[1]
Am 15. September 1972 wurde das Stadion durch die zweifache Olympiasiegerin Heide Rosendahl eingeweiht. Mit „fast 15.000 Zuschauern“ wurde beim Regionalligaderby zwischen dem SVA Gütersloh und Arminia Bielefeld der bis heute gültige Zuschauerrekord aufgestellt. Von 1974 bis 1976 spielte die DJK Gütersloh in der 2. Bundesliga, bevor am 12. Mai 1978 die Fußballabteilungen der SVA und der DJK zum FC Gütersloh fusionierten.
Als der FC Gütersloh v. 1978 Ende der 1990er Jahre in die 2. Bundesliga aufgestiegen war, wurde das Stadion 1997 generalüberholt. Es erhielt eine neue Beschallungsanlage und einen Spielertunnel. Die Stehränge wurden durch Zäune in Blöcke geteilt und für die Fans der Gastmannschaft wurde ein separater Zugang geschaffen. Neue Sicherheitsbestimmungen erforderten eine Verringerung der Kapazität auf 12.500 Zuschauer. Im Jahr darauf wurde eine Flutlichtanlage installiert, die Licht in den drei Stufen Trainingsbetrieb (150 Lux), Spielbetrieb (400 Lux) und Fernsehbetrieb (900 Lux) erzeugen kann.
Unterhalb der Stehränge betreiben die Gütersloher Schützengesellschaft ihren Schießstand mit 20 Luftgewehr-Bahnen, zehn Sportpistolen- und Kleinkaliber-Bahnen sowie zwei Kleinkaliberbahnen mit 100 Metern Länge.
Veranstaltungen
Als zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 die Nationalmannschaft Portugals in Marienfeld Quartier nahm, diente das Stadion als öffentliche Trainingsstätte der Mannschaft. Ferner war sie Spielstätte bei der 4. Fußball-WM der Menschen mit Behinderung. Die ausgetragene Begegnung zwischen Russland und Nordirland endete 0:0.
Zur Vorbereitung auf die Fußball-Europameisterschaft 2008 gastierte die Fußballnationalmannschaft der Türkei ebenfalls in Marienfeld und absolvierte am 22. Mai 2008 ein Trainingsspiel im Heidewaldstadion.
Am 6. Mai 2012 war das Stadion Schauplatz zweier Rekorde der 2. Fußball-Bundesliga der Frauen. Der 15:0-Sieg des FSV Gütersloh 2009 gegen den Mellendorfer TV war der höchste Sieg in der Geschichte der Liga. Diese Begegnung sahen 1.502 Zuschauer, was zugleich einen neuen Besucherrekord für ein Zweitligaspiel bedeutete.
Im Oktober 2014 war das Heidewaldstadion Austragungsort der Deutschen Meisterschaft IPO 2014, der nationalen Boxer-Meisterschaft. Rund 3.000 Zuschauer verfolgten die Prüfungen der Hunde in den drei Kategorien Fährtensuche, Unterordnung und Schutzdienst.
Galerie
-
Die Fans des FC Gütersloh 2000 in der „Uhr-Kurve“
-
Sitzplatztribüne
-
Hinter der Tribüne
-
Training der portugiesischen Nationalmannschaft am 13. Juni 2006
Weblinks
- fcguetersloh.com: Das Stadion auf der Seite des FC Gütersloh 2000
- guetersloh.de: Lageplan und Anfahrtsbeschreibung auf der Seite der Stadt Gütersloh
- stadionwelt.de: Ausführliche Bildergalerie
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Werner Skrentny (Hrsg.): Das große Buch der deutschen Fußball-Stadien. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2010, ISBN 978-3-89533-668-3, S. 156.