Reinier de Graaf

niederländischer Arzt und Forscher, Entdecker der Ovarialfollikel (1641-1673)
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Reinier de Graaf oder Reijnerus de Graeff (* 30. Juli 1641 in Schoonhoven; † 17. August 1673 in Delft) war ein niederländischer Arzt und Forscher.

Reinier de Graaf

Biografie

Reinier de Graaf ging nach seinem Studium der Medizin in Utrecht und Leiden nach Angers, um anatomische Studien an der Bauchspeicheldrüse durchzuführen. Zurück in den Niederlanden, ließ sich de Graaf 1667 in Delft nieder. Mai 1672 heiratete Reijnerus de Graeff mit Maria van Dijck im Rathaus.[1] Als Katholik in den mehrheitlich protestantischen Niederlanden wurde ihm eine Universitätskarriere in Leiden verwehrt, als der berühmten Franciscus Sylvius starb. Sein Sohn Fredericus wurde am 21. März 1673 getauft und schon am 7. April begraben. Nach einem Plagiatsvorwurf von Jan Swammerdam, seit langem sein Freund, schied er vermutlich durch Suizid aus dem Leben.[2] Wenige Monate vor seinem Tod empfahl er als Mitglied der Royal Society die Beachtung von Antonie van Leeuwenhoek und seiner exzellenten Mikroskope.[3]

Reinier de Graaf ist der Entdecker der Ovarialfollikel im Eierstock, wobei der Tertiärfollikel als Graaf-Follikel auch heute noch nach ihm benannt ist. Aus der Beobachtung einer ektopen Schwangerschaft schloss er, dass im Inneren eines Follikels eine Eizelle vorhanden sein müsse, obwohl er nie eine solche sah. Er beschrieb die Funktion des Eileiters und verwies auf die Bedeutung einer Hydrosalpinx für die Fertilität der Frau. Er beschrieb als erster die Weibliche Ejakulation und verwies auf eine besonders sensible Zone in der vorderen Scheidenwand, die er mit der Prostata des Mannes in Zusammenhang brachte, und die später von dem deutschen Gynäkologen Ernst Gräfenberg auf seiner Suche nach dem vaginalen Lustzentrum der Frau als G-Punkt wiederentdeckt wurde.

Werke

  • De Succi Pancreatici Natura et Usu Exercitatio anatomica Medica. 1664
  • De mulierum organis in generationi inservientibus tractatus novus. 1672

Einzelnachweise

  1. Digitale Stammboom Delft
  2. Who was Reinier de Graaf?
  3. Google Buchsuche: Enzyklopädie Medizingeschichte. Von Werner Gerabek. S. 506. Literaturhinweis