Marshallinseln

Inselstaat im westlichen Pazifischen Ozean
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Aolepān Aorōkin Majeļ (marshall.)
Republic of the Marshall Islands (engl.)
Republik Marshallinseln
Flagge der Marshall-Inseln Wappen der Marshall-Inseln
(Details) (Details)
Amtssprache Englisch, Marshallisch
Hauptstadt Delap-Uliga-Darrit
Staatsform Republik
Staatsoberhaupt Präsident Kessai Note
Fläche 181 km²
Einwohnerzahl 59.071 (Stand Juli 2005)
Bevölkerungsdichte 326 Einwohner pro km²
BIP/Einwohner 2.380 US-$ (2004)
Unabhängigkeit 21. Oktober 1986
Währung US-Dollar
Zeitzone UTC +12h
Nationalhymne Forever Marshall Islands
Kfz-Kennzeichen MH
Internet-TLD .mh
Vorwahl + 692
Karte Ozeaniens, Marshallinseln hervorgehoben
Karte der Marshall-Inseln

Die Republik Marshallinseln ist ein Inselstaat im westlichen Pazifischen Ozean. Der Staat umfasst die gleichnamige Inselgruppe, die zu Mikronesien gehört.

Geographie

Die Marshallinseln bestehen aus zwei fast parallel verlaufenden Insel- und Atollketten. Die Ratak-Kette (Sonnenaufgang) im Osten besteht aus 15 Atollen und Inseln, und die Ralik-Inselkette (Sonnenuntergang) im Westen aus 16 Atollen und Inseln. Beide Ketten umfassen zusammen 1152 Inseln und Inselchen, die sich über ein Gebiet von 1.900.000 km² im mittleren Pazifik erstrecken.

Das Klima ist feucht und heiß mit einer Regenzeit von Mai bis November. Die Inseln werden gelegentlich von Taifunen erfasst.

Zweidrittel der Bevölkerung leben auf Majuro (die zugleich die Hauptinsel ist) und Ebeye. Die anderen Inseln sind wegen fehlender Arbeits- und Entwicklungsmöglichkeiten nur dünn besiedelt oder unbewohnt. Hauptstadt und größte Stadt des Landes ist Delap-Uliga-Darrit.

Siehe auch: Liste der Orte auf den Marshallinseln

Bevölkerung

Amtssprachen sind Englisch und Marschallesisch. Polynesische Sprachen sowie Japanisch werden ebenfalls gesprochen.

90 % der Bevölkerung gehören der Unabhängigen Protestantischen Kirche der Marshallinseln an, 8,5 % sind römisch-katholisch.

Geschichte

Außer der Tatsache, dass sie im 2. Jahrtausend v. Chr. von Mikronesien aus besiedelt wurden, ist wenig bekannt über die Frühgeschichte der Inseln. Als erster Europäer fuhr der spanische Entdecker Alonso de Salazar 1526 die Inseln an. Die Spanier machten jedoch keine weitere Ansprüche auf die Insel geltend. Die Inseln blieben für weitere zwei Jahrhunderte von den Europäern unbeachtet, bis sie der englische Kapitän John Marshall 1788 besuchte. Nach ihm wurden die Inseln später benannt. Anfang des 19. Jahrhunderts kartographierte sie der deutschbaltische Entdecker Otto von Kotzebue als Offizier der russischen Marine erstmals.

Nachdem 1885 eine deutsche Handelgesellschaft auf den Inseln sesshaft geworden war, wurden sie 1906 offiziell Teil der Kolonie Deutsch-Neuguinea. Japan eroberte sie 1914 während des 1. Weltkriegs und errichtete auf ihr Militärbasen.

Am 31. Januar 1944 wurde das Kwajalein Atoll im 2. Weltkrieg wegen der strategisch guten Lage des Archipels von den USA eingenommen. Innerhalb weniger Wochen fielen 30 weitere Inseln an die USA. Sie errichteten auf Majuro eine Militär-Basis von Luftwaffenträgern.

Nach dem Krieg gehörten die Inseln zum Schutzgebiet Pazifischer Inseln der USA im Auftrag der Vereinten Nationen. Die USA führten bis in die 1960er Jahre hindurch Atomtests auf den Atolls Bikini und Eniwetok durch. Viele Einwohner erkrankten daraufhin wegen erhöhter Radioaktivität und wurden deshalb evakuiert. Bis heute werden ihre Entschädigungsansprüche von den USA nicht anerkannt.

1979 wurden die Marshallinseln als Republik unabhängig und schlossen ein Assoziierungsabkommen, das 1986 in Kraft trat, mit den USA. Formal vollständige Unabhängigkeit erreichten sie nach internationalem Recht 1990, nachdem der Schutzauftrag durch die UN an die USA offiziell endete.

Politik

Republik seit 1990. Verfassung von 1979, letzte Änderungen 1990. Parlament (Nitijela) mit 33, Rat der Stammesführer (Council of Iroij) mit 12 Mitgliedern. Staats- und Regierungschef: Kessai H. Note, seit 2000. Unabhängig seit 1990 (Treuhandschaft der USA von der UN aufgehoben). Seit 1983 besteht ein freier Assoziierungsvertrag mit den USA, die mit der Verteidigungspolitik betraut sind.

siehe auch: Liste der Präsidenten der Marshallinseln

Wirtschaft

Die Air Marshall Islands ist die nationale Fluggesellschaft.

  • Bruttosozialprodukt 1997: 80 Mio. Euro
  • Bruttosozialprodukt 1997 / Einwohner: 1.3141 Euro
  • Bruttosozialprodukt 1997 / km²: 442.532 Euro


Umwelt

Die Marshallinseln wurden in den 1950er-Jahren bekannt, als die USA Wasserstoffbombentests am Bikini-Atoll und auf Eniwetok durchführte. 1966 wurden zwar die Inseln von den Amerikanern wieder als bewohnbar freigegeben, die Bewohner wurden aber Mitte der 1970er wieder evakuiert, da die Strahlenbelastung wieder zugenommen hat. Nach heutigen Erkenntnissen wird das Gebiet frühestens 2010 bis 2040 wieder bewohnbar sein. Einige Gebiete sind für 24.000 Jahre zum Sperrgebiet erklärt worden.

Suizid

Die Marshallinseln befinden sich auf Platz 5 der nach Suizid-Rate absteigend sortierten Liste von Ländern.

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