Nachtschicht (Filmreihe)

deutsche Fernsehserie
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Nachtschicht ist der Titel einer deutschen Kriminalfilm-Reihe von Regisseur und Drehbuchautor Lars Becker. Die Reihe wird für das ZDF produziert. Seit 2003 wurden zwölf Folgen ausgestrahlt.

Fernsehserie

Filme

Die einzelnen Filmtitel lauten:

  1. Nachtschicht – Amok! (Erstausstrahlung ZDF: 24. März 2003)
  2. Nachtschicht – Vatertag (Erstausstrahlung ZDF: 22. März 2004)
  3. Nachtschicht – Tod im Supermarkt (Erstausstrahlung ZDF: 23. Januar 2006; Uraufführung Filmfest Hamburg: 24.September 2005)
  4. Nachtschicht – Der Ausbruch (Erstausstrahlung ZDF: 29. Januar 2007; Uraufführung Filmfest Hamburg: 8. Oktober 2006)
  5. Nachtschicht – Ich habe Angst (Erstausstrahlung ZDF: 28. Januar 2008; Uraufführung Filmfest Hamburg: 28. September 2007)
  6. Nachtschicht – Blutige Stadt (Erstausstrahlung ZDF: 26. Januar 2009; Uraufführung Filmfest Hamburg: 1. Oktober 2008)
  7. Nachtschicht – Wir sind die Polizei (Erstausstrahlung ZDF: 18. Januar 2010; Uraufführung Filmfest Hamburg: 1. Oktober 2009)
  8. Nachtschicht – Das tote Mädchen (Erstausstrahlung ZDFneo: 18. November 2010; Uraufführung Filmfest Hamburg: 3. Oktober 2010)
  9. Nachtschicht – Ein Mord zu viel (Erstausstrahlung ZDF: 17. Januar 2011)
  10. Nachtschicht – Reise in den Tod (Erstausstrahlung ZDF: 16. Januar 2012; Erstausstrahlung ZDFneo: 13. Januar 2012; Uraufführung Filmfest Hamburg: 5. Oktober 2011)
  11. Nachtschicht – Geld regiert die Welt (Erstausstrahlung ZDF: 21. Januar 2013; Erstausstrahlung ZDFneo: 20. Januar 2013; Uraufführung Filmfest Hamburg: 28. September 2012)
  12. Nachtschicht – Wir sind alle keine Engel (Erstausstrahlung ZDF: 27. April 2015)[1]
  13. Nachtschicht – Der letzte Job (Arbeitstitel; Dreharbeiten im Februar und März 2015[2][3])

Idee und Konzept

Hauptfiguren der „Nachtschicht“-Polizeifilmreihe sind vier Beamte der Nachtschicht-Besetzung des Kriminaldauerdienstes (KDD) in Hamburg: Hauptkommissar Erich Bo Erichsen (Armin Rohde), Hauptkommissarin Paula Bloom bis 2005 (Katharina Böhm), Lisa Brenner ab 2005 (Barbara Auer), Kommissarin Mimi Hu (Minh-Khai Phan-Thi) sowie bis 2008 der Polizist Teddy Schrader (Ken Duken). Erichsen ist im Nachtschicht-Team der erfahrene Straßenpolizist, Bloom eine Polizeipsychologin. Die beiden Neulinge Schrader und Hu repräsentieren die junge Generation im Polizeidienst.

Anders als bei konventionellen Krimiserien steht bei den „Nachtschicht“-Filmen nicht die Lösung eines Falls im Vordergrund, sondern vielmehr die Dynamik der jeweiligen Handlung sowie die Personen, die daran beteiligt sind. Die ersten vier „Nachtschicht“-Filme konzentrierten sich vor allem auf die kleinen und großen Katastrophen, die oft den Hintergrund von Polizeiarbeit abgeben und verdichteten sie zu Film-Noir-geprägten Großstadt-Thrillern: Bankraub mit Geiselnahme (Amok!), die Beziehung von verurteilten Straftätern zu ihren Kindern (Vatertag), Gewalt gegen Frauen (Tod im Supermarkt) sowie das Spektakel bei einem Gefängnisausbruch (Der Ausbruch).

Die Haupthandlung der einzelnen Folgen ist zeitlich jeweils auf den Turnus einer Nachtschicht – also von 18:00 Uhr abends bis 06:00 Uhr morgens – komprimiert. Aus dem Rahmen üblicher Polizeiserien fällt auch der stark an den Neo-Noir-Thriller angelehnte Inszenierungsstil. Die einzelnen Filme der „Nachtschicht“-Reihe haben zwar schon aufgrund ihrer Länge Spielfilmcharakter. Bestimmte Handlungsstränge kehren allerdings immer wieder – so etwa die Frage nach dem finanziellen Background von Hauptkommissar Erich Bo Erichsen. Die unbeantwortet gelassene Frage, ob Erichsen bei der Verhaftung des ehemaligen Bühnenroadies Randy Schlosser die Beute für sich selbst auf die Seite geschafft hat, ist in sämtlichen Nachtschicht-Filmen ein mehr oder weniger stark mitschwingendes Thema.

Genre und Schauspieler

Lars Becker, bekannt bislang vor allem durch Großstadtfilme wie zum Beispiel Kanak Attack (1996) oder Rette deine Haut, blieb auch bei der vom ZDF produzierten Reihe „Nachtschicht“ seiner Art von Dramaturgie treu. Das hinter der Serie stehende Konzept beschrieb er in einem ddp-Interview wie folgt: „Mich interessieren an Stoffen immer die Beziehungen von Menschen und wie sie sich zueinander verhalten – egal ob mächtig oder machtlos.“ Für die Kostümausstattung der Serie verantwortlich war seine Frau Fana Becker. Stark geprägt wurde die Serie auch durch die bis in die Nebenrollen präsente Besetzung mit bekannten Schauspielern – etwa der ehemaligen VIVA-Moderatorin Charlotte Roche in einer Szene als Supermarkt-Kassiererin. In der zehnten Folge spielt Götz George eine Hauptrolle. Weitere Gastauftritte in der Reihe hatten unter anderem Jürgen Prochnow, Uwe Ochsenknecht, Cosma Shiva Hagen, Alexandra Neldel, Florian Lukas, Jan Josef Liefers, Dietmar Bär, Michael Matijevic, Ben Becker, Bela B., Kida Ramadan, Katrin Bauerfeind, Alina Levshin und Clemens Schick.

Die Kontinuität des Regisseurs bei der Besetzung von Rollen machte sich in der „Nachtschicht“-Reihe auf zweierlei Art bemerkbar – zum einen durch Nebenfiguren, die in mehreren Folgen auftauchen, wie zum Beispiel Rosas Freund, der Taxifahrer Floyd (Ill-Young Kim). Einige Schauspieler verkörpern in unterschiedlichen Episoden auch unterschiedliche Figuren: Ercan Durmaz etwa in Amok! den Nachbarn von Rosa, in Vatertag hingegen den Outcast Santini. Eine ähnliche Wandlung machte die Nebenrollen-Besetzung Oscar Ortega Sánchez durch: War er in der ersten Folge als Besitzer einer italienischen Espressobar zu sehen, gab er im Nachfolger Vatertag den Betreiber eines Strip-Ladens im Rotlichtmilieu. Einen Bruch gab es in der Folge Vatertag auch bei der Revierleitung des KDD: Anstelle des gewohnten Pierre Semmler spielte Christian Redl eine Folge lang den unmittelbaren Vorgesetzten der Nachtschicht-Truppe. Zwischenzeitlich hatte Peter Kremer die Rolle inne, die mittlerweile von Özgür Karadeniz übernommen wurde.

Erfolg und Kritik

Die Ausstrahlung des ersten Films der Reihe verlief überdurchschnittlich erfolgreich. Mit insgesamt 5,7 Millionen Zuschauern hatte der am 25. März 2003 als Fernsehfilm der Woche ausgestrahlte „Nachtschicht“-Erstling einen Marktanteil von 17,3 Prozent. Auch bei der Kritik kam der Film gut an. Die Fernsehzeitschrift Prisma urteilte über Amok!: „Eine straffe Story, durchweg gute Darsteller, peppige Dialoge und die nötige Portion Spannung.“[4] 2004 wurde diese Debütfolge für den Adolf-Grimme-Preis nominiert; die meisten Folgen liefen im Wettbewerb für Fernsehfilme beim Filmfest Hamburg. Zusätzlich zu der Erstausstrahlung beim produzierenden Sender ZDF wurden die bereits gedrehten Folgen mehrfach im TV wiederholt; Amok! etwa im Rahmen des 3sat-Zuschauerpreises Ende 2006. Nach ihrer Ausstrahlung im Fernsehen sind alle Folgen der Reihe seit 2007 beziehungsweise 2015 auf DVD erhältlich.

Sonstiges

Die Hauptdarstellerin Katharina Böhm lobte in einem Interview bei ZDF-online insbesondere die gesellschaftskritische Haltung der Serie: „Ich finde das etwas sehr Schönes an ›Nachtschicht‹, dass der Film ein Bild auf diese Gesellschaft wirft. Auf eine Gesellschaft, in der Kinder in einer Wohnung verhungern und Nachbarn sagen: ‚Das geht mich nichts an, dass sie schreien, die schreien ja immer.‘ Das hat ganz viel mit Wegschauen zu tun. In dieser Gesellschaft kommt es doch zu so vielen Extremsituationen, weil wir einfach nicht mehr aufeinander aufpassen und nicht mehr miteinander leben.“

Einzelnachweise

  1. Nachtschicht – Wir sind alle keine Engel, Infos zur Premiere auf networkmovie.de, aufgerufen am 22. Juni 2015
  2. Pressemitteilung des ZDF vom 5. Februar 2015
  3. „Nachtschicht“: ZDF dreht 13. Teil der Krimireihe, Ralf Döbele, wunschliste.de, 5. Februar 2015
  4. Nachtschicht: Amok! bei prisma.de, abgerufen am 22. Januar 2013