Schloss Wasserhof (Gneixendorf)

Denkmalgeschütztes Objekt in Österreich
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Das Schloss Wasserhof ist ein Schloss in Gneixendorf, das heute zu Krems an der Donau in Niederösterreich gehört.

Schloss Wasserhof, Ansicht von Westen

Geschichte

Gneixendorf wurde erstmals 1170 als Ort des Hauses und des Weingartens von Otto von Machland genannt. 1630 kaufte Graf Adolf von Althan das Anwesen.

Nach mehreren Besitzerwechseln wurde das Schloss 1819 von dem Linzer Apotheker Johann van Beethoven erworben. Dessen Bruder, der Komponist Ludwig van Beethoven, verbrachte dort ab 29. September 1826 mit seinem Neffen Karl van Beethoven den Herbst und schuf das F-Dur Quartett op. 135. Beethoven bewohnte im Schloss das dreifenstrige Eckzimmer im ersten Stock an der Südwestecke. Dies erschließt sich aus einer Bemerkung des Neffen im Konversationsheft des tauben Komponisten: „Vor deinen Fenstern ist eine Sonnenuhr.“ Die aus dem späten 18. Jahrhundert stammende Sonnenuhr befindet sich zwischen dem 2. und 3. Südfenster.[1] Anfang Dezember reiste Beethoven zurück nach Wien, wobei er auf der Reise erkrankte und drei Monate später starb.

1836 verkaufte Johann van Beethoven das Anwesen wieder. Am 21. Juli 1847 gelangte es in den Besitz der Familie von Kleyle, später über Erbschaft an Ida Alesina von Schweitzer geb. von Kleyle,[2] einer Enkelin des mit Nikolaus Lenau befreundeten Beamten Friedrich Kleyle (1799–1836). Zusammen mit ihrem Onkel Friedrich von Kleyle trug sie 1862 für den Arzt und Schriftsteller Franz Lorenz (1803–1883) Erinnerungen an Beethovens Aufenthalt in Gneixendorf zusammen.[3]

Das Schloss steht seit ca. fünf Jahren leer und ist in einem sehr baufälligen Zustand.

Literatur

  • Karl von Schweitzer, Das Gut Gneixendorf bei Krems an der Donau in Niederösterreich. 1848–1898, Wien 1899 (Digitalisat)
  • Theodor von Frimmel, Beethovens letzter Landaufenthalt, in: ders., Beethoven-Studien, Teil 2, München-Leipzig 1906, S. 145–167 (Digitalisat)
  • Fritz Dworschak, Ludwig van Beethovens Aufenthalt zu Gneixendorf, Krems 1927
  • Die Gneixendorfer Chronik, hrsg. vom Verschönerungsverein Gneixendorf, 2. Aufl., Gneixendorf 2010

Einzelnachweise

  1. Beethovens Konversationshefte, Band 10, S. 257 sowie Kurt Smolle, Wohnstätten Ludwig van Beethovens von 1792 bis zu seinem Tod, München-Duisburg 1970, S. 87
  2. Arthur Adolf Schwäger Freiherr von Hohenbruck und Georg Wieninger, La petite culture en Autriche. Beiträge zur Darstellung der Wirtschaftsverhältnisse des Kleingrundbesitzes in Österreich, Wien 1900, S. 66f. (Digitalisat)
  3. Vgl. Beethoven aus der Sicht seiner Zeitgenossen, hrsg. von Klaus Martin Kopitz und Rainer Cadenbach, München 2009, Band 2, S. 555–561
  • Gneixendorf. In: burgen-austria.com. Martin Hammerl;

Koordinaten: 48° 26′ 28,56″ N, 15° 37′ 20,53″ O