Karlsbad, tschechisch Karlovy Vary (Kurort im Westen Tschechiens mit 50.172 Einwohnern (Jan. 2013). Die Stadt liegt an der Mündung der Teplá in die Eger (Ohře). Karlsbad gehört zu den berühmtesten und traditionsreichsten Kurorten der Welt.
), ist einKarlovy Vary | ||||
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Basisdaten | ||||
Staat: | ![]() | |||
Region: | Karlovarský kraj | |||
Bezirk: | Karlovy Vary | |||
Fläche: | 5908,272[1] ha | |||
Geographische Lage: | 50° 14′ N, 12° 52′ O | |||
Höhe: | 447 m n.m. | |||
Einwohner: | 49.043 (1. Jan. 2023)[2] | |||
Postleitzahl: | 360 01 | |||
Kfz-Kennzeichen: | K (alt: KR, KV) | |||
Verkehr | ||||
Straße: | E 49 | |||
Bahnanschluss: | Chomutov–Cheb Karlovy Vary–Johanngeorgenstadt Mariánské Lázně–Karlovy Vary | |||
Nächster int. Flughafen: | Flughafen Karlsbad | |||
Struktur | ||||
Status: | Statutarstadt | |||
Ortsteile: | 15 | |||
Verwaltung | ||||
Oberbürgermeister: | Petr Kulhánek (KOA) (Stand: 2013) | |||
Adresse: | Moskevská 21 360 21 Karlovy Vary | |||
Gemeindenummer: | 554961 | |||
Website: | www.karlovyvary.cz | |||
Lage von Karlovy Vary im Bezirk Karlovy Vary | ||||
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Geographie
Das Stadtzentrum von Karlsbad mit der Verwaltung, dem unteren Bahnhof (dolní nádraží) und den Industriebetrieben liegt im flachen Egertal. Die Kuranlagen befinden sich im schmalen, südlich gelegenen Tal der Teplá.
Westlich der Stadt befindet sich das Falkenauer Becken (Sokolovská pánev), das zweitgrößte tschechische Braunkohle-Tagebaugebiet mit mehreren Kraftwerken.
Geschichte
Es wurden Siedlungsspuren aus der Urzeit, der späteren Bronzezeit, sowie aus den Anfängen der slawischen Besiedlung gefunden. Wann die Gegend um Karlsbad besiedelt wurde, ist nicht genau bekannt. Im heutigen Ortsteil Sedlec befand sich spätestens seit dem 10. Jahrhundert eine Burg der Sedlitschanen, die bisher allerdings nicht gefunden werden konnte. Wahrscheinlich lag sie auf dem Gelände des Schlosses Sedlec. Bis 1226 war sie Mittelpunkt einer provincia Sedlensis der Přemysliden. Danach wurde Loket Mittelpunkt des Zettlitzer Ländchens.
Die Heilwirkung der Karlsbader Thermalquellen ist wohl schon im 14. Jahrhundert bekannt gewesen. Zur Entdeckung gibt es die Sage, wonach ein durstiger Hirsch mit seinen Hufen die erste warme Quelle (Warmbad-Vary) freigelegt haben soll. Daran erinnert der Hirschensprung (Jelení skok) oberhalb des Tals der Tepla mit der Hauptpromenade.
Am 14. August 1370 erhob der böhmische König und römisch-deutsche Kaiser Karl IV. den schon vorher bestehenden Ort Vary (Warmbad) zur Königsstadt, worauf der König in den Ortsnamen kam. Die Quellen wurden zunächst für Bäder genutzt, ab dem 16. Jahrhundert auch für Trinkkuren. 1522 erschien die erste schriftliche Abhandlung über die Heilkraft der Quellen.
Am 9. Mai 1582 wurde die Stadt von einem starken Hochwasser überschwemmt und am 13. August 1604 durch einen Brand fast völlig zerstört. Auch der Dreißigjährige Krieg hinterließ seine Spuren. Die Stadt erholte sich nur langsam. 1707 bestätigte ihr Kaiser Joseph I. jedoch alle Privilegien als freie Königsstadt. Der Kurbetrieb wurde vor Allem 1711 und 1712 durch die Besuche des russischen Zaren Peter der Große gefördert. 1711 wurde das erste Kurhaus der Stadt erbaut. 1759 vernichtete ein erneuter Brand wiederum einen großen Teil Karlsbads. Die Nutzung für Kuren wurde danach entscheidend durch den Arzt David Becher gefördert. Er hatte eine Schrift über die Kurbehandlung in Karlsbad veröffentlicht und die Förderung des Sprudelsalzes angeregt. 1795 wurde eine Kurgebühr eingeführt, mit deren Hilfe die Stadt wieder aufgebaut werden sollte.
1819 fand in der Stadt die Karlsbader Konferenz statt, auf der der österreichische Kanzler Fürst Metternich in den Karlsbader Beschlüssen alle Staaten des Deutschen Bundes auf eine strenge Pressezensur und andere Maßnahmen gegen die seit den Befreiungskriegen bestehenden Demokratiebestrebungen festlegte.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts erlebte der Badebetrieb einen wesentlichen Aufschwung. Der Balneologe und kaiserliche Leibarzt Josef von Löschner verhalf mit seinen Publikationen über die böhmischen Bäder und die Wirkung ihrer Heilwässer Karlsbad zu einer Blütezeit als Kurort von Weltruf. Entscheidend dafür war der Anschluss an das europäische Eisenbahnnetz im Jahr 1870. Zunächst wurde der Betrieb auf der Strecke Karlsbad–Eger aufgenommen und kurz darauf folgte die Strecke Prag–Karlsbad. Ein erneutes Unglück traf die Stadt.
Am 24. November 1890 wurde die Stadt wieder von einem Hochwasser heimgesucht.
In Meyers Konversationslexikon von 1898 ist über die Kur in Karlsbad zu lesen: „Man trinkt des Morgens 3-6 Becher und gebraucht sowohl Mineralwasser- und Dampfbäder als auch mit vielem Erfolg Moorbäder, zu denen die Schlammerde dem Franzensbader Moorlager entnommen wird. Von Wichtigkeit sind auch die Quellenprodukte von Karlsbad und zwar das Sprudelsalz, welches durch Abdampfung der Sprudelquelle […] gewonnen wird. […] Die jährliche Versendung an Karlsbader Mineralwasser betrug über 1 Mill. Flaschen und Krüge, an Sprudelsalz und Sprudelseife über 23.000 kg.“ 1756 kamen in der Kursaison 134 Familien und Ende des 19. Jahrhunderts waren es im Mittel 26.000 Kurgäste, diese Anzahl ieg 1911 auf nahzu 71.000.
Der Erste Weltkrieg bedeutete eine Zäsur für den Kurbetrieb, zumal am Ende des Krieges 1918 die Donaumonarchie zerfiel. Aus den cisleithanischen Kronländern Böhmen, Mähren, Österreichisch-Schlesien und dem Norden Ungarns konstituierte sich die Tschechoslowakei. Der Vertrag von Saint-Germain bestätigte die Zugehörigkeit Deutschböhmens zur Tschechoslowakei.
Eine Demonstration in Karlsbad am 4. März 1919 für das Selbstbestimmungsrecht und gegen die Zugehörigkeit zur Tschechoslowakei endete ohne Blutvergießen. Später wurden jedoch bei der Auflösung einer anderen Demonstration sechs Demonstranten von der Armee getötet.
1939 nach dem Münchner Abkommen wurde Karlsbad in das Deutsche Reich eingegliedert. Am 1. Mai 1939 wurde die Stadt aus dem gleichnamigen Landkreis herausgelöst und bildete fortan einen eigenen Stadtkreis. Gleichzeitig wurde dieser durch Eingemeindung der Orte Aich, Drahowitz, Espenthor, Fischern, Kohlhau, Maierhöfen, Pirkenhammer und Weheditz vergrößert. Karlsbad wurde Verwaltungssitz des Regierungsbezirks Eger.
Der Zweite Weltkrieg brachte den Kurbetrieb zum Erliegen. Während des Krieges war Karlsbad Lazarettstadt und als solche international gemeldet und gekennzeichnet. Trotzdem wurde die Stadt im September 1944 und im April 1945 durch die USAAF bombardiert. Zerstört wurde der Bahnhof, in dem sich zum Zeitpunkt des Angriffs zwei ebenfalls mit dem Roten Kreuz gekennzeichnete Lazarettzüge befanden. Es wurden große Teile der Stadt zerstört, jedoch das Kurviertel war nicht betroffen. Karlsbad wurde im Mai 1945 von den Amerikanern eingenommen und am 11. Mai 1945 an die Rote Armee übergeben.
Aufgrund des Potsdamer Abkommens und der nachfolgend erlassenen Beneš-Dekrete wurde 1945 die deutschböhmische Bevölkerung großteils enteignet und vertrieben. Nach dem Krieg setzte eine verstärkte und staatlicherseits geförderte Zuwanderung hauptsächlich aus Zentralböhmen, sowie Mähren und der Slowakei ein. Ferner zogen Repatrianten und Angehörige der ethnischen Minderheit der Roma nach Karlsbad. Die Kureinrichtungen wurden 1946 verstaatlicht. Seit dem Ende des kommunistischen Regimes im Jahre 1989 ist der Kurbetrieb wieder auf ein internationales Publikum ausgerichtet und erfährt Fördermaßnahmen, um die Anzahl der Kurgäste zu erhöhen.
Karlsbad ist Sitz des Karlovarský kraj, bis 2002 war die Stadt auch Verwaltungssitz des Okres Karlovy Vary.
- Entwicklung der Einwohnerzahl
- 1930: 54.652
- 1939: 53.339
- 1947: 31.322
- 1991: 56.291 (3. März)
- 2001: 53.857 (1. März)
- 2003: 52.359 (1. Januar)
- 2014: 49.864 (1. Januar)
Stadtgliederung
Die Stadt Karlovy Vary besteht aus den Ortsteilen Bohatice (Weheditz), Cihelny (Ziegelhütten), Čankov (Schankau), Doubí (Aich), Drahovice (Drahowitz), Dvory (Meierhöfen), Hůrky (Berghäuseln), Karlovy Vary (Karlsbad), Olšová Vrata (Espenthor), Počerny (Putschirn), Rosnice (Roßnitz), Rybáře (Fischern), Sedlec (Zettlitz, auch Zedtlitz), Stará Role (Alt Rohlau) und Tašovice (Taschwitz)[3]. Grundsiedlungseinheiten sind Bohatice, Cihelny, Čankov, Čankovská, Dolní Drahovice (Unter Drahowitz), Doubí, Dvory, Horní Drahovice (Ober Drahowitz), Hřbitov, Hůrky, Jáchymovská-východ, Jáchymovská-západ, Jelení skok (Hirschsprung), Karlovy Vary-lázeňské území, Lázeňské území-západ, Letiště, Mattoniho nábřeží, Na golfu, Na Ohři, Na vyhlídce, Na výsluní, Nemocnice, Niva, Nové Domky, Nové Drahovice (Neu Drahowitz), Nové Tuhnice, Olšová Vrata, Počerny, Pod lesem, Pod Vítkovým vrchem, Pražská, Rolava, Rosnice, Růžový vrch, Rybáře, Sedlec, Stará Kysibelská, Stará Role, Staré Tuhnice (Alt Donitz), Střed, Tašovice, U nemocnice, U tří křížů, U vysílačky, Vítězná, Vítkův vrch (Veitsberg), Výšina, Zlatý kopeček-východ und Zlatý kopeček-západ.[4]
Das Stadtgebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Bohatice, Cihelny, Čankov, Doubí u Karlových Var, Drahovice, Dvory, Karlovy Vary, Olšová Vrata, Počerny, Rosnice u Staré Role, Rybáře, Sedlec u Karlových Var, Stará Role, Tašovice und Tuhnice (Donitz).[5]
Städtepartnerschaften
Karlsbad unterhält Städtepartnerschaften zu den folgenden Städten:
- Baden-Baden und
- Bernkastel-Kues in Deutschland
- Carlsbad in den USA
- Varberg in Schweden
- Cassino und
- Viareggio in Italien
- Kusatsu in Japan.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kureinrichtungen, Hotels und andere Bauwerke
In der Stadt bestehen gut erhaltene historische Kureinrichtungen, darunter die Weißen Kolonnaden, die Marktkolonnade (1883, Fellner & Helmer), die Mühlbrunnkolonnade (1871–1881, Josef Zítek), die Parkkolonnade (Gartenkolonnade), die Sprudelkolonnade (1969–1975, Prof. Votruba) und die Schlosskolonnade (1911–1913, Friedrich Ohmann). In allen genannten Kolonnaden sind Heilbrunnen (pramen) untergebracht, deren Temperatur teilweise über 60° Celsius liegt.
Karlsbad besitzt zwölf Quellen. Die bekannteste und stärkste befindet sich in den Weißen Kolonnaden und wird Sprudel (Vřídlo) genannt. Sie ist 72 °C heiß, schießt bis 14 Meter in die Höhe und hat eine Schüttung von 2000 Litern pro Minute. Insgesamt sind im zentralen Kurortgebiet 89 Austritte von mineralisierten Thermalwässern dokumentiert, 19 davon sind gemäß dem Kurortgesetz zugelassene, natürliche Heilwässer. Es handelt sich um hypotonisches, stark mineralisiertes Mineralwasser des Typs Na-HCO3SO4Cl (alkalisch, glaubersalzhaltig). Die Anwendungen der Karlsbader Heilquellen sind vielfältig: Störungen des Verdauungssystems, Stoffwechselstörungen, Diabetes mellitus, Gicht, Übergewicht, Parodontose, Erkrankungen des Bewegungsapparates, Leber-, Gallen-, Gallengang- und Bauchspeicheldrüsenerkrankungen sowie onkologische Leiden.
- Bäder
- Elisabethbad, Becher-Bad (Alžbětiny Lázně, Lázně 5)
- Schlossbad (Zámecké Lazně)
- Lázně III
Sehr bekannt ist das 1770 gegründete, am Ufer der Teplá gelegene Grandhotel Pupp, das der Hotelier Julius Pupp (1870–1936) zu einem Hotel der internationalen Spitzenklasse ausgebaut hatte. Das weitestgehend im Jugendstil gehaltene Innere kann auch von Touristen besichtigt werden.
Ein bemerkenswertes historisches Gebäude ist die 1736 nach Plänen von Kilian Ignaz Dientzenhofer erbaute Kirche der Maria Magdalena oberhalb des Sprudels. In Sichtweite steht das Stadttheater aus dem Jahr 1886. Ebenfalls erwähnenswert ist die russisch-orthodoxe Kirche St. Peter und Paul in der Straße Krále Jiřího mit ihren vergoldeten Kuppeldächern.
Das Stammhaus des Kräuterlikörs „Karlsbader Becherbitter“, der von dem Apotheker Josef Vitus Becher (1789–1860) erstmals hergestellt wurde und der als Becherovka im Handel ist, befindet sich ebenfalls in Karlsbad und wird „dreizehnte Karlsbader Quelle“ genannt. In dem inzwischen flaschengrün gestrichenen Haus ist ein Museum untergebracht, das Ausstellungsstücke der Familie Becher enthält und die Herstellung dieses Likörs zeigt.
Eine schlossähnliche Anlage, „Klein Versailles“ (Malé Versailles) liegt im Westen des Ortes.
- Karlsbader Sehenswürdigkeiten
-
Juri-Gagarin-Kolonnade, erbaut 1984
-
Grandhotel Pupp
-
Vřídlo-Sprudel
-
Marien-Magdalenenkirche
-
Hauptsitz von Becherovka
-
Marktkolonnade
-
Russisch-orthodoxe Kirche St. Peter und Paul
-
Fluss Eger im Stadtgebiet
Umgebung und Geologie
Westlich des Stadtgebiets befindet sich eine Mittelwellensendeanlage mit zwei abgespannten Sendemasten. Der größere von beiden ist 107 Meter hoch und trägt zu seiner elektrischen Verlängerung eine kronenförmige Dachkapazität auf seiner Spitze. Die Sendefrequenz beträgt 954 kHz. Der kleinere der beiden Masten wurde 1939 von der Firma C.H. Jucho errichtet [6].
130 Kilometer Wanderwege führen durch die drei die Stadt umgebenden Bergketten. Oberhalb der Stadt steht der mittels Standseilbahn zugängliche Aussichtsturm Diana. Er ist 35 Meter hoch, wurde 1914 erbaut und hieß ursprünglich Freundschaftsaussichtsturm.
Im westlichen Vorort Doubí im Egertal befindet sich der Hans-Heiling-Felsen.
Für Mineralogen und Mineraliensammler bieten Karlsbad und seine Umgebung eine Besonderheit, die bereits von Johann Wolfgang von Goethe geschätzt wurde.[7] An den Thermalquellen tritt Aragonit als Sinterbildung auf, der hier als Sprudelstein und Erbsenstein bezeichnet wird.[8] Während es sich beim Sprudelstein um einen wellenförmig gebänderten Kalksinter handelt, ist der Erbsenstein eine Ansammlung von Kalkkügelchen. Diese bilden sich an heißen Quellen durch Ablagerungen an schwebenden Fremdkörpern. Werden diese zu schwer, sinken sie zu Boden und bilden Aggregate.
Kulinarisches und Veranstaltungen
Eine weithin bekannte Spezialität sind die Karlsbader Oblaten, ein Feingebäck, das von Barbara Bayer um das Jahr 1865 kreiert wurde und seither von Klein- und Kleinstbäckern hergestellt wird. Zusammen mit anderen Souvenirs werden diese Waffelspezialitäten im Straßenverkauf angeboten.
Von Bedeutung ist das alljährlich stattfindende Internationale Filmfestival Karlovy Vary.
Infrastruktur und Wirtschaft
Kurbetrieb
Die für den Kurbetrieb erforderlichen Hotels, anderen Unterkünfte, Kurhäuser, Gastronomiebetriebe und Unterhaltungseinrichtungen (Casino) tragen wesentlich zum Arbeitsstellenangebot und dem städtischen Wirtschaftsergebnis bei. Zwei Drittel dieser Einrichtungen befinden sich im Besitz privater Investoren aus Russland und anderen ehemaligen Sowjetrepubliken.
Verkehr
Karlsbad besitzt einen Bahnhof (früher Oberer Bahnhof bzw. Karlsbad Hbf) an der elektrifizierten Hauptbahn Ústí nad Labem–Chomutov–Cheb. Dort abzweigende Strecken sind die Nebenbahnen nach Johanngeorgenstadt und nach Marienbad. Im nahen Dalovice hat die Strecke nach Merklín ihren Ausgangspunkt. Von Karlsbad bestehen Fernverbindungen nach Prag und Košice. Mit Regionalzügen sind Cheb, Chomutov, Zwickau, Johanngeorgenstadt, Marienbad und Merklín direkt erreichbar.
Durch Karlsbad führen die Europastraßen E 48, E 49 und E 442, sowie die Schnellstraße Rychlostní silnice 6 von Praha nach Cheb.
Neben Buslinien gibt es in der Stadt zwei Standseilbahnen. Eine führt von der Nähe des Grandhotels Pupp über den Hirschsprung zum Dianaturm. Die andere fährt von der gegenüberliegenden Teplaseite unterirdisch nach oben.
Karlsbad verfügt über einen Flughafen, von dem regelmäßig Prag, Moskau, St. Petersburg und Jekaterinburg sowie Baku und Kiew im Linienverkehr angeflogen werden (2011).
Karlsbad liegt auf dem Radfernweg Euregio Egrensis.
Für Touristen stehen in der Nähe der Stadtzufahrten Fiaker bereit. Für diese Pferdefuhrwerke (1000 Kc) stehen acht Stellplätze bereit.
Industrie
- Mineralwasserabfüllung (Marken Mattoni und Magnesia)
- Likör Becherovka (Karlsbader Becherbitter)
- Glashütten (Moser-Glas)
- Porzellanherstellung (Karlsbader Porzellan)
- Karlsbader Oblaten
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Bernhard Mitterbacher (1767–1839), Mediziner
- Josef Vitus Becher (1789–1860), Apotheker, Erstproduzent des Karlsbader Becherbitter
- Johann Josef Loschmidt (1821–1895), Physiker und Chemiker, geboren in Putschirn
- Heinrich Edler von Mattoni (1830–1910), Unternehmer, Gründer des Kurorts Kyselka und Namensgeber des Karlsbader Mineralwassers Mattoni
- Ferdinand Fleckles (1836–1894), Balneologe, trug zur Verbreitung der Bekanntheit des Kurbades Karlsbad bei (1864–1890)
- Philipp Knoll (1841–1900), Pathologe, Abgeordneter des Böhmischen Landtags
- Josef Hofmann (1858–1943), Heimatforscher und Schriftsteller
- Julius Pupp (1870–1936), Hotelier, Eigentümer des Grandhotel Pupp
- Emil Goldmann (1872–1942), Rechtshistoriker
- Alfred Grünberger (1875–1935), Politiker
- Richard Teschner (1879–1948), Künstler des Wiener Jugendstils
- Viktor Kafka (1881–1955), Neuropsychologe und Bakteriologe
- Carl Thiemann (1881–1966), Graphiker, Maler
- Walther Klemm (1883–1957), Maler und Graphiker
- Erwin Trojan (1888–1957), Komponist
- Walter Serner (1889–1942), Schriftsteller
- Josef Dobrowsky (1889–1964), Maler
- Ernst Franz (1894–1915), Radrennfahrer, geboren in Fischern
- Franz Planer (1894–1963), Kameramann
- Karl Hermann Frank (1898–1946), nationalsozialistischer Politiker
- Bruno Adler (1898–1968), Literaturwissenschaftler und Kunsthistoriker
- Lily Pincus (1898–1981), Sozialtherapeutin, Schriftstellerin
- Herbert Lang, (1911–1997), Hochschullehrer in Prag und München
- Walter Becher (1912–2005), Vertriebenenpolitiker, CSU-Bundestagsabgeordneter 1965 bis 1980
- Wolfgang Schöniger (1920–1971), Analytiker und Mikrochemiker
- Wilhelm Hager (1921–2006), Bildhauer und Kunstmaler
- Kurt P. Lohwasser (1922–1999), Maler und Grafiker
- Traute Richter (1924–1986), Schauspielerin
- Otto Häuser (1924–2007), Schriftsteller, geboren in Schankau
- Zbyněk Brynych (1927–1995), Filmregisseur
- Jan Pohan (* 1930), Schauspieler, geboren in Drahowitz
- Georg Riedel (* 1934), schwedischer Jazz-Bassist und Filmkomponist
- Horst Rudolf Übelacker (* 1936), Publizist
- Gerhard Schmidt-Gaden (* 1937), Gründer und Leiter des Tölzer Knabenchores
- Gernot Facius (* 1942), Journalist
- Michael Klier (* 1943), Filmregisseur und Drehbuchautor
- Blandina Paschalis Schlömer OSCO (* 1943), Trappistin und Ikonographin
- Marie Christine von Reibnitz (* 1945), Princess Michael of Kent, Autorin
- Antonín Bartoníček (* 1949), Radrennfahrer
- Milan Augustin (* 1960), Archivar und Historiker
- Lukáš Došek (* 1978), Fußballspieler
- Tomáš Došek (* 1978), Fußballspieler
In Karlsbad wirkten
- Jean de Carro (1770–1857), französischer Arzt, Ehrenbürger der Stadt, starb hier
- Josef Cosack (1801–1879), deutscher Unternehmer und Industriepionier, starb hier
- Joseph Labitzky (1802–1881), Komponist und Kapellmeister in Karlsbad
- Leopold Fleckles (1805–1879), Balneologe, trug zur Verbreitung der Bekanntheit des Kurbades Karlsbad bei (1834–1879)
- Josef von Löschner (1809–1888), Balneologe, trug zur Verbreitung der Bekanntheit des Kurbades Karlsbad bei
- Barbara Bayer (1827–1887), Bäckerin, Erstproduzentin der Karlsbader Oblaten
- August Labitzky (1832–1903), Komponist, Musikdirektor und Kapellmeister in Karlsbad
- Franz Xaver Mayr (1875–1965), österreichisch-tschechoslowakischer Kurarzt
- František Běhounek (1898–1973), tschechischer Physiker und Schriftsteller, starb hier
- Jiří Bartoška (* 1947), tschechischer Schauspieler, Mitbegründer der Filmfestspiele
Auswahl berühmter Besucher
- Madeleine Albright
- Mustafa Kemal Atatürk
- Johann Sebastian Bach
- Ludwig van Beethoven (wohnte Juli/August 1812 im Haus Auge Gottes auf der Wiese Nr. 311)
- Johannes Brahms
- Frédéric Chopin
- Fjodor Dostojewski
- Michael Douglas
- Antonín Dvořák
- Sigmund Freud
- Theodor Fontane (1893–1898)
- Morgan Freeman (hat das Embassy Pub besucht)
- Johann Wolfgang von Goethe (hat im Haus „Drei Mohren“ gewohnt)
- Edvard Grieg
- Václav Havel
- Johann Gottfried Herder
- Kaiser Joseph II.
- Kaiser Karl VI.
- Ferdinand Laub
- Franz Liszt
- Gottfried Wilhelm Leibniz
- Karl Marx (Haus Germania, Schloßplatz 1874–1876)
- Franz Xaver Wolfgang Mozart
- Zar Peter der Große
- Friedrich Schiller
- Heinrich Schliemann
- Robert Schumann
- Turgenew (im Haus Königin von England, Schloßplatz 1874)
- Richard Wagner
- Albrecht von Wallenstein
- Niccolò Paganini
Literatur
- Stanislav Burachovič: Karlovy Vary a jejich vlastivědné písemnictví. Průvodce světem carlovarensií (= Malé karlovarské Monografie. Bd. 1). Státní Okresní Archiv, Karlovy Vary 2000, ISBN 80-238-5363-5.
- Leopold Fleckles: Zur Balneotherapie chronischer Magen Krankheiten auf Grundlage vieler Beobachtungen in Carlsbad. 2. umgearbeitete Ausgabe. F. Fleischer, Leipzig 1877.
- Joseph Ernest Ryba: Karlsbad und seine Mineralquellen in ihren wichtigsten Beziehungen besonders in Hinsicht der zweckmäßigen Anwendung ihres Wassers als Heilmittels zunächst für Kurgäste. 2., verbesserte Auflage. Kronberger und Weber, Prag 1836 (Digitalisat).
- Harald Salfellner (Hrsg.): LeseReise Karlsbad (= LeseReise. Bd. 6). Vitalis, Prag u. a. 2005, ISBN 3-89919-036-X.
- Heinz Schubert: Karlsbad. Ein Weltbad im Spiegel der Zeit. Callwey, München 1980, ISBN 3-7667-0509-1 (Literaturverzeichnis S. 390–395).
- Kerstin und André Micklitza: Böhmisches Bäderdreieck – Rund um Franzensbad, Karlsbad und Marienbad. Trescher Verlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-89794-302-5.
Weblinks
- Webpräsenz der Stadt Karlsbad (auch deutsch)
- Video-Stadtführer (deutsch, englisch, tschechisch, russisch)
- Abbildungen und Stadtplan Anno 1725 (?), von A. F. Zuerner, verlegt bei Schenck (Amsterdam)
- Abbildungen und Stadtplan Anno 1733, verlegt bei den Homannischen Erben (Nürnberg)
- Virtual Tour von Karlsbad
Einzelnachweise
- ↑ Daten Karlsbad
- ↑ Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
- ↑ Gemeindegliederung von Karlsbad
- ↑ Gliederung Kreis Karlsbad
- ↑ Übersicht der Kastralbezirke
- ↑ Bericht über die Sendemasten (tschechisch)
- ↑ Johannes Baier: Goethe und die Thermalquellen von Karlovy Vary (Karlsbad, Tschechische Republik). In: Jahresberichte und Mitteilungen des Oberrheinischen Geologischen Vereins. N. F. Bd. 94, 2012, ISSN 0078-2947, S. 87–103.
- ↑ Johannes Baier: Karlsbad – Stadt der Thermen und Sinter. In: Fossilien. Bd. 30, 2013, S. 24-28.