Berkshire Hathaway ist ein US-amerikanisches Holdingunternehmen, das 1955 aus der Fusion der beiden Textilfirmen Berkshire Fine Spinning und Hathaway Manufacturing entstand.
Von Anfang an hatte das Unternehmen aus Maine mit der Billigkonkurrenz aus dem Süden der USA und den aufkommenden Billigimporten aus Fernost zu kämpfen.
1965 übernahm der Investor Warren Buffett für seinen 1956 gegründeten Investmentpool die Mehrheit der Anteile und wurde zum Vorsitzenden des Unternehmens. Schon nach kurzer Zeit wurde ihm klar, dass das Textilgeschäft der Firma keine große Zukunft hat (später bezeichnete er den Erwerb als Fehler). Daher begann er damit, das noch vorhandene Kapital durch Investitionen in textilfremde Beteiligungen umzuleiten. So erwarb er 1967 eine Versicherung (National Indemnity - Buffett sollte diese Versicherung rückblickend 1983 als wichtigste Kraft beim Wachstum von Berkshire Hathaway bezeichnen) und 1969 eine Bank (Illinois National).
Nach und nach wurden die textilen Aktivitäten eingestellt, die letzte Fabrik 1985 geschlossen. 1982 wurde Berkshire Hathaway mit der Beteiligungs- und Rabattmarkenfirma Blue Chip Stamps fusioniert, Buffetts Freund und bisheriger Präsident von Blue Chip Stamps, Charles Munger, zum stellvertretenden Vorsitzenden von Berkshire Hathaway.
Berkshire Hathaway erwarb in den vergangenen Jahrzehnten Unternehmen, entweder komplett (Nebraska Furniture Mart, Scott-Fetzer, Shaw Industries) oder bedeutende Beteiligungen (Coca-Cola, Gillette, The Washington Post).
Einige Geschäftsfelder sind das Möbelgeschäft (R.C.Wiley u. a.), Schuhe (H.H.Brown u.a), Bekleidung (Fruit of the Loom u.a), Jet-Sharing (Net Jets), Juweliere (Boersheims u. a.), Zeitungen (The Buffalo News u. a.), Lebensmittelgroßhandel (McLane) und Süßwaren (See's Candies).
Der Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit liegt allerdings schon lange (bereits 1978 bezeichnete Buffett dieses Geschäft als größten Gewinnbringer) im Bereich der Erst- (GEICO) und der Rückversicherung (General Re). Weiterhin ist Berkshire Hathaway über die von Ajit Jain geleitete Eigengesellschaft Berkshire Hathaway Reinsurance Group die weltweit führende Firma, die über sogenannte "Super-Cats" Versicherer und Rückversicherer gegen Mega-Katastrophen versichert. Im Jahr 2003 erwirtschaftete der Versicherungsbereich 64 % des Vorsteuergewinns. Buffett schätzt an Versicherungen den hohen frei verfügbaren "float" (Prämien, die bereits eingenommen werden, aber erst später für Schadensfälle verwendet werden müssen), der für Investitionen genutzt werden kann, eine Eigenschaft, die ihn schon früh in seiner Karriere zum investieren in die Rabattmarkenfirma Blue Chip Stamps bewog (Buffett bezeichnete Blue Chip einmal als nicht regulierte Versicherung).
Das Unternehmen hat seit 1967 keine Dividende gezahlt, die Aktie wurde niemals gesplittet. Als Zugeständnis an Altanleger wurde allerdings 1996 eine neue Aktienkategorie ("Baby-Berkshires") eingeführt. A-Aktien können seitdem (z.B. für ein Geschenk oder als Erbschaft) in 30 B-Aktien getauscht werden. Ein Rücktausch ist nicht möglich, auch haben die B-Aktien nur 1/200 Stimmrecht.
Daten
Heute ist Berkshire Hathaway eine der 25 größten Firmen der USA und einer der größten Steuerzahler. In den 66 voll kontrollierten Gesellschaften waren per 31. Dezember 2004 über 180.000 Menschen beschäftigt.
2004 wurde bei einem Umsatz von 74,4 Mrd. US-$ ein Gewinn von 7,31 Mrd. US-$ erzielt. Der Gewinn pro Aktie betrug 4.753 $.
Es gibt etwas über 1,5 Millionen ausstehende Aktien. Größter Einzelaktionär ist mit ca. 31 % Warren Buffett. Damit beträgt die Marktkapitalisierung bei einem Börsenkurs von ungefähr 90.000 US-$ (10. März 2005) knapp 140 Mrd US-$. Der Buchwert pro Aktie lag per 31. Dezember 2003 bei 50.498 US-$, der innere Wert liegt aber laut Buffett darüber.
Ende des 3. Quartals 2004 verfügte Berkshire Hathaway über liquide Mittel von über 43 Mrd. US-$, die laut Buffett mangels attraktiv bewerteter Anlageziele nicht investiert werden konnten.
Bemerkenswerterweise hat die Firma neben Buffett (der lediglich ein Jahresgehalt von 100.000 $ bezieht) und dem langjährigen Vizepräsidenten Charles Munger nur noch 14 weitere Beschäftigte. Grund dafür ist, dass Berkshire Hathaway bei einem Erwerb niemals die Absicht hat, gut gemanagte erfolgreiche Gesellschaften selbst zu leiten, sondern die Geschäftstätigkeit den bewährten Führungskräften überlässt. Berkshire Hathaway (Buffett und Munger) trifft allerdings die Entscheidung darüber, wie die erwirtschafteten Gewinne weiterverwendet werden.
(börsennotierte) Beteiligungen von Berkshire Hathaway
- American Express (11,8 %)
- Gillette / Procter and Gamble
- Kölnische Rück (88,8 %)
- Nike (3,1 %)
- Moody´s (16 %)
- The Coca Cola Company (8,14 %)
- Washington Post (22,1%)
- Wells Fargo & Co (3 %)
- Wesco Financial (80 %)
Weblinks
- Berkshire Hathaway (engl.)