Rostocker Flaggen

Flaggen der norddeutschen Stadt Rostock
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In der Hauptsatzung der Hansestadt Rostock finden sich die aktuell gültigen Beschreibungen des Wappens und der Flagge der Stadt vom 7. Juni 2005 (in dieser Form zitiert von der Webseite der Hansestadt):

Datei:Rostock Wappen.png
Wappen der Hansestadt Rostock
Datei:FlaggeRostock1.jpg
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Flagge Rostocks
eingeführt: 1936, 1946, 1991

§1 Bezeichnung, Wappen, Farben, Flagge und Dienstsiegel der Stadt

  • 1 Die Stadt Rostock führt die Bezeichnung Hansestadt.
  • 2 Das Stadtwappen ist ein geteilter Schild; oben in Blau ein schreitender goldener Greif mit aufgeworfenem Schweif und ausgeschlagener roter Zunge; unten von Silber über Rot geteilt.
  • 3 Die Stadtfarben sind Blau, Silber und Rot.
  • 4 Die Stadtflagge besteht aus drei waagerechten Streifen. Der obere Streifen zeigt die Farbe Blau. Er nimmt die Hälfte der Flaggenhöhe ein und ist mit einem zum Liek gewendeten, schreitenden gelben Greifen mit aufgeworfenem Schweif und ausgeschlagener roter Zunge belegt. Der mittlere Streifen zeigt die Farbe Weiß, der untere Streifen die Farbe Rot. Die beiden unteren Streifen nehmen je ein Viertel der Höhe ein. Die Höhe des Flaggentuchs verhält sich zur Länge wie drei zu fünf.
  • 5 Das Dienstsiegel zeigt das Stadtwappen und die Umschrift HANSESTADT ROSTOCK.
  • 6 Die Benutzung des Stadtwappens durch Dritte bedarf der Genehmigung durch die Oberbürgermeisterin oder den Oberbürgermeister. Ordnungswidrig im Sinne des § 5 Abs. 3 KV M-V handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig unbefugt das Wappen der Hansestadt Rostock benutzt. Diesem Wappen stehen solche Abbildungen gleich, die ihm zum Verwechseln ähnlich sind.


Das Wappen

 
Wappendarstellungen auf dem Rostocker Steintor

Rostock führte in seiner Geschichte drei Wappen: Das Sigillum, das Signum und das Secretum. Ersteres war seit 1257 das Stadtsiegel Rostocks und zeigt einen gekrönten Stierkopf, später das Wappen Mecklenburgs. Das Secretum, das Wappen mit dem Greifen ist erstmals 1307 belegt. Diesen Namen hat es aufgrund seiner sicheren Aufbewahrung. Das heute gültige Wappen, das Signum, ist 1367 als Siegelstempel entstanden. Rostock hatte sich zu der Zeit gegen Übergriffe des dänischen Königs Waldemar IV. Atterdag und dem mit ihm verbündeten König Norwegens zu wehren. Nachdem am 19. November 1367 die Kölner Konfederation und damit auch ein Kriegsbündnis begründet wurde, musste die Finanzierung des Krieges gesichert werden. Die Konföderierten einigten sich auf ein Pfundgeld, eine Steuer also auf die Schiffe und deren Waren. Um diese Hafenabgabe zu quittieren, schufen die Rostocker jenes Siegel. In dem Krieg im folgenden Jahr wurde Dänemark vernichtend geschlagen.

Datei:Hanseatenwimpel.jpg
Hanseatenwimpel

Die Gestaltung des Wappens ist eine Zusammenführung zweier einst eigenständigen heraldischen Symbole. Rot und Silber im Rostocker Wappen sind die Farben der Hanse. Der goldene Greif auf blauem Grund stammt von dem Wappen der Fürsten über dem Land Rostock. Noch heute findet er sich darum in dieser Form in den Wappen einiger Städte der Region, zu der heute der Landkreis Bad Doberan und Teile des Landkreises Nordvorpommern gehören und die von den Rostocker Fürsten früh auch als das Rostocker Land bezeichnet wurden:

Der Greif diente seit dem als mythisches Schutztier der Stadt. Oft aufrecht, mit ausgestreckten Krallen, droht er möglichen Feinden. Dabei gibt es verschiedene überlieferte Haltungen, die sich auch in der Deutlichkeit der Drohung unterscheiden. Am intensivsten ist es mit dem auf einem Bein stehende Greif, am geringsten bei dem Greifen mit einer erhobenen Kralle.

Die Flaggen

In ihrer heutigen Gestalt als Entsprechung des Rostocker Wappens wurde die Rostocker Stadtflagge erst 1936 eingeführt und 1946 nach dem Zweiten Weltkrieg, sowie 1991 nach der Deutschen Wiedervereinigung, bestätigt.

Die Geschichte der Rostocker Flagge

Obgleich Rostock weder freie Reichsstadt, noch von Mecklenburg unabhängig war, führten die Handelsschiffe der Stadt spätestens seit der Zeit der Hanse eine eigene Flagge. Dieses Recht ging vermutlich einher mit dem Privileg des freien Zugangs zur See, welches bei den Fürsten erwirkt werden konnte.

Der erste erhaltene Beleg für eine eigene Rostocker Flagge geht zurück auf das Jahr 1418. Auf der Webseite der Hansestadt wird erläutert: »Damals wurden Ausgaben für 44 Ellen roter, blauer und weißer Leinwand zur Herstellung einer Flagge für eine Snike, ein hansisches Handelsschiff, bei den Pfundzollherren abgerechnet«. ([1]) Die Gestalt dieser Flagge, also vor allem die Folge der Farben, so wird vermutet, geschah in Anlehnung an das Rostocker Wappen. Daher ist interessant, dass gerade für das Symbol der Rostocker Schiffe die gleiche Gewichtung des hanseatischen und des fürstlichen Teils in der Breite der Streifen wohl aufgegeben wurde zugunsten gleichbreiter Streifen, Rot-Silber damit also noch immer unter dem fürstlichen Blau, doch in seinem Gewicht selbstbewusst darüber stand.

Unwahrscheinlich ist darüber hinaus, dass Rostock eine eigene Flagge vor dem Jahr 1323 führte, als es Warnemünde erwarb und sich so erst den Zugang zur Ostsee dauerhaft sicherte. Die Rostocker Tricolore wird in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts auch zur Seeflagge Mecklenburgs. Spätestens 1737 erscheint eine neue Flagge in Rostock mit einem roten Greifen, steigend oder schreitend, auf gelbem Grund. Berichtet wird aber auch von einem weißen Greifen auf rotem Grund. 1803 beschließt der Rat der Stadt diese in der Variante des schwarzen Greifen auf gelbem Grund zur Flagge der Stadt zu machen. Es heißt, um die Verwechselung mit französischen Schiffen Napoleons zu vermeiden, die in dieser Zeit von dessen Gegnern gejagt worden sind.

In Kombination mit der neuen Stadtflagge wird die Mecklenburgische Seeflagge dann um 1834 von Rostocker Schiffen benutzt.

Rostocker Flaggen mit Greif


Rostocker Flaggen mit Greif in den Fassungen des Ratsbeschlusses von 1803
Rostocker Flaggen heute

Erhalten hat sich die goldene Flagge mit schwarzem Greifen nur in den Vereinsstandern einiger Segelclubs Rostocks. Zu nennen sind da der Mecklenburgische Yachtclub e.V. [2], der Rostocker Yachtclub e.V. [3], sowie der Akademische Segler-Verein zu Rostock e.V. [4]

Die alte Rostocker Tricolore findet sich als Zitat wieder in der Flagge der Hanse Sail.

Obwohl das Wappen in der ganzen Stadt präsent ist, ist die eigentliche Stadtflagge dort kaum zu finden - lediglich vor einigen Hotels, an manchen Schiffen und in Kleingärten. Auch das Rathaus flaggt nicht mit ihr.

Quellen

Literatur