Jesus-Mythos

Zweifel an der Existenz von Jesus von Nazareth
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Als Jesus-Mythos (seltener: Christus-Mythos; englisch meist Christ-Myth-Theory; fachlich auch Nichtexistenz-Hypothese) wird die Auffassung bezeichnet, Jesus von Nazaret sei keine historische Person gewesen oder man könne keinerlei gesicherte historische Aussagen über ihn treffen. Die in den Schriften des Urchristentums dargestellte Person sei eine Fiktion oder ein Mythos.

Diese Ansicht wird heute vor allem im englischsprachigen Raum vertreten und steht dem Neuen Atheismus nahe. Frühe Vertreter waren unter anderen Bruno Bauer, John M. Robertson, Albert Kalthoff und Arthur Drews. Jüngere Hauptvertreter sind George Albert Wells, Earl Doherty, Robert M. Price und Richard Carrier. Sie berufen sich auf Ergebnisse der frühen Jesusforschung, die den mythischen und legendarischen Charakter vieler Texte des Neuen Testaments (NT) erwies. Die weitaus meisten historisch-kritischen Forscher zum Urchristentum betrachten diese Texte jedoch als Reaktionen auf den historischen Jesus und gehen davon aus, dass sein Wirken sich in Grundzügen aus den Quellen rekonstruieren lässt.

18. Jahrhundert

1752 erklärte der englische Graf Bolingbroke die gesamte Bibel zur Sammlung unechter Legenden und Fabeln (Letters on the study of history). Er gilt als möglicher Urheber der Idee eines rein mythischen Christus.[1] In Frankreich forderte der Aufklärer Voltaire 1769 eine vollständige Prüfung des Neuen Testaments (NT) nach dem Maßstab der Vernunft. Er verwies dazu auf Widersprüche und unglaubhafte Prophezeiungen in den Evangelien. Er bot keine Erklärung für die Entstehung des NT an, grenzte sich jedoch von der These einiger „Schüler von Bolingbroke“ ab, Jesus habe nicht existiert. Er forderte: Es sei notwendig, sich auf das zu begrenzen, was man von Jesus wissen könne: Er sei ein seltsamer Jude aus dem niederen Volk gewesen, der als Gotteslästerer in der Zeit des Kaisers Tiberius gekreuzigt wurde, wobei sein Todesjahr unmöglich feststellbar sei.[2] 1785 bekräftigte Voltaire: Die These, Jesus habe nicht existiert, sei „eher erfinderisch als gelehrt“.[3]

Die französischen Philosophen Charles François Dupuis (1742–1809) und Constantin François Volney (1757–1820) bestritten als erste offen Jesu Existenz.[4] Volney veröffentlichte 1791 sein damals stark beachtetes Hauptwerk Les Ruines Ou Méditations Sur Les Révolutions Des Empires.[5] Darin stellte er in Form einer fiktiven Vision allen großen Religionen die revolutionäre Idee der Menschenrechte gegenüber. Kapitel 22 führt seine Religionstheorie aus, die wahrscheinlich vor 1788 entstand und von Holbach, Helvetius und Dupois beeinflusst war. Alle Religionen seien von unwissenden Menschen erfundene widersprüchliche Systeme, um sich die unverstandene Welt zu erklären. Das Christentum verehre wie Hinduismus und persische Religion eine Allegorie der Sonne unter Namen wie Chris-en oder Christus bzw. Yes-us oder Jesus. Jesus von Nazaret sei nur ein Symbol für den Sonnenmythos. Sein Erdendasein bilde die Winterphase im Sonnenzyklus ab.[6] Mit Chris-en meinte Volney eine angebliche gemeinsame Wortwurzel von Christus und Krishna, mit Yes-us eine Variante von Bacchus. So versuchte er, das Urchristentum aus fernöstlicher und griechischer anstelle jüdischer Religion abzuleiten.[7] In einer Fußnote bestritt er die Beweiskraft außerchristlicher Jesusnotizen: Das Testimonium Flavianum sei eine Ende des 2. Jahrhunderts eingefügte Interpolation. Die Notiz des römischen Historikers Tacitus (um 116) sei vage und offenbar von Christen übernommen. Die Evangelien seien weder von Jesus noch den Aposteln verfasst, sondern von Unbekannten, die Apostel als Autoren angegeben hätten, weil ihnen sonst kaum einer geglaubt hätte.[8] Anders als Dupuis führte Volney die Evangelien nicht auf absichtlichen Priesterbetrug zurück, sondern vermutete, sie seien aus einem Missverständnis allegorischer als historischer Aussagen entstanden, etwa aus Aussagen zur Jungfrauengeburt. Eventuell hätten die Urchristen verwirrte Erinnerungen an eine verborgene historische Figur mit der Sonnenmythologie zusammengebracht.[9]

Dupuis hatte in einer Schrift 1787 alle Religionen aus Astralkulten hergeleitet. In seinem Werk L'origine de tous les cultes, ou la réligion universelle (1795) kündigte er zu Beginn an: Mit einem einzelnen Streich werde er die allgemeine Überzeugung zerstören, die Jesus für Gott und Mensch halte, und die der neuen Philosophen, die Jesus nur für einen Menschen halte. Er werde Christus von beiden Naturen entkleiden, da er ihn weder als Gott und noch weniger als Menschen auffasse.[10] Er werde beweisen, dass der Held der als Evangelien bekannten Legenden derselbe sei, der mit weit mehr Genius in den Gedichten zu Ehren von Bacchus, Osiris, Hercules, Adonis und anderen gefeiert werde. Folglich bestritt auch Dupuis, dass Tacitus Jesu Existenz belegt habe. Vielmehr gebe er nur wieder, dass das Christentum sich etymologisch auf einen „Christus“ zurückführe, ohne zu prüfen, ob der Name eine reale oder legendarische Person bezeichne. Der Christuskult sei nur eine Variante des in der Antike verbreiteten Sonnenkultes. Die zwölf Apostel personifizierten wie die zwölf Söhne Jakobs die Tierkreiszeichen.[11] Christliche und vorchristliche Mysterienkulte in Großsyrien, dem Alten Ägypten und Persien hätten denselben Ursprung: Sie symbolisierten die Jungfrauengeburt eines Gottes zur Wintersonnenwende und beruhten auf dem winterlichen Aufstieg des Sternzeichens der Jungfrau. Diese und andere jährliche Erscheinungen seien Allegorien für die Geschichten von Sonnengottheiten wie des Sol Invictus.[9]

Napoleon Bonaparte war eventuell von Dupuis und Volney beeinflusst. Er soll laut Friedrich von Müller 1808 gegenüber dem Dichter Christoph Martin Wieland beiläufig geäußert haben: Die große Frage sei, ob Jesus Christus je gelebt habe. Wieland habe lebhaft erwidert: Ihm sei bekannt, dass es ein paar Verrückte gebe, die Jesu Existenz bezweifelten. Doch sei das ebenso dumm wie die Existenz Gaius Iulius Caesars oder Napoleons selbst zu bezweifeln.[12] Der Bibliothekar J.B. Peres aus Agen veröffentlichte damals eine Schrift, in der er die Methode von Dupuis auf Napoleon anwandte und so satirisch „bewies“, dass dieser nicht existiere.[13]

Dupuis und Volney fanden zu ihrer Zeit auch bei anderen Aufklärern und Freidenkern kaum Zustimmung. Thomas James Mathias (1754-1835) etwa kritisierte: Indem Volney Jesus zum Sonnengott mache, fordere er vom Leser Aufgabe des common sense und willkürliches Zulassen aller möglichen Allegorien. Der britische Universalgelehrte Joseph Priestley kritisierte Volneys Thesen in drei Schriften (1794-97). In einem Brief an Volney nannte er Belege für Jesu Historizität und verlangte Belege unter anderem für die Verknüpfung von Christus mit Bacchus und Krishna. 1799 forderte er auch Dupuis schriftlich zum Belegen seiner Thesen heraus.[14] Priestley bejahte die Französische Revolution, nicht aber die antichristliche Haltung vieler französischer Aufklärer, die er auf die Korruptheit des christlichen Klerus, Unkenntnis der Religionsgeschichte und Vorurteile zurückführte. In der dritten Auflage seiner Observations on Infidelity (1797) bekräftigte er gegenüber Volney und Dupuis: Religion habe vor dem Priestertum existiert und für Jesu Existenz gebe es außerchristliche Belege. Die Herleitung aller Religionen aus dem Sonnenkult sei eine ausgefallene, kapriziöse Einbildung, mit der die Autoren den Unterschied zwischen Polytheismus und Monotheismus nicht begriffen hätten.[15]

Einige spätere Vertreter der Jesus-Mythos-These wie Robert Taylor (1828), Charles Bradlaugh (1854)[16] und Acharya S. (2004) folgten der Sonnenkult-These.[17] John M. Robertson dagegen grenzte sich davon ab.[18] Die Herleitung des Urchristentums aus Indien fand viele Nachahmer, die nicht Jesu Existenz, sondern Jesu Judentum bestritten und einen arischen Jesus behaupteten.[19]

19. Jahrhundert

Bruno Bauer

 
Bruno Bauer.

Der Junghegelianer Bruno Bauer (1809–1882) ging davon aus, dass Religion eine entfremdete Form des Selbstbewusstseins sei, die die philosophische Religionskritik aufheben müsse, um es zu sich selbst zu befreien. Dem sollten seine fünf zusammengehörigen exegetischen Schriften (1838-1842) dienen. Sie zeigen seinen Radikalisierungsprozess.[20]

1835 wies David Friedrich Strauß in seinem Buch „Das Leben Jesu“ den starken Anteil mythischer und legendarischer Motive in den Evangelien, besonders hinsichtlich der Wunder Jesu nach. In einer Rezension des Buches verteidigte Bauer die Historizität der Wunder Jesu. 1840 beschrieb er das Johannesevangelium als rein literarisches Kunstprodukt, das die religiösen Vorstellungen des Autors reflektiere, aber keine historisch zuverlässigen Daten zu Jesus enthalte. Dabei setzte er die historische Zuverlässigkeit der synoptischen Evangelien (Mk, Mt, Lk) voraus. Ab 1841 stellte er auch diese in Frage. Dabei übernahm er die damals neue Erkenntnis der Jesusforschung, das Markusevangelium sei das älteste und enthalte das „Urevangelium“ der historischen Botschaft Jesu. Davon seien das Matthäusevangelium und das Lukasevangelium literarisch abhängig. Er stellte fest, dass auch Markus die Jesusgeschichten in ein literarisches theologisches Konzept einbettete. Zudem habe es im damaligen Judentum keine allgemeine Messiaserwartung gegeben. Jesus habe sich nicht als der erwartete Messias vorgestellt, sondern in seinem Selbstbewusstsein die Idee der Einheit von Gott und Mensch vertreten und sein Leben dieser Idee geopfert. Erst im Glauben der Jerusalemer Urgemeinde sei er als Sohn Gottes auferstanden. Alles, was vom historischen Jesus bekannt sei, verdanke sich der christlichen Vorstellung von ihm, die Jesus in den Himmel gehoben und so erneut das Selbstbewusstsein von sich entfremdet habe. 1850 (Kritik der paulinischen Briefe) erklärte Bauer schließlich, einen historischen Jesus habe es nie gegeben. Das Bedürfnis jeder Religion nach einem Urheber habe ihn erzeugt. 1877 (Christus und die Cäsaren) erklärte er das Urchristentum aus der späteren Stoa Senecas und der hellenistischen Philosophie von Philo und Josephus.[21]

Andere Historiker widersprachen Bauers Thesen, so dass diese öffentlich als widerlegt erschienen und kaum breite und dauernde Wirkung entfalteten.[22]

Radikale Niederländische Schule

In den 1870er und 1880er Jahren trat im Umfeld der Universität von Amsterdam eine Gruppe von Gelehrten auf, die Bauer in seiner Zurückweisung der Authentizität der Paulinischen Briefe und seiner allgemein negativen Einschätzung der Bibel als historische Quelle folgten. Im deutschsprachigen Diskurs ist die Gruppe als die radikale niederländische Schule bekannt. S. Hoekstra, Samuel Adrian Naber und Allard Pierson, der die Gruppe leitete, lehnten die Existenz des Jesus von Nazaret ab. A. D. Loman argumentierte 1881, alle Schriften des Neuen Testaments stammten aus dem 2. Jahrhundert. Auch er bezweifelte, dass Jesus eine historische Figur gewesen sei, hielt die Evangelien jedoch später für als im Kern wahr.[23]

20. Jahrhundert

Entwicklung der Jesusforschung

Die seit der Aufklärung entstandene Jesusforschung hatte die historische Zuverlässigkeit der urchristlichen Glaubenszeugnisse seit 1800 zunehmend in Frage gestellt. Bis etwa 1840 war anerkannt, dass die Synoptiker älter und historisch zuverlässiger als das Johannesevangelium sind. Bis 1863 hatte sich die Zweiquellentheorie durchgesetzt, wonach Mk und die hypothetische Logienquelle Q Mt und Lk vorlagen. 1901 zeigte William Wrede, dass auch Mk literarisch so stark von Verkündigungsabsichten geprägt sei, dass man kaum historische Angaben herausfiltern könne. Albert Schweitzer wies 1906 (Von Reimarus zu Wrede) nach, dass alle bisherigen „Leben-Jesu“-Autoren eigene Prämissen und Interessen in die Quellen projiziert hatten. Damit erschien der Versuch der liberalen Theologie vorerst als gescheitert, einen historischen Jesus zu rekonstruieren und gegen das kirchliche Christusbild in Stellung zu bringen.[24] Schweitzer resumierte zum Abschluss seiner Vorlesungsreihe über die Jesusforschung 1908: „Der Jesus, den die moderne Theologie zeichnen wollte, existiert nicht […] Dieser Jesus hat nicht existiert.“[25]

Die These der Nichthistorizität Jesu gilt daher als Seitenlinie der liberalen Jesusforschung, die in deren Quellenkritik angelegt war. Sie ließ fraglich werden, ob hinter den urchristlichen Quellen eine reale Figur steht. Deshalb gab Paul Wernle 1906 die Broschüre Die Quellen des Lebens Jesu heraus, die er vor allem in Mk, der Logienquelle Q und dem Sondergut von Mt und Lk fand. Paul Schmiedel benannte neun NT-Texte, die den Interessen der Urchristen widersprächen und darum unumstößliche, nichtreduzierbare „Säulen“ der Historizität Jesu seien. Dies erweckte den Eindruck, mit Bestreiten dieser Stellen lasse sich Jesu Nichthistorizität beweisen: Das versuchte 1912 unter anderen Arthur Drews. 1910 fand in Berlin eine Konferenz zum Thema „Hat Jesus gelebt?“ statt, die entsprechende Anschlussdebatten in Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien und den USA auslöste.[26] Albert Schweitzer behandelte die Nichthistorizität-These in zwei Kapiteln seiner Geschichte der Leben-Jesu-Forschung (1913) und benannte Volney und Dupuis als deren Vorläufer, Bruno Bauer, Albert Kalthoff und Arthur Drews als Hauptvertreter.[27]

Albert Kalthoff

Für den Bremer Pastor Albert Kalthoff (1850-1906) war der Versuch einer Rekonstruktion des historischen Jesus 1902 „auf der ganzen Linie gescheitert“. Die überlieferte Gestalt Jesu Christi sei Personifizierung eines urchristlichen Gemeinschaftsbewusstseins. Gemäß der marxistischen These vom Klassenkampf sei sie als moralische „Waffe“ zu verstehen, mit der sich die werdende christliche Gesellschaft gegenüber den alten Mächten der römischen Gesellschaft behauptet habe. [28] Kalthoff verstand Jesus als Produkt religiöser Bedürfnisse einer sozialen Bewegung, die mit der jüdischen Messiaserwartung in Kontakt gekommen sei.[29]

John M. Robertson

Der schottische Journalist John M. Robertson (1856–1933) behauptete im Jahr 1900, dass der Glaube an einen hingerichteten Messias bereits vor der Zeit des NT bei bestimmten Sekten - den heute so genannten Ebioniten und Nazarenern - verbreitet gewesen sei. Diese Gruppen hätten einen Messias namens Jesus erwartet. Diese Messiashoffnung sei vom als Gott verehrten biblischen Josua abgeleitet gewesen. Ein weiterer möglicher Grund für den Jesusglauben der frühen Christen sei die Figur des hingerichteten Jeschu, vom Talmud etwa auf 100 v.Chr. datiert.[30]

Robertson hob hervor, dass die ältesten überlieferten christlichen Schriften des Paulus von Tarsus vor allem mit theologischen und moralischen Fragen befasst seien. Das Leben Jesu komme kaum vor. Wenn Referenzen auf die Zwölf Apostel und Jesu Einsetzung des Abendmahls als Interpolation zurückgewiesen würden, so Robertson, werde der Jesus der Paulusbriefe auf einen gekreuzigten Retter reduziert. Jesus als Lehrer oder gar Wundertäter komme nicht vor. [31] Als Ergebnis dieser Überlegungen folgert Robertson, dass entsprechende Beschreibungen Jesu in den Evangelien später entstanden seien. Als Urheber vermutet er nicht-jüdische Gläubige, die von jüdischen Aposteln wie Paulus bekehrt wurden. [32] Diese nicht-jüdischen Frühchristen könnten Kreuzigung und Auferstehung in Mysterienspielen dargestellt haben. Um ihren eigenen Kult vom Judaismus zu trennen, schrieben sie Jesu Tötung einflussreichen jüdischen Kreisen zu und seinen Verrat ebenfalls einem Juden (Ioudaios, falsch verstanden als Judas Ischariot). Nach Robertson hätten sich solche Mysterienspiele nach und nach zu den Evangelien entwickelt. Die frühen Christen hätten weiterhin danach getrachtet, die Attraktivität des neuen Kults für Nichtjuden zu steigern, indem sie heidnische Mythen mit jüdischem Einschlag aufnahmen. Beispiele seinen Jesu Heilungsgeschichten, die auf Asklepios zurückgingen, die Speisung der Tausend in Anlehnung an Dionysus, das Abendmahl in Anlehnung an Dionysus- und Mithras-Kulte, das Gehen auf dem Wasser angeregt durch Poseidon. Jesu Abstammung von David und der Abschnitt zur Wiedererweckung des Sohns der Witwe von den Toten seien aus Rücksicht auf jüdisch-messianische Erwartungen aufgenommen worden. Hinter einer Portraitierung Jesu als logos ("das Wort") läge das Konzept eines obersten Gottes, wie es von Mithras, Thoth, oder Hermes repräsentiert würde.[33]

William Benjamin Smith

Zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert betonte der Mathematikprofessor William Benjamin Smith (1850–1934), dass die frühesten christlichen Quellen die Göttlichkeit des Christus zu Lasten jeder menschlichen Personalität herausstellen. Dies sei nicht plausibel, wenn es den Menschen Jesus gegeben habe.[34] Smith glaubte, dass die Ursprünge des Christentums in einem vorchristlichen Jesuskult lägen. Eine jüdische Sekte habe ein göttliches Wesen mit dem Namen Jesus bereits Jahrhunderte vor der angeblichen Geburt des historischen Jesus angebetet.[35] Smith verwies dabei auf Hinweise auf diesen Kult durch die Erwähnung der Naassener durch Hippolytus und der Nazarener bzw. einer Nazarenischen Sekte durch Epiphanius, die beide aus der Zeit vor dem historischen Jesus stammen. Nach dieser Ansicht entwickelte die frühchristliche Gemeinschaft die angeblichen geschichtlichen Details des Lebens Jesu im Neuen Testament aus den Erzählungen über den vorchristlichen Jesus.[36] Smith wandte sich auch gegen den historischen Wert nichtchristlicher Quellen über Jesus, insbesondere Josephus und Tacitus.[37]

Arthur Drews

 
Die öffentlichen Debatten mit Arthur Drews wurden von der New York Times als bemerkenswerteste theologische Diskussionen seit den Tagen Martin Luthers angesehen.

Das Buch Die Christusmythe wurde 1909 von Arthur Drews (1865–1935), Professor für Philosophie an der Technischen Hochschule Karlsruhe veröffentlicht.[38] Drews nahm an, dass das Christentum ein jüdisch-gnostischer Kult sei, der Aspekte der griechischen Philosophie und von Auferstehungsmythen aufgenommen habe. Drews wollte zeigen, dass alle Angaben über den historischen Jesus einen mythischen Charakter hätten. Es gäbe daher keinen Grund anzunehmen, dass eine solche Figur tatsächlich existiert habe.[39]

Bekannte Theologen und Geschichtswissenschaftler setzten sich in führenden religionswissenschaftlichen Zeitschriften mit den Argumenten von Drews auseinander.[40] Er nahm an mehreren öffentlichen Debatten teil. Die bekannteste Debatte fand im Berliner Zoologischen Garten statt. Als Vertreter des Deutschen Monistenbunds diskutierte er vor 2000 Zuhörern stundenlang mit Hermann von Soden.[41] Die New York Times nannte diese Debatte eine der bemerkenswertesten theologischen Debatten seit den Tagen Martin Luthers.[41]

Paul-Louis Couchoud

Paul-Louis Couchoud (1879–1959) war ein französischer Mediziner mit geisteswissenschaftlichen und poetischen Neigungen.[42] Er entwickelte seine Idee von Jesus als Mythos in einer Reihe von Aufsätzen und Büchern in den Jahren bis zur Jahrhundertmitte. Couchoud vertrat die Ansicht, Paulus habe mit Jesus nichts zu schaffen und Markus sei die Quelle für Lukas und Johannes. Er nahm weiterhin an, das Markusevangelium sei kein historischer Text, sondern ein Kommentar zu frühchristlichen Geschichten und Erinnerungen. Weiter würde Paulus' Betonung der Gotthaftigkeit Jesu auf einer Höhe mit Jahwe ("Gott") nahe legen, dass Jesus eben keine reale Person gewesen sei: kein Jude hätte reale Existenz und Gotthaftigkeit derart zusammen gebracht. Jesus war für Clouchoud ein Produkt der Vorstellungskraft von Paulus, ein Ergebnis einer neuen Interpretation alter Texte und eine Darstellung des höchsten Strebens der menschlichen Seele.[42]

Sonstige

G. J. P. J. Bolland (1854–1922) behauptete 1907, dass das Christentum sich aus dem Gnostizismus entwickelt habe. Jesus sei eine symbolische Figur, die gnostizistische Ideen über Gott widerspiegele [43]. G. R. S. Mead (1863–1933), ein Mitglied der Theosophischen Gesellschaft, schrieb in Did Jesus Live 100 B.C.? (1903), dass Jesus eine historische Figur gewesen sei, die aber nach dem Talmud bereits 100 v. Chr. gekreuzigt worden sei. Damit sei der Jesus der Evangelien ein mythisches Konstrukt.[44] Robert Price zitiert Mead als einen von mehreren Vertretern alternativer Traditionen, die das Leben Jesu in eine andere Zeit einordnen als die Evangelien.[45]

George Albert Wells

George Albert Wells war Professor für Germanistik des Birkbeck College's in London und schrieb seit Mitte der 1970er Jahre Bücher, die sich kritisch mit der Historizität Jesu auseinandersetzen ("Did Jesus Exist?" 1975; zuletzt: "Cutting Jesus Down to Size" 2009). Für Wells handelt es sich bei der Jesusfigur vermutlich um eine mythologische Schöpfung, die später zu einer historischen Figur stilisiert wurde. In jüngeren Schriften räumt Wells die Möglichkeit ein, dass eine reale charismatische Persönlichkeit hinter der Mythologie stehe. Wells zentrale Argumente basieren auf dem Umstand, dass die Evangelien nicht von Augenzeugen überliefert und erst Jahrzehnte nach dem mutmaßlichen Tod Jesu verfasst worden sind. Darüber hinaus seien die Texte nicht biographisch oder historisch motiviert sondern rein theologisch. Der aufgeklärte moderne Mensch hingegen soll nur für historisch wahr halten, was durch weitere unabhängige Quellen bestätigt werden kann. Wells behauptet weiter, dass weder die Paulusbriefe noch die Katholischen Briefe konkrete Anhaltspunkte dafür geben, dass Jesus zu Anfang des 1. Jahrhunderts lebte. Sie enthalten insbesondere keinen Hinweis auf seine Eltern oder auf seinen Geburtsort, seine Lehrtätigkeit, seinen Prozess oder auf seine Kreuzigung.[46] Der Jesus der frühen Christen war nach Wells eine Schöpfung jüdischer Mystik in der Tradition jüdischer Weisheitslehre. Darum stellten die ältesten Schichten des Neuen Testaments Jesus als eine übernatürliche Persönlichkeit dar, die auf geheimnisvolle Weise auf die Erde gelangt. [47] Wells nimmt in "The Jesus Myth" an, Paulus' mythischer Jesus sei narrativ mit einem "minimal-historischen Jesus" verschmolzen worden, dessen Lehren zum Teil in der Logienquelle Q überliefert seien.[48]

Nach eigener Aussage argumentiert Wells für die tatsächliche Existenz eines Jesus; die Berichte über ihn seien aber so unzuverlässig, dass man nichts oder kaum mehr als nichts über ihn wissen könnte.[49] Er unterstreicht beispielsweise, dass die Hinrichtung Jesu unter Pontius Pilatus kein historischer Bericht sei.[50] Das wenige authentische Material könne zwar einer realen Person zuzurechnen sein, diese könne aber nicht "mit dem sterbenden und auferstehenden Jesus Christus der frühen Evangelien identifiziert werden".[47]

Alvar Ellegård

Alvar Ellegård (1919–2008) entwickelte die Ideen von Wells und Couchoud weiter. In Myten om Jesus (1992) schrieb er, Jesus sei im Wesentlichen ein Mythos und die Evangelien weithin fiktional. Sie seien geschaffen worden, um ekstatische Visionen von Paulus und den Aposteln zu unterfüttern, in welchen Jesus als der Messias erscheint. Die Intention der Paulusbriefe an die jüdische Diaspora sei es gewesen, darauf hinzuweisen, dass der Jüngste Tag bevorstehe – eine messianische Sicht, die unter Juden der damaligen Zeit verbreitet gewesen sei. Als sich Jahrzehnte später herausgestellt habe, dass das Ende der Zeiten noch nicht eingetreten sei, hätten Paulus-Leser mehr über Jesus wissen wollen. Da es nur wenig Material in dieser Richtung gegeben habe, seien die Evangelien entstanden, um das Bild Jesu zu komplettieren. Die Evangelien nutzten dabei Passagen des Alten Testaments, die messianische Juden seit langer Zeit als Ankunftszeichen des Messias interpretiert hätten.

Ellegård entwickelt von André Dupont-Sommer und John Allegro vorgetragene Argumente weiter und identifiziert Paulus' Jesus entsprechend den Schriftrollen vom Toten Meer als den "Essener Lehrer der Rechtschaffenheit". Ellegård meint jedoch weiter, es handele sich dabei nicht um den Jesus der Evangelien. Für Ellegård hatte Paulus den Gründer der Essener oder Para-Essener vor sich - Gruppen von Gläubigen, die Paulus ansprach. Dieser Gründer habe wahrscheinlich im zweiten oder frühen ersten vorchristlichen Jahrhundert gelebt. Ellegård räumt jedoch ein, dass es weder Belege für eine Jesusfigur gebe, auf die diese Beschreibung zuträfe, noch Belege für die Kreuzigung des Lehrers der Rechtschaffenheit.

Ellegård wirft modernen Theologen vor, ihre Verantwortung als Wissenschaftler nicht ausreichend wahrzunehmen. "Unter einer mystifizierenden Sprache" seien oft "dogmatische" Positionen versteckt.[51] Er kritisiert, dass sie oft Bindungen zu christlichen Kirchen hätten, und dass es keinen ausreichenden Austausch mit Wissenschaftlern in anderen Bereichen gebe. Dies führe zu einer Isolierung theologischer Forschung abseits der allgemeinen wissenschaftlichen Debatte. Weiterhin weist er die Kritik, er und Wells seien keine Spezialisten, als ad hominem-Argument zurück.

21. Jahrhundert

Robert M. Price

 
Der Neutestamentler Robert Price: Wir werden niemals wissen ob Jesus existiert hat - falls nicht dessen Tagebuch oder Skelett auftaucht.[52]

Der US-amerikanische Neutestamentler und ehemalige Baptisten-Priester Robert M. Price stellt die Historizität Jesu in einer Reihe von Büchern in Frage (Deconstructing Jesus (2000), The Incredible Shrinking Son of Man (2003), Jesus is Dead (2007), Beiträge zu The Historical Jesus: Five Views (2009)). Price ist ein Mitglied des Jesus-Seminars, einer Gruppe von Autoren und Wissenschaftlern, die die Geschichtlichkeit Jesu untersuchen. Price meint, dass das christliche Bild des Jesus Christus eine theologische Konstruktion ist, in die Spuren eines historischen Jesus von Nazaret eingewoben seien.[53] Er schreibt, dass er ursprünglich ein Apologet in der Frage um den historischen Jesus gewesen sei. Die Qualität der Argumente habe ihn aber zunehmend desillusioniert. Mit den Jahren sei es ihm immer schwerer gefallen, eine Position kritisch anzugehen, die Jesu Existenz komplett geleugnet habe. Dennoch nimmt Price wöchentlich das Abendmahl ein, da er den Jesus Christus des Glaubens für umso wichtiger hält: Es habe vermutlich nie einen anderen gegeben.[54]

Price hält das Christentum für eine geschichtlich eingebettete Synthese vor allem ägyptischer, jüdischer und griechischer Mythologie.[55] Er schreibt, dass sich alle Vertreter der Jesus-Mythos-Theorie auf drei Kerngedanken stützen. Erstens fragen sie, warum es keine Erwähnung eines wundertätigen Jesus in nicht-christlichen Quellen gebe. Zweitens argumentieren sie, dass die Epistel - die vor den Evangelien geschrieben worden seien -, keine Belege für einen Jesus enthielten, der vor kurzem gelebt habe. Den Evangelien, so Pierce, könne nur entnommen werden, dass der Gottessohn Jesus Christus in die Welt gekommen sei, um sich für die menschlichen Sünden zu opfern, dass er auferstanden und in den Himmel gefahren sei, wo er an Gottes Seite throne. Die dritte Säule der Argumentation weist auf die Parallelen der Jesus-Geschichte mit den Mythen des Mittleren Ostens über sterbende und auferstehende Götter hin. Price nennt hier Baal, Osiris, Attis, Adonis und Dumuzi. Diese Götter hätten alle bis in die hellenistische und römische Periode gewirkt und das frühe Christentum beeinflusst. Nach Price's Ansicht hätten christliche Apologeten versucht, diese Parallelen zu minimieren.[56] Wenn eine kritische Methodik tatsächlich mit schonungsloser Konsistenz angewandt werde, bleibe nur ein vollständiger Agnostizismus hinsichtlich der Geschichtlichkeit des Jesus.[52] [57] Er erkennt an, dass er gegen die Mehrheitsmeinung der Gelehrten steht, warnt aber vor Versuchen, diese Frage nach Mehrheit zu entscheiden.[58]

Earl Doherty

Der Kanadier Earl Doherty schrieb im Jahr 2009, dass es in der Jesus-Mythos-Theorie keinen historischen Jesus gebe, der diesen Namen verdient habe, dass das Christentum mit dem Glauben an eine spirituelle, mythische Figur begonnen habe, dass die Evangelien im Wesentlichen Allegorie und Fiktion seien, und dass keine einzeln identifizierbare Person die Tradition der galiläischen Predigttradition begründet habe. Doherty vertritt in The Jesus Puzzle (2005) und in Jesus: Neither God Nor Man — The Case for a Mythical Jesus (2009) die These, die Jesusfigur sei als ein Mythos entstanden, der sich vom Mittelplatonismus herleite. Einige Einflüsse stammten aus dem jüdischen Mystizismus (Ma'asei Merkavah). Der Glaube an einen geschichtlich realen Jesus sei erst bei den christlichen Gemeinden im 2. Jahrhundert entstanden.

Laut Doherty enthält keiner der großen christlichen Apologeten vor dem Jahr 180, mit Ausnahme von Justin der Märtyrer und Aristides von Athen, eine Beschreibung eines historischen Jesus in ihrer Verteidigung des Christentums. Stattdessen legt Doherty nahe, dass die frühen christlichen Autoren eine christliche Bewegung beschreiben, die sich in der platonischen Philosophie und dem hellenistischen Judentum begründe, die darunter eine Verehrung eines monotheistischen jüdischen Gottes verstehen, und das was er einen "Logos-type Sohn" nennt. Doherty argumentiert weiter, dass Theophilus von Antiochien (c. 163–182), Athenagoras von Athen (c. 133–190), Tatian der Assyrer (c. 120–180) und Marcus Minucius Felix (schriftlich um 150–270) keinerlei Ansatzpunkte dafür bieten, dass sie an die Existenz einer historischen Figur geglaubt hätten, die gekreuzigt und wieder auferstanden sei. Der Name "Jesus" taucht bei keinem der genannten Autoren auf.[59]

 
Richard Carrier

Richard Carrier

Richard Carrier, Aktivist des „Neuen Atheismus“ ist der Ansicht, dass es wahrscheinlicher ist, dass die ersten Christen Jesus als ein himmlisches Wesen betrachteten, das sich nur durch Offenbarungen zeigt, statt einer realen Person anzuhängen. In seinem Buch über die Historizität Jesu aus dem Jahr 2014 gibt er eine probabilistische Schätzung ab: "Mit den Nachweisen, die wir haben, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass Jesus existierte, irgendwo zwischen 1 zu 12.500 und 1 zu 3".

Rezeption

Marxismus-Leninismus

Drews Arbeit wurde in der UdSSR positiv aufgenommen. Lenin (1870–1924) hielt es im Kampf gegen religiöse "Feinde der Aufklärung" für geboten, mit Leuten wie Drews zusammenzuarbeiten.[60] Mehrere Ausgaben von Drews' Die Christusmythe wurden in der UdSSR seit den frühen 1920er Jahren gedruckt. Seine Argumente wurden in Schul- und Universitätslehrbüchern aufgenommen.[61] Auch wurden öffentliche Versammlungen zur Frage "Hat Christus gelebt?" organisiert, auf denen Parteikader mit Geistlichen diskutierten.[62]

Neuer Atheismus

Seit 2000 stellen mehrere Bücher und Filme aus dem Umfeld der New Atheism Bewegung die Existenz Jesu in Frage. Richard Dawkins sieht nach G. A. Wells in den Evangelien neu aufgebrühte Versionen der jüdischen Bibel. Wahrscheinlich habe Jesus gelebt. Gegen diese Vermutung könnten jedoch ernsthafte, gleichwohl nicht sehr verbreitete Argumente aufgeboten werden.[63] Victor Stenger steht auf dem Standpunkt, dass die Autoren der Evangelien aus mehreren Kulten des Mittleren Osten Anleihen gemacht hätten.[64] Hitchens behauptet, dass es - im Gegensatz zum Propheten Mohammed - wenig oder keine Belege für das Leben Jesu gebe.[65] Neuere Filme zum Thema sind The God Who Wasn't There (2005), Zeitgeist (2007), und Religulous (2008).[66]

Theologen

Der Theologe Thomas L. Thompson meint, der Jesus der Evangelien habe nicht existiert. Geschichten über ihn seien eine Kombination von nahöstlichen Mythen und Geschichten über das Königliche und das Göttliche. Die damalige Leserschaft der Evangelien habe verstanden, dass die Geschichten nicht als Geschichte gemeint gewesen seien.[67]

Im Jahr 2012 veröffentlicht der irische Dominikaner-Theologe Thomas L. Brodie, einer der Mitbegründer und ehemaliger Direktor des Dominikanischen Bibelinstituts in Limerick: Beyond the Quest for the Historical Jesus: Memoir of a Discovery. In diesem Buch behauptet Brodie, dass die Evangelien im Wesentlichen eine Neufassung der Geschichten von Elija und Elischa seien, wenn man sie als eine einheitliche Beschreibung in den Büchern der Könige ansieht. Diese Ansicht führte Brodie zu dem Schluss, dass Jesus mythisch sei. [68] Brodie baut sein Argument auf seine früheren Arbeiten auf, indem er behauptet, anstatt getrennt und fragmentiert, seien die Geschichten von Elija und Elischa vereinigt, und 1. Buch der Könige 16: 29-2. Buch der Könige 13.25 sei eine natürliche Erweiterung von 1. Buch der Könige 17 bis 2. Buch der Könige 8, die eine Übereinstimmung haben, die in der Regel nicht durch andere Bibelwissenschaftler beobachtet werde. [69] Brodie sieht daher die Elija-Elischa Geschichte als das zugrundeliegende Modell für die Erzählungen der Evangelien.

Öffentliche Reaktionen

Die private christliche Baylor University veröffentlichte 2005 eine Studie, der zufolge ein Prozent der gesamten U.S.-Amerikaner und 13,7 Prozent der U.S.-Amerikaner ohne religiöse Anbindung glauben, Jesus sei eine fiktive Figur.[70] Vergleichszahlen für Großbritannien für 2008 zeigen dass 13 Prozent der Gesamtbevölkerung und 40 Prozent der Atheisten nicht glauben, dass Jesus existiert habe.[71] Eine Studie aus dem Jahr 2009 fand, dass 11 Prozent der Australier daran zweifeln, dass Jesus eine historische Person gewesen sei.[72]

Luigi Cascioli, der atheistische Autor von The Fable of Christ und ehemalige Priesteranwärter, verklagte 2006 den Priester Enrico Righi. Righi hatte in einer Kirchenzeitung geschrieben, dass Jesus in Bethlehem als Sohn von Maria und Joseph geboren wurde und dass er in Nazaret gelebt habe. Cascioli bezeichnete die Aussage als einen "Missbrauch des Volksglaubens" (abuse of popular beliefs) und verklagte Righi auf Grundlage der italienischen Betrugsgesetzgebung. Der Fall wurde niedergeschlagen.[73]

Hauptargumente der Debatte

Die Vertreter folgern Jesu Nichtexistenz aus weitgehend unbestrittenen Ergebnissen der Jesusforschung:

  • Jesus wird in zeitnahen außerchristlichen Quellen nicht erwähnt.
  • Vorhandene Jesusnotizen seien gefälscht, später eingefügt oder von Christen übernommen.
  • Die Paulusbriefe als älteste christliche Quelen vertreten ein „mythisches“ Christusbild und enthalten kaum Jesusworte, so dass fraglich sei, ob synoptische Überlieferung anfangs existierte.
  • Es gibt unauflösbare Widersprüche zwischen Johannesevangelium und Synoptikern bei biografischen Daten, etwa zu Jerusalembesuchen und Todestag Jesu.
  • Die Synoptiker entstanden 40 bis 70 Jahre nach den erzählten Ereignissen, teils außerhalb Palästinas und auf Griechisch. Sie sind keine authentische Überlieferung von Jesusnachfolgern.
  • Die Erzählüberlieferung ist durchgehend von Osterglauben, Gemeindesituation und Verkündigungsinteresse geprägt und zeigt kein historisches Interesse.
  • Oft sollen erzählte Ereignisse biblische Verheißungen erfüllen, so dass der „Schriftbeweis“ sie erzeugt haben kann.
  • Sie enthalten viele aus außerchristlichen Mythen bekannte Motive (Jungfrauengeburt, Versuchung, Verklärung, Auferstehung usw.). Besonders die Wundertexte übernehmen typische antike Wundermotive und übertragen sie auf die Figur Jesus.
  • Es gibt keine zuverlässigen Kriterien, um Eigenaussagen Jesu von Gemeindebildung zu unterscheiden.[74]

Gerd Theißen und Annette Merz nennen als Gegenargumente:

  • Dass Jesus bei einigen zeitgenössischen Autoren fehlt, spricht nicht gegen seine Existenz: Philo erwähnte Jesus nicht, aber Pilatus. Josephus erwähnte Paulus nicht, aber Johannes den Täufer, den Paulus wiederum nicht erwähnte. Justus von Tiberias kann Jesus im verlorenen Teil seines Werks erwähnt haben.
  • Die Jesusnotizen bei Josephus, Tacitus und Mara Bar Serapion sind unabhängig voneinander entstanden, erwähnen alle seine Hinrichtung und setzen seine Existenz fraglos voraus. Diese Übereinstimmung kann nicht rein zufällig oder erfunden sein.
  • Dass Paulus den Auferstandenen ins Zentrum rückte, entspricht seiner Berufung durch eine besondere Jesuserscheinung (Damaskuserlebnis). Er musste sein Apostolat gegenüber anderen Aposteln verteidigen, die sich auf den vorösterlichen Jesus beriefen (2 Kor 5,16). Indem er betonte, Gott allein habe den von Menschen gekreuzigten Jesus auferweckt, wahrte er den jüdischen Monotheismus. Jesusworte sind in Gemeindebriefen selten, weil diese andere Zwecke hatten. Paulus zitiert je nach aktuellem Anlass seiner Briefe einige Jesusworte explizit, weitere anonym (darunter in Röm 12,14.17 das Gebot der Feindesliebe). Er kann daher weitere Jesusworte gekannt haben. Sein Bestehen auf Jesu Kreuzestod und die Formel „In der Nacht, da er verraten wurde“ (1 Kor 11,23) zeigen Kenntnis jener Passionsgeschichten.
  • Besonderheiten des Johannesevangeliums sind auf dessen Autorenkreis begrenzt und als Abweichung von älterer synoptischer Tradition erklärbar. Diese hat mehrere Quellen mit starken Übereinstimmungen. Zudem bestätigt das Thomasevangelium formal und inhaltlich viele Jesusworte der Logienquelle. Auch im Sondergut des Joh kann historische Erinnerung stecken.
  • Die Synoptiker enthalten Stoffe, die nur aus 40 bis 50 Jahre früheren zeitgeschichtlichen Umständen erklärbar sind: z.B. Mk 13 (muss vor der Caligula-Krise 39 entstanden sein); Mk 14,47.51 (Schutzanonymität von bedrohten Zeugen der Festnahme Jesu in der Amtszeit des Pilatus); Armutstexte der Wanderbettler und das Pharisäerbild der Logienquelle. Wahrscheinlich konnten schon einige Nachfolger Jesu wie der Zöllner Levi Griechisch sprechen; Zweisprachigkeit war im Raum Syriens üblich.
  • Die Gattung der Evangelien beinhaltet den Anspruch, das Leben einer historischen Person darzustellen. Verkündigungsabsicht und historische Erinnerung stehen nicht gegeneinander. Sie dienen dazu, Jesu Worte und Taten im Gedächtnis zu behalten: Nach Apg 11,16 „erinnerte“ sich Petrus an ein Wort Jesu. Nach Justin der Märtyrer wurden „Erinnerungen der Apostel“ im christlichen Gottesdienst verlesen. Laut Papias schrieb Mk Jesu Worte und Taten auf, „wie er sie erinnerte“. Sie unterscheiden Jesu Zeit von ihrer Zeit, z.B. Jesu Auftrag zur Israelmission (Mt 10,5f.) vom Auftrag des Auferstandenen zur Völkermission (Mt 28,19f.); Lk 22,35f. hebt die strengen Regeln der Aussendungsrede Jesu (Lk 10) auf. Sie berichten von unbestreitbar historischen Personen wie Johannes dem Täufer, Herodes, Kaiphas, Pilatus, mit denen Jesus zu tun hatte. Das erlaubt Rückschlüsse auf die Zuverlässigkeit anderer Angaben zu Jesus.
  • Der Schriftbeweis dient in den Passionsgeschichten dazu, realen Vorgängen einen theologischen Sinn zu geben. So ist die gewaltsame Tempelreinigung, die Jüngerflucht (Mk 14,27f.) und Kreuzigung zwischen „Räubern“ (Zeloten) kaum wegen den dazu genannten Bibelzitaten erfunden worden, sondern diese halfen den Urchristen, diese Anstößigkeiten einzuordnen. Umgekehrt fehlen Bibelzitate, die sich bestens zur Deutung realer Vorgänge geeignet hätten: z.B. Ps 22,17 für das Annageln Jesu ans Kreuz (Lk 24,39f.), das der archäologische Fund eines genagelten Skeletts wahrscheinlich gemacht hat.
  • Die mythischen Analogien betreffen vor allem jene Texte, die die Erzählüberlieferung legendarisch einrahmen. Sie entwerten also deren historische Anteile nicht. Vielmehr wurden sie durch reales Auftreten Jesu veranlasst. So ist die Menge der Jesus zugeschriebenen Heilwunder nicht ohne sein eigenes Handeln erklärbar. Die ältesten Wundertexte zeigen spezifische Merkmale, die sie von außerchristlichen Wunderberichten unterscheiden, aber zur Verkündigung Jesu passen: etwa die Verbindung zum Reich Gottes und Ruf in die Nachfolge. Heiltaten Jesu sind sowohl in Einzelerzählungen wie Summarien wie Vorwürfen jüdischer Gegner (Mk 3,22f.) bezeugt, die nicht nachösterlich erklärbar sind.
  • Das früher übliche doppelte Differenzkriterium (echt seien nur jene Jesusworte, die sich von Judentum und Urchristentum unterscheiden) setzte ahistorisch eine Einzigartigkeit Jesu voraus und wurde zu Recht durch das Kriterium der Kontextplausibilität ersetzt. Jesus kann keine fiktive Figur sein, da viele Erzählungen von ihm nur im damaligen jüdischen Kontext vorstellbar sind. Formale Merkmale machen bestimmte Gattungen als für Jesus typisch wahrscheinlich, z.B. Gleichnisse, Makarismen und andere.[75]

Robert E. Van Voorst nennt als weitere Gegenargumente:

  • Die Nichtexistenzthesen seien häufig nicht aus objektiven Forschungsgründen, sondern aus fachfremden, tendenziösen antireligiösen Absichten aufgestellt worden. Sie seien eine Waffe gegen fast jede Form des Christentums gewesen, um ihm mit dem historischen Jesus seine Basis zu entziehen.
  • Die Vertreter hätten keine glaubhafte Erklärung für die Entstehung des Christentums und angebliche Fabrikation eines historischen Jesus angeboten. Ihre Thesen beruhten auf einem vagen Verständnis antiker Mythologie als Synkretismus, für die es kaum unabhängige, spezifische, überzeugende Belege gebe. Daher hätten sich diese Thesen in der Forschung nicht durchgesetzt. Auch George Albert Wells habe die Logienquelle später als zuverlässig genug für einen wahrscheinlich historischen Jesus anerkannt. Die Nichtexistenzthese werde in der fachbezogenen Forschung nicht mehr erwogen und sei „effektiv tot“.[76]

Siehe auch

Literatur

Vertreter
  • Bruno Bauer:
Kritik der evangelischen Geschichte des Johannes 1840
Kritik der evangelischen Geschichte der Synoptiker, Band 1-2. 1841
Kritik der evangelischen Geschichte der Synoptiker und des Johannes. (1842) Nachdruck: Nabu Press, 2011, ISBN 1271241781
Kritik der Evangelien und Geschichte ihres Ursprungs. Berlin, 1850–1852
Kritik der paulinischen Briefe. (1851) Nachdruck: Kindle Edition, 2014
Christus und die Cäsaren. Der Ursprung des Christentums aus dem römischen Griechentum. Grosser, Berlin 1877; Nachdruck: Let Me Print, 2012, ISBN 5874035206
  • Anonymus: The Existence of Christ Disproved by Irresistible Evidence: In a Series of Letters, from a German Jew, Adressed to Christians of all Denominations. Henry Hetherington, 1841
  • John M. Robertson:
Christianity and Mythology. London 1900; 2. Auflage 1910
Pagan Christs: Studies in Comparative Hierology. Watts & Co, London 1903; 2. Auflage 1911
The Historicity of Jesus. Being a Contribution to the "Christ-Myth" Controversy. Cambridge 1912
The Historical Jesus: A Survey of Positions. Watts & Co, London 1916
The Jesus problem; a restatement of the myth theory. 1917
  • Albert Kalthoff:
Das Christusproblem. 1902
Die Entstehung des Christentums. Neue Beiträge zum Christusproblem. Eugen Diederichs, 1904
  • Peter Jensen:
Die Ursprünge der alttestamentlichen Patriarchen-, Propheten- und Befreier-Sage und der neutestamentlichen Jesus-Sage. In: Das Gilgamesch-Epos in der Weltliteratur, Band 1. (1906) Nachdruck: Walter de Gruyter, ISBN 311194784X
Hat der Jesus der Evangelien wirklich gelebt? Eine Antwort. 1910
  • William Benjamin Smith:
Der vorchristliche Jesus: Nebst weiteren Vorstudien zur Entstehungsgeschichte des Urchristentums. Eugen Diederichs, Jena 1906; 2. Auflage 1911; Nachdruck: Let Me Print, 2012, ISBN 5879268918
Ecce Deus. Die urchristliche Lehre des reingöttlichen Jesu. Eugen Diederichs, Jena 1911
The Birth of the Gospel: a study of the origin and purport of the primitive allegory of the Jesus. Philosophical Library, 1957 (posthum)
  • Arthur Drews:
Die Christusmythe. Eugen Diederichs, Jena 1910; Nachdruck: Let Me Print, 2012, ISBN 5875653612
The Witnesses to the Historicity of Jesus. Watts, London 1912. Nachdruck: BiblioBazaar, 2009, ISBN 111031504X
Die Leugnung der Geschichtlichkeit Jesu in Vergangenheit und Gegenwart. G. Braun, 1926
  • Paul-Louis Couchoud:
The Enigma of Jesus. 1924
The Creation of Christ: An Outline of the Beginnings of Christianity. C. A. Watts, 1939
  • John M. Allegro: The Sacred Mushroom and the Cross: A Study of the Nature and Origins of Christianity within the Fertility Cults of the Ancient Near East. (1968) Nachdruck: Gnostic Media Research & Publishing, 2009
  • George Albert Wells:
The Jesus of the Early Christians. Pemberton, 1971, ISBN 0301710147
Did Jesus Exist? (1975) Nachdruck: Prometheus Books, 1987, ISBN 0879753951
The Historical Evidence for Jesus. (1982) 2. überarbeitete Auflage, Prometheus Books, 1988, ISBN 087975429X
The Jesus Legend. (1986) Open Court, 1996, ISBN 0812693345
The Jesus Myth. Open Court, 1998, ISBN 0812693922
Cutting Jesus Down to Size: What Higher Criticism Has Achieved and Where It Leaves Christianity. Open Court, 2009, ISBN 978-0812696561
  • R. Joseph Hoffmann, Gerald A. Larue: Jesus in History and Myth. Prometheus Books, 1986, ISBN 0879753323
  • Alvar Ellegård: Myten om Jesus : den tidigaste kristendomen i nytt ljus. (1992) Albert Bonniers Förlag, 2014, ISBN 9100149527
  • Acharya S. (D. M. Murdock):
The Christ Conspiracy: The Greatest Story Ever Sold. Adventures Unlimited Press, 1999, ISBN 0-932813-74-7
Who Was Jesus? Fingerprints of The Christ. Stellar House Publishing, 2007, ISBN 978-0-9799631-0-0
  • Earl Doherty:
Das Jesus-Puzzle: Basiert das Christentum auf einer Legende? (The Jesus-Puzzle, 1999) Angelika Lenz, 2003, ISBN 3933037263
Jesus: Neither God Nor Man - The Case for a Mythical Jesus. Age of Reason Publications, 2009, ISBN 978-0968925928
  • Robert M. Price:
Deconstructing Jesus. Prometheus Books, 2000, ISBN 978-1573927581
Incredible Shrinking Son of Man: How Reliable Is the Gospel Tradition? Prometheus Books, 2003, ISBN 978-1591021216
The Christ-Myth Theory and Its Problems. American Atheist Press, 2011, ISBN 978-1578840175
Jesus Is Dead. American Atheist Press, 2012, ISBN 978-1578840007
  • Timothy Freke, Peter Gandy: The Jesus Mysteries - Was the Original Jesus a Pagan God? (2000) HarperCollins, 2003, ISBN 0722536771
  • Tom Harpur: The Pagan Christ. Allen & Unwin, 2004, ISBN 978-0802714497
  • David Fitzgerald: Nailed: Ten Christian Myths That Show Jesus Never Existed at All. Lulu.com, 2010, ISBN 0557709911
  • Richard Carrier:
Proving History: Bayes's Theorem and the Quest for the Historical Jesus. Prometheus Books, 2012, ISBN 1616145595
On the Historicity of Jesus: Why We Might Have Reason for Doubt. Sheffield Phoenix Press Limited, 2014, ISBN 1909697494
Frühe Repliken
  • Paul Wilhelm Schmiedel; Die Person Jesu im Streite der Meinungen der Gegenwart. M. Heinsius Nachfolger, 1906
  • Adolf Jülicher: Hat Jesus gelebt? Ein Beitrag zur Psychologie des Streits um die Geschichtlichkeit Jesu. Marburg 1910
  • Shirley Jackson Case: The Historicity of Jesus. A criticism of the contention that Jesus never lived, a statement of the evidence for his existence, an estimate of his relation to Christianity. University of Chicago, 1911
  • Erich Klostermann: Die neuesten Angriffe auf die Geschichtlichkeit Jesu. (1923) Nachdruck: BiblioBazaar, 2009, ISBN 1116841614
  • Maurice Goguel: Jesus the Nazarene: Myth or History? T. Fisher Unwin, 1926
  • Arthur Denner Howell Smith: Jesus Not a Myth. Watts and Co, 1942
Neuere Literatur zum Thema
  • Walter P. Weaver: The Historical Jesus in the Twentieth Century: 1900-1950. T&T Clark, 1999, ISBN 1563382806 (2. Kapitel: The Nonhistorical Jesus, S. 45-71)
  • Elizabeth E. Evans: The Christ Myth: A Study. Book Tree, 2000
  • Herbert Cutner, Paul Tice: Jesus: God, Man or Myth? An Examination of the Evidence. Book Tree, 2000, ISBN 1585090727
  • Robert Van Voorst; Jesus Outside the New Testament: An Introduction to the Ancient Evidence. William B Eerdman, 2000, ISBN 0802843689
  • Theodore Ziolkowski: Fictional Transfigurations of Jesus. Wipf & Stock, 2002, ISBN 1579109314
  • James Patrick Holding: Shattering the Christ Myth. Xulon Press, 2008, ISBN 1606472712
  • Bart D. Ehrman: Did Jesus Exist? The Historical Argument for Jesus of Nazareth. HarperOne, 2012

Einzelnachweise

  1. James Leslie Houlden: Jesus in History, Thought, and Culture: An Encyclopedia, Band 1. ISBN 1576078566, S. 658
  2. Craig A. Evans: The Historical Jesus, Band 1. Routledge, 2004, ISBN 0415327512, S. 308; Peter G. Bietenholz; Historia and Fabula: Myths and Legends in Historical Thought from Antiquity. Brill Academic Publishings, Leiden 1997, ISBN 9004100636, S. 325, Fn. 34
  3. Robert Van Voorst: Jesus Outside the New Testament, 2000, S. 8 und Fn. 12
  4. Jan A. B. Jongeneel: Jesus Christ in World History: Peter Lang, Frankfurt am Main 2009, ISBN 363159688X, S. 172
  5. deutsche Ausgabe: Günther Mensching (Hrsg.): Constantin François Volney: Die Ruinen oder Betrachtungen über die Revolutionen der Reiche und das Natürliche Gesetz. Übersetzt von Dorothea Forkel und Georg Forster. (Berlin 1792) Syndikat, Frankfurt am Main 1977, ISBN 3-8108-0033-3
  6. Urs App: The Birth of Orientalism. University of Pennsylvania Press, 2010, S. 457-459
  7. Martin Priestman: Romantic Atheism: Poetry and Freethought, 1780-1830. Cambridge University Press, 2000, S. 24
  8. Acharya S.: Suns of God. 2004, S. 400
  9. a b George Albert Wells: Stages of New Testament Criticism. In: Journal of the History of Ideas, Band 30, Ausgabe 2, 1969.
  10. Peter G. Bietenholz; Historia and Fabula: Myths and Legends in Historical Thought from Antiquity. Leiden 1997, S. 327
  11. Herbert Cutner, Paul Tice: Jesus: God, Man or Myth? 2000, S. 1; S. 114; S. 139
  12. Jan A. B. Jongeneel: Jesus Christ in World History, Frankfurt am Main 2009, S. 172, Fn. 115; Peter G. Bietenholz; Historia and Fabula, Leiden 1997, S. 326
  13. Craig A. Evans: The Historical Jesus, Band 1. 2004, S. 319, Fn. 17
  14. Martin Priestman: Romantic Atheism: Poetry and Freethought, 1780-1830. 2000, S. 24f.
  15. Robert E. Schofield; The Enlightened Joseph Priestley: A Study of His Life and Work from 1773 to 1804. Penn State University Press, 2009, S. 376
  16. Timothy Larson: Crisis of Doubt: Honest Faith in Nineteenth-Century England. Oxford University Press, 2007, ISBN 0199287872, 2007, S. 96
  17. Acharya S.: Suns of God: Krishna, Buddha and Christ Unveiled. 2004, S. 446ff.
  18. Herbert Cutner, Paul Tice: Jesus: God, Man or Myth? 2000, S. 279
  19. Susannah Heschel: The Aryan Jesus: Christian Theologians & the Bible in Nazi Germany. Princeton University Press, 2008, ISBN 0691125317, S. 39 und Fn. 54
  20. Douglas Moggach: The Philosophy and Politics of Bruno Bauer. Cambridge University Press, 2008, S. 65f.
  21. Ernst Haenchen: Das Johannesevangelium: Ein Kommentar. Mohr Siebeck, Tübingen 1980, ISBN 3161431022, S. 28f. (Einleitung); ausführlich in Helmut Reinalter: Die Junghegelianer: Aufklärung, Literatur, Religionskritik und politisches Denken. Peter Lang, Frankfurt am Main 2010, ISBN 3631603851, S. 66-75
  22. Robert E. van Voort: Nonexistence Hypothesis. In: James Leslie Houlden (Hrsg.): Jesus in History, Thought, and Culture: An Encyclopedia, Band 1. 2003, S. 658
  23. Schweitzer, Albert. The Quest of the Historical Jesus. Fortress, 2001; first published 1913, S. 356–361, 527 n. 4.
  24. Gerd Theißen, Anette Merz: Der Historische Jesus, 4. Auflage 2011, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011, S. 23-25
  25. Albert Schweitzer: Straßburger Vorlesungen. Werke aus dem Nachlaß. Beck, München 1998, ISBN 3406411711, S. 524
  26. Walter P. Weaver: The Historical Jesus in the Twentieth Century, 1999, S. 45; Robert Van Voorst: Jesus Outside the New Testament, 2000, S. 7
  27. Albert Schweitzer: Geschichte der Leben-Jesu-Forschung. (1913) 9. Auflage, UTB, Stuttgart 1984, ISBN 3825213021, S. 451 (Kapitel 22: Die neueste Bestreitung der Geschichtlichkeit Jesu; 23: Die Diskussion über die Geschichtlichkeit Jesu)
  28. Werner Zager (Hrsg.): Jesusforschung in vier Jahrhunderten: Texte von den Anfängen historischer Kritik bis zur „dritten Frage“ nach dem historischen Jesus. Walter de Gruyter, Berlin 2014, ISBN 3110318423, S. 117f.
  29. Gerd Theißen, Anette Merz: Der Historische Jesus, 2011, S. 96
  30. Robertson, J. M. A Short History of Christianity. Watts, 1902, S. 6–12, 14–15.
  31. A Short History of Christianity, S. 2–3: "2[A crucified savior who] counts for absolutely nothing as a teacher or even as a wonder-worker.""
  32. Robertson, John M. Pagan Christs: Studies in Comparative Hierology. Watts, 1903.
  33. A Short History of Christianity, S. 21–25, 32–33, 87–89.
  34. Smith, William Benjamin. Der vorchristliche Jesu. Kessinger Publishing, LLC, 2010; first published 1906.
    • Also see Smith, William Benjamin. Ecce Deus: Die urchristliche Lehre des reingöttlichen Jesu. Diederichs, 1911; first published 1894.
    • Smith, William Benjamin. The Birth of the Gospel, 1911.
  35. Case, Shirley Jackson. "The Historicity of Jesus: An Estimate of the Negative Argument"], The American Journal of Theology, volume 15, issue 1, 1911.
  36. Schweitzer, Albert. The Quest of the Historical Jesus. Fortress, 2001; first published 1913, S. 375ff.
  37. Van Voorst, Robert E. Jesus Outside the New Testament. Eerdmans 2000, S. 12.
  38. Arthur Drews: Die Christusmythe. Eugen Diederichs, Berlin 1910; 3. Auflage Mainz 1928; Reprint: Lenz, Neustadt 1994, ISBN 3-9802799-6-0.
  39. Walter P. Weaver: The historical Jesus in the twentieth century, 1900-1950. Continuum International Publishing Group, 1999, S. 300. Vgl. Herbert George Wood: Christianity and the Nature of History. Cambridge University Press, 1934, S. XXXII.
  40. Gerrish, Brian A. Jesus, Myth, and History: Troeltsch's Stand in the 'Christ-Myth' Debate, The Journal of Religion, volume 55, issue 1, 1975, S. 3–4.
  41. a b "Jesus never lived, asserts Prof. Drews", The New York Times, February 6, 1910.
  42. a b Weaver, Walter P. The historical Jesus in the twentieth century, 1900-1950. Continuum International Publishing Group, 1999, S. 300 ff.
  43. G. J. P. J. Bolland: De Evangelische Jozua, 1907.
  44. G. R. S. Mead: The Talmum 100 Years B.C. Story of Jesus, "Did Jesus Live 100 B.C.?", 1903.
  45. Robert Price: "Jesus as the Vanishing Point" In: James K. Beilby, Paul R. Eddy (Hrsg.): The Historical Jesus: Five Views. InterVarsity, 2009, S. 80–81.
  46. Martin, Michael. "The Case Against Christianity". Temple University Press, 1993, S. 38.
  47. a b Wells, G. A. "A Reply to J. P. Holding's 'Shattering' of My Views on Jesus and an Examination of the Early Pagan and Jewish References to Jesus", "The Secular Web", 2000, zugegriffen 3. August 2010.
  48. Wells, G. A. "The Jesus Myth". Open Court, 1999.
  49. In diesem Zusammenhang verweist Wells auf seinen Artikel "Jesus, Historicity of" in Tom Flynns "The New Encyclopedia of Unbelief" (2007). Siehe Wells, G. A. "Cutting Jesus Down to Size". Open Court, 2009, S. 327–328.
  50. Wells, G.A. in Tom Flynn. "The New Encyclopedia of Unbelief". Prometheus Books, 2007, S. 446 ff.
  51. Ellegård, S. 171.
  52. a b Robert M. Price, The Incredible Shrinking Son of Man. Prometheus, 2003, S. 351.
  53. Van Biema, David; Ostling, Richard N.; and Towle, Lisa H. "The Gospel Truth?", Time magazine, April 8, 1996.
  54. Price, Robert M. "Jesus at the Vanishing Point" in James K. Beilby & Paul Rhodes Eddy (eds.) The Historical Jesus: Five Views. InterVarsity, 2009, S. 55–56.
  55. Price, Robert M. "Jesus at the Vanishing Point" in James K. Beilby & Paul Rhodes Eddy (eds.) The Historical Jesus: Five Views. InterVarsity, 2009, S. 55ff.
  56. Robert M. Price, "Jesus at the Vanishing Point" in James K. Beilby & Paul Rhodes Eddy (Hrsg.) The Historical Jesus: Five Views. InterVarsity, 2009.
  57. *Also see Jacoby, Douglas A. Compelling Evidence For God and the Bible: Finding Truth in an Age of Doubt. Harvest House Publishers, 2010, S. 97.
    • Price schreibt: "ist es ... möglich, dass unter und hinter der Glasmalerei christlicher Legenden eine vage Figur des historischen Gründers des Christentums zu finden ist? Ja, das ist möglich; vielleicht gerade etwas wahrscheinlicher, dass es einen historischen Moses und ungefähr so wahrscheinlich, dass es einen historischen Apollonius von Tyana gegeben habe. Aber es wird nahezu beliebig, das zu denken."
  58. Price, Robert M. "Jesus at the Vanishing Point" in James K. Beilby & Paul Rhodes Eddy (eds.) The Historical Jesus: Five Views. InterVarsity, 2009, S. 61ff.
  59. Earl Doherty: "The Jesus Puzzle", Journal of Higher Criticism, Band 4, Heft 2, 1997.
  60. James Thrower: Marxist-Leninist "Scientific Atheism" and the Study of Religion and Atheism. Walter de Gruyter, 1983, S. 426. Vgl. Edyth C. Haber: "The Mythic Bulgakov: 'The Master and Margarita' and Arthur Drews's 'The Christ Myth'", Slavic & East European Journal, Band 43, Heft 2, 1999, S. 347.
  61. Vladimir Nikiforov: "Russian Christianity." In: Leslie Houlden (Hrsg.) Jesus in History, Thought, and Culture: An Encyclopedia. ABC-CLIO, 2003, S. 749.
  62. Daniel Peris: Storming the Heavens. Cornell University Press, 1998, S. 178.
  63. Dawkins, Richard. The God Delusion. Houghton Mifflin, 2006, S. 122.
  64. See Stenger, Victor J. God: The Failed Hypothesis. Prometheus, 2007, S. 190.
  65. Hitchens, Christopher. God Is Not Great. Twelve Books, 2007, S. 127.
  66. O'Dwyer, Davin. "Zeitgeist: The Nonsense", The Irish Times, August 25, 2007.
  67. Thomas L. Thompson: "The Messiah Myth: The Near Eastern Roots of Jesus and David", Basic Books, 2005.
  68. Thomas L. Brodie "Beyond the Quest for the Historical Jesus: Memoir of a Discovery" Sheffield Phoenix Press (September 6, 2012) ISBN 978-1907534584
  69. The Crucial Bridge: The Elijah–Elisha Narrative As an Interpretive Synthesis of Genesis-Kings by Thomas L. Brodie Sheffield Phoenix Press (1. Januar 2000) ISBN 081465942X, S. 1–3.
  70. Stark, Rodney. What Americans Really Believe. Baylor University Press, 2008, S. 63; Bader, Christopher, et al. American Piety in the 21st Century. Baylor Institute for Studies of Religion, 2006, S. 14.
  71. Communicate Research. Theos: Easter Survey, February 2008, accessed August 3, 2010.
  72. Zwartz, Barney. "Australians not so sceptical about Jesus, survey finds", The Age, April 7, 2009.
  73. Lyman, Eric. "Italian atheist sues priest over Jesus' existence", USA Today, January 30, 2006; "Italy judge throws out Jesus case", BBC News, February 10, 2006.
  74. Gerd Theißen, Annette Merz: Der Historische Jesus, 4. Auflage, Göttingen 2011, S. 97f.
  75. Gerd Theißen, Annette Merz: Der Historische Jesus, 4. Auflage, Göttingen 2011, S. 98-119
  76. Robert E. van Voort: Nonexistence Hypothesis. In: James Leslie Houlden (Hrsg.): Jesus in History, Thought, and Culture: An Encyclopedia, Band 1. 2003, S. 660