Spiczak Brzeziński

Adelsgeschlecht
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Spiczak Brzeziński (gelegentlich auch Spitczok von Brisinski, Spizak Brsesinski oder Spizack Brzesinski) ist der Name eines alten kaschubischen Adelsgeschlechts, dessen Stammsitz Adlig Briesen (Brzeźno Szlacheckie) in Hinterpommern war. Zweige der Familie bestehen bis heute fort.

Stammwappen der von Spiczak Brzeziński a.d.H. Adl. Briesen (Hausgiebel in Niedersachsen)

Geschichte

 
Katharinenkirche von Adlig Briesen (erbaut 1716)

Die Spiczak Brzezinski haben laut Leopold von Ledebur als "tapfere Krieger" gegen den Deutschen Orden gekämpft und sind anschließend vom polnischen König Kasimir IV. (1427-1492) mit adligen Rechten ausgestattet worden.[1] Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts werden Mitglieder der Familie in Dokumenten als Nobilis (Edler/Adliger), Generosus (Edelmütiger) oder Szlachetny (Adliger) bezeichnet. Die früheste Erwähnung findet sich in einem Dokument von 1607, in dem der Edle Thomas Brzeziński genannt Spiczak (Nobilis Thoma Brzezynski alias Spiczak, Sohn des Gregor) als Besitzer von Brzeźno genannt wird.[2] Das Adelsprädikat "von" wurde erst im 18. Jahrhundert unter preußischem Einfluss als Namenszusatz angenommen. Die förmliche Anrede lautete Hochwohlgeboren. Sie sind verwandt, jedoch nicht zu verwechseln mit den von Brzeziński.

Im Jahre 1804 wurde der Adelsstand der Gebrüder Martin von Spizack Brzezinski aus Wustrow und Jacob von Spizak Brzezinski aus Grünhoff (Söhne des Casimir von Spiczak Brzeziński, 1725-1813), durch die Westpreußische Regierung in Marienwerder bestätigt. Bis heute existieren evangelische und katholische Zweige vor allem in Deutschland und Polen, deren gemeinsame Stammreihe traditionell mit dem Gutsanteilsbesitzer Nobilis Mathias Spiczak Brzeziński - einem Urenkel des oben genannten Thomas - um 1700 beginnt. Möglicherweise lässt sich die Familie auf Petzen von der Bryse (Bryse ist der überlieferte Name von Brzeźno) zurückführen, dem 1374 durch Winrich von Kniprode das Nachbar-Gut Lonken verliehen wurde.[3]

Besitz und Schreibweise

Der Name Spiczak Brzeziński stellt keinen Doppelnamen dar. Seit dem Lubliner Dekret von 1569 war es üblich, dass der Adel seinem Stammnamen einen Beinamen zufügte. So gaben sich die in Briesen begüterten von Spiczak - ebenso wie die Geschlechter von Bastian, von Myk und von Swiatek - den Beinamen Brzeziński.[4] Der Beiname bezieht sich also auf den Namen der 1375 gegründeten Rittersiedlung und bedeutet so viel wie zu Briesen.[5] Daneben existiert bis heute ein weiterer Zweig der Spiczak, der auf Prondzonna (Prądzona) saß und sich folglich Spiczok von Prondczynsky nennt. Die Spiczak Brzeziński besaßen weitere Gutsanteile in Adlig Lonken (Łąkie Szlacheckie), Zemmen (Ciemno), Glisno (Gliśno Wielkie) und Tschebiatkow (Trzebiatkow).

Wappen

Stammwappen Zabawa

Die Spiczak Brzezinski führen eine Variation des Stammwappens Zabawa (dt. = Spiel).[6] Dieses alte Stammwappen führten bereits der von 1092-1112 amtierende Erzbischof Martin von Gnesen und der Krakauer Bischof Wislawa von Kościelec († 1242).[7]

Die Blasonierung des Wappens Zabawa lautet bei Siebmacher wie folgt:

Die Angaben weichen in unterschiedlichen Quellen leicht voneinander ab. In den meisten Wappenbüchern ist der Schild rot-silbern, statt rot-weiß geschacht, was richtig ist. Im Wappenbuch der polnischen Geschlechter des Grafen Ostrowski wird die Spiczak-Variante des Wappens außerdem mit drei statt fünf Straußenfedern dargestellt (siehe Wappen Spiczak).[9]

Wappensage

Das Wappen Zabawa stammt aus Böhmen und kam wohl zur Zeit der Vermählung der böhmischen Prinzessin Dabrowka mit dem Polenherzog Mieczyslaw 963 nach Polen. Ein Ritter dieses Wappens, namens Wislimierz, war im Jahre 1000 mit der Vorhut der polnischen Streitkräfte betraut, wohl gegen die Mähren, stieß auf den im Hinterhalt versteckt gewesenen Feind und beschäftigte und verweilte denselben durch verschiedene kleine Scharmützel und Neckereien so lange, bis der Hetmann mit der Hauptmacht herankommen konnte, dessen Reiterei den Feind dann siegreich schlug. Zum Andenken an diese Verweilung (Zabawa) des Feindes wurde dem Wappen des Wislimierz der Name Zabawa gegeben.[10]

Historische Wappenbilder

Eigenes Wappen

 
Eigenes Wappen derer von Spiczak Brzeziński

Die Spiczak Brzeziński haben neben dem Stammwappen noch ein eigenes Wappen geführt [11], das wie folgt beschrieben wird: Ein Halbmond, besetzt mit einem gestürzten Pfeil, auf diesem oben eine Kugel, begleitet rechts und links von je zwei Sternen. Welcher Zweig dieses Wappen genau geführt hat, ist unklar. Fest steht, dass es sich hierbei um ein jüngeres Wappen handelt, da mehr als zwanzig kaschubische Adelsgeschlechter den Halbmond und die Sterne im Andenken an den Sieg über die Türken bei Wien (1683) in ihre Wappen aufgenommen haben.[12]

Namensträger

Literatur

Einzelnachweise

  1. Leopold von Ledebur: Adelslexikon der preußischen Monarchie Band 1, Berlin 1855, S. 113.
  2. Herbert von Schmude (1939): Beiträge zur Geschichte des Geschlechts von Schmude, 1. Teil, Berlin-Pankow, S. 94 ff.
  3. P. Panske (1921): Handfesten der Komturei Schlochau, S. 121.
  4. Benno von Winckler (1869): Die Nationalitäten Pommerellens, Verlag Wendt, Hirschberg.
  5. J. Siebmacher's großes Wappenbuch, Band 7 Die Wappen des Adels in Pommern und Mecklenburg, 3. Teil, Reprint, Beuer & Raspe 1978, Neustadt a. d. Aisch.
  6. Johannes Baptista Rietstap (1921): Planches l'Armorial Général.
  7. Szymon Okolski (1645): Orbis Poloni. T. 3, In Qvo Antiqva Sarmatarum Gentilitia & Arma Quaecunque a litera S, vsque ad finem Alphabeti suam incipiunt & recensent denominationem, continentur & dilucidantur, S. 313.
  8. J. Siebmacher's großes Wappenbuch, Band 14 Die Wappen des preußischen Adels, 1. Teil, Reprint, Beuer & Raspe 1973, Neustadt a. d. Aisch.
  9. Julius Graf von Ostrowski (1897-1906): Polnisches Wappenbuch Warschau, Seite 363.
  10. Emilian von Żernicki-Szeliga (1904): Die polnischen Stammwappen, ihre Geschichte und ihre Sagen. Verlag H. Grand, Hamburg, S. 97.
  11. Marian Fryda (1990): Szkice z dziejow rodu Spiczak Brzezinskich, S. 4.
  12. Benno von Winckler (1869): Die Nationalitäten Pommerellens, Verlag Wendt, Hirschberg.