Chikungunyafieber

Infektionskrankheit
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Chikungunya-Fieber ist ein durch Viren ausgelöstes endemo-epidemisches tropisches Hämorrhagisches Fieber. Chikungunya heißt der gekrümmt Gehende und ist ursprünglich Kisuaheli. Im Deutschen wird die Krankheit auch „Gebeugter Mann“ genannt.

Erreger

Diese Erkrankung wird durch das Chikungunya-Virus (CHIKV) ausgelöst. Das krankheitverursachende Virus ist ein Einzel(+)-Strang-RNA-Virus [ss(+)RNA] und gehört zur Gattung Alphavirus aus der Familie der Togaviridae. Das Virus ähnelt denen, die zu Denguefieber und Gelbfieber führen, und ist eng mit dem O'nyong'nyong-Virus verwandt (PMID 15891138).

Vorkommen

Das Chikungunya-Fieber ist erstmals 1952 in Tansania bekannt geworden. Mittlerweile hat es sich überwiegend zusammen mit der Asiatischen Tigermücke Aedes albopictus auf nahezu allen Kontinenten ausgebreitet. Seit etwa zehn Jahren sind auch Europa und Inseln im Pazifik und im Indischen Ozean betroffen.

Übertragung

Das Chikungunya-Fieber kann durch den Stich verschiedener Stechmücken der Gattungen Malariamücken (Anopheles), Aedes, Culex und Mansonia übertragen werden. Der bekannteste Überträger (Vektor) ist die ursprünglich aus Ostasien stammende Asiatische Tigermücke Aedes albopictus (seit neuerem auch Stegomyia albopicta). Auch diese nur etwa fünf Millimeter große, schwarz-weiß gestreifte und sehr aggressive Mücke, die am Tage sticht und dies teilweise sogar durch die Kleidung hindurch, hat sich weltweit ausgebreitet und überträgt neben dem Chikungunya-Fieber auch noch das Dengue-Fieber, Gelbfieber, West-Nil-Fieber und weitere Krankheiten.

Das Chikungunya-Fieber kann jedoch nicht direkt von Mensch zu Mensch weitergegeben werden.

Siehe auch: Blut saugende Insekten

Diagnose

Ein serologischer Test für Chikungunya ist von der Universität Malaya in Kuala Lumpur, Malaysia erhältlich.

Krankheitsverlauf und Symptome

Nach einer Inkubationszeit von zwei bis zehn Tagen entwickeln die Betroffenen in der Regel hohes Fieber mit Kopf- und schweren Gelenkschmerzen, so dass sie sich kaum noch aufrecht halten können. Andere häufige Symptome sind Erschöpfung, Hautausschlag und Atembeschwerden. Normalerweise klingt diese Erkrankung jedoch nach etwa zwei Wochen von selbst wieder ab und es bleiben auch keine Schäden zurück. Nach überstandener Krankheit kommt es zu lebenslanger Immunität.

Komplikationen

Die oben geschilderten Symptome können gelegentlich wiederkehren und bis zu neun Monate anhalten. Weiterhin können durch das hohe Fieber gelegentlich starke neurologische Störungen, Hirnhautentzündungen oder sogar Gehirnschäden verursacht werden. Ein schwerer Krankheitsverlauf kann auch zu einer paraviralen Arthritis führen. Auf La Réunion kam es durch diese Erkrankung sogar zu mehreren Todesfällen (siehe unten).

Therapie

Bisher gibt es kein wirksames Medikament zur Behandlung dieser Erkrankung. Das verursachende Virus ist zwar seit etwa 50 Jahren bekannt, doch da dieses und das von ihm ausgelöste Chikungunya-Fieber aber ausschließlich in Entwicklungsländern vorkamen, wurde kaum nach möglichen Medikamenten geforscht.

Einzig wirksame Gegenmaßnahmen sind die Bekämpfung der Mücken, geschlossene Kleidung und Moskitonetze bei Nacht. Die Mückenbekämpfung in tropischen Regionen ist schwierig, da diese Insekten besonders zur Regenzeit dort auftreten, wo eine chemische Bekämpfung kaum möglich ist, ohne die Fauna nachhaltig zu schädigen.

Vorbeugung

Es existiert bislang kein Impfstoff zur Vorbeugung gegen diese Erkrankung.

Geschichte

Die Krankheit wurde das erste Mal im Jahre 1952 in Tansania und Uganda beschrieben. Im Jahre 1999 gab es einen Ausbruch von Chikungunya in Malaysia, bei dem 27 Personen betroffen waren.

2005/2006: La Réunion, Mauritius, Madagaskar und die Seychellen

Vorlage:Neuigkeiten Seit Dezember 2005 grassiert auf der französischen Insel La Réunion eine Chikungunya-Epidemie. Es ist bereits ein Viertel der Gesamtbevölkerung erkrankt und es gab bis Februar 2006 bereits 77 Todesfälle.

Dies wird dadurch begünstigt, dass das Virus dort bislang unbekannt war und die Bevölkerung keine Immunität besitzt. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Epidemie auf die vom Tourismus abhängige Insel können schwerwiegend sein.

In Mauritius waren im Jahre 2005 3.500 Personen betroffen. Es gab auch Fälle in Madagaskar und auf den Seychellen.

In Deutschland wurden bereits Patienten ärztlich behandelt, die sich zuvor im Urlaub in einer entsprechenden Region infiziert hatten. Die Erkrankung kann in Deutschland allerdings nicht übertragen werden, da die Überträgermücke hierzulande zur Zeit noch nicht vorkommt und das Chikungunya-Fieber - wie oben schon erwähnt - nicht direkt von Mensch zu Mensch weitergegeben werden kann.

Nach Aussage des Pariser Gesundheitsministers Xavier Bertrand sind auf Réunion bislang 93 Todesfälle aufgeteten und 186.000 Menschen infiziert. dpa-Meldung