Träumen Androiden von elektrischen Schafen?

Roman von Philip K. Dick
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Träumen Roboter von elektrischen Schafen ist der Titel eines 1968 von Philip K. Dick verfassten dystopischen Romans , der nach seiner Verfilmung durch Ridley Scott auch unter dem Titel des Films Blade Runner herausgegeben wird.

Thema des Romans ist die verschwimmende Grenze zwischen Menschen und Androiden und somit die Frage, was den Menschen zum Menschen macht. Nach Philip Dick ist dies keineswegs die Intelligenz, in der die Androiden den meisten Menschen überlegen sind, sondern die Empathie, also die Fähigkeit, sich in andere Menschen einfühlen zu können.

Der Roman spielt im Jahr 2021 in San Francisco. Die Erde ist nach dem Atomkrieg kaum mehr bewohnbar. Ein Großteil der Überlebenden ist auf den Mars ausgewandert. Die auf der Erde Verbliebenen müssen stets fürchten, infolge der Strahlung geistig zu degenerieren und zu "specials" degradiert zu werden - zu Menschen zweiter Klasse, denen das Recht auszuwandern abgesprochen wird.

Diejenigen, die auswandern, bekommen für die Reise zum Mars einen Androiden als Schutz zur Seite gestellt. Diese Androiden werden auf der Erde als Bedrohung angesehen, dürfen sie nach ihrer Abreise nicht mehr betreten und werden, wenn sie es doch tun, von speziellen Agenten des San Francisco Police Department erledigt (das englische Wort in der zukünftigen Welt, die gerne mit politisch korrekten Euphemismen arbeitet, ist "to retire").

Ein solcher Agent ist Rick Deckard, der Held des Romans. Die Schwierigkeit seiner Aufgabe besteht nicht zuletzt darin, die Androiden, die von den Menschen nicht mehr zu unterscheiden sind und in allen möglichen Identitäten - etwa als Opernsängerin oder als russischer Kollege Ricks - auftreten, zu identifizieren. Zu diesem Zweck arbeitet er mit einem speziell entwickelten Empathie-Test, der die Reaktion der Verdächtigen in verschiedenen Situationen prüft.

Die Empathie spielt im Leben der Menschen im Roman eine zentrale Rolle. Auf ihr baut die Religion dieser zukünftigen Gesellschaft auf - der "Mercerism". Ihr spiritueller Akt besteht darin, sich mit Hilfe eines speziellen Gerätes in eine virtuelle Welt zu begeben, wo man mit "Mercer", dem "Gott" dieser Religion, eins wird und mit ihm hungernd und dürstend und immer wieder von Steinschlägen getroffen in einer öden Wüstenlandschaft einen Hang hinauf geht.

Um seine Empathiefähigkeit zu bekunden, muss außerdem jeder Bürger einem ungeschriebenen sozialen Gesetz nach ein Haustier halten. Da nach dem Atomkrieg echte Tiere selten und beinahe unerschwinglich geworden sind, haben die meisten Leute täuschend echte Attrappen. Rick Deckard etwa hält ein elektrisches Schaf auf seiner Dachterasse.

Nachdem er anfangs seine Mission ohne Bedenken erfüllt und einige Androiden erfolgreich testet und anschließend erschießt, kommen ihm mit der Zeit - vor allem durch den engeren Kontakt mit einer Androidin, zu der er menschliche Gefühle entwickelt - die Zweifel, ob nicht auch Androiden von elektrischen Schafen träumen, also den Menschen auch in ihrer Empathiefähigkeit immer ähnlicher werden.