Karl Jäger

deutscher SS-Offizier und Holocaust-Täter (1888-1959)
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Karl Jäger, (* 20. September 1888 in Schaffhausen/Schweiz, + 22. Juni 1959 (Suizid)) im Gefängnis Hohenasperg, war im Dritten Reich SS-Standartenführer, Leiter des SD-Abschnitts Münster, Führer des Einsatzkommandos 3 in Litauen und Polizeipräsident von Reichenberg/Sudetenland.


Herkunft

Karl Jäger nahm am 1. Weltkrieg teil und trat bereits im Jahre 1923 der NSDAP (Mitglieds-Nr. 359269) bei. 1932 wurde er in die SS aufgenommen (Mitglieds-Nr. 62823).


Leiter des SD-Abschnitts Münster

Am 01. Mai 1938 wurde Jäger zum SS-Führer im SD-Hauptamt ernannt und 1939 als Leiter des SD-Abschnitts Münster eingesetzt.


Bei den Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD in der UdSSR

Nach einer zeitweiligen Verwendung in den besetzten Niederlanden, wurde Jäger im Juni 1941 zum Führer des Einsatzkommandos 3 ernannt, das mit Beginn des Krieges gegen die UdSSR im Verband der Einsatzgruppe A im Raum Litauen eingesetzt wurde.

Seit dem 03. Dezember 1941 war er Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD für das Generalkommissariat Litauen mit Dienstsitz in Kowno. Bekannt wurde er durch den sog. „Jägerbericht“ vom 01. Dezember 1941, in dem er detailliert die Zahl der liquidierten Juden aufzählte und mit der Gesamtsumme von 137346 konstatierte: „Ich kann heute feststellen, daß das Ziel, das Judenproblem für Litauen zu lösen, vom EK. 3 erreicht worden ist. In Litauen gibt es keine Juden mehr … „


Polizeipräsident von Reichenburg

Am 24. Mai 1944 wurde Jäger zum kommissarischen Polizeipräsidenten von Reichenburg im Sudetenland bestellt.


Nach dem Krieg

Nach Kriegsende gelang es ihm als Landarbeiter unter falschem Namen unterzutauchen. Im April 1959 konnte er allerdings identifiziert und verhaftet werden. In seiner Untersuchungshaft in der Landesstrafanstalt Hohenasperg verübte Jäger am 22. Juni 1959 Selbstmord.


Auszeichnungen und Ehrungen

  • Eisernes Kreuz 2. Klasse (1914)
  • Spange zum Eisernen Kreuz 2. Klasse (1914)
  • Eisernes Kreuz 1. Klasse (1914)
  • Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse mit Schwertern
  • Kriegsverdienstkreuz 1. Klasse mit Schwertern
  • Ehrenkreuz für Frontkämpfer
  • Ehrendegen des Reichsführers-SS
  • Totenkopfring der SS


Literatur

  • Helmut Krausnick/Hans-Heinrich Wilhelm: Die Truppe des Weltanschauungskrieges. Die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD 1938-1942. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1981, ISBN 3421019878