Basalmembran

Faserschicht unter Epithelien
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Als Basalmembran bezeichnet man eine lichtmikroskopisch erkennbare Schicht retikulärer, argyrophiler Fibrillen und Fasern unter Epithelien, die infolge ihres Gehaltes an Glykoproteinen PAS-positiv ist. Nach einem alten Merksatz findet man eine Basalmembran zwischen unterschiedlichen Geweben, z.B. zwischen Epithel- und Bindegewebe.[1]

Die Basalmembran, schematische Darstellung. lm lichtmikroskopisch, em nur elektronenmikroskopisch erkennbar

Die Basallamina

Die nur elektronenmikroskopisch erkennbare Basallamina, eine homogen erscheinende Proteinschicht unter der Basis der Epithelzellen ist Bestandteil der Basalmembran. Sie stellt die Verbindung der Epithelzellen mit der fibroretikulären, bindegewebigen Basalmembran her. Es handelt sich dabei um eine spezialisierte extrazelluläre Matrix, in welcher das dichte Netzwerk retikulärer Fibrillen (Lamina fibroretikularis) der Basalmembran verankert ist. Sie hat Einfluss auf den Zellstoffwechsel, die Zellpolarität und die Zelldifferenzierung und ist eine Leitschiene für Zellmigrationen. Die Basallamina setzt sich aus einer hell erscheinenden Lamina rara (auch Lamina lucida genannt) und einer sich dunkel darstellenden Lamina densa zusammen. Unter der Basallamina folgt das Netzwerk von retikulären Fibrillen, welches die Lamina fibroreticularis bildet. Im Lichtmikroskop sieht man die Basalmembran, welche sich aus der Basallamina und der Lamina fibroreticularis zusammensetzt. Die Lamina fibroreticularis gehört jedoch bereits zum Bindegewebe.

 
Elektronenmikroskopische Aufnahme der Basallamina

Die Basallamina wird von den Epithelzellen aufgebaut. Lamina rara und die darunter gelegene Lamina densa haben zusammen etwa eine Dicke von 20 nm und bestehen hauptsächlich aus den Proteinen Kollagen Typ IV und Laminin, welches mit den extrazellulären Domänen der Integrine der Epithelzellmembranen vernetzt ist, sowie Entactin (Nidogen) und Proteoglykane wie Perlecan. Darüber hinaus können weitere Proteine mit den angesprochenen Matrixkomponenten assoziiert sein.

Die Basalmembran

Wenn man von der Basalmembran spricht, kommt zur Basallamina eine weitere Schicht: die Lamina fibroreticularis, welche aus einem Netzwerk von retikulären kollagenen Fibrillen besteht. Die gesamte Schicht aus Lamina rara, Lamina densa und Lamina fibroreticularis hat eine Dicke von circa 1-2 μm.

In verschiedenen Geweben gibt es strukturelle Unterschiede in der Zusammensetzung der Basalmembranen, die an die jeweiligen Anforderungen des Epithels angepasst sind. Vor allem kann hier die Zusammensetzung der Laminine stark variieren.

Basallaminae umschließen zudem Muskelzellen und Nervenfasern. Weiße (univakuoläre, d.h. mit einer Fettvakuole) Adipozyten sind ebenfalls von einer Basallamina-ähnlichen Schicht umgeben.

Die Malignität vieler Tumorerkrankungen ist unter anderem auch dadurch gekennzeichnet, dass die entsprechenden Tumorzellen dazu in der Lage sind, die Basalmembranen – vornehmlich durch Matrix-Metallo-Proteinasen (MMPs) – enzymatisch zu zersetzen. Eine Invasion und Metastasierung der Tumorzellen in benachbarte Gewebe wird dadurch oftmals erst möglich.

Einzelnachweis

  1. Peter Stanka: Zellen und Gewebe des Menschen. Basistext zur Histologie für Mediziner. 4. Auflage. Verlag Dr. Brockmeyer, Bochum 1990, ISBN 3-88339-785-7, S. 112.