Sound Surveillance System

US-amerikanisches unterwasser Lauschsystem zur Überwachung von U-Boot-Bewegungen
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SOSUS ist ein Akronym für SOund SUrveillance System, zu deutsch etwa Geräuschüberwachungssystem.

SOSUS-Überwachungsstation mit hunderten Wasserfalldiagramm-Schreibern
Wasserfalldiagramm einer SOSUS-Boje auf Endlospapier

SOSUS ist eine Kette passiver Unterwassersensor-Bojen, die größtenteils im Nordatlantik versenkt sind. Dort überwachen sie die so genannte G-I-UK-Gap, das Seegebiet zwischen Grönland, Island und Großbritannien. Die Sensoren horchen auf Schallsignale von ehemals sowjetischen, heute russischen U-Booten der Nordflotte, die von Stützpunkten auf der Kola-Halbinsel kommen und diese Lücke durchqueren müssen, um in den Atlantik zu gelangen. Einige wenige Sensoren sind auch an anderen Orten im Atlantik (z. B. nahe den Azoren) und im Pazifik installiert.

Eine SOSUS-Station besteht aus mehreren, auf dem Meeresgrund angebrachten, Hydrophonen. Diese sind mittels Unterwasserkabel mit einer Station an Land verbunden, wo die eingehenden Daten analysiert werden. Die Bojen sind vornehmlich auf Kontinentalhängen oder Unterwasserbergen installiert, damit sie möglichst ungestört auf große Reichweite lauschen können. Dies in Kombination mit der extremen Empfindlichkeit der Sensoren erlaubt SOSUS, akustische Energie von weniger als einem Watt über mehrere hundert Kilometer Entfernung zu entdecken.

Die Entwicklung von SOSUS wurde 1949 vom Committee for Undersea Warfare (dt.: Komitee für unterseeische Kriegsführung) begonnen. Damals war die Hauptsorge, schnorchelnde Diesel-U-Boote zu finden. Dafür sollte jede Station mehrere Niederfrequenz-Scanner erhalten, die in der Lage wären, die Position des Bootes zu triangulieren. Die Ausgaben für die Entwicklung sollten 10 Mio. US-Dollar pro Jahr betragen.

  • 1950 wurde bei Western Electric die erste aus sechs Bojen bestehende Station gebaut und nahe der Insel Eleuthera, Bahamas installiert.
  • 1952 wurden die ersten sechs Stationen im Nordatlantikbecken versenkt, kurze Zeit später begannen drei weitere. Schiffe der US Navy und der Royal Navy begannen mit der Verlegung der notwendigen Unterwasserkabel. Dies geschah unter dem Decknamen Project Caesar. Das war auch der Zeitraum, in dem erstmals der Name SOSUS gebildet wurde.
  • 1953 wurden in den Bell Labs Bojen entwickelt, die zusätzliche Hochfrequenzsysteme, mit denen ein Schiff über der Boje direkt „angepingt“ werden konnte, besaßen. Diese sollten vor allem in Straßen und Flachwassergebieten verwendet werden.
  • 1954 wurden weitere zehn Stationen gebaut und sieben davon im Pazifik versenkt. Außerdem wurden Auswertungsstationen gebaut.
  • 1961 wurde über SOSUS die USS George Washington (SSBN-598) den ganzen Weg von den Vereinigten Staaten bis nach Großbritannien verfolgt, ein Jahr später wurde das erste sowjetische Diesel-U-Boot aufgespürt. Während der Kubakrise bekam das Testsystem vor den Bahamas Signale eines Bootes der Foxtrot-Klasse. In den folgenden Jahren wurde SOSUS ständig verbessert, um mit dem Fortschritt in der Geräuschdämmung, die die U-Boote machten, mithalten zu können.

Mit dem Ende des Kalten Krieges wurde ein System wie SOSUS militärisch gesehen unnötig, weshalb heute ein Großteil der Sensoren abgeschaltet (aber noch funktionstüchtig) ist. Einige Bojen werden benutzt, um Wale zu belauschen.

Offiziell bestätigt wurde das Projekt erst 1991; auch wenn es lange Jahre vorher allgemein bekannt war. Die ersten Bekanntmachungen darüber erfolgten von Tom Clancy, der 1984 bereits in seinem Buch Jagd auf Roter Oktober SOSUS und seine Funktionsweise detailliert beschrieb.