Vitzthum-Gymnasium bezeichnet eine Schule der sächsischen Landeshauptstadt Dresden sowie dessen Namensvorgänger, das Vitzthumsche Gymnasium.
Vitzthum-Gymnasium | |
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Schulform | Allgemeinbildendes Gymnasium |
Adresse | Paradiesstr. 35 |
Ort | Dresden |
Land | Sachsen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 51° 1′ 25″ N, 13° 44′ 42″ O |
Träger | Stadt Dresden |
Schüler | 1013[1] |
Lehrkräfte | 71[2] |
Leitung | Arnhild Göllner |
Website | www.vitzthum-gymnasium.de |

Geschichte
Als Rudolph Vitzthum von Apolda 1638 in Dresden starb, enthielt sein Nachlass auch einen Geldbetrag von 86.000 Gulden, der für die Gründung eines Gymnasiums verwendet werden sollte.
Erstes Gebäude
Jedoch kam es erst 1828 zur Gründung eines Gymnasiums, das an die bereits vier Jahre zuvor durch Karl Justus Blochmann begründete „Blochmannschen Erziehungsanstalt“ angeschlossen wurde. Dieses Institut befand sich in der Großen Plaunschen Gasse der Dresdner Seevorstadt. Mit Auflösung der „Blochmannschen Erziehungsanstalt“ 1861 wurde das Gymnasium eine eigenständige Schule und erhielt die Bezeichnung „Vitzthumsches Gymnasium“.
1903 reproduzierte die Lichtdruckanstalt Römmler & Jonas für Martin Gebhardt verschiedene Bleistiftzeichnungen des Gebäudes.[3]
Zweites Gebäude
Diese Knabenschule bezog 1904 einen Neubau an der Dippoldiswalder Gasse 9 in der Dresdner Innenstadt. Zu Beginn der Herbstferien 1944 [Michaelisferien] musste die Schule innerhalb von 3 Tagen geräumt werden und in die Wettinschule umziehen. Das Gebäude wurde zu einem Lazarett umfunktioniert. Aber ehe der Unterricht dort begann, traf am letzten Ferientag das Unglück die Wettinschule. Übrig blieben 3 Verwaltungsräume, so dass ein weiterer Umzug in die 9. Volksschule am Georgplatz notwendig war. Bei den Luftangriffen auf Dresden am 13./14. Februar 1945 wurde dieses Gebäude zerstört. In den Tagebüchern Victor Klemperers wird eine Abiturprüfung im März 1928 geschildert. Der Direktor war Gustav Johannes Kleinstück (1884–1958).
Erneute Namensverleihung
Im Schuljahr 1973/74 wurden in der Paradiesstraße in Dresden-Zschertnitz im Zuge der Errichtung eines neuen Wohngebietes zwei benachbarte Schulen vom Typ Dresden Atrium eröffnet, die 110. und 111. Polytechnische Oberschule. Diese erhielten später die Ehrennamen „Theodor Körner“ und „Gottfried Semper“. Ab 1991 wurden diese Gebäude vom neugegründeten sächsischen Gymnasium Dresden-Süd benutzt.
Am 11. April 1994 wurde diesem staatlichen Gymnasium in der Paradiesstraße in Erinnerung an die frühere Einrichtung feierlich der Name „Vitzthum-Gymnasium“ verliehen, nachdem es knapp 50 Jahre keine höhere Schule eines solchen Namens in Dresden gab. Die Namensverleihung erfolgte auf Anregung der Quondam vitzthumiani, ehemaliger Schüler der 1945 untergegangenen Schule.
Viertes Gebäude und Neubau
Um 2007 übersiedelte das Vitzthum-Gymnasium hinter den Hauptbahnhof in die Gebäude des zuvor geschlossenen Fritz-Löffler-Gymnasiums in der Bernhardstraße 18. Die Gebäude in der Paradiesstraße wurden zugunsten eines Neubaus abgerissen und dort von September 2008 bis August 2010[4] ein neues Schulgebäude errichtet, dessen Investitionssumme etwa 19 Millionen Euro beträgt. Mit einer Festwoche anlässlich der Wiedereröffnung des Vitzthum-Gymnasiums in Zschertnitz wurde vom 16. bis zum 20. August 2010 der „Einzug ins Paradies“ (Anspielung auf den neuen/alten Standort der Schule auf der Paradiesstraße) gefeiert.[4]
Schulprofil
An der Schule wird das künstlerische und das naturwissenschaftliche Profil angeboten.
Bekannte Lehrer
- Carl Eduard Hering (1807–1879), Organist und Komponist
- Arnold Dietrich Schaefer (1819–1883), Historiker
- Alfred Fleckeisen (1820–1899), Philologe
- Wilhelm Crecelius (1828–1889), Historiker
- Rudolf Kögel (1829–1896), evangelischer Theologe
- Hermann Dunger (1843–1912), Germanist
- Edmund Götz (1891–1968), Maler und Grafiker
Schulleiter
- Karl Scheibe (1814–1869), Rektor 1861–1869
- Ernst Ziel (1818–1899), Rektor 1870–1885
- Julius Adolf Bernhard (1841–1924), Rektor 1885–1908
- Richard Wagner (1860–1937), Rektor 1908–1924
- frau Göllner
Berühmte Schüler
Unter den Quondam vitzthumiani finden sich folgende Persönlichkeiten:
- Philipp zu Eulenburg (1847–1921), preußischer Diplomat und Staatsmann
- Friedrich Franz III. (1851–1897), Regent
- Fürst Günther Victor Schwarzburg-Rudolstadt (1852–1925), Regent
- Heinrich Sturm (1860–1917) (Abitur 1879), Jurist, Politiker, Chemnitzer Oberbürgermeister
- Karl Max von Lichnowsky (1860–1928) (Abitur 1882), deutscher Diplomat und Botschafter in Großbritannien
- Friedrich Krug von Nidda und von Falkenstein (1860–1934), Jurist, Verwaltungsbeamter und Politiker (DNVP)
- Heinrich Braun (1862-1934) (Abitur 1881), Chirurg
- Georg Kelling (1866–1945) (Abitur 1885), Internist und Gastroenterologe, Erfinder der Laparoskopie
- Friedrich Wilhelm zu Mecklenburg (1871–1897), Marineoffizier
- Franz Schieck (1871–1946), Arzt und Professor für Augenheilkunde
- Heinrich zu Mecklenburg (1876–1934), Prinz der Niederlande
- Friedrich Franz IV. (1882–1945), Regent
- Peter Reinhold (1887–1955), Verleger und Politiker (DDP)
- Heinrich XLV. Prinz Reuß jüngerer Linie (1895–1945)
- Max Nitzsche (*1915), Journalist, Teilnehmer an Adenauers vertraulichen "Teegesprächen"
- Friedrich Hermann Schubert (1925–1973), Historiker
- Friedrich Karl Fromme (1930–2007), Journalist
- Annamateur (Anna Maria Scholz) (* 1977), Sängerin und Chansonniere
Literatur
- Friedrich Christian Paldamus: Blochmann, Karl Justus. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 709–711.
Weblinks
- Commons: Vitzthum-Gymnasium Dresden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Website des Vitzthum-Gymnasiums Dresden
- Jahresberichte 1896-1915 in der Digitalen Sammlung der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
Einzelnachweise
- ↑ Sächsische Zeitung vom 31. Januar/1. Februar 2015
- ↑ www.vitzthum-gymnasium.de (Startseite)
- ↑ Katalognachweis in der Deutschen Nationalbibliothek
- ↑ a b Geschichte und Hintergrundinformationen. des Vitzthum-Gymnasiums