Frühkindlicher Reflex

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Als frühkindlicher bzw. primitiver Reflex, engl.: neonatal reflex, wird in der Medizin einer jener Reflexe bezeichnet, die in den ersten Lebenswochen- und Monaten eines Kindes noch zu beobachten sind, ohne Beteiligung des Großhirns ablaufen und der Nahrungssuche und -aufnahme sowie dem weiteren Selbstschutz dienen. Bestimmte Reflexe treten erst ab einem bestimmten Konzeptionsalter (Alter des Kindes seit der Zeugung) auf, das heißt meist auch das sie unabhängig vom Geburtstermin bzw. -tag da sind. Also im und auch ausserhalb des Mutterleibes gleichermaßen vorhanden sind. Somit ist auch das Konzeptionsalter des Säuglings durch sein motorisches Verhalten relativ genau bestimmbar. Ein Frühgeborenes hat also ein anderes Reflexverhalten als ein Kind, welches als Termingeburt eingestuft werden kann. Auch der Zeitpunkt des Verschwindens eines Reflexes hängt mit dem Konzeptionsalter zusammen und ist daher in etwa vorhersagbar. Das Verschwinden der Reflexe ist für das Erlernen grundlegener Bewegung notwendig (beispielsweise könnte ein Kind das Stehen, geschweige denn das Gehen erlernen, wenn der Plantargreifreflex nicht verschwinden würde!).


Zu nennen sind

  • Hand- und Fußgreifreflex:(Palmar- und Plantargreifreflex)Er ist schon ab einem Konzeptionsalter von etwa 32 Wochen feststellbar und ist somit auch bei Frühgeborenen auslösbar. Der Handgreifreflex verschwindet spätestens bis zum Ende des neunten Lebensmonats und der Fußgreifreflex bis zum Ende des ersten Lebensjahres.
  • Suchreflex oder Rootingreflex: Bei Berühren eines Mundwinkels wird der Kopf in diese Richtung gedreht. Er ist auch als "Brustsuchen" bekannt und ist meist erst ab einem Konzeptionsalter von 34 Wochen feststellbar.
  • Saugreflex (in Kombination mit dem Schluckreflex)
  • Schreitreflex oder Schreitautomatismus: Wenn das Kind unter den Achseln gestützt wird und so mit seinen Fußsohlen eine Unterlage berührt macht es automatisch Schreitbewegungen.
  • Moro-Reflex: Er ist sozusagen ein Umklammerungsreflex. Ausgelöst wird er durch ein kurzes Zurückfallenlassen des Kopfes. Er vollzieht sich in zwei Schritten: Im ersten Schritt öffnet das Kind den Mund und bewegt seine Hände mit gespreizten Fingern nach außen. Im 2. Schritt schließt sich der Mund wieder, die Arme werden wieder gebeugt und vor dem Körper zusammengeführt. Bei Frühgeborenen ist der 2. Schritt kaum bis gar nicht beobachtbar, während reife Neugeborene (also ab der 40. Woche) auch diesen sehr stark ausgeprägt haben. Er verschwindet bis zum 6. Lebensmonat, obwohl auch Erwachsene noch ähnlich reagieren wenn sie beispielsweise das Gleichgewicht verlieren.
  • tonischer Nackenreflex: Der asymmetrisch tonische Nackenrelfex wird ausglöst indem man den Kopf des Säuglings zur Seite dreht und dieser dann durch einen Anstieg der Muskelspannung die Gliedmaßen auf der Seite, der der Kopf zugewand ist streckt und auf der anderen beugt.
  • Babinski-Reflex Er äußert sich durch das Zehenspreizen beim berühren der Fußsohle.
  • Glabellareflex
  • okulozephaler Reflex (bis zum 10. Lebenstag)

Erwähnt sei noch, dass alle Reflexe weitgehend symmetrisch auslösbar sein sollten. Beim Auftreten erheblicher Asymmetrien ist eine kinderfachärztliche und/oder neurologische Untersuchung zu empfehlen.

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