Zentralverwaltungswirtschaft

Marxistische Wirtschaftsordnung
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 2. März 2006 um 21:52 Uhr durch GuterSoldat (Diskussion | Beiträge) (Fünfjahrplan richtig verlinkt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der Begriff Zentralverwaltungswirtschaft ist häuptsächlich ein Synonym und die geläufige Bezeichnung für das Wirtschaftssystem in sozialistischen Staaten (siehe Realsozialismus), deren ideologisches Fundament auf Lenin und letzlich auch auf Karl Marx zurückzuführen ist. In diesem Wirtschaftssystem sind Produktion und Handel (komplett oder nahezu vollständig) verstaatlicht (oder in genossenschaftlichem Besitz) und wird von einer zentralisierten Behörde geplant. Der Privatbesitz an Produktionsmitteln ist dabei nahezu oder ganz verboten.

Die zentrale Planbehörde (siehe z.B.Staatliche Plankommission) erarbeitet jeweils einen Plan für meist ein Jahr aus, der in Mehrjahrespläne ("Fünfjahrplan") eingebunden ist. Den einzelnen Betrieben werden durch diesen Plan genaue Vorgaben, an die sie sich genau halten müssen vorgegeben. In diese Pläne, für Produktion und Austauschprozesse, fliessen Produktionsmöglichkeiten ebenso ein wie Prognosen über die gesellschaftlichen Bedüfnisse.

Im allgemeineren Gebrauch des Begriffs Zentralverwaltungswirtschaften werden alle Wirtschaftssysteme, wo wesentliche Allokationsentscheidungen von einer Verwaltung (Staat, Unternehmenszentrale, Produzentenverband) zentral getroffen werden als solche bezeichnet. Dies steht auch im Gegensatz zu reinen marktwirtschaftlichen Systemen, wo die Entscheidungsfindungen dezentraliert sind. Die "Zentralverwaltungswirtschaft" entstand im 18. Jahrhundert.


Zur marxistischen Zentralverwaltungswirtschaft. Für diese wird Umgangssprachlich oft der Begriff Planwirtschaft synonym verwandt. Dies ist aber in mehrerlei Hinsicht missverständlich, hauptsächlich da einerseits auch in marktwirtschaftlich organisierten Systemen die Wirtschaftssubjekte intern planen. Andererseits ist es auch dahingehend missverständlich, dass die historischen Zentralverwaltungswirtschaften (des sogenannten Realsozialismus) weitgehend auf dem über Kostpreise (also Wert) vermittelten Warentausch zwischen verschiedenen Wirtschaftssubjekten (teilweise also auf Elementen der Marktwirtschaft) basier(t)en. D.h. also aus kritischer Sichtweise, dass es sich bei diesen Zentralverwaltungswirtschaften um Mischformen zwischen Markt- und Planwirtschaft handele.

Während Marx selbst jede über den Warentausch vermittelte Form der Volkswirtschaft – und damit auch (Markt-)Wert und (Kost-)Preis – ablehnte und stattdessen eine kooperative Planung auf breiter demokratischer Basis beführwortete, propagieren auch heute noch verschiedene Strömungen des Marxismus die Wirtschaftsform der Zentralverwaltungswirtschaft (bis hin zur Weltebene).


Kritische Literatur