Eine Meta-Analyse ist eine Zusammenfassung von Primär-Untersuchungen, die mit quantitativen, statistischen Mitteln arbeitet. Der Begriff wurde 1976 vom Psychologen Gene V. Glass in seinem für die Methode initialen Artikel "Primary, Secondary and Meta-Analysis of Research" eingeführt. Er definiert Meta-Analyse als [. . . ] analysis of analyses. I use it to refer to the statistical analysis of a large collection on analysis results from individual studies for the purpose of integrating the findings" (Glass 1976: 3).
Meta-Analysen werden v. a. in der Medizin, Psychologie und der empirischen Sozialforschung häufig eingesetzt. Dort helfen sie bei zwei Problemen:
- Aus mancherlei Gründen sind die Stichproben der Primärstudien viel zu klein, um verlässliche Ergebnisse zu bringen: kann man nun viele Untersuchungen geeignet zusammenfassen, so ist das damit gewonnene Ergebnis sehr viel genauer und sicherer.
- Häufig benutzen die Primärstudien nicht genau dieselben Methoden, Definitionen oder ziehen ihre Stichproben nicht aus derselben Grundgesamtheit. Dann ist zunächst einmal fraglich, ob und wie man diese Einflüsse von dem Gegenstand der Untersuchung überhaupt trennen kann.
Im Gegensatz zur Methode der Meta-Analyse stehen qualitative Verfahren, bei denen im Wege subjektiver Einschätzung versucht wird, aus dem Inhalt der Primärstudien Schlüsse zu ziehen; dabei täuscht man sich erstaunlich leicht (Beispiele bei Hunter/Schmidt/Jackson).
Methode
Eine Meta-Analyse umfasst sämtliche Elemente des sozialwissenschaftlichen Forschungsprozesses wie sie auch bei einer Primärforschung vollzogen werden (Cooper 1982; Schnell et al. 1995).
- (1) Am Beginn stehen die Auswahl eines geeigneten Forschungsproblems sowie die genaue Eingrenzung des Forschungsgegenstandes.
- (2) Die Datenerhebung besteht im Fall publikationsbasierter Meta-Analysen in einer systematischen und möglichst erschöpfenden Literaturrecherche.
- (3) Im Anschluss daran werden die Informationen in den gesammelten Publikationen vercodet und elektronisch aufbereitet.
- (4) Die eigentliche (statistische) Datenanalyse besteht in der Regel aus zwei Schritten: der Befundintegration und der anschließenden Heterogenitätsanalyse.
- (5) Abschließend sind die Ergebnisse angemessen aufzubereiten und mit Bezug auf das Forschungsproblem zu interpretieren.
Literatur
- Cooper, Harris M., 1982: Scientific guidelines for conducting integrative research reviews. Review of Educational Research 52: 291–302.
- The Handbook of Research Synthesis, Hg. v.Harris Cooper u. Larry V. Hedges. -- Beverly Hills, 1994. -- 574 pp. -- ISBN 0-87154-226-9
- Glass, Gene V., 1976: Primary, Secondary and Meta-Analysis of Research. Educational Researcher 5: 3–8.
- Hunter, J.; Schmidt, F.; Jackson, G.: Meta-Analysis: Cumulating research findings across studies. -- Beverly Hills, 1982 (Empfehlenswerte Einleitung)
- Schnell, Rainer, Paul B. Hill, und Elke Esser, 1995: Methoden der empirischen Sozialforschung. München: Oldenbourg Verlag.
Weblinks
- http://www.stat-help.com/meta.pdf (Einführung)
- http://www.lyonsmorris.com/MetaA/index.htm (Tutorial)
- The Scientist, Sep. 15, 1997 Stephen P. Hoffert: Meta-Analysis Gaining Status In Science And Policymaking
- http://faculty.ucmerced.edu/wshadish/index.htm (Software)