Outplacement ist die Beratung von Menschen, welche von Arbeitslosigkeit bedroht bzw. arbeitslos geworden sind mit Hilfe eines meist externen Beraters. Outplacement wird angeboten für gewerbliche Mitarbeiter, Angestellte, sowie meist Fach- und Führungskräfte. "Out" beschreibt die Unterstützung nach der Trennung vom alten, gewohnten Umfeld (Tätigkeit, Kollegen etc.) und beinhaltet eine detaillierte Trennungsanalyse, "Placement" bezeichnet die Begleitung bei der aktiven Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung. Unter „Outplacement“ versteht man den gesamten Vorgang: Trennungsgespräch, Kündigung, Aufhebungsvertrag, die Unterstützung durch einen professionellen Berater bis hin zum Abschluss eines neuen Arbeitsvertrages.
Der noch neue Bereich der Outplacement-Beratung ist seit Ende der 1980er Jahre zu einem bedeutenden Geschäftsfeld mit hohen Wachstumsraten geworden.
- Branchenumsatz 2001: 25 Mio. €
- Branchenumsatz 2002: 37 Mio. €
- Branchenumsatz 2003: 50 Mio. €
Bezahlt wird die Beratung meist vom letzten Arbeitgeber, um den Vorgang der Kündigung für beide Seiten zu vereinfachen und Streitigkeiten zu vermeiden. Dafür wird häufig ein Teil der Abfindung verwendet.
Der Outplacementberater hilft seinem Klienten, eine passende neue Stelle zu finden, und bietet auch psychologische Betreuung und Training, u. a. zur Stabilisierung des Selbstwertgefühls.
Neben der klassischen Form des Einzel-Outplacements vornehmlich für Fach- und Führungskräfte hat sich das sogenannte Gruppen-Outplacement mittlerweile etabliert. Diese Seminarform soll dazu dienen, durch die deutlich reduzierten Kosten auch Nicht-Führungskräfte nach einer Entlassung professionelle Unterstützung bei der Neuorientierung zu kommen zu lassen.
Geschichte
Diese Art von Beratung hat ihren Ursprung in den USA. Die Soldaten, die nach dem Zweiten Weltkrieg in die USA zurückkehrten, mussten in zivile Beschäftigungen reintegriert werden. Hierzu richtete die Army eigene Beratungsstellen ein. Später griffen die Psychologen Drake und Beam das Thema erneut auf und gründeten in den 1960er Jahren das Beratungsunternehmen D&B, welches später zu Drake Beam Morrin wurde und in Deutschland durch deren Lizenznehmer Eberhard von Rundstedt bekannt wurde.
Weiterhin gründete der entlassene Top-Manager Tom Hubbard 1970 auch in den USA eine der ersten Outplacement-Beratungen. Seine ersten Kunden waren Unternehmen, die sich von ihren Spitzenmanagern trennen wollten und als zusätzliche Dienstleistung eine solche Beratung bezahlten. In Deutschland war es ähnlich. Hier hat Fritz Ströbe, auch ein entlassener Spitzenmanager, Mitte der 80er Jahre diese Dienstleistung in Deutschland bekannt gemacht und zusammen mit Uwe Kern die SKP Outplacementberatung gegründet. Auch dessen Kunden waren zunächst nur Manager aus den oberen Etagen. Das hat sich grundlegend geändert.
Mittlerweile ist Outplacement eine normale Beratungsdienstleistung wie z.B. Executive Search. Die Dienstleistung „Outplacementberatung“ wird heute hauptsächlich Führungskräften der mittleren Ebene zuteil und von den Unternehmen bezahlt. Auch ganze Belegschaften werden heute von Beratern betreut, wenn die Firmen geschlossen oder bei Firmenübernahme entlassen werden.
Zwei weitere große internationale Anbieter von Outplacementdienstleistungen sind Lee Hecht Harrison und Right Coutts, beide mittlerweile Tochtergesellschaften der Zeitarbeitsfirmen Adecco bzw Manpower, die ähnlich den "Big Four" bei den Wirtschaftsprüfungsgesellschaften oder Executive Search Firms zusammen mit Drake Beam Morrin einen Großteil des Marktes dominieren. Daneben gibt es national bedeutende Anbieter sowie eine Vielzahl an Ein-Mann-Firmen, die oftmals von ehemaligen Managern ins Leben gerufen wurden. In Deutschland sind die größeren Firmen im Outplacement-Markt im BDU organisiert.
Kritisch literarisch verarbeitet wurde die Outplacementkultur in Urs Widmers Drama 'Top Dogs'.
Wie arbeiten Outplacementberater?
Wenn auch jeder Berater seine eigene Methode hat, einen Stellensuchenden bei der beruflichen Neuorientierung zu unterstützen, so bieten die meisten Berater die Einzelberatung und das Gruppen-Outplacement an. Outplacementberater helfen den Stellensuchenden bei der Analyse und Bestandsaufnahme, entwickeln mit ihnen zusammen eine individuelle Bewerbungsstrategie und unterstützen sie dabei, ansprechende schriftliche Bewerbungen zu formulieren und bereiten sie mit dem Interviewtraining per Video auf eine wirksame Selbstpräsentation beim Vorstellungsgespräch vor. Sie zeigen ihnen neue Wege der Stellensuche, wie z. B. die Zielgruppen-Kurzbewerbung per E-Mail.
Literatur
- Kern, Uwe: Kündigung: KarriereKick statt KarriereKnickLinde, Wien 2004
- Berg-Peer, Janine: Outplacement in der Praxis. Wiesbaden 2003
- Manuel J. Hartung: Erst feuern, dann kuscheln. Die Zeit, 4. März 2004, Seite 81
- Heizmann, Stefanie: Outplacement. Bern 2003
- Karl-Heinz List: Outplacement – Vom Kündigungsgespräch zur Karriereberatung. Nürnberg 2003
- Andrzejewski, Laurenz: Trennungskultur - Handbuch für ein professionelles, wirtschaftliches und faires Kündigungsmanagment. München, Luchterhand Verlag 2004.
- Mayrhofer, Wolfgang: Trennung von der Organisation - vom Outplacement zur Trennungsberatung. Wiesbaden, Deutscher Universitätsverlag 1989.
Weblinks
http://www.bdu.de/downloads/UB/Pub/Brosch/Focus_Outplacement.pdf