Liste der in der Schweiz ausgehandelten oder unterzeichneten internationalen Verträge und Vereinbarungen

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Die Liste der in der Schweiz ausgehandelten oder unterzeichneten internationalen Verträge und Vereinbarungen gibt einen chronologischen Überblick über einige der wichtigsten internationalen Abkommen, Übereinkommen, Friedens-, Abrüstungs- und anderen Verträgen, welche in der Schweiz ausgehandelt oder unterzeichnet wurden.

Die Guten Dienste[1] spielen in der Aussenpolitik der neutralen Schweiz seit jeher eine wichtige Rolle. Die Schweiz beschränkt sich heute jedoch nicht nur darauf, Konfliktparteien ihr Territorium als Verhandlungsort zur Verfügung zu stellt («Hotelier-Funktion»), sondern sie bietet sich auch als Vermittlerin an (Konfliktmediation).

Besonders viele Abkommen wurden in Genf, der internationalsten Stadt der Schweiz, unterzeichnet.

15. Jahrhundert

18. Jahrhundert

19. Jahrhundert

 
Originaldokument der ersten Genfer Konvention, 1864
  • Genfer Konventionen (1864): Kriegsregeln für den Schutz von Personen, die nicht an Kampfhandlungen teilnehmen.

20. Jahrhundert

 
Vereinte Nationen in Genf
 
Türkische Delegation an der Konferenz von Lausanne.
 
Indochinakonferenz von 1954 in Genf
 
Reagan und Gorbachev während dem Genfer Gipfel 1985
  • Berner Konvention (1906): Verbot des weissen Phosphors in der Streichholzherstellung[2]
  • Genfer Protokolle (1922): Staatsvertrag zwischen der Republik Österreich sowie Großbritannien, Frankreich, Italien und der Tschechoslowakei im Rahmen des Völkerbundes .
  • Genfer Protokoll (1925): Protokoll über das Verbot der Verwendung von erstickenden, giftigen oder ähnlichen Gasen sowie von bakteriologischen Mitteln im Kriege .
  • Genfer Weltwirtschaftskonferenz (1927)
  • Vertrag von Montreux (1937): Am 8. Mai 1937 ist in Montreux zwischen Ägypten einerseits und Australien, Belgien, Dänemark, Frankreich, Griechenland, Grossbritannien, Indien, Irland, Italien, Neuseeland, Niederlanden, Norwegen, Portugal, Schweden, Spanien, Südafrikanischen Union und den USA andererseits, das in dem britisch-ägyptischen Bündnisvertrag vom 26. August 1936 vorgesehene Abkommen über die Aufhebung der Kapitulationen in Ägypten abgeschlossen worden.[3]
(→ [1] Vertrag von Montreux (1937) in der englischsprachigen Wikipedia)
  • Abmachungen von Nyon und Genf (1937): Konferenz zum Schutz der internationalen Seefahrt im Mittelmeer vor U-Bootangriffen während des Spanischen Bürgerkriegs.[4]
(→ [2] Abmachungen von Nyon und Genf in der englischsprachigen Wikipedia)
  • Konferenz von Lausanne (1949): Konferenz zum arabisch-israelischen Konflikt.
  • Genfer Gipfelkonferenz (1955): Genfer Viermächtekonferenzen zwischen USA, UdSSR, Großbritannien und Frankreich.
  • Genfer Laos-Abkommen (1962): Abkommen über die Unabhängigkeit und Neutralität von Laos .
  • UN-Konferenz für Abrüstung (ab 1979) , UN Conference on Disarmament (UNCD): UN-Konferenz für Abrüstung, im deutschsprachigen Raum als „Genfer Abrüstungskonferenz“ bezeichnet.
  • Berner Konvention (1979): Übereinkommen über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume.
  • INF-Vertrag (1980 – 1985) u.a. in Genf: Verträge über die Vernichtung aller Raketen mit mittlerer und kürzerer Reichweite (500 bis 5500 Kilometer) und deren Produktionsverbot zwischen der Sowjetunion und den USA .
  • Genfer Rüstungskontrollverhandlungen (ab 1983) zwischen der Sowjetunion und den USA.
(→ [3] Genfer Gipfeltreffen in der englischsprachigen Wikipedia)
  • Friedensverhandlungen zwischen Iran und Irak (1988): Nach achtjährigem Krieg nehmen der Iran und Irak direkte Verhandlungen in Genf auf.[5]
  • Genfer Friedenskonferenz (1991): Konferenz zur friedlichen Lösung der Besetzung Kuwaits durch den Irak.
(→ [4] Genfer Friedenskonferenz in der englischsprachigen Wikipedia)
  • Genfer Jugoslawienkonferenz (ab 1992): Unter der Führung der UNO und der EU wurde 1992 die internationale Konferenz zur Lösung des Konflikts auf dem Balkan in Genf eröffnet. Die Verhandlungen mit den Bürgerkriegsparteien führten u. a. zum Friedensvertrag von Dayton, der am 14. Dezember 1995 in Paris unterzeichnet wurde.

21. Jahrhundert

 
Das Schutzzeichen des dritten Zusatzprotokolls, auch „Roter Kristall“ genannt
 
Genfer Konferenz über Iranisches Atomprogramm 2013
  • Wiedervereinigung Zyperns (2004): Gespräche über die Wiedervereinigung Zyperns unter der Leitung von UNO-Generalsekretär Kofi Annan auf dem Bürgenstock bringen keine Einigung.[8]
(→ [5] Wiedervereinigung Zyperns in der englischsprachigen Wikipedia)
  • Montreux-Dokument (2008): Das Montreux-Dokument vom 17. September 2008 ist das erste internationale Dokument, das einen Überblick über die völkerrechtlichen Verpflichtungen von privaten Militär- und Sicherheitsunternehmen gibt, die in bewaffneten Konflikten im Einsatz stehen.[9]
(→ [6] Montreux Dokument in der englischsprachigen Wikipedia)
  • Annäherungsabkommen zwischen Armenien und der Türkei (2009): Das am 10. Oktober 2009 in Zürich unterschriebene Protokoll zwischen der Türkei und Armenien gibt die Grundlage für diplomatische Beziehungen und die Öffnung der Grenzen.[10] Seitdem die Ratifizierung dieser Protokolle im April 2010 durch den armenischen Präsidenten suspendiert wurde, ist ein Stillstand in der Annäherung zwischen den beiden Ländern zu verzeichnen. Zuvor hatte bereits das türkische Parlament die Ratifizierung dieses Protokolls ausgesetzt.[11]
(→ [7] Genfer Syrien Friedenskonferenz in der englischsprachigen Wikipedia)
  • Abkommen über die Vernichtung von Chemiewaffen in Syrien (2013): Die Aussenminister der USA John Kerry und von Russland Sergej Lawrow einigen sich in Genf auf ein Abkommen über die Vernichtung von Chemiewaffen in Syrien.[12]
  • Genfer Konferenz über Iranisches Atomprogramm (2013): Die Aussenminister Irans und der sogenannten P5+1-Mächte (der fünf Ständigen Mitglieder des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen, mithin Chinas, Frankreichs, Grossbritanniens, Russlands und der Vereinigten Staaten von Amerika plus Deutschlands) auf einen Joint Plan of Action (JPA). [13]
(→ [8] Genfer Konferenz über das Iranische Atomprogramm in der englischsprachigen Wikipedia)
  • Atomabkommen mit Iran (April 2015): Im Atomstreit einigen sich in Lausanne Iran sowie die Uno-Vetomächte und Deutschland auf entscheidende Eckpunkte für eine abschliessende Vereinbarung. Iran verpflichtet sich, sein nukleares Anreicherungsprogramm einem System von Beschränkungen und Kontrolle zu unterwerfen. Weiter unterliegen alle nuklearen Aktivitäten des Landes für bis zu 25 Jahre strengen Kontrollen durch die Internationale Atomenergiebehörde. Im Gegenzug hebt der Westen seine Wirtschaftssanktionen auf. Die Details sollen bis Ende Juni ausgehandelt werden. Im März fanden bereits Gespräch in Montreux statt.[14][15]

Einzelnachweise

  1. Die Guten Dienste der Schweiz auf www.eda.admin.ch
  2. www.tagblatt.ch: Woran Hersteller von Zündhölzern starben
  3. www.zaoerv.de: Vertrag von Montreux (1937)
  4. www.zaoerv.de: Abmachungen von Nyon und Genf
  5. www.zeit.de: Der lange Weg durchs Dunkel, vom 2. September 1988
  6. www.spiegel.de: Südliches Afrika - Letzte Hürde, vom 21. November 1988
  7. www.eda.admin.ch: Die Genfer Initiative
  8. www.admin.ch Beitrag der Schweiz zu den Bemühungen der UNO um eine Wiedervereinigung Zyperns, vom 19. März 2004
  9. www.eda.admin.ch: Das Montreux-Dokument
  10. www.faz.net
  11. www.tagesanzeiger.ch
  12. www.blick.ch Durchbruch in Genf, vom 14. September 2013
  13. www.news.admin.ch: Genfer Konferenz über Iranisches Atomprogramm
  14. www.spiegel.de : Verhandlungen in Lausanne - Durchbruch im Atomstreit mit Iran, vom 2. April 2015
  15. www.stern.de