Webometrie
Die Wissenschaft der Webometrie (auch Cybermetrie, Internetometrie oder web metrics) untersucht mit Hilfe von Messungen das Internet, um beispielsweise die Anzahl und Verlinkung von Webseiten, die sich daraus ergebenden Strukturen und das Verhalten von Internetbenutzern zu bestimmen.
Die Webometrie ist eng verwandt mit der Informetrie, Bibliometrie, Scientometrie, und dem Web Mining. Bei der Untersuchung von Webseiten und Hyperlinks gibt es Parallelen zur Untersuchung von Zeitschriftenartikeln und Zitationen in der Bibliometrie und bei der Extraktion von Informationen im Internet lassen sich teilweise Methoden des Data Mining einsetzten. Allerdings weist das Internet auch grundlegende Unterschiede zu anderem Medien auf.
Bei ihren Untersuchungen bedient sich die Webometrie Methoden des Data Minings und der Graphentheorie. Zur Datenerhebung werden unter anderem Suchmaschinen eingesetzt. Ausgewertet werden:
- Die Inhalte und Eigenschaften von Webseiten und anderen Netzangeboten (unter Anderem mit Verfahren der Linguistik bzw. Computerlinguistik)
- Die Verlinkung der Seiten untereinander bzw. die sich daraus bildende Netzwerkstruktur
- Das Verhalten von Internetzbenutzern, zum Beispiel beim Browsen und Suchen und Schreiben
Das Ziel ist zum einen der Erwerb von Kenntnissen über die Struktur und Entwicklung des Internets bzw. von Teilbereichen und zum anderem das Information Retrieval, das heisst das Auffinden von konkreten Informationen im Internet, die sich möglicherweise erst indirekt ermitteln lassen.
Beispiel für durch Webometrie gewonnen Informationen sind Angaben über das Wachstum und die Größe des Internets sowie Verfahren, mit denen sich Verandtschaften zwischen verschiedenen Seiten feststellen lassen (siehe zum Beispiel den PageRank Algorithmus für Suchmaschinen).
Verfahren
- Clusteranalyse
- Pfadanalyse, Themenverfolgung
Aussagen und Fragen
- Web Impact Factor (siehe auch Impact Factor)
- Auteilung in Cluster von Communities (Hubs, Portale) und transversale Links
- Ermittlung von Hubs und Authorities
- Beurteilung von Suchmaschinen
- Small-World-Phänomen
- Ranking-Verfahren
- Warum linken Personen auf andere Webseiten?
Siehe auch: Bradford-Verteilung, Logfile
- How much information (2003) Untersuchung der Größe des Internets in verschiedenen Bereichen
Wissenschaftler
Nach einer auf 1178 Artikeln aus 10 Zeitschriften der Bibliotheks- und Informationswissenschaft basierenden Studie von Olle Persson für den Zeitraum von 2000-2002 waren die folgenden Wissenschaftler im Bereich der Webometrie am aktivstens:
Lennart Björneborn, Baise Cronin, Leo Egghe, Peter Ingwersen, Ronald Rousseau, Alastair Smith, Mike Thelwall
Alle von ihnen sitzen auch im Editorial Board der Zeitschrift Cybermetrics.
Weitere: Hildrun Kretschmer
Literatur
- Lennart Björneborn, Peter Ingwersen: Perspectives of webometrics. In: Scientometrics 50 (2001)
- Mike Thelwall, Liwen Vaughan, Lennart Björneborn: Webometrics. In: ARIST 39, 2005 (preprint)
Fachzeitschriften
Artikel zu Webometrischen Themen wurden und werden unter anderem in folgenden wissenschaftlichen Fachzeitschriften behandelt: Cybermetrics ISSN 1137-5019, Scientometrics ISSN 0138-9130, Online Information Review ISSN 1468-4527, Journal of the American Society for Information Science (JASIST) ISSN 1532-2882, Journal of information science ISSN 0165-5515, Journal of Documentation ISSN 0022-0418
Weblinks
- Statistical Cybermetrics Research Group, University of Wolverhampton