Rosmarin

Pflanze der Gattung Salvia
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Rosmarin (Rosmarinus officinalis) ist ein immergrüner Halbstrauch aus der Familie der Lippenblütengewächse (Lamiaceae) (Labiatae).

Rosmarin
Rosmarin (R. officinalis)
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Subclassis: Asternähnliche (Asteridae)
Vorlage:Ordo: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Vorlage:Familia: Lippenblütler (Lamiaceae)
Vorlage:Subfamilia: Nepetoideae
Vorlage:Genus: Rosmarinus
Vorlage:Species: Rosmarin
Wissenschaftlicher Name
Rosmarinus officinalis
L.

Der Name Rosmarin kommt vom lateinischen ros marinus und bedeutet "Tau (ros) des Meeres (marinus)", also "Meertau".

Merkmale

Der immergrüne, buschig verzweigte Strauch dufted intensiv aromatisch und erreicht eine Größe von 50 cm bis 2 Meter. Die 10-40 mm langen Bläter sind gegenständig, sitzen und schmal-linealisch. Die Ränder sind nach unten umgerollt, oberseits tiefgrün und runzlig.

Die blassblauen Blüten können das ganze Jahr über entstehen. Sie stehen in kurzen achselständigen Trauben und sind durch Sternhaar etwas filzig. Der Kelch ist glockig, zweilippig und zur Fruchtzeit deutlich größer. Die Oberlippe ist zweiteilig, die Unterlippe dreilappig mit großen Mittellappen. Die zwei Staubblätter ragen weit aus der Blüte hervor.

Verbreitung

Die Pflanze wächst im Mittelmeerraum wild, insbesondere in Küstenregionen (Portugal bis Kleinasien, auch am Schwarzen Meer). Rosmarin bevorzugt daher auch einen sonnigen, trockenen Standort. Sie ist typisch für den Buschbewuchs von Macchien und Garigues.

Wird häufig als Zier- und Gewürzpflanze kultiviert.

Verwendung als Duftpflanze

Rosmarin hat einen sehr intensiven, aromatischen Geruch und einen harzigen, leicht bitteren Geschmack, der etwas an Kampfer und Eukalyptus erinnert. Er wurde aufgrund seines ähnlichen Geruches auch als Ersatz für Weihrauch verwandt.

Rosmarin war Bestandteil eines der ersten destillierten Parfüme, bei dem ätherisches Öl mit Alkohol kombiniert wird. Die Mischung hieß nach der Königin Elisabeth von Ungarn „Ungarisches Wasser“. Nach einer Legende versicherte der Einsiedler, der der Königin das Duftwasser überreichte, es werde ihre Schönheit bis zu ihrem Tode bewahren. Das muss gestimmt haben, denn der König von Polen bat noch die 72-jährige um ihre Hand.

Kölnisch Wasser enthält nach wie vor Rosmarinöl.

Verwendung in der Küche

Datei:Rosmarin wild.jpg
Wild blühender Rosmarin

Rosmarin fand seine Verwendung zuerst in religiösen Kulten und in Mitteln der Apotheker, bevor es in der Küche Einzug hielt. Es passt hervorragend zu Fleisch. Der belgische Spitzenkoch Souvereyns schätzt vor allem die Mischung von Apfel und Rosmarin. Apfelgelee lässt sich beispielsweise mit Rosmarin aromatisieren.

Rosmarin ist in der mediterranen Küche (vor allem in Italien und der Provence) ein wichtiges Gewürz.

Rosmarin wird oder wurde zeitweilig auch als Bitterstoff im Bier verwendet.

Inhaltsstoffe

Rosmarin enthält Ätherische Öle (Terpene: Cineol, Borneol, Campher, Bornylacetat, Terpineol), 8 % Gerbstoff, Flavonoide, Glycolsäure, Bitterstoffe, Saponine, Harz.

Der Vitamin C-Gehalt der frischen Pflanze in mg pro 100 g Frischegewicht beträgt 217,3 mg.

Verwendung in der Heilkunde

 
Rosmarinbusch

Da es sich bei Rosmarin um eine mediterrane Pflanze handelt, sollte man annehmen, dass bereits die Griechen und Römer ihn als Heilkraut benutzt hätten. Das scheint nicht zuzutreffen, denn nur Dioskurides bringt einen Hinweis, dass „Rosmarin eine erwärmende Kraft habe.“

In der antiken Kultur dagegen hat der Rosmarin als eine den Göttern, insbesondere der Aphrodite, geweihte Pflanze eine große Rolle gespielt.

In der Naturheilkunde wird Rosmarin innerlich als Tee zur Kreislaufanregung und gegen Blähungen verwendet. Rosmarin wirkt anregend auf Kreislauf und Nerven und soll besonders beim so genannten „Altersherz“ durch milde Unterstützung und Stärkung wirken. Rosmarin fördert auch die Tätigkeit der Verdauungsdrüsen und hilft so bei Appetitlosigkeit und Verdauungsstörungen.

Äußerlich wirkt Rosmarin durchblutungssteigernd und wird daher zu Bädern sowohl bei Kreislaufschwäche, Durchblutungsstörungen als auch bei Gicht und Rheuma (beispielsweise als Rosmarinspiritus) gebraucht.

Rosmarinöl hat eine stark antiseptische Wirkung, die das 5,4-fache von Karbolsäure beträgt.

Auch im Pflanzenbereich hat Rosmarin als Tee aufgebrüht eine antimykotische Wirkung auf verschiedene Schadpilze und lässt sich somit als hauseigenes Pflanzenschutz/-stärkungsmittel einsetzen

Ätherisches Rosmarinöl

Das ätherische Rosmarinöl bildet je nach Standort, Höhenlage, Klima und Boden unterschiedliche Chemotypen aus, die sich in komplett verschiedenen Inhaltsstoffen und Wirkweisen auf Körper, Geist und Seele unterscheiden. Man gewinnt es mittels Wasserdampf-Destillation des Krautes. Rosmarinöl gehört zu den hautreizenden ätherischen Ölen.

So gibt es den Rosmarinus officinalis Chemotyp Borneon, der 45 % Monoterpene, bis 30 % Ketone, bis 18 % Oxide, Sesquiterpene, Monoterpenole, Phenole, Ketone und Ester enthält.

Rosmarinus officinalis Chemotyp 1,8 Cineol enthält 45 % Oxide, 30 % Monoterpene, Sesquiterpene, Monoterpenole, Phenole, Ketone und Ester.

Rosmarinus officinalis Chemotyp Verbenon enthält 50 % Monoterpene, 15 % Ketone, Monoterpenole, Ester und Oxide

Symbolik des Rosmarins

 
Durch die attraktiven blassblauen Blüten wird der Rosmarin auch gerne als Zierpflanze kultiviert

Als Symbol repräsentierte Rosmarin die Liebe (Troubadoure überreichten der Dame ihrer Wahl Rosmarin, Ophelia band Hamlet einen Rosmarinkranz als Zeichen ihrer Treue; in Deutschland trugen Bräute lange Zeit einen Rosmarinkranz bevor die Myrte in Mode kam), aber auch das Gedenken an die Toten.

Die alten Ägypter gaben ihren Toten Rosmarinzweige in die Hände, um die Reise in das Land der unsterblichen Seelen mit ihrem Duft zu versüßen; in Griechenland wand man Totenkränze aus Rosmarin. In der Literatur taucht Rosmarin als Totenpflanze bei Shakespeare und Hebel auf. Rosmarin und Thymian trug man als Sträußchen gerne bei Begräbnissen und Prozessionen. Man hoffte, auf diese Weise gegen ansteckende Krankheiten gefeit zu sein. In London war es Anfang des 18. Jahrhunderts üblich, dass jeder Trauergast, der einen Sarg zum Friedhof begleitete, vom Diener des Hauses einen Zweig Rosmarin überreicht bekam. Einerseits trug man diesen Rosmarinzweig als Symbol der Erinnerung, sein Duft half jedoch auch, den Gestank des Todes zu übertünchen. Sobald der Sarg ins Grab gelegt war, warfen alle Trauergäste ihre Rosmarinzweige ins Grab hinab.

Als Symbol des Todes taucht Rosmarin auch in folgendem Gedicht der Volksliteratur auf, dessen Verfasser unbekannt ist:

Ich hab‘ die Nacht geträumet
Wohl einen schweren Traum;
Es wuchs in meinem Garten
Ein Rosmarienbaum.
Der Kirchhof war der Garten,
Ein Blumenbeet ein Grab,
Und von dem grünen Baume
Fiel Kron und Blüten ab.
Die Blüten tät ich sammeln
In einen goldnen Krug;
Der fiel mir aus den Händen,
Daß er in Stücke schlug.
Draus sah ich Perlen rinnen
Und Tröpflein rosenrot.
Was mag der Traum bedeuten?
Herzliebster, bist du tot?
Commons: Rosmarin – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Siehe auch: Liste der Küchenkräuter und Gewürze