Leni Riefenstahl

deutsche Regisseurin, Fotografin und Schauspielerin (1902–2003)
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Helene Bertha Amalie „Leni“ Riefenstahl (* 22. August 1902 in Berlin; † 8. September 2003 in Pöcking) war eine deutsche Filmregisseurin, -produzentin und -schauspielerin sowie Drehbuchautorin, Fotografin und Tänzerin. Sie gilt als eine der umstrittensten Persönlichkeiten der Filmgeschichte – einerseits für ihre Werke von vielen Filmschaffenden und -kritikern als „innovative Filmemacherin und kreative Ästhetin“[1] verehrt und geachtet,[2][3] andererseits wegen ihrer Beteiligung an der Propaganda für die Diktatur des Nationalsozialismus moralisch verurteilt und geschmäht.[4]

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Leni Riefenstahl (1933 als Darstellerin im Film SOS Eisberg)

Nachdem Riefenstahl ihre ursprünglich eingeschlagene Tanzkarriere aufgrund einer Knieverletzung beenden musste, etablierte sie sich während der 1920er Jahre im Deutschland der Weimarer Republik als Schauspielerin im Bergfilmgenre. Durch ihr 1932 veröffentlichtes Regiedebüt Das blaue Licht, bei dem sie als Hauptdarstellerin, Koproduzentin und -drehbuchautorin fungierte, wurden führende NSDAP-Politiker wie der Parteichef Adolf Hitler und Reichspropagandaleiter Joseph Goebbels auf sie aufmerksam. Nach der im Jahr darauf erfolgten Machtübernahme der NSDAP wurde Riefenstahl zur „Reichsfilmregisseurin“[5] ernannt und erhielt den Auftrag, die „Reichsparteitagstrilogie“ zu drehen. Die Propagandaproduktionen Sieg des Glaubens, Triumph des Willens und Tag der Freiheit! – Unsere Wehrmacht entstanden in den Jahren 1933 bis 1935. Triumph des Willens wurde 1935 bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig als beste ausländische Dokumentation ausgezeichnet und erhielt auf der Pariser Weltausstellung den Internationalen Großen Preis.[6]

1938 drehte Riefenstahl Olympia, eine zweiteilige Dokumentation über die Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin. Der Film wurde vielfach als ästhetisches Meisterwerk gelobt,[6] aber auch für seine propagandistischen und ideologischen Elemente kritisiert. Riefenstahl bekam für ihre Arbeit unter anderem den Coppa Mussolini, eine olympische Goldmedaille vom Internationalen Olympischen Komitee und den Kinema Junpo Award verliehen.

Während des Zweiten Weltkrieges dokumentierte sie mit dem „Sonderfilmtrupp Riefenstahl“ Hitlers Polenfeldzug.

In der Nachkriegszeit stufte man sie trotz ihrer Einbindung in die nationalsozialistische Filmpolitik laut eines Spruchkammerbeschlusses lediglich als „Mitläuferin“ ein.[6] Dennoch gestaltete es sich nach der militärischen und politischen Niederschlagung des NS-Regimes für Riefenstahl ab 1945 schwer, weitere Aufträge als Regisseurin und Produzentin zu erhalten, so dass sie ihr Filmschaffen nach Tiefland (1954) aufgab.

Ab den 1960ern betätigte sich Riefenstahl als Fotografin und veröffentlichte mehrere Bildbände. Zu ihren bekanntesten Werken dieser Zeit zählen Fotoreportagen über das Volk der ostafrikanischen Nuba im Sudan und Unterwasseraufnahmen. 2002 veröffentlichte sie mit dem Dokumentarfilm Impressionen unter Wasser ihr letztes Werk.

Riefenstahl starb am 8. September 2003 im Alter von 101 Jahren.

Leben und Werk

Kindheit, Jugend und Tanzkarriere

Helene Bertha Amalie Riefenstahl, genannt „Leni“, kam am 22. August 1902 in Berlin-Wedding zur Welt. Zweieinhalb Jahre später wurde ihr Bruder Heinz Riefenstahl (1905–1944) geboren.[7] Ihr Vater Alfred Riefenstahl (1878–1944) war ein Handwerksmeister, der sich einen eigenen Installateurbetrieb aufgebaut hatte. Ihre Mutter Bertha Ida Riefenstahl (1880–1965, geborene Scherlach) war als jüngstes von 18 Kindern im polnischen Włocławek aufgewachsen.[7]

Riefenstahl wurde 1908 in die Volkschule in Berlin-Neukölln eingeschult.[8] Später besuchte sie das Kollmorgensche Lyzeum in Berlin, das sie 1918 mit der mittleren Reife verließ.[8] In ihrer Freizeit begeisterte Riefenstahl sich schon in jungen Jahren für Sport. Sie war Mitglied im Charlottenburger Damen-Schwimmclub Nixe,[9] trat einem Turnverein bei, lernte Roll- und Schlittschuhlaufen, spielte Tennis, ruderte und segelte.[10] Nach ihrem Schulabschluss nahm Riefenstahl Tanzstunden an der Berliner Grimm-Reiter-Schule[11][12] und erhielt für kurze Zeit Mal- und Zeichenunterricht an der Staatlichen Kunstgewerbeschule in Berlin.[12] Danach besuchte sie bis 1920 ein Pensionat in Thale im Harz und arbeitete anschließend bis 1923 als Sekretärin im Betrieb ihres Vaters, wo sie Schreibmaschine, Stenografie und Buchhaltung lernte.

Während dieser Zeit setzte sie ihren Tanzunterricht an der Grimm-Reiter-Schule fort und erhielt außerdem von 1921 bis 1923 eine klassische Ballettausbildung bei Eugenie Eduardowa.[9] Zusätzlich lernte sie Ausdruckstanz an der Jutta-Klamt-Schule in Berlin. 1923 ging sie für ein halbes Jahr nach Dresden in die Schule von Mary Wigman – zusammen mit Gret Palucca. Ihrem Debüt als Solo-Tänzerin am 23. Oktober 1923 in München folgte eine Tournee mit rund 70 Auftritten im In- und europäischen Ausland.[11] Außerdem wurde Riefenstahl von Max Reinhardt für mehrere Auftritte in den Kammerspielen des Deutschen Theaters in Berlin unter Vertrag genommen.[11] Fred Hildenbrandt beschrieb Riefenstahls Tanzstil mit den Worten: „Dieses sehr schöne Mädchen ringt wohl inständig um einen Rang neben den dreien, die man ernst nimmt: der Impekoven, der Wigman, der Gert. Und wenn man dieses vollkommen gewachsene hohe Geschöpf in der Musik stehen sieht, weht eine Ahnung daher, dass es Herrlichkeiten im Tanz geben könnte, die keine von jenen dreien zu tragen und zu hüten bekam, nicht der heroische Gongschlag der Mary, nicht der süße Geigenlauf der Niddy, nicht die grausame Trommel der Valeska: die Herrlichkeit der Tänzerin, die alle tausend Jahre wiederkehrt.“[13] Im Sommer 1924 zog sich Riefenstahl eine Knieverletzung zu, die ihre tänzerische Bühnenkarriere beendete.

Schauspielkarriere

 
Leni Riefenstahl, 1928 (Fotografie von Alexander Binder)

Ihr Filmdebüt gab Riefenstahl als Tänzerin in dem Dokumentarfilm Wege zu Kraft und Schönheit aus dem Jahr 1925. Fasziniert von dem 1924 erschienenen Stummfilm Der Berg des Schicksals, suchte Riefenstahl Kontakt zu seinem Regisseur Arnold Fanck, der sich begeistert von der jungen Schauspielerin zeigte und sie als Hauptdarstellerin an der Seite von Luis Trenker und Ernst Petersen für sein Filmprojekt Der heilige Berg engagierte. Der Bergfilm wurde in den Schweizer Alpen gedreht und Riefenstahl lernte Skilaufen und Bergsteigen. In ihrer Rolle als Tänzerin Diotima tanzte sie in dem Film Ausschnitte aus ihrem Tanzzyklus Die drei Tänze des Eros und adaptierte dazu die Choreografie. Während der Dreharbeiten begeisterte sie sich außerdem für das Filmhandwerk und eignete sich Kenntnisse über die Funktionen der Kamera an. Der heilige Berg feierte seine Premiere am 17. Dezember 1926 im Ufa-Palast am Zoo in Berlin.

Von Mai bis November 1927 fanden, ebenfalls unter der Regie von Fanck, die Dreharbeiten zu dem Sportfilm Der große Sprung in den Dolomiten statt. Riefenstahl spielt darin an der Seite von Hans Schneeberger und Luis Trenker – wie schon in Der heilige Berg – eine Frau zwischen zwei Männern im Abenteuer- und Bergmilieu. Privat ging sie mit Schneeberger, der hauptberuflich Kameramann war, eine dreijährige Beziehung ein. Die Premiere von Der große Sprung fand am 20. Dezember 1927 im Ufa-Palast am Zoo in Berlin statt. In Rolf Raffés Historiendrama Das Schicksal derer von Habsburg (1928) verkörperte Riefenstahl Mary Vetsera, bevor sie sich mit Die weiße Hölle vom Piz Palü wieder dem Bergfilmgenre widmete. Die Dreharbeiten fanden im Berninamassiv statt und führten Riefenstahl erneut mit Fanck sowie dessen Koregisseur Georg Wilhelm Pabst zusammen. Nach seiner Uraufführung am 11. Oktober 1929 in Wien[14] wurde das Werk ein großer nationaler und internationaler Erfolg.

Stürme über dem Mont Blanc (1930) und Der weiße Rausch (1931) waren die beiden ersten Tonfilme, in denen Riefenstahl als Schauspielerin mitwirkte. Neben der Schauspielerei begann sie, Drehbücher und Drehberichte zu schreiben. Ihren ersten Bericht veröffentlichte sie in der Fachzeitschrift Film-Kurier über Fancks Sportfilm Das weiße Stadion.

Regiedebüt mit Das blaue Licht

Hauptartikel: Das blaue Licht (1932)

1931 schrieb sie die erste Fassung des Manuskripts für ihren Film Das blaue Licht. Dieser handelt von einem geheimnisvollen, blauen Licht, das in Vollmondnächten von einer Bergspitze herab scheint und die jungen Männer eines Bergdorfs magisch anzieht, die dann beim Aufstieg tödlich verunglücken. Das Drehbuch entwickelte sie zusammen mit dem jüdischen Filmtheoretiker und Drehbuchautor Béla Balázs.[15] Sie gründete ihre erste eigene Filmgesellschaft, die L.R. Studiofilm, und überzeugte den Produzenten Harry R. Sokal, in das Projekt zu investieren. Riefenstahl übernahm bei Das blaue Licht zudem die weibliche Hauptrolle, Regie, Produktionsleitung und den Schnitt. Die Dreharbeiten, bei denen Sarner Bauern als Laienschauspieler mitwirkten, fanden von Juli bis September 1931 statt. Der Film, der am 24. März 1932 als L.R. Studiofilm der H.R. Sokal Film Gmbh in die Kinos kam, wurde trotz gemischter Kritiken ein Erfolg und gewann einen Award des National Board of Review sowie die Silbermedaille bei der Biennale in Venedig.

Am 27. Februar 1932 besuchte Riefenstahl eine Veranstaltung der Nationalsozialisten im Berliner Sportpalast, auf der Adolf Hitler eine Rede hielt. Bald darauf bat sie ihn in einem Brief um ein persönliches Treffen, zu dem es im Mai 1932 in Horumersiel bei Wilhelmshaven kam. Laut Riefenstahls Memoiren habe ihr Hitler bei dieser Gelegenheit offenbart, dass sie ihn mit Das blaue Licht sehr beeindruckt habe und er habe zu ihr gesagt: „Wenn wir einmal an die Macht kommen, dann müssen sie meine Filme machen.“[16][17] In der Folgezeit war Riefenstahl häufig zu Gast bei Feierlichkeiten und offiziellen Empfängen hoher Nazifunktionäre, lernte Joseph Goebbels, Albert Speer und Julius Streicher kennen.

Indessen forderte Balázs von Riefenstahl das zurückgestellte Honorar für seine Arbeit am Drehbuch für Das blaue Licht.[15] Riefenstahl schrieb daraufhin an Streicher: „Ich erteile Herrn Gauleiter Julius Streicher aus Nürnberg – Herausgeber des Stürmer Vollmacht in Sachen der Forderung des Juden Belá Balacs [sic] an mich. Leni Riefenstahl.“[15] Balázs’ Name verschwand aus den Filmcredits.[18]

In der deutsch-amerikanischen Koproduktion SOS Eisberg spielte Riefenstahl zum letzten Mal unter der Regie von Arnold Fanck. Die Dreharbeiten führten sie im Juni 1932 zunächst nach Grönland und Anfang 1933 in die Schweizer Alpen. Aus einer Artikelserie über die Erlebnisse in Grönland, die sie für die Zeitschrift Tempo schrieb, und aus Vorträgen, die sie zum Film hielt, entstand das Buch Kampf in Schnee und Eis, das 1933 erschien. Die Premiere des Films SOS Eisberg fand am 30. August 1933 im Ufa-Palast am Zoo statt. Die US-amerikanische Fassung SOS Iceberg wurde am 22. September 1933 in New York uraufgeführt.

Reichsparteitagstrilogie

 
Riefenstahl mit Team filmt auf dem Reichsparteitag der NSDAP 1934 in Nürnberg

Hauptartikel: Sieg des Glaubens

Mit Sieg des Glaubens entstand der erste von insgesamt drei Dokumentarfilmen, die Riefenstahl in den Jahren 1933 bis 1935 über die Reichsparteitage der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei in Nürnberg drehte und die auch als „Reichsparteitagstrilogie“ bezeichnet werden. Den Auftrag für Sieg des Glaubens erteilte ihr das Reichspropagandaministerium[11] unter der Leitung Joseph Goebbels’. Da Riefenstahl weder NSDAP-Mitglied war[6] noch Erfahrung im Dokumentarfilmgenre hatte, stieß die Entscheidung, sie für das Projekt zu verpflichten, zunächst auf Unmut innerhalb der Partei. Hitler und Goebbels wollten jedoch keine nüchterne Schilderung des fünften Reichsparteitages, sondern eine propagandistische Inszenierung, die den Zuschauer beeindrucken und begeistern sollte. Hierbei vertrauten sie auf das künstlerische Talent und die Vision Riefenstahls. Sie schrieb das Drehbuch, übernahm die Regie und schnitt den 60-minütigen Film aus rund 16.000 Metern Filmmaterial selbst zusammen. Als Kameramänner standen ihr Sepp Allgeier, Franz Weihmayr und Walter Frentz zur Seite. Sieg des Glaubens hatte am 1. Dezember 1933 Premiere, wurde aber nach dem Röhm-Putsch im Sommer 1934 wieder aus dem Verkehr gezogen, da er den SA-Stabschef Ernst Röhm noch an Hitlers Seite zeigte. Riefenstahl selbst war mit der Endfassung des Films aufgrund einiger ästhetischer Unvollkommenheiten nicht zufrieden.[19]

Hauptartikel: Triumph des Willens

 
Riefenstahl mit Heinrich Himmler (links) während der Dreharbeiten zu Triumph des Willens am 9. September 1934 in der Luitpoldarena in Nürnberg

Hitler persönlich beauftragte Riefenstahl, auch den sechsten Reichsparteitag der NSDAP, der vom 5. bis 10. September in Nürnberg stattfand, filmisch zu inszenieren. Er ließ ihr alle künstlerischen Freiheiten und die NSDAP[11] stellte der Regisseurin nahezu unbegrenzte Mittel und ein Team von 170 Mitarbeitern, darunter 36 Kameramänner und neun Flugkameramänner, zur Verfügung.[20] Sie benötigte sieben Monate für den Schnitt und die Fertigstellung des rund 110 Minuten dauernden Films. Die Premiere von Triumph des Willens folgte am 28. März 1935 im Ufa-Palast in Berlin in Anwesenheit Hitlers, der sich mit dem Werk hochzufrieden zeigte. Riefenstahl hatte mit innovativen Montagetechniken, ungewöhnlicher Kameraführung und suggestiver musikalischer Untermalung einen Film geschaffen, der eines der wichtigsten Propagandamittel der Nationalsozialisten wurde, zu dem zusätzlich das Buch Hinter den Kulissen des Reichsparteitagsfilms erschien.[21] Mehr als 20 Mio. Deutsche sahen den Film,[19] der unter anderem in Schulen vorgeführt wurde.[22] Für den Film erhielt Riefenstahl den Nationalen Filmpreis 1934/35, den Preis für den besten ausländischen Dokumentarfilm bei der Biennale in Venedig 1935 und den Internationalen Großen Preis bei der Weltfachausstellung Paris 1937.

Durch die aufwändigen Dreharbeiten zu Triumph des Willens wurden zahlreiche andere Produktionen des übrigen NS-Films vernachlässigt, da Riefenstahl viele Kameraleute für ihr Team beanspruchte. Dies führte in der Folge zu Anfeindungen zwischen Goebbels und der Filmemacherin, welche schließlich Hitler persönlich schlichten musste. Zeit ihres Lebens behauptete sie, gegen den Propagandaminister eine tiefe gegenseitige Abneigung gehegt zu haben.

Hauptartikel: Tag der Freiheit! – Unsere Wehrmacht

Anlässlich der Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht[23] und aufgrund der Tatsache, dass im September 1934 wegen schlechter Witterungsverhältnisse keine brauchbaren Aufnahmen von der Wehrmacht für die Dokumentation Triumph des Willens gemacht werden konnten,[24] drehte Riefenstahl den 28-minütigen Kurzfilm Tag der Freiheit! – Unsere Wehrmacht über den siebten Reichsparteitag der NSDAP im September 1935. Die Premiere des dritten und letzten Teils der Reichsparteitagstrilogie fand am 30. Dezember 1935 in Berlin statt.

Die Honorare für die Parteitagsfilme ermöglichten Riefenstahl den Bau der Villa Riefenstahl in Berlin.

Olympia-Filme

Hauptartikel: Olympia (Film)

 
Riefenstahl während der Dreharbeiten zu Olympia im August 1936
 
Joseph Goebbels und Riefenstahl bei den Vorarbeiten zu Olympia

Riefenstahl wurde nach eigenen Angaben von Carl Diem, dem Generalsekretär des Organisationskomitees, mit der Verfilmung der XI. Olympischen Spiele beauftragt, die 1936 in Berlin stattfinden sollten.[25] Das Projekt wurde vom Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda finanziert. Um die staatliche Beteiligung zu verschleiern, wurde die Olympia-Film GmbH „auf Veranlassung des Reichs und mit Mitteln des Reichs gegründet.“[26] Als Gesellschafter traten Riefenstahl und ihr Bruder Heinz auf. Für die Produktion stellte das Ministerium ein Budget in Höhe von 1,8 Mio. Reichsmark zur Verfügung, Riefenstahl erhielt ein Honorar von 400.000 RM.[27]

Im Herbst 1935 begann Riefenstahl mit den Vorbereitungen der Dreharbeiten. Sie stellte ein großes Kamerateam zusammen,[28] darunter Walter Frentz, Willy Zielke, Gustav Lantschner und Hans Ertl, das im Mai 1936 die ersten Probeaufnahmen anfertigte. Um den Sportlern möglichst nahe kommen zu können, entwicktelte das Team viele neue Aufnahmetechniken, zum Beispiel Unterwasser- und Schienenkameras. Die eigentlichen Dreharbeiten begannen zwei Monate vor Beginn der Olympischen Spiele mit der Aufzeichnung des Prologs und dem Fackellauf, gefolgt von der Eröffnungsfeier am 1. August 1936. Pro Wettkampftag entstanden rund 15.000–16.000 Meter Filmmaterial,[29] insgesamt summierte sich das Material nach dem Abschluss der Dreharbeiten auf 400.000 Filmmeter.[30] Zehn Monate lang sichtete, archivierte, schnitt und montierte Riefenstahl das Filmmaterial zu den beiden Olympia-Filmen Fest der Völker und Fest der Schönheit zusammen.[31]

Am 20. April 1938 – Hitlers 49. Geburtstag – wurden beide Teile des Olympia-Films im Ufa-Palast am Zoo in Berlin uraufgeführt und vom Publikum begeistert aufgenommen. Die deutsche Presse, der die freie Kunstkritik aufgrund Goebbels’ „Kunstbetrachter-Erlasses“ seit Ende 1936 untersagt war, berichtete ausnahmslos positiv. Für den internationalen Verleih fertigte Riefenstahl eine englische, eine französische und eine italienische Version von Olympia an und reiste anschließend durch Europa, um den Film zu vermarkten. Auch hier wurde Olympia zum Erfolg, einzig Großbritannien verweigerte die Aufführung.[32] Neben dem Deutschen Nationalen Filmpreis erhielt Riefenstahl für die Olympia-Filme den schwedischen Polar-Preis, den Ehrenpreis der Regierung von Griechenland, den ersten Preis für den besten Film auf der Biennale in Venedig und das Olympische Diplom zur Olympischen Goldmedaille vom Internationalen Olympischen Komitee beim Filmfestival in Lausanne.

Da sie mit Olympia den überragenden Erfolg US-amerikanischer Athleten wie Jesse Owens und Forrest Towns dokumentiert hatte, hoffte Riefenstahl, in den Vereinigten Staaten im Filmgeschäft Fuß fassen zu können. Das US-amerikanische TIME Magazine hatte der Regisseurin bereits im Februar 1936 eine Titelseite mit der Bildunterschrift „Hitler’s Leni Riefenstahl“ gewidmet. Als sie jedoch im November 1938 mit den Olympia-Filmen im Gepäck nach New York reiste, konfrontierte man sie dort mit der Nachricht von der Reichspogromnacht, die sich vom 9. auf den 10. November 1938 ereignet hatte. Die Anti-Nazi-League und das Motion Picture Artists Committee riefen zum Boykott der Olympia-Filme auf und in Hollywood hingen Anti-Riefenstahl-Plakate. Zu den wenigen, die Riefenstahl empfingen, gehörten die Regisseure King Vidor und Walt Disney sowie die Filmgesellschaft Metro-Goldwyn-Mayer. Trotz des Boykotts wurde der Olympia-Film 1956 von einer Hollywood-Jury zu einem der „zehn besten Filme der Welt“ gekürt.[33]

Tiefland

Hauptartikel: Tiefland (Film)

Bereits in den 1930er Jahren hatte es Bestrebungen Riefenstahls gegeben, Eugen d’Alberts Oper Tiefland zu verfilmen, aber erst unter einem Vertrag mit der Tobis konnte sie das Projekt realisieren. Die Dreharbeiten begannen während des Zweiten Weltkriegs am 1. August 1940.[34] Da die Außenaufnahmen aufgrund des Krieges nicht in den Pyrenäen, wo die Handlung des Films spielt, gedreht werden konnten, hatte man den Drehort unter anderem nach Krün verlegt. Die Innenaufnahmen wurden ab 1942 in den Tobis-Filmateliers von Berlin-Johannisthal, der UFA-Stadt in Babelsberg und 1944 – um den Bombardements auf das Reichsgebiet zu entgehen – in den Barrandov-Ateliers in Prag gedreht.[34] Um ihrem Film dennoch Authentizität zu verleihen, besetzte Riefenstahl die Komparsenrollen mit südländisch aussehenden Sinti und Roma, die aus den Zwangslagern Salzburg-Maxglan und Berlin-Marzahn Rastplatz rekrutiert wurden.[35][36] Riefenstahl selbst übernahm neben der Regie auch die weibliche Hauptrolle. Nach Abschluss der Dreharbeiten wurden die beteiligten Sinti und Roma ins Zigeunerlager Auschwitz deportiert, wo die meisten von ihnen ums Leben kamen.[37][38][35] Nach dem Kriegsende im Mai 1945 gelangte das ungeschnittene Filmmaterial in die Hände der französischen Besatzungsmacht, die es bis 1953 unter Verschluss hielt.[39] Riefenstahl konnte Tiefland erst Ende 1953 fertigstellen, seine Uraufführung folgte am 11. Februar 1954 in Stuttgart.

1948 musste sich Riefenstahl vor Gericht der Anklage stellen, die Sinti und Roma nicht entlohnt zu haben und von ihrer Deportation ins Zigeunerlager Auschwitz gewusst zu haben. Sie wurde freigesprochen.[36] In den 1980er Jahren griff die Freiburger Filmemacherin Nina Gladitz die Vorwürfe in ihrem Dokumentarfilm Zeit des Schweigens und der Dunkelheit erneut auf. Riefenstahl sah sich durch den Film in ihrer Ehre verletzt und zog gegen Gladitz vor Gericht. In der zweiten und gleichzeitig letzten Instanz entschied das Oberlandesgericht Karlsruhe, dass der Dokumentarfilm weiterhin die Aussage treffen dürfe, dass Riefenstahl die Sinti und Roma zwangsverpflichtet und nicht entlohnt habe. Herausschneiden musste Gladitz hingegen die Behauptung, Riefenstahl habe von der geplanten Deportation und Ermordung ihrer Komparsen gewusst.[38]

In einem Interview mit der Frankfurter Rundschau am 27. April 2002 behauptete Riefenstahl: „Wir haben alle Zigeuner, die in Tiefland mitgewirkt haben, nach Kriegsende wiedergesehen. Keinem einzigen ist etwas passiert.“[40] Nachdem der Verein Rom e. V. Strafantrag gestellt hatte, kam es in der Folge zu einem staatsanwaltlichen Ermittlungsverfahren gegen Riefenstahl wegen Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener, das jedoch aufgrund mangelnden öffentlichen Interesses eingestellt wurde. Die Filmemacherin hatte sich zuvor in einer Unterlassungserklärung verpflichtet, derartige Behauptungen nicht länger aufzustellen[41] und in einer öffentlichen Stellungnahme ihr Bedauern über die Verfolgung und das in den Konzentrationslagern erlittene Leid der Sinti und Roma geäußert.[42]

Sonderfilmtrupp Riefenstahl

 
Riefenstahl (mit Lederkappe) gibt während der Siegesparade vom 5. Oktober 1939 in Warschau einem vor ihr stehenden Offizier Anweisungen für die Ausrichtung der Kameras, die das Geschehen dokumentieren.
 
Polen: Truppenbesuch von Riefenstahl mit Pistole, Kamera und Tonfilmwagen beim XIV. Armeekorps
 
Riefenstahl in Uniform beim Besuch deutscher Truppen des XIV. Armeekorps im besetzten Polen (1939)

Auf Anordnung Hitlers wurde zu Beginn des Zweiten Weltkrieges im September 1939 der „Sonderfilmtrupp Riefenstahl“ gebildet,[43] der mit zwei sechssitzigen Mercedes-Limousinen, einem BMW-Motorrad mit Beiwagen sowie Tankkarten für 700 Liter Benzin, einem Tonfilmwagen sowie selbstentworfenen Fantasieuniformen mit Gasmasken und Taschenpistolen ausgestattet wurde. Der Filmtrupp machte sich am 10. September 1939 auf den Weg an die Ostfront, um den Polenfeldzug zu dokumentieren.[44] Nach Riefenstahls Angaben habe sie sich nützlich machen wollen.[45]

Mehrere Schwarz-Weiß-Fotos dokumentieren, dass Riefenstahl und ihr Sonderfilmtrupp am 12. September 1939 Zeugen eines Massakers der deutschen Wehrmacht an mehr als 20 wehrlosen Juden in der polnischen Kleinstadt Konskie wurden. Eines dieser Fotos, das ein deutscher Landser von ihr gemacht hatte, ist mit dem Satz „Leni Riefenstahl fällt beim Anblick der toten Juden in Ohnmacht.“ beschriftet.[46][47] Riefenstahl behauptete später jedoch, nur „in der Ferne“ Schüsse gehört zu haben. „Weder ich noch meine Mitarbeiter haben etwas gesehen!“[3]

Weitere Eindrücke des Krieges sammelte Riefenstahl im Oktober in der zerstörten polnischen Hauptstadt Warschau. Dort fand nach der Kapitulation der letzten polnischen Streitkräfte eine zweistündige Truppenparade der siegreichen deutschen Verbände vor den Augen Hitlers statt. Gemeinsam mit Riefenstahls Kameramännern, die sich ebenfalls in Warschau aufhielten, filmte Regisseur Fritz Hippler die einzige derartige Parade, die Hitler während des Zweiten Weltkriegs in einem eroberten Land abhielt.

Das Angebot Goebbels’, einen Film über die „Siegfriedlinie“ zu drehen, lehnte sie ab und fiel daraufhin beim Propagandaministerium in Ungnade.[48]

Nach der Besetzung von Paris telegrafierte Riefenstahl am 14. Juni 1940 ins Führerhauptquartier: „Mit unbeschreiblicher Freude, tief bewegt und erfüllt mit heißem Dank, erleben wir mit Ihnen mein Führer, Ihren und Deutschlands größten Sieg, den Einzug Deutscher Truppen in Paris. Mehr als jede Vorstellungskraft menschlicher Fantasie vollbringen Sie Taten, die ohnegleichen in der Geschichte der Menschheit sind. Wie sollen wir Ihnen nur danken? Glückwünsche auszusprechen, das ist viel zu wenig, um Ihnen die Gefühle auszusprechen, die mich bewegen.“[49]

Am 21. März 1944 heiratete Riefenstahl den Gebirgsjäger-Offizier Peter Jacob, den sie während der Dreharbeiten zu Tiefland im Herbst 1940 kennengelernt hatte, in Kitzbühel. Wenige Tage später kam es auf dem Berghof am Obersalzberg zum letzten persönlichen Treffen von Riefenstahl und Hitler. Im Juli 1944 fiel Riefenstahls Bruder Heinz an der Ostfront.

Nachkriegszeit

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Riefenstahl in ihrem Haus bei Kitzbühel in Tirol verhaftet und in das Gefangenenlager der 7. US-Armee nach Dachau gebracht, wo sie mehrfach zu ihrer Rolle im Dritten Reich verhört und mit Bildern aus den Konzentrationslagern konfrontiert wurde. Am 3. Juni 1945 wurde sie aus der Haft entlassen und sie kehrte in das inzwischen von den Franzosen besetzte Kitzbühel zurück. Im Mai 1947 wurde Riefenstahl von der französischen Besatzungsmacht wegen angeblicher Depressionen in eine psychiatrische Anstalt in Freiburg eingewiesen, wo sie mehrere Monate lang mit Elektroschocks behandelt wurde.[50] Im Sommer 1947 wurde ihre Ehe mit Paul Jacob geschieden.

Nach ihrer Entlassung aus der Anstalt wurde sie in den Jahren 1948 bis 1952 in vier Spruchkammerverfahren entnazifiziert und lediglich als „Mitläuferin“ des Naziregimes eingestuft.[51][52][53] Obwohl ihr kein Berufsverbot erteilt wurde, konnte Riefenstahl nach 1945 – abgesehen von der Fertigstellung des Films Tiefland im Jahr 1954 – kein weiteres Filmprojekt realisieren. Ihre Beteiligung an der NS-Propaganda und ihre Nähe zu Hitler blieben als Makel an ihr haften, weshalb sich viele Sponsoren im deutschen Nachkriegsfilmgeschäft von ihr distanzierten.

Eines ihrer gescheiterten Projekte war der Film Die schwarze Fracht, mit dem sie den modernen Sklavenhandel zwischen Ostafrika und den südarabischen Ländern thematisieren wollte. Sie gründete mit der Stern-Film GmbH ihre eigene Produktionsfirma und flog 1956 in den Sudan und nach Kenia, um geeignete Drehorte zu finden. Zwar war sie von der Steppenlandschaft und den Menschen Ostafrikas begeistert, ihre Reisen brauchten das ihr zur Verfügung stehende Budget jedoch schon nach kurzer Zeit auf. Auch zwei weitere Afrika-Projekte, der Film Afrikanische Symphonie und die Dokumentation Der Nil, scheiterten aus finanziellen Gründen.

Fotografien der Nuba

Ein Bild des britischen Fotografen George Rodger, das in einer Ausgabe des Sterns abgedruckt war und einen muskulösen, mit weißer Asche bestäubten Nuba-Ringkämpfer zeigte, weckte Riefenstahls Interesse am Volk der sudanesischen Nuba. 1962 begab sie sich im Alter von 60 Jahren auf eine Expedition in den Sudan, wo sie auf die Masakin-Qisar, einen der etwa 100 Nuba-Stämme, traf. Sie blieb sieben Wochen und belichtete mit verschiedenen Leica- und Leicaflex-Kameras über 200 Filme. Fortan besuchte sie die Nuba alle zwei Jahre, studierte ihre Lebensweise und erlernte ihre Sprache.

Die ersten Nuba-Fotos Riefenstahls wurden 1964 in der Illustrierten Kristall veröffentlicht.[54] Es folgten eine Fotoserie mit dem Titel African Kingdom im Time Life Verlag sowie Fotostrecken in der französischen Paris Match, der italienischen Wochenzeitschrift L’Europeo und im US-amerikanischen Life Magazine.[6] Im Dezember 1969 brachte der Stern die mit 20 Aufnahmen illustrierte Titelgeschichte Leni Riefenstahl fotografiert die Nuba – Was noch nie ein Weißer sah heraus.

1972 arbeitete sie bei den Olympischen Spielen in München als akkreditierte Fotografin für die Sunday Times. Ein Jahr später, 1973, veröffentlichte sie ihren ersten Bildband mit dem Titel Die Nuba – Menschen wie vom anderen Stern. Die darin enthaltenen Fotografien dokumentieren vor allem die alltäglichen Abläufe der Nuba wie die Ernte, Körperbemalungen und rituelle Kämpfe zwischen den Männern. Im Gegensatz zu den vielen positiven Rezensionen, die der Bildband erhielt,[6] kritisierte die US-amerikanische Autorin Susan Sontag in ihrem 1975 erschienenen Essay Faszinierender Faschismus, dass Riefenstahl mit ihren Nuba-Fotografien im Einklang mit der Nazi-Ideologie physische Stärke und Mut glorifziere und nahtlos an ihre propagandistischen Filme aus der Zeit des Nationalsozialismus anknüpfe.[55]

Riefenstahl begegnete diesen Vorwürfen mit Unverständnis und brachte 1976 ihren zweiten Bildband Die Nuba von Kau heraus, in dem sie den Schwerpunkt auf Porträtaufnahmen und Bilder von Zeremonien mit tanzenden Frauen legte. Für Die Nuba von Kau hatte Riefenstahl mit Teleobjektiven und großen Brennweiten fotografiert; damit erreichte sie einen verschwimmenden Hintergrund, während der Vordergrund umso deutlicher hervortritt. Mit Mein Afrika folgte 1982 ein dritter Bildband mit Riefenstahl-Fotografien des Schwarzen Kontinents.

Unterwasseraufnahmen

Im Alter von 71 Jahren absolvierte Riefenstahl eine Tauchausbildung in Kenia.[6][51][56] Dies ermöglichte es ihr, sich als Unterwasserfotografin zu betätigen und die Bildbände Korallengärten (1978) und Wunder unter Wasser (1990) zu veröffentlichen. Wurde der erste Band noch von mystischen, teilweise schlecht ausgeleuchteten Bildern bestimmt, so war im zweiten schon ein deutlicher Fortschritt zu erkennen: Sie arbeitete mit professioneller Ausrüstung und den Spiegelreflexkameras Nikon F2S und Nikon F3, was zur Verbesserung von Ausleuchtung und Bildqualität führte. Neben der Qualität der Arbeit unterschieden sich der erste und zweite Unterwasserband – wie schon bei den Nuba-Bänden – auch in der Motivwahl: Statt Fischen, Korallen und Muscheln standen im zweiten Unterwasserband vermehrt Haarsterne, Korallen, Weichtiere und Schwämme im Vordergrund. Ihre Bilder wurden weltweit, unter anderem in Tokio, Kuopio, Mailand, Rom, Berlin und Calp, ausgestellt.

2002 erschien Riefenstahls 41-minütiger Dokumentarfilm Impressionen unter Wasser. Der Film zeigt eine Auswahl an Unterwasseraufzeichnungen aus 25 Jahren, in denen Riefenstahl mit ihrem Kameramann und Lebensgefährten Horst Kettner insgesamt über 2000 Tauchgänge absolviert hatte. Mit dem Film verfolgte sie, die Anfang der 1990er Jahre aktives Mitglied bei Greenpeace geworden war, nach eigenen Angaben das Ziel, „ins Bewusstsein zu rufen, was die Welt verliert, wenn nichts gegen die Zerstörung der Meere unternommen wird.“[51]

Letzte Jahre

 
Riefenstahls Grab auf dem Münchner Waldfriedhof

Im Jahre 1987 veröffentlichte Riefenstahl ihre Memoiren, an denen sie bereits seit 1982 arbeitete. 1992 wurde der Regisseur Ray Müller für Riefenstahls Filmbiografie Die Macht der Bilder mit dem Emmy ausgezeichnet. Im Jahre 1996 folgte durch Johann Kresnik am Kölner Schauspielhaus eine Übertragung ihrer Biografie auf die Bühne sowie eine Werkschau von Riefenstahl in Mailand und Rom. Ein Jahr darauf, 1997, wurde erneut Riefenstahls Zwiespältigkeit innerhalb der Gesellschaft deutlich, als sie in den Vereinigten Staaten für ihr Lebenswerk ausgezeichnet wurde. Dort erntete sie sowohl Zuspruch als auch Ablehnung des Publikums.

Anlässlich ihres 100. Geburtstages am 22. August 2002 rückte Riefenstahl erneut in den Fokus der Öffentlichkeit und zahlreiche Medien widmeten ihr Retrospektiven auf ihr Leben und Werk. Am späten Abend des 8. September 2003 starb Leni Riefenstahl kurz nach ihrem 101. Geburtstag in ihrem Haus in Pöcking. Sie wurde eingeäschert und ihre Urne am 12. September 2003 auf dem Münchner Waldfriedhof beigesetzt.[57]

Wirkung und Rezeption

Öffentliche Wahrnehmung von Person und Werk

Riefenstahl ist aufgrund ihrer Nähe zum Nationalsozialismus im Allgemeinen und zu Adolf Hitler im Besonderen eine der umstrittensten Figuren der Filmgeschichte. Ihren Filmen, allen voran Triumph des Willens, aber auch Sieg des Glaubens und Tag der Freiheit! – Unsere Wehrmacht, wird vorgeworfen, in einer suggestiven und symbolischen Filmsprache die nationalsozialistische Ideologie zu glorifizieren und wirkungsästhetisch zu legitimieren.[58] Auch die von Riefenstahl geschaffene Ästhetik und ihre künstlerischen Verdienste sind umstritten. Während die einen der Auffassung sind, dass sie keine „faschistische Ästhetik“ entwickelt habe,[59] werfen ihr die anderen genau dies vor.[60] Nach 1938 wurde sie in England und den USA – und nach 1945 auch in Deutschland – weitgehend boykottiert.[61]

Die filmischen Ausdrucksmittel in Riefenstahls Reichsparteitagstrilogie und Olympia werden von vielen Filmwissenschaftlern und -regisseuren positiv bewertet. Als Markenzeichen dieser Filme sehen sie die idealisierte Darstellung von Kraft, Eleganz und Macht anhand muskulöser, makelloser Körper und mobiler Menschenmassen. Hinzu komme eine für die damalige Zeit revolutionäre, sehr dynamische Schnitttechnik sowie die Verwendung ganz neuer Kameraperspektiven. Ihre Tanzerfahrungen flossen in ihre Regiearbeiten ebenso ein wie das von ihrem Bergfilm-Mentor Arnold Fanck erlernte Gefühl für Landschaften und Architektur.[62]

Riefenstahls Selbstverständnis

Riefenstahl selbst sah in der Reichsparteitagstrilogie und Olympia rein dokumentarische Werke und wies die NS-Propaganda-Vorwürfe der Öffentlichkeit bis zuletzt vehement zurück. Sie sehe ihre Filme nicht politisch und habe sich keine Gedanken über die Wirkung der Bilder gemacht.[63] Sie habe vor dem Dreh der Reichsparteitagstrilogie weder Erfahrung noch eine Ahnung von ihrer Begabung als Dokumentarfilmerin gehabt. In ihrem künstlerischen Wirken sei es ihr immer nur um Ästhetik, nicht um Ideologie gegangen.

Stets betonte Riefenstahl, die nie Mitglied der NSDAP war, dass sie sich nicht für Politik interessiert habe.[64] Sie sei nur eine Mitläuferin des NS-Regimes gewesen und habe erst nach dem Krieg von dessen Verbrechen erfahren. An den Chefredakteur der deutsch-jüdischen Exilzeitung Aufbau in New York, Manfred George, schrieb sie 1949: „Ich bin fast wahnsinnig darüber geworden, und ich fürchte, dass ich niemals mehr frei werden kann von dem Alpdruck dieses ungeheuren Leidens.“[50] In späteren Interviews beteuerte sie immer, die NS-Verbrechen zu verurteilen. Gleichzeitig wehrte sie sich gegen jeden Schuldvorwurf: „[…] wo liegt denn meine Schuld? Sagen Sie mir das doch. Ich habe keine Atombomben geworfen, ich habe niemanden verleugnet. Wo liegt denn meine Schuld?“[65]

Pressestimmen zum Tod Leni Riefenstahls

Der Daily Telegraph zitierte am 10. September 2003 die Reaktionen Europäischer Zeitungen auf Riefenstahls Tod:

The Times: „Leni Riefenstahl war die einzige Frau, die als Filmemacherin uneingeschränkt Anerkennung fand. Aber damit hört die einhellige Zustimmung auch schon auf. Sie wurde als Bösewicht, Heldin, Lügnerin, Betrügerin, Rassistin und Opfer einer patriarchischen Gesellschaft porträtiert. Die Wahrheit ist so, wie der Filmhistoriker Liam O’Leary es sagte: Sie war ein künstlerisches Genie und ein politischer Trottel.“

The Guardian: „Leni Riefenstahl blieb bis zuletzt ein Magnet für die Kontroverse. Das Interesse an ihrem Leben und Schaffen versiegt auch jetzt nicht. Madonna und Jodie Foster haben in den frühen 90er Jahren viel Zeit damit verbracht, die Rechte für die Riefenstahl-Memoiren zu bekommen. Riefenstahl nahm mit ihrer mystischen Kameraführung und der Einführung der Dominanz des Bildes in die Politik die Gigantik des Hollywood-Megafilms vorweg. Ihre frühen Filme geben Historikern und Cineasten schwierige Fragen über das Verhältnis zwischen der größten Tragödie des 20. Jahrhunderts und seiner größten Kunstform auf.“

Kommersant: „Die gesamte Kunst Riefenstahls dokumentiert ihre Gleichgültigkeit darüber, mit welchem ideologischen Gedankentum die Schönheit ausgefüllt ist.“

Iswestija: „Leni Riefenstahl war eine der widersprüchlichsten Personen nicht nur in der Geschichte des Kinos, sondern des gesamten 20. Jahrhunderts.“

Gaseta: „Wie auch immer man zur Persönlichkeit Leni Riefenstahls steht, muss man ihre Bedeutung für die Kultur und die Geschichte des 20. Jahrhunderts anerkennen […] Es gibt nicht viele, die so viel Einfluss auf die Entwicklung des Kinos genommen haben.“

Beziehung zu Adolf Hitler

 
Riefenstahl und Hitler, 1934

Riefenstahls Stellenwert bei Hitler

Sie war eine der wenigen Frauen, die das Ansehen und die Achtung Hitlers genossen. Er schätzte sie als Künstlerin sehr. Durch den Dreh der Reichsparteitagstrilogie wurde der Kontakt zusätzlich intensiviert, da neben der privaten die berufliche Komponente in den Mittelpunkt rückte. Aus dieser Zusammenarbeit entwickelte sich eine Wechselbeziehung zwischen Riefenstahl und Hitler. Er stattete die von ihm bewunderte Künstlerin mit Aufträgen aus, und sie präsentierte die NS-Ideologie in der ganzen Welt.

Riefenstahl behauptete, sie habe zwar gespürt, dass Hitler sie durchaus „als Frau begehrte“, aber zu Intimitäten sei es nie gekommen. Ferner belegen die Briefe von Riefenstahl an ihn, dass trotz des guten und herzlichen Verhältnisses und der Geschenke, die sie sich gegenseitig machten, eine gewisse Distanz zwischen beiden blieb. Der bekanntgewordene Schriftswechsel zwischen Riefentahl und Hitler, indem sie sich gegenseitig siezten, war herzlich und förmlich zugleich.

Riefenstahls Filme sind geprägt von einem Hitler-Kult, sie veranschaulichen die Bewunderung, die sie für den damaligen Reichskanzler empfunden hat. Die Regisseurin präsentierte Hitler meist in der Untersicht, wodurch eine Überlegenheit und Machtposition vermittelt wurde, was eine große politische Wirkung erzeugte. Somit spiegelt sich die enge Beziehung zwischen beiden auch in den Propagandafilmen wider.

Nach 1945 behauptete Riefenstahl, sie habe stark zwischen Hitler als Mensch und als Politiker differenziert. Sie habe nie bestritten, dass sie seiner Persönlichkeit verfallen sei. Sie habe an das Gute in ihm geglaubt und das Dämonische aus Verblendung zu spät erkannt.[66]

Der Pressechef der NSDAP, Otto Dietrich, sprach von einer über Jahre andauernden künstlerischen, kameradschaftlich-freundschaftlichen Verbundenheit der beiden.[67]

Gründe für die Beziehung zu Hitler

Riefenstahl erlag den Verlockungen der Macht und war von Hitler und seinem Auftreten fasziniert. Für sie als erfolgsorientierte Künstlerin war es ein außerordentliches gesellschaftliches Privileg, an seiner Seite gesehen zu werden. Durch ihre enge Beziehung zu Hitler erlangte Riefenstahl äußerst vorteilhafte Begünstigungen in der Filmarbeit. Sie erhielt eine Sonderstellung und wurde zum „Aushängeschild“ des Dritten Reichs. Hitler förderte Riefenstahls künstlerische Projekte, er schützte sie vor der Kritik, die sich aufgrund ihrer Sonderstellung ergab, und er verlieh ihr Anerkennung.

Aber auch für Hitler gab es neben seiner Bewunderung für Riefenstahls künstlerische Fähigkeiten Gründe für einen engen Kontakt mit ihr. Die Filmemacherin war noch am Beginn ihrer Laufbahn, so dass Hitler sie prägen und für seine Pläne einsetzen konnte. Seine Absicht war es, von Riefenstahl sein Ansehen fördern und seinem Regime ein Gesicht verleihen zu lassen, was mit der Parteitagstrilogie erfolgreich gelang.

„Vier Paradefrauen habe ich gehabt: Frau Troost, Frau Wagner, Frau Scholtz-Klink und Leni Riefenstahl.“

Adolf Hitler[68]

Zudem wiesen beide charakterliche Ähnlichkeiten und prägende Entwicklungen auf. Riefenstahl und Hitler waren extrem willensstarke und dominante Persönlichkeiten sowie in vielerlei Hinsicht selbstverliebt. Des Weiteren stammten beide aus relativ „einfachen“ Verhältnissen. Ihre Beziehung war gekennzeichnet von der Identifikation mit dem jeweils Anderen und der Stillung ihrer Sehnsüchte. Somit entdeckte einer im Anderen „sein seelisches Selbstbildnis, das sich mit den eigenen Phantasien über Vollkommenheit, Überlegenheit und Verführungskunst deckte“.[69]

Filmografie

Darstellerin

Regisseurin

Produzentin

  • 1932: Das blaue Licht
  • 1933: Sieg des Glaubens (Dokumentarfilm)
  • 1934: Triumph des Willens (Dokumentarfilm)
  • 1935: Tag der Freiheit! – Unsere Wehrmacht (Dokumentarfilm)
  • 1937: Wilde Wasser
  • 1938: Olympia, 1. Teil – Fest der Völker (Dokumentarfilm)
  • 1938: Olympia, 2. Teil – Fest der Schönheit (Dokumentafilm)
  • 1939: Dokumentation des Polenfeldzugs (Sonderfilmtrupp Riefenstahl)
  • 1943: Josef Thorak, Werkstatt und Werk (Dokumentarfilm)
  • 1944: Arno Breker – Harte Zeit, starke Kunst
  • 1944: Atlantik-Wall
  • 1954: Tiefland
  • 2002: Impressionen unter Wasser

Auszeichnungen und Ehrungen

Literatur und Bildbände

Werke von Leni Riefenstahl

Literatur über Leni Riefenstahl (Auswahl)

Dokumentationen

  • 1993: Die Macht der Bilder – Regie: Ray Müller
  • 2000: Leni Riefenstahl: Fünf Leben. Hrsg.: Angelika Taschen
  • 2001: Hitlers Frauen: Leni Riefenstahl – Die Regisseurin. 45 Min., ein Film von Guido Knopp, Produktion: ZDF
  • 2002: Die Maßlosigkeit, die in mir ist – Sandra Maischberger trifft Leni Riefenstahl. 59 Min., Movieman Productions München in Koproduktion mit ZDF/arte
  • 2003: Leni Riefenstahl – Ihr Traum von Afrika – Regie: Ray Mueller
  • 2007: Hitlers nützliche Idole: Leni Riefenstahl – Die Regisseurin. Künstlerin und Opportunistin. 45 Min., ein Film von Oliver Halmburger und Anja Greulich, Produktion: ZDF, Erstsendung: 20. März 2007, Inhaltsangabe (Memento vom 11. Januar 2008 im Internet Archive) des ZDF.
  • 2015: Leni Riefenstahl – Der Preis des Ruhms, 45. Min., ein Film von Jens Monath, Produktion: ZDF.

Ausstellungen (Auswahl)

  • Dez. 1991 – Jan. 1992: Leni Riefenstahl – Life im Bunkamura Museum in Shibuya, Tokio
  • Juni – Aug. 1996: Fotoausstellung im Barsokevitsch-Valokuvakeskus Photographic Centre im finnischen Kuopio
  • Juli – Okt. 1996: Leni Riefenstahl – der Rhythmus eines Blicks im Palazzo della Ragione in Mailand
  • April – Mai 1997: Leni Riefenstahl – der Rhythmus eines Blicks im Palazzo delle Esposizioni in Rom
  • Aug. – Sept. 1997: Fotoausstellung in der Galerie Andreas Schlüter in Hamburg
  • Dez. 1998 – März 1999: Leni Riefenstahl-Ausstellung im Filmmuseum Potsdam
  • Juli – Aug. 1999: Fotoausstellung in der Casa de Cultura de Calp im spanischen Calpe
  • April 2000: Fotoausstellung im Cultureel Centrum im belgischen Knokke-Heist
  • Sept. – Nov. 2004: Ausstellung im Ernst-Barlach-Museum in Wedel
  • Mai 2013 – Aug. 2013: Ausstellung im Dokumentationszentrum Prora

Siehe auch

Commons: Leni Riefenstahl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Beschreibung der Leni Riefenstahl-Ausstellung vom 4. Dezember 1998 – 14. März 1999. In: Filmmuseum-Potsdam.de, abgerufen am 5. Mai 2015
  2. Quentin Tarantino verehrt Leni Riefenstahl. In: Spiegel Online. 1. August 2009, abgerufen am 5. Mai 2015
  3. a b Barbara Möller: Was die „Reichsgletscherspalte“ bis zuletzt verschwieg. In: DIE WELT. 2. Juni 2013, abgerufen am 5. Mai 2015
  4. Rainer Rother: Die Unberührbare. In: Berliner Zeitung. 10. September 2003, abgerufen am 5. Mai 2015
  5. Thomas Senne: Mythos Riefenstahl. In: Deutschlandradio Kultur. 15. Oktober 2005, abgerufen am 5. Mai 2015
  6. a b c d e f g h i Die Ästhetin des absolut Schönen. Süddeutsche Zeitung. 19. Mai 2010, abgerufen am 5. Mai 2015
  7. a b Mario Leis: Leni Riefenstahl. Rowohlt Verlag, Reinbek 2009, ISBN 978-3-499-50682-6, S. 9
  8. a b Mario Leis: Leni Riefenstahl. Rowohlt Verlag, Reinbek 2009, ISBN 978-3-499-50682-6, S. 15
  9. a b Birgit Haustedt: Die Wilden Jahre in Berlin. edition ebersbach, Dortmund 1999, ISBN 3-931782-59-X, S. 159
  10. Mario Leis: Leni Riefenstahl. Rowohlt Verlag, Reinbek 2009, ISBN 978-3-499-50682-6, S. 14
  11. a b c d e Wilhelm Kühlmann: Killy Literaturlexikon Band 9 Os – Roq. Walter de Gruyter Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-11-022045-2, S. 632
  12. a b Mario Leis: Leni Riefenstahl. Rowohlt Verlag, Reinbek 2009, ISBN 978-3-499-50682-6, S. 17
  13. Claudia Lenssen: Leni Riefenstahl. Leben und Werk. Henschel Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-89487-319-1, S. 23
  14. Release Info zu Die weiße Hölle vom Piz Palü. In: Internet Movie Database. Abgerufen am 5. Mai 2015
  15. a b c Hanno Loewy: Das Menschenbild des fanatischen Fatalisten oder: Leni Riefenstahl, Béla Balázs und DAS BLAUE LICHT. In: Institutionelles Repositorium der Universität Kontanz. 1999, abgerufen am 5. Mai 2015 (PDF)
  16. Leni Riefenstahl: Memoiren. Knaus Verlag, München/Hamburg 1987, ISBN 3-8135-0154-X, S. 158
  17. Albert Speer versprach Riefenstahl später ein mehr als 200.000 Quadratmeter großes Studiogelände in der Welthauptstadt Germania, siehe Jens Monaths ZDF-Dokumentation Leni Riefenstahl – Der Preis des Ruhms aus dem Jahr 2015.
  18. 1952 brachte Riefenstahl Das blaue Licht erneut heraus. Sie hatte eine neue Fassung geschnitten, in der sie auch zuvor nicht verwendetes Filmmaterial nutzte. Die Rahmenhandlung des ursprünglichen Werks ging veloren, die Dialoge wurden neu synchronisiert und die Filmmusik von Giuseppe Becce neu vertont. In dieser Version wurde Balázs Name unter „Mitarbeit am Drehbuch“ genannt, wohingegen Riefenstahl für Buch, Regie und Bildgestaltung verantwortlich gezeichnet wurde, vgl. Hanno Loewy: Das Menschenbild des fanatischen Fatalisten oder: Leni Riefenstahl, Béla Balázs und DAS BLAUE LICHT. In: Institutionelles Repositorium der Universität Kontanz. 1999, S. 20, abgerufen am 5. Mai 2015 (PDF).
  19. a b Timo Sackmann: Riefenstahl, Leni (1902–2003). In: Zukunft braucht Erinnerung – Das Online-Portal zu den historischen Themen unserer Zeit. 4. Oktober 2004, abgerufen am 5. Mai 2015
  20. Birgit Haustedt: Die Wilden Jahre in Berlin. edition ebersbach, Dortmund 1999, ISBN 3-931782-59-X, S. 194
  21. Leni Riefenstahl: Hinter den Kulissen des Reichsparteitagsfilms. In: leniriefenstahl.it, abgerufen am 5. Mai 2015
  22. Britta Gürke: Abscheu und Faszination: Triumph des Willens. In: n-tv. 27. März 2009, abgerufen am 5. Mai 2015
  23. Hermann Kappelhoff: Kriegerische Mobilisierung: Die mediale Organisation des Gemeinsinns. In: Multimediale Publikationen, Freie Universität Berlin. Berlin 2011, Kapitel 04 TAG DER FREIHEIT: Ein Fest der Verschmelzung, abgerufen am 5. Mai 2015
  24. Inhaltsangabe zu Tag der Freiheit – Unsere Wehrmacht. In: Online-Filmdatenbank. 29. September 2004, abgerufen am 5. Mai 2015
  25. In der sportgeschichtlichen Forschung ist jedoch umstritten, wer der tatsächliche Auftraggeber des Olympiafilms gewesen ist. Viele Forscher halten das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda für den wahren Auftraggeber, vgl. B. Hannah Schaub: Riefenstahls Olympia: Körperideale – ethische Verantwortung oder Freiheit des Künstlers? Fink Verlag, München 2003, ISBN 3-7705-3790-4, S. 19. Abrufbar in: Digitale Sammlung der Bayerischen Staatsbibliothek.
  26. Schreiben von Karl Ott, Ministerialrat im RMVP, an das Amtsgericht Berlin-Charlottenburg vom 30. Januar 1936, vgl. Daniel Wildmann: Begehrte Körper: Konstruktion und Inszenierung des arischen Männerkörpers im Dritten Reich. Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg 1998, ISBN 978-3-8260-1417-8, S. 30.
  27. Daniel Wildmann: Begehrte Körper: Konstruktion und Inszenierung des arischen Männerkörpers im Dritten Reich. Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg 1998, ISBN 978-3-8260-1417-8, S. 30
  28. In der Literatur varrieren die Angaben zur Anzahl der Kameraleute zwischen 34 und 48, vgl. B. Hannah Schaub: Riefenstahls Olympia: Körperideale – ethische Verantwortung oder Freiheit des Künstlers? Fink Verlag, München 2003, ISBN 3-7705-3790-4, S. 21. Abrufbar in: Digitale Sammlung der Bayerischen Staatsbibliothek.
  29. B. Hannah Schaub: Riefenstahls Olympia: Körperideale – ethische Verantwortung oder Freiheit des Künstlers? Fink Verlag, München 2003, ISBN 3-7705-3790-4, S. 26. Abrufbar in: Digitale Sammlung der Bayerischen Staatsbibliothek.
  30. B. Hannah Schaub: Riefenstahls Olympia: Körperideale – ethische Verantwortung oder Freiheit des Künstlers? Fink Verlag, München 2003, ISBN 3-7705-3790-4, S. 28. Abrufbar in: Digitale Sammlung der Bayerischen Staatsbibliothek.
  31. 1958 schnitt die Regisseurin die Olympia-Filme neu; es kam zu Aufführungen in Berlin, Bremen und Hamburg. Der zweite Teil wurde in Götter des Stadions umbenannt.
  32. Peter V. Brinkemper: Leni Riefenstahls 100jähriges Vermächtnis für Hollywood. In: Heise Online. 22. August 2002, abgerufen am 6. Mai 2015.
  33. B. Hannah Schaub: Riefenstahls Olympia: Körperideale – ethische Verantwortung oder Freiheit des Künstlers? Fink Verlag, München 2003, ISBN 3-7705-3790-4, S. 13. Abrufbar in: Digitale Sammlung der Bayerischen Staatsbibliothek.
  34. a b Ulrich J. Klaus: Deutsche Tonfilme: Filmlexikon der abendfüllenden deutschen und deutschsprachigen Tonfilme nach ihren deutschen Uraufführungen. 13. Jahrgang, 1944/45, Klaus, Berlin/Berchtesgaden 2002, ISBN 3-927352-12-8, S. 231
  35. a b Reimar Gilsenbach, Otto Rosenberg: Riefenstahls Liste. Zum Gedenken an die ermordeten Komparsen. In: Berliner Zeitung. 17. Februar 2001, abgerufen am 5. Mai 2015
  36. a b Jörg Thomann: Statt Blumen: Riefenstahl droht neuer Prozess. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 14. August 2002, abgerufen am 5. Mai 2015
  37. Reimar Gilsenbach: Oh Django, sing deinen Zorn. Sinti und Roma unter den Deutschen. BasisDruck, Berlin 1993, ISBN 978-3-86163-054-8, S. 167
  38. a b Hanno Kühnert: Wenn Juristen Vergangenheit klären. In: Die Zeit. 27. März 1987, abgerufen am 5. Mai 2015
  39. Bogusław Drewniak: Der deutsche Film 1938–1945: Ein Gesamtüberblick. Droste, Düsseldorf 1987, ISBN 3-7700-0731-X, S. 456
  40. Riefenstahl: Der Staatsanwalt ermittelt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 22. August 2002, abgerufen am 5. Mai 2015
  41. Holocaust-Leugnung: Verfahren gegen Leni Riefenstahl eingestellt. In: Spiegel Online. 18. Oktober 2002, abgerufen am 5. Mai 2015
  42. Ermittlungsverfahren statt Glückwunsch-Telegramm. In: manager magazin. 22. August 2002, abgerufen am 5. Mai 2015
  43. In einem Schreiben aus dem Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda vom 10. September 1939 heißt es: „Am 5.9.39 übermittelte Major d. G. Kratzer des OKW eine Anordnung des Führers, nach der im Rahmen der Einsatzstelle des Propagandaministeriums ein ‚Sonderfilmtrupp Riefenstahl‘ aufzustellen war.“ Abgedruckt bei Jürgen Trimborn: Riefenstahl: Eine deutsche Karriere. 1. Auflage, Aufbau-Taschenbuch-Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-7466-2033-3, S. 304
  44. Wilfried Mommert: Riefenstahl-Biografie „Eine deutsche Karriere“. In: Schwäbische Zeitung. 4. November 2002, abgerufen am 5. Mai 2015
  45. Siehe Leni Riefenstahl – Der Preis des Ruhms, ZDF-Dokumentation von Jens Monath (2015).
  46. Barbara Möller: Ein Genie auf dem Irrweg. In: Hamburger Abendblatt. 21. August 2002, abgerufen am 5. Mai 2015
  47. Von Steven Bach mit den Worten “Leni is captured in a snapshot at the moment gunfire begins at Konskie” kommentierte Schwarz-Weiß-Aufnahme von Riefenstahl.
  48. Peter Hartmann: Berlin 1936: Wie Olympia die Unschuld verlor. In: Die Weltwoche. Ausgabe 32/2008, abgerufen am 5. Mai 2015
  49. Siehe Leni Riefenstahl – Der Preis des Ruhms, ZDF-Dokumentation von Jens Monath (2015).
  50. a b Alice Schwarzer: Leni Riefenstahl: Propagandistin oder Künstlerin?. In: EMMA. Januaer/Februar 1999, abgerufen am 5. Mai 2015
  51. a b c Christopher Jones (Aufzeichnung): Ich habe einen Traum. In: ZEIT ONLINE. 22. August 2002, abgerufen am 5. Mai 2015
  52. Aufarbeitung der NS-Vergangenheit – Braunes Erbe vor Gericht. In: Süddeutsche Zeitung. 24. März 2009, abgerufen am 5. Mai 2015
  53. Wolfgang Benz: Die 101 wichtigsten Fragen – das Dritte Reich. Beck Verlag, München 2012, ISBN 978-3-406-64907-3, S. 85
  54. Thorben Fischer, Matthias N. Lorenz (Hrsg.): Lexikon der „Vergangenheitsbewältigung“ in Deutschland. transcript Verlag, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-89942-773-8, S. 215
  55. Susan Sontag: Fascinating Fascism. In: The New York Review of Books., Ausgabe vom 6. Februar 1975, abgerufen am 5. Mai 2015
  56. a b Tabellarischer Lebenslauf von Leni Riefenstahl. In: Lebendiges Museum Online. Abgerufen am 5. Mai 2015
  57. Weitere Ansichten des Grabs von Leni Riefenstahl auf knerger.de
  58. Peter Reichel: Der schöne Schein des Dritten Reiches. Faszination und Gewalt des Faschismus. Fischer, Frankfurt am Main 1993, S. 269 f.
  59. Karlheinz Barck (Hrsg.), Richard Faber (Hrsg.): Ästhetik des Politischen – Politik des Ästhetischen. Königshausen & Neumann, 1999, ISBN 978-3-8260-1745-2, S. 84
  60. Georg Seeßlen: Triumph des Unwillens. In: taz. 22. August 2002, abgerufen am 6. Mai 2015.
  61. „Snubbed, she leaves“. In: The Tampa Daily Times, 12. Dezember 1938, S. 1 (pa/usa). Lecture By Leni Riefenstahl, Nazi Movie Maker, Canceled After Protests. In: The New York Times, 09-01-1960, S. 2. Zu den Vorführungen des NS-Films Triumph des Willens in New York. In: FAZ, 30. Juni 1960. Leni Riefenstahl in England nicht willkommen. In: Abendzeitung, 15. Dezember 1960
  62. Jerzy Toeplitz: Geschichte des Films, hier: Der Film im Zeichen des Hakenkreuzes. Aus dem Polnischen übertragen. Rogner und Bernhard, München 1987, Reprint bei Zweitausendeins
  63. Riefenstahl im Interview für die Dokumentation Sandra Maischberger trifft Leni Riefenstahl (2002).
  64. Gleichwohl war sie ohne Bedenken bereit, ihren Einfluss zugunsten von Parteiinteressen einzusetzen. So intervenierte sie 1936 bei Goebbels gegen die Ernennung des vom Deutschen Archäologischen Institut ausersehenen Kandidaten zum Leiter des Zweiginstituts in Athen und verschaffte die Stelle einem Bewerber, der Landesgruppenleiter der NSDAP/AO in Griechenland war. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Roemische Abteilung, 77 (1970), S. VII, X. Auch soll sie 1934 gegenüber einem britischen Reporter ihre Begeisterung über Hitlers Buch Mein Kampf geäußert haben: „Das Buch machte auf mich einen enormen Eindruck“, bekannte sie. „Ich wurde ein überzeugter Nationalsozialist, nachdem ich die erste Seite gelesen hatte.“ (Pembroke Stevens: Hitler – By A Woman. His Film Star Friend Flies here. Daily Express, 26. April 1934.)
  65. Riefenstahl in einem Interview-Ausschnitt in der Dokumentation Leni Riefenstahl – Der Preis des Ruhms (2015)
  66. André Müller: „Man will, dass ich mich schuldig fühle – man will, dass ich tot bin“ (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive). In: Die Weltwoche, Nr. 33, 2002 (Interview mit Riefenstahl).
  67. Jürgen Trimborn: Riefenstahl: Eine deutsche Karriere. 1. Auflage, Aufbau-Taschenbuch-Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-7466-2033-3, S. 131
  68. Werner Jochmann (Hrsg.): Monologe im Führerhauptquartier 1941–1944, nach den Aufzeichnungen des Heinrich Heim. Albrecht Knaus, Hamburg 1980, S. 235. Vorabdruck in Der Spiegel ab Nr. 11, 1980; das Zitat nur in Vorab-Ankündigung des Herausgebers, Rudolf Augstein: Feldherr bin ich wider Willen. In: Der Spiegel. Nr. 10, 1980 (online).
  69. Margarete Mitscherlich, zitiert nach Lutz Kinkel: Die Scheinwerferin. Leni Riefenstahl und das Dritte Reich. Europa, Hamburg 2002, ISBN 3-203-84109-6, S. 182