Jihlava

Stadt in Tschechien
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Jihlava (deutsch Iglau) ist eine Stadt mit 49.865 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2004) in Tschechien. Sie ist ein Zentrum der Kraj Vysočina (deutsch wörtlich Bezirk Hochland) und liegt an der Igel (Jihlava), die die alte Grenze zwischen Böhmen und Mähren bildet. Auch ist sie die älteste Bergbaustadt in den böhmischen Ländern.

Zu den wichtigsten Gebäuden gehören die Kirchen von St. Jakob, St. Ignatius von Loyola, Johannes dem Täufer und St. Paul, das Rathaus und die Katakomben, die die zweitgrößten in der Tschechischen Republik sind. Auf dem jüdischen Friedhof der Stadt finden sich einige bemerkenswerte Denkmäler, darunter der Grabstein der Eltern von Gustav Mahler. Gustav Mahler wuchs in Iglau auf.

Den mit 36.653 m² bemerkenswert großen Marktplatz dominiert seit 1983 ein häßlicher Neubau. Seit 1690 erinnert eine Pestsäule anstelle des mittelalterlichen Prangers an die Seuche.

Iglau ist eine uralte Bergbaustadt, in der laut der Legende bereits im Jahre 799 Silber gefördert wurde. König Ottokar I. (1198-1230) richtete eine Bergbau-Kanzlei und ein Münzamt ein. Die Stadt genoss schon sehr früh weitgehende Privilegien, die 1250 von Wenzel I. bestätigt wurden. Im Rathaus existiert eine Sammlung alter Gemeinde- und Bergbaugesetze, die sich bis 1389 datieren lassen. Am 5. Juli 1436 wurde in Iglau der Vertrag mit den Hussiten geschlossen, durch den Kaiser Sigismund als König von Böhmen anerkannt wurde. Eine Granitsäule in der Nähe der Stadt markiert die Stelle, an der Ferdinand I. 1527 den böhmischen Grundbesitzern die Treue schwor. Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde Iglau zweimal von den Schweden erobert. 1742 fiel es in preußische Hände und im Dezember 1805 wurden die Bayern unter Wrede in der Nähe der Stadt geschlagen.

Iglau mit Umgebung bildete vor 1945 nach dem Schönhengstgau die zweitgrößte deutsche Sprachinsel im Königreich Böhmen bzw. in der Tschechoslowakei. Wenige Wochen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die deutschen Iglauer in einem verlustreichen Fußmarsch in Richtung Süden nach Österreich vertrieben. Vermutlich mehrere Hundert Menschen kamen dabei ums Leben.

1969 im Zusammenhang mit dem Prager Frühling verbrannte sich Vilém Plocek aus Protest gegen die sowjetische Besatzung auf dem Marktplatz. Heute erinnert eine Gedenktafel dort an ihn.

Dieser Artikel basiert auf einer Übersetzung des Artikels en:Jihlava aus der englischen Wikipedia, Version vom 13. Juli 2004, der sich seinerseits auf Material aus der unter Public Domain stehenden Ausgabe der Encyclopedia Britannica von 1911 stützt.
Die Informationen zur Vertreibung 1945 stehen dort natürlich nicht, sind aber ebenfalls Public Domain.

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