Windows NT (Windows New Technology) ist ein von Microsoft entwickeltes Betriebssystem.
Die Entwicklung an NT begann, als sich langsam abzeichnete, dass die Allianz zwischen IBM und Microsoft zur Produktion von OS/2 Auflösungserscheinungen zeigte. Um nicht wertvolle Jahre an die Konkurrenz zu verlieren, veranlasste Bill Gates den Beginn der Entwicklung von NT als seperatem Projekt.
Als Leiter des NT Projekts wurde David N. Cutler, damals einer der renommiertesten Entwickler von Betriebssystemen überhaupt, ausgewählt. Cutler, der maßgeblich an der Entwicklung von VMS beteiligt war, war zusehend unzufrieden mit der Firmenleitung seines Arbeitgebers DEC, da er dort seine persönlichen Ziele und Vorstellungen nicht mehr längern verwirklichen konnte. Deshalb stellte es für Microsoft kein größeres Problem dar, ihn und Teile seines bestehenden Teams anzuwerben und auf die Entwicklung eines "Next-Generation" Betriebssystems für Microsoft anzusetzen. Diese Abwerbung wurde durch DEC mit einer Klage beantwortet, die durch Zahlung von 150 Millionen Dollar und der Zusage, mit NT auch die DEC Alpha Architektur zu unterstützen beigelegt werden konnte.
Cutler setzte sich drei Ziele für Windows NT:
- Zuverlässigkeit - eine abstürzende Applikation sollte nicht länger das System mit sich reissen können, wie es unter Betriebssystemen wie VMS oder Unix längst üblich war
- Portabilität - NT sollte auf allen modernen Computerarchitekturen lauffähig sein
- Personalities - NT sollte, ähnlich wie es der Mach Kernel konnte, als Basis für verschiedene Betriebssysteme gleichzeitig dienen, und so z.b. Windows Programme, DOS Programme, OS/2 Programme und POSIX Programme gleichzeitig ablaufen lassen können.
Windows NT wurde schließlich nach mehrjähriger Entwicklungszeit fertiggestellt und konnte 1993 unter dem Namen Windows NT 3.1 (man wollte keine niedrigere Versionsnummer als Windows 3.1 wählen, obwohl es sich strenggenommen um eine 1.0 Version handelte) veröffentlicht werden.
Cutler hatte seine drei Primärziele erreicht - das neue Betriebssystem war stabil, lief auf mehreren Plattformen (Alpha, Intel, PowerPC, MIPS) und hatte verschiedene Personalities: Es liefen sowohl 16-bittige Windows 3.1 Programme, als auch Programme für die neue 32bit Windows NT API, sowie text-basierte OS/2 Software und POSIX 1.0 kompatible Programme.
Über die Jahre fand hier allerdings wieder eine Rückentwicklung statt: Die Grafikroutinen wurden aus Geschwindigkeitsgründen teilweise direkt in den NT Kern integriert, so dass Fehler in Grafiktreibern moderne NT Versionen zum Absturz bringen können; die OS/2 und POSIX Personalities wurden nicht weiter gepflegt und angepasst, so dass sie heute praktisch obsolet sind; die Versionen für die PowerPC, MIPS und Alpha Plattformen wurden eingestellt.
Darüber hinaus ergab sich das Problem, dass Microsoft auf Jahre hinweg zwei Entwicklungsstränge, den DOS basierten Cairo-Strang (Windows 95,98,ME) und die NT Linie getrennt pflegen musste (wichtige spätere Versionen waren Windows NT 4.0 und Windows 2000). Erst mit Windows XP gelang die Zusammenführung beider Betriebssystemlinien.