Ebola ist eine anzeigepflichtige Infektionskrankheit, die durch das Ebolavirus hervorgerufen wird.
Erreger
Es werden vier Stämme des Ebolavirus (Zaire, Sudan, Reston, Elfenbeinküste) unterschieden, von denen drei beim Menschen hämorrhagisches Fieber auslösen. 50 bis 90% der Erkrankten sterben daran. Diese hohe Sterblichkeit deutet wie beim Marburg-Virus darauf hin, dass das Ebola-Virus noch nicht an den Menschen angepasst ist. Ein an seinen Wirt angepasstes Virus hat kein Interesse daran, ihn zu zerstören, es braucht ihn für seine Vermehrung. Das natürliche Reservoir des Virus, (Hauptwirt, Reservoirwirt), ist bis heute nicht zweifelsfrei gefunden. In jüngster Zeit konnten Forscher aus dem Centre International de recherches Médicales de Franceville in Gabun entweder Virusbruchstücke oder Virusantikörper in drei selbst nicht erkrankten Flughundearten Hammerkopf (Hypsignathus monstrosus), Franquets Epauletten-Flughund (Epomops franqueti) und Schmalkragen-Flughund (Myonycteris torquata) in einer Gegend nachweisen, in der zuvor Schimpansen und Gorillas an Ebolafieber gestorben waren. Deshalb sehen die Forscher diese drei Tierarten als Reservoirwirte des Virus an und empfehlen, dass diese Tiere nicht mehr von der einheimischen Bevölkerung in West- und Zentralafrika gegessen werden sollten, um eine Übertragung des Erregers vom Tier auf den Menschen zu vermeiden.
Der Subtyp Reston löst in Makaken die Krankheit aus, nicht jedoch beim Menschen.
Übertragung
Von Mensch zu Mensch wird das Ebola-Virus bei direktem Körperkontakt und bei Kontakt mit Körperausscheidungen infizierter Personen per Kontaktinfektion bzw. Schmierinfektion übertragen. Weiterhin ist eine Übertragung per Tröpfcheninfektion (aorogene Transmission), durch Sexualverkehr und nach der Geburt (neonatale Transmission) möglich, wobei diese Übertragungswege jedoch bislang nur eine untergeordnete Rolle spielen. Da der aorogene Transmission nur eine geringe Bedeutung zukommt, lassen sich auch durch gezielte Maßnahmen Ebolaepidemien relativ leicht eindämmen.
Eine Übertragung von mit dem Ebolavirus infizierten, aber nicht erkrankten Tieren auf den Menschen ist in gleicher Weise und durch den Verzehr dieser als Reservoirwirte dienenden Tiere möglich.
Diagnose
Klinisch ist eine Ebola-Infektion in ihrem Erscheinungsbild nicht eindeutig von einer Infektion mit dem Marburg-Virus zu unterscheiden. Das Virus kann nur im Labor im Blut, im Urin oder im Speichel zweifelsfrei nachgewiesen werden. Als Goldstandard hat sich die RT-PCR etabliert, bei der bereits sehr wenige Viruskopien für einen sicheren Nachweis ausreichen. Auch ein Nachweis der speziellen Antikörper ist möglich, allerdings werden diese häufig erst im späteren Verlauf der Erkrankung gebildet und können daher nicht als Ausschlusskriterium einer akuten Infektion gelten.
Symptome
Nach einer 3- bis 16-tägigen Inkubationszeit treten Symptome ähnlich wie bei einer beginnenden Grippe auf. Dann folgen hämorrhagisches Fieber und Übelkeit mit Erbrechen, Durchfall, Haut- und Schleimhautblutungen. Die Infektion breitet sich auf den ganzen Organismus aus und zerstört die kapillaren Blutgefäße. Insbesondere führen Blutungen im Magen-Darm-Kanal, der Milz und in der Lunge zum Tode.
Therapie
Symptomatische Therapie. Im Frühstadium gibt es vereinzelt Erfolge mit Rekonvaleszentenserum.
Besonders in den Hochsicherheitslaboratorien der US-Armee wird intensiv an Schnelltest-, Therapie- und Impfmöglichkeiten von Ebola-Infektionen geforscht.
Vorbeugung
Wissenschaftler des USAMRIID gelang es im Jahre 2003, Mäuse durch Injektion von virusähnlichen Partikeln zu immunisieren. Anfang 2005 entdeckten Wissenschaftler um Steven Jones und Heinz Feldmann (Universität von Manitoba, Winnipeg, Kanada) eine erfolgreiche Impfung (aktive Immunisierung) bei Javaneraffen (Macaca fascicularis) mit einem abgeschwächten, lebenden, rekombinanten Vesiculären-Stomatitis-Virus (VSV), das auf seiner Oberfläche ein so genanntes Glycoprotein des Zaire-Ebolavirus-Stammes "Kikwit" produziert. Nunmehr erhofft man sich eine baldige vorbeugende Impfmöglichkeit auch beim Menschen.
Forschungsthesen
Manche Forscher gehen heute davon aus, dass die als Schwarzer Tod bezeichneten und im Allgemeinen der Pest zugeschriebenen Epidemien des späten Mittelalters in Wirklichkeit von Ebola-ähnlichen Viren hervorgerufen wurden. Sie berufen sich dabei auf Ähnlichkeiten in Symptomatik, Inkubationszeiten und Sterberaten. Diese Vermutung ist jedoch umstritten.
Ausbrüche
Jahr | Ort | Erkrankte | Tote | Anmerkungen |
---|---|---|---|---|
1972 | Zaire / Demokratische Republik Kongo | 1 | 0 | |
1976 | Yambuku in Zaïre | 318 | 280 | Letalität von 88% |
1976 | Nzara im Sudan | 284 | 150 | |
1976 | Birmingham in Großbritannien | 1 | 0 | Laborinfektion |
1977/1978 | Zaïre | 1 | 1 | |
1979 | Sudan | 34 | 22 | |
1994 | Côte d'Ivoire | 1 | 0 | |
1994 | Gabun | 44 | 28 | |
1995 | Kikwit in Zaïre | 315 | 244 | Letalität von 80% |
1996 | Gabun | 37 | 21 | |
1996 | Gabun | 61 | 45 | |
1996 | Südafrika | 1 | 1 | Patient kam aus Gabun |
Oktober bis 19. Dezember 2000 | Uganda | 425 | 224 | |
bis Oktober 2001 | Gesamt Afrika | 1.479 | 988 | |
bis 17. Mai 2005 | Kongo | ? | 9 | laut WHO |