Soibada (Verwaltungsamt)

Verwaltungsamt in Osttimor
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Soibada ist ein osttimoresischer Subdistrikt im Distrikt Manatuto. Hauptort ist Soibada.

Subdistrikt Soibada
Subdistrikt Soibada
Soibada (Verwaltungsamt) (Osttimor)
Soibada (Verwaltungsamt) (Osttimor)
Hauptstadt Soibada
Fläche 130,34 km²[1]
Einwohnerzahl 3.030 (2010)[1]
Sucos Einwohner (2010)[2]
Fatumaquerec 736
Leo-Hat 890
Manlala 439
Maun-Fahe 485
Samoro 480
Übersichtskarte
Verwaltungsgliederung von Manatuto
Lage des Distrikts Manatuto

Geographie

 
Dorf in Soibada
 
Dorf in Soibada

Der Subdistrikt Soibada liegt im Südwesten des Distrikts Manatuto. Nördlich und westlich liegt der Subdistrikt Laclubar, im Osten der Subdistrikt Barique. Im Süden grenzt Soibada an den Distrikt Manufahi mit seinem Subdistrikt Fatuberlio. Der Subdistrikt teilt sich in fünf Sucos: Fatumaquerec (Fatumakerek), Leo-Hat (Leo Hat, Leohat), Manlala, Maun-Fahe (Maunfahe, Maunfahi) und Samoro. Der Sáhen durchquert Soibada auf seinem Weg nach Süden. Dabei münden in ihn im Süden von Soibada der Quic, der in Samoro entspringt und der aus Osten kommende Motana, Der Grenzfluss zu Barique. An der Ostgrenze fließt der Quiclezen, ein Nebenfluss des Clerec.[3]

Der Hauptort Soibada dehnt sich über die Sucos Fatumaquerec, Leo-Hat und Manlala aus. Hier befindet sich mit dem Colégio Soibada eine der ältesten Schulen des Landes. Etwa eine Meile nördlich vom Ort Soibada entfernt, im Suco Manlala, liegt der Hügel Aitara (608 m), auf dessen Gipfel sich ein großer Banyan-Baum befindet. Dieser Ort gilt seit jeher als heilig. Neben dem Baum steht ein Marienschrein, der der Mutter von Aitara (Nossa Senhora de Aitara) geweiht ist. Sie soll hier an einem 16. Oktober mehreren Frauen erschienen sein, weswegen in Soibada um 1900 die Mission errichtet wurde. Die den Schrein umgebende, moderne Kapelle ist auf dem Fundament der Kapelle aus der Kolonialzeit errichtet worden. Sie ist heute ein nationaler Pilgerort, an dem jährlich mit einer großen Feier an die Erscheinung gedacht wird.[4]

Einwohner

 
Dorfleben

Im Subdistrikt Soibada leben 3.030 Menschen (2010,[1] 2004: 2.692[6]). Die größte Sprachgruppe bilden die Sprecher des Tetum Terik (hier auch Soibada Tetun genannt), eines Dialekts der Amtssprache Tetum. Der Altersdurchschnitt beträgt 16,6 Jahre (2010,[1] 2004: 16,5 Jahre[7]).

Geschichte

 
Der Ort Soibada

Anfang des 18. Jahrhunderts missionierte der Dominikaner Manuel de Santo António in Samoro und bekehrte den hiesigen Liurai zum Christentum.[8] Zum Reich von Samoro gehörte die Umgebung des Ortes Soibada. 1756 weigerte sich Samoro, wie viele andere Reiche im Osten, Wehale in ein Bündnis mit den Niederländern zu folgen. Man blieb auf Seiten der Portugiesen.

1898 gründeten Jesuiten in Soibada die erste Missionsschule in der damaligen Kolonie Portugiesisch-Timor (andere Quellen nennen 1904 bzw. die Zeit zwischen 1877 bis 1887, wobei zuvor bereits in Lahane eine Schule gegründet wurde), die bald darauf auch Sitz eines der beiden Generalvikars der Kolonie wurde. In der Schule wurden erstmals die Kinder der Liurais, der traditionellen Herrscher Timors, europäisch erzogen und ausgebildet. Diese neue Generation bildete später eine neue, christliche Elite in der Kolonie, auf die sich die portugiesische Herrschaft stützen konnte. Am 23. Dezember 1910 wurden die Jesuiten aber auf Befehl der neuen, republikanischen Verwaltung aus Soibada vertrieben. Dies bedeutete für die Portugiesen auf Jahre hinaus einen Rückschlag für ihren Einfluss in dieser Region. 1935 konnten die Missionare zurückkehren.[9] Am 13. Oktober 1936 wurde in Soibada das Priesterseminar Nossa Senhora da Fatima gegründet, das aber 1951 nach Dare verlegt wurde.[10]

Soibada wurde direkt nach der indonesischen Invasion 1975 zum Hauptquartier der FRETILIN. Auf deren Kongress wurde hier im Mai 1976 der bisherige Premierminister Osttimors Nicolau dos Reis Lobato offiziell zum militärischen Kommandanten erhoben.[9] 1977 eroberten die Indonesier Soibada. Die Einwohner aus Manlala flohen in die nahen Wälder von Lehutala, wo sie Hütten nahe ihren Anpflanzungen errichteten. Kurz darauf mussten sie weiter nach Fatuberlio fliehen, wo ebenfalls Hütten, Gärten und sogar eine kleine Schule aufgebaut wurden. Hier starben einige Einwohner durch Hunger und Krankheiten. Zwei Monate später erfolgten erneute Angriffe durch die Indonesier, weswegen die Menschen aus Manlala nun innerhalb Fatuberlios wieder fliehen mussten. Die Ernte ging dadurch verloren. Nach weiteren Attacken der indonesischen Armee flohen die Einwohner Soibadas im August 1978 erneut. Erst drei Monate später ergaben sie sich den Truppen.[11]

Im Ort Soibada und bei Maun-Fahe/Teras standen Ende 1979 indonesische Umsiedlungslager für Osttimoresen, die zur besseren Kontrolle von den Besatzern umgesiedelt werden sollten.[11]

Wirtschaft

 
Transport in Soibada

59 % der Haushalte in Soibada bauen Maniok an, 58 % Mais, 57 % Gemüse, 54 % Kaffee, 48 % Kokosnüsse und 35 % Reis.[7] Bei Fatumaquerec gibt es ein kleines Goldvorkommen.

Politik

Administrator des Subdistrikts ist Francisco da Costa (Stand 2010).[12]

Commons: Soibada – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Direcção Nacional de Estatística: 2010 Census Wall Chart (English) (PDF; 2,7 MB)
  2. Direcção Nacional de Estatística: Suco Report Volume 4 (englisch) (PDF; 9,8 MB)
  3. Timor-Leste GIS-Portal (Memento vom 30. Juni 2007 im Internet Archive)
  4. Soibada Update - Our Lady of Aitara, The Marian Shrine of the Timorese people, 31. Oktober 2010
  5. a b c Seeds of Life
  6. Direcção Nacional de Estatística Census 2004
  7. a b Direcção Nacional de Estatística: Census of Population and Housing Atlas 2004 (PDF; 14,0 MB)
  8. Artur Teodoro de Matos: D. Frei Manuel de Santo António: missionário e primeiro bispo residente em Timor. Elementos para a sua biografia (1660-1733) (portugiesisch)
  9. a b History of Timor – Technische Universität Lissabon (PDF; 824 kB)
  10. Mission of the Sacred Heart of Jesus
  11. a b „Chapter 7.3 Forced Displacement and Famine“ (PDF; 1,3 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  12. Government of Timor-Leste, 8. Juni 2010, Our Lady of Aitara, a possible destination for international pilgrimage

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Koordinaten: 8° 52′ S, 125° 56′ O