Von der Tann (Schiff, 1849)

Kanonenboot der Schleswig-Holsteinischen Marine
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Die Von der Tann, ein 1849 auf der Werft Conradi in Kiel für die schleswig-holsteinische Marine erbautes 120-Tonnen Dampfkanonenboot mit Dreimastschonertakelung, war mit einer von der Maschinenbauanstalt Schweffel & Howaldt des Kieler Werftengründers und Erfinders August Howaldt entwickelten, 36 PS starken Dampfmaschine mit zwei liegenden Dampfkesseln und dem bislang nur aus dem Lokomotivenbau bekannten „künstlichen Zug“ zur Dampfsteuerung ausgestattet. Das Kanonenboot Nr. 1 der schleswig-holsteinischen Flottille war das erste Schraubenkanonenboot der Welt und hatte unter Dampf eine Höchstgeschwindigkeit von 6 Knoten. Die Bewaffnung bestand aus zwei drehbaren 64-Pfündern und vier drei-Pfündern.

Nachdem Von der Tann zuvor in der Lübecker Bucht ein dänisches Schiff als Prise genommen hatte, mit dieser aber nicht in das zur neutralen Hansestadt Lübeck gehörende Travemünde einlaufen durfte, kam es bei dem Versuch, den Hafen von Neustadt in Holstein zu erreichen in der Neustädter Bucht in der Nacht vom 20./21. Juli 1850 zu einem Gefecht mit den dänischen Schiffen Heckla und Valkyren, in deren Verlauf Von der Tann vor Neustadt auf Grund lief und von ihrer Besatzung aufgegeben und in Brand gesetzt wurde. Es kam zu einer schweren Explosion, deren Schäden jedoch so gering waren, das das Schiff später nach Reparaturen wieder in Dienst gestellt werden konnte. 1853 wurde es nach Ende der Schleswig-Holsteinischen Erhebung in die dänische Marine übernommen und erst 1862 außer Dienst gestellt und abgewrackt. Ein Modell der Von der Tann und Wrackteile befinden sich im Ostholstein-Museum im Kremper Tor in Neustadt.

Ein anderes Schiff mit dem gleichen Namen, der Schlachtkreuzer SMS Von der Tann, war an der Skagerrakschlacht 1916 beteiligt.

Beide Schiffe waren benannt nach dem bayerischen General Ludwig von und zu der Tann-Rathsamhausen (1815-1881), dem kommandierenden General des bayerischen Armeekorps im deutsch-französischen Krieg 1870 bis 1871, der 1848 als junger Offizier im Ersten Krieg von Schleswig-Holstein die deutschen Milizen in den Herzogtümern entscheident geformt hatte.