Neocharismatische Bewegung

Strömung im Christentum.
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Die Neocharismatische Bewegung ist eine Strömung im Christentum die mit der evangelikalen und pfingstlerischen Richtung verwandt ist.

Andere Bezeichnungen

Gemeindeaufbau-Bewegung, Dritte Welle des Heiligen Geistes, Gemeindegründungs-Bewegung.

Beispiele von Gemeinden der Neocharismatischen Bewegung sind unter anderen

Geschichte

Die Neocharismatische Bewegung begann in den Achtzigerjahren des 20. Jahrhunderts mit der Gemeindeaufbau-Bewegung. Forschungen bezüglich Gemeindewachstum hatten Leute wie Peter Wagner und John Wimber zur Erkenntnis gebracht, dass pfingstlerische und charismatische Gemeinschaften wesentlich stärker wuchsen als nichtcharismatische. Die Gemeindeaufbau-Bewegung forderte daher die Einbeziehung der charismatischen Gaben des Heiligen Geists in das Gemeindeleben, ohne deshalb die gesamte Theologie der Pfingstbewegung zu übernehmen.

Lehre

Wie die Pfingstbewegung gehört auch die Neocharismatische Bewegung eindeutig zum evangelikalen Christentum und sind bewusst bibeltreu ausgerichtet. Den Mitgliedern wird lehrmässig ein gewisser Pluralismus zugestanden.

Die Neocharismatische Bewegung nimmt in der Lehre eine Mittelposition zwischen dem pietistischen Evangelikalismus und der Pfingstbewegung ein: einerseits vertreten sie die Überzeugung, dass Geistesgaben auch heute noch eine wichtige Funktion im Gemeindeleben haben, andererseits lehnen sie die pfingstliche Lehre von der Geistestaufe ab. In Lehrfragen, insbesondere Streitpunkten zwischen Evangelikalismus und Charismatik bleiben sie bewusst offen.

Bei den Geistesgaben werden nicht nur die auffälligen Gaben wie Zungenrede, Prophetie und Krankenheilung betont sondern ebenso die nüchterneren wie Lehre, Leitung oder Hirtendienst.

Das charakteristische Merkmal der Neocharismatischen Bewegung ist ihre Betonung der Gründung von neuen Gemeinden. Gemeindegründung gilt als die effektivste Methode der Evangelisation: jeder Mensch soll in seiner Nähe eine Gemeinde finden, die ihn auch sozial anspricht.

Die Neocharismatische Bewegung ist von Anfang an offen gewesen gegenüber neuen Trends, die missionarische Erfolge versprechen. So wurde um 1990 die Idee der geistlichen Kriegsführung aufgenommen, eine Lehre, die davon ausgeht, dass die Erde von örtlich wirksamen Dämonen beherrscht wird, die durch Gebete, Märsche und Proklamationen der Herrschaft Christi vertrieben werden müssten. In der Mitte der Neunzigerjahre machten viele Neocharismatische Gemeinden beim Torontosegen mit. Aktuelle Trends sind das Konzept der Zellengemeinde und die Dienende Evangelisation.

Praxis

Gemeinden, die aus der Neocharismatischen Bewegung entstehen sind oft deutlich auf bestimmte Altergruppen, Schichten oder Ethnien ausgerichtet und richten sich in Gottesdienstform und Praxis nach deren Bedürfnissen.

Organisation

Die Neocharismatische Bwegung ist nicht organisiert. Dazu gehören einzelne Gemeinden, Gemeinden mit mehr oder weniger zahlreichen Tochtergemeinden oder auch Gruppen von Kirchen.

Ökumene

Die Neocharismatische Bewegung vertritt keine offizielle Haltung oder Abgrenzung gegenüber der Ökumene. Sie arbeiten mit vielen anderen Kirchen zusammen, insbesondere innerhalb der Evangelischen Allianz.

Kontroversen

Gemeindegründungen der Neocharismatische Bewegung nehmen im Allgemeinen wenig Rücksicht auf bestehende Gemeinden von Landeskirchen oder Freikirchen. Insbesondere wegen Transferverlusten kann es da zu Konflikten kommen.