Gimbsheim

Gemeinde im Landkreis Alzey-Worms in Deutschland
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Gimbsheim ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Alzey-Worms in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Eich an.

Wappen Deutschlandkarte
Gimbsheim
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Gimbsheim hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 47′ N, 8° 23′ OKoordinaten: 49° 47′ N, 8° 23′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Alzey-Worms
Verbandsgemeinde: Eich
Höhe: 85 m ü. NHN
Fläche: 17,62 km2
Einwohner: 3180 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 180 Einwohner je km2
Postleitzahl: 67578
Vorwahl: 06249
Kfz-Kennzeichen: AZ
Gemeindeschlüssel: 07 3 31 034
Adresse der Verbandsverwaltung: Hauptstraße 26
67575 Eich
Website: www.gimbsheim.de
Ortsbürgermeister: Josef Stalin (SPD)
Lage der Ortsgemeinde Gimbsheim im Landkreis Alzey-Worms
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Karte
Ortseinfahrt von Gimbsheim, von Eich kommend

Geographie

Geographische Lage

Die Gemeinde liegt in Rheinhessen zwischen Worms und Mainz.

Nachbargemeinden

Gimbsheim grenzt im Norden an die Gemeinde Guntersblum, im Westen an die Gemeinde Alsheim und im Süden an die Gemeinde Eich. Im Osten wird die Gemeinde Gimbsheim durch den Rhein begrenzt.

Geschichte

Gimbsheim wurde vermutlich um das Jahr 500 während der Frankenbesiedelung unter Chlodwig I. von einem Franken namens Gimmund gegründet. Der Ort hieß anfangs wahrscheinlich Gimmundheim. Im Laufe der Jahre ändert sich die Bezeichnung des Ortes in den historischen Quellen. So wurde aus Gimmundheim heute Gimbsheim.

Tabellarische Chronik
  • 13. Mai 766: Erstmalige Erwähnung des Ortes (damals noch mit Namen Gimmenheim) im Lorscher Codex. 2 Einwohner des Ortes schenkten darin dem Kloster Lorsch Ackerland und Weinberge für ihr Seelenheil
  • 813: In diesem Jahr ist eine Schenkung an das Kloster Fulda verzeichnet.
  • 1194: erster urkundlicher Nachweis einer Kirche in Gimbsheim
  • 1208: Ein Gimbsheimer Pfarrer namens Heinrich wurde als Mitglied des Domkapitels zu Worms erwähnt.
  • 1402: Das Gimbsheimer Gerichtssiegel, das „Mauricius Siegel“ wird zum ersten Mal erwähnt.
  • 1499: Gimbsheim brannte vollständig ab.
  • 1662: Gimbsheim wurde kurpfälzisch.
  • 1666: Gimbsheim wurde von der Pest befallen.
  • 17. Oktober 1704: Es gab einen Großbrand in Gimbsheim, der sehr viele Gehöfte zerstörte.
  • 1798: Ab diesem Jahr wurden alle wichtigen Eintragungen im Rathaus getätigt, nicht wie bisher im Kirchenbuch.
  • 1800: Erstmalige Erwähnung eines Arztes in Gimbsheim
  • 1798–1814: Gimbsheim im Département du Mont-Tonnerre, es gehörte in dieser Zeit aufgrund der Napoleonischen Feldzüge zu Frankreich.
  • 1830: Der Rheindurchstich erfolgte in diesem Jahr.
  • 1974: Gimbsheim eröffnete sein Freibad.
  • 1977: Die Gebiete, die durch die Rheinbegradigung trockengelegt wurden (der Altrhein), wurden in diesem Jahr unter Naturschutz gestellt.
  • 1997: Die TV-Serie „Himmelsheim“ wurde für den SWR in Gimbsheim gedreht.
  • 1997: Die Niederrheinhalle entstand als Zentrum für Sport und Kultur.
  • 2000: Der „Pfarrwiesensee“ wurde von einem Kiesweiher zu einem Badesee umgestaltet.

Religionen und Konfessionen

Die jüdische Gemeinde

In Gimbsheim bestand von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis nach 1933 eine kleine jüdische Gemeinde. Die höchste Zahl jüdischer Einwohner wurde um 1900/1905 mit 72 Personen erreicht (3 % der Gesamteinwohnerschaft). Eine Synagoge wurde am 27. August 1892 eingeweiht. Nach 1933 ist sie verkauft und zu einem noch bestehenden Wohnhaus umgebaut worden. Mindestens acht der in Gimbsheim lebenden jüdischen Personen kamen nach den Deportationen in der Zeit des Nationalsozialismus ums Leben.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Gimbsheim besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2014 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und der ehrenamtlichen Ortsbürgermeisterin als Vorsitzende.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[2][3]

Wahl CDU SPD FWG OLfG Gesamt
2014 2 9 5 4 20 Sitze
2009 2 9 6 3 20 Sitze
2004 2 8 7 3 20 Sitze
  • FWG = Freie Wählergemeinschaft Gimbsheim e.V.
  • OLfG = Offene Liste für Gimbsheim e.V.

Ortsbürgermeister

  • Günther Debusi - SPD (bis 1999)
  • Jakob Scheller - FWG (1999 - 2009)
  • Peter Kölsch - SPD (2009 - 2012)
  • Amanda Wucher - SPD (seit 2012)

Gemeindepartnerschaften

Eine Partnerschaft besteht mit der Gemeinde Talant in Frankreich.

Wappen

Blasonierung: „Unter schwarzem, von goldenen Ähren, Weintrauben und Weinblättern belegtem Schildhaupt in Rot ein mit einem schwarzen Doppelhaken belegter silberner Schrägrechtsbalken.“

Begründung: Der Doppelhaken auf dem Wappen wurde von dem Gimbsheimer Wappen des 18. Jahrhunderts übernommen. Er steht symbolisch für die Jagd, die Fischerei und die Schifffahrt am und im Rhein. Die Embleme des Schildhauptes stellen den schon seit langem in Gimbsheim durchgeführten Weinbau und die Landwirtschaft dar.[4]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

 
Kriegerdenkmal mit der Figur der Germania für die im Deutsch-Französischen Krieg von 1870 bis 1871 gefallenen deutschen Soldaten in der Eicher Straße

Brauchtum

Die „Gemsemer Kerb“ wird am letzten Wochenende im September gefeiert, Sie geht auf eine jahrhundertelange Tradition zurück. Seit den 1970er Jahren wird jährlich eine Kerweprinzessin gewählt.[5]

Kultur- und Naturdenkmale

Wirtschaft und Infrastruktur

Weinbau

Gimbsheim gehört zum „Weinbaubereich Nierstein“ im Anbaugebiet Rheinhessen. In der Gemeinde sind 23 Weinbaubetriebe tätig, die bestockte Rebfläche beträgt 118 Hektar. Etwa 71 % des angebauten Weins sind Weißweinrebsorten (Stand 2010). Im Jahre 1979 waren noch 84 Betriebe tätig, die damalige Rebfläche betrug 191 Hektar[6].

Verkehr

 
Gleise der alten Bahnstrecke Osthofen–Rheindürkheim–Guntersblum im alten Gimbsheimer Bahnhof

Ansässige Unternehmen

  • MGL Metro Group Logistics GmbH Co. KG (MGL) mit einem 50.000 m² großen Lebensmittel-Zentrallager für 8.500 Artikel
  • H. G. Oswald Sanitär Heizung GmbH: Das Unternehmen wurde 1958 von Hans Gerhard Oswald gegründet und ist seitdem stetig gewachsen. Zum Betrieb gehört heute 21 Mitarbeiter und ein Betriebsgelände von 2800 Quadratmetern für Werkstatt, Büro, Lagerhaltung und Verkaufsräume. Der Fuhrpark umfasst 9 Geschäftsfahrzeuge.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Ortes

  • Heinrich Hirsch (* 1838; † 1919): Vater von Harold Hirsch[7], der Justitiar bei der Coca Cola Company war und mitbestimmend bei der Einführung der Konturflasche und des Schriftzug des Brauseherstellers.[8] Heinrichs Brüder, Raphael, Moritz und Joseph wanderten ebenfalls aus und ließen sich im Bundesstaat Georgia, USA nieder.
  • Moritz David (1875–1956), Rabbiner in Bochum.
  • Jakob Muth (1927–1993), Professor, der durch seinen Einsatz für die Integration behinderter Kinder ins Schulwesen bekannt wurde.
  • Herbert Scheller (* 19. Mai 1948), ehemaliger deutscher Fußballspieler, der für den 1. FC Kaiserslautern und den TSV 1860 München in der Bundesliga spielte. Rekordspieler des 1. FSV Mainz 05.

Literatur

  • Literatur über Gimbsheim in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Commons: Gimbsheim – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden; Fortschreibung des Zensus 2011 (Hilfe dazu).
  2. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  3. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2009, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  4. Offizielle Website der Ortsgemeinde Gimbsheim
  5. Gimbsheim und sein Kirchweihfest
  6. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz - Regionaldaten
  7. en:Harold Hirsch
  8. Hinweis auf Harold Hirsch, Justitiar des Coca Cola Company, dessen Vater aus Gimbsheim stammte auf alemannia-judaica.de/; Die Geburt einer Legende: COCA COLA Der Gimbsheimer Auswanderer Harold Hirsch erfindet im 19. Jahrhundert die weltbekannte Brauseflasche Von Angela Zimmermann, Stand: 12. November 2011 in Wormser Zeitung.