Der kleine Ort Anzy-le-Duc liegt im südlichen Burgund in der Landschaft des Charollais. Die Entstehungsgeschichte der romanischen Kirche reicht bis in spätkarolingische Zeit zurück. So erfolgte bereits 847 die Gründung eines vom Kloster in Autun abhängigen Priorats. Die heutige Kirche ist vermutlich zwischen 1090 und 1130 errichtet worden, Urkunden darüber fehlen allerdings. Der Grundriss mit drei Schiffen, steilem Querhaus und fünfteiligem Staffelchor (fünf Chöre parallel nebeneinander) orientiert sich an dem Vorbild der zweiten (1088 zerstörten) Kirche des berühmten Klosters von Cluny . Das Langhaus besitzt einen zweigeschossigen Aufriss. Die rundbogigen Arkaden ruhen auf kreuzförmigen Pfeilern, umgeben von halbrunden Säulen, so genannten Wandvorlagen. Letztere laufen im Mittelschiff ohne Unterbrechung in die Obergadenzone empor, um dort in die breiten Gurtbögen überzugehen (nach dem Vorbild der dritten Kirche von Cluny), die das Gewölbe unterteilen. Das Problem der Wölbung, an dem zuvor die Baumeister im nördlich gelegenen Tournus noch gescheitert waren, wird hier durch den Verzicht auf ein Tonnengewölbe gelöst. Statt dessen ist die Kirche auch im Mittelschiff bereits gratgewölbt, was größere Fenster ermöglichte. Das einheitlich wirkende Langhaus lässt sich durchaus als eine verkleinerte Version von Vézelay (begonnen 1120) bezeichnen. Der sehenswerte bauplastische Schmuck datiert wohl aus der Zeit um 1130/1140. Frühestens aus dieser Zeit ist auch der wunderschöne achteckige Turm, ebenfalls angeregt durch die dritte Kirche von Cluny.