Dschihad

Konzept in der islamischen Religion
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Als Dschihad (arab. جهاد dschihād, v. جاهد dschāhada »sich bemühen, sich anstrengen, kämpfen«; auch »Djihad«) ist eine Verkürzung von „al-dschihādu fī sabīl illāh“ (الجهاد في سبيل الله), wörtlich: „das Bemühen auf dem Wege Gottes“. Dschihad ist ein wichtiges Glaubensprinzip im Islam. Seine Bedeutung im Islam ist so groß, dass zeitweise diskutiert wurde, ob der Dschihad als sechste „Säule des Islam“ gerechnet werden sollte.

Arten des Dschihad

Dschihad umfasst die Anstrengungen oder Bemühen auf dem Weg Gottes zur Umsetzung und Ausbreitung des Glaubens an Allah und die Wahrheiten der Botschaft des Qur'ān. Die meisten islamischen Glaubensrichtungen unterscheiden beim Dschihad zwei Bedeutungen:

Der "größte Dschihad" (al-dschihād al-akbar) ist der Kampf gegen das niedere Selbst, die Seele, die zum Bösen verführt, die Schwächen und Fehler, von denen niemand gerne spricht (an-nafs al-ammara). Er wird u.a. vollzogen durch das fünfmalige tägliche Gebet (Salat), das Streben nach Wissen und moralischer Vervollkommnung und das Tun guter Werke. Insbesondere im Sufismus kommt dieser Form des Dschihad besondere Bedeutung zu.

Der "kleine" oder "äußere Dschihad" (dschihād saghīr) besteht in der Ausbreitung und Verteidigung des Islam, notfalls auch mit Waffengewalt. Er ist die einzig zulässige Form des Kriegs im islamischen Recht.

Der kleine Dschihad ist eine religiöse Pflicht (fard), die nicht dem einzelnen Muslim (fard al-ʿain) auferlegt ist, sondern der islamischen Gemeinschaft als ganzes (fard al-kifāya, "Pflicht des Genügeleistens"), die dafür Sorge tragen muss, dass eine ausreichende Zahl von mudschāhidūn bereit steht. Der offensive Dschihad wird mit den beiden späten Koranversen 9:5 und 9:29 legitimiert, die vorausgegangene Aussagen abrogieren:

„5 Und wenn nun die heiligen Monate abgelaufen sind, dann tötet die Heiden, wo (immer) ihr sie findet, greift sie, umzingelt sie und lauert ihnen überall auf! Wenn sie sich aber bekehren, das Gebet verrichten und die Almosensteuer geben, dann lasst sie ihres Weges ziehen!“ (Paret)
„29 Kämpft gegen diejenigen, die nicht an Gott und den jüngsten Tag glauben und nicht verbieten (oder: für verboten erklären), was Gott und sein Gesandter verboten haben, und nicht der der wahren Religion angehören - von denen, die die Schrift erhalten haben - (kämpft gegen sie), bis sie kleinlaut aus der Hand (?) Tribut entrichten!“ (Paret)

Es gibt aber noch andere Suren, die zu Kampf gegen die Ungläubigen aufrufen. Diese sind:

Koran Sure 61, Vers 9:

Er ist’s (Allah), der Seinen Gesandten (Mohammed) mit der Leitung und der Religion der Wahrheit entsandt hat, um sie über jede andere Religion siegreich zu machen, auch wenn es den Götzendienern zuwider ist.“(Paret)   
   
Koran, Sure 33,Vers 27:    
Und Allah hat euch zum Erbe gesetzt über ihr Land, ihre Wohnstätten und ihren Besitz, und auch ein Land, daß ihr vorher nicht betreten hattet.(Paret)   
   
Koran, Sure 9, Vers 111:    
„Gott hat den Gläubigen ihre Person und ihr Vermögen dafür abgekauft, dass sie das Paradies haben sollen. Nun müssen sie um Gottes willen kämpfen und dabei töten oder selber den Tod erleiden. ... Freut euch über diesen eurenHandel, den ihr mit ihm (Allah) abgeschlossen habt indem ihr eure Person und euer Vermögen gegen das Paradies eingetauscht habt! Das ist dann das große Glück.“(Paret)   
   
Koran, Sure 47, Vers 4-5    

"Und wenn ihr die Ungläubigen trefft, dann herunter mit dem Haupt, bis ihr ein Gemetzel unter ihnen angerichtet habt; dann schnüret die Bande"(Paret)

Koran, Sure 9, Vers 123 O die ihr glaubt, kämpfet wider jene der Ungläubigen, die euch benachbart sind, und laßt sie in euch Härte finden; und wisset, daß Allah mit den Gottesfürchtigen ist.(Paret)

Koran Sure 61, Vers 9: Er ist’s (Allah), der Seinen Gesandten (Mohammed) mit der Leitung und der Religion der Wahrheit entsandt hat, um sie über jede andere Religion siegreich zu machen, auch wenn es den Götzendienern zuwider ist.“(Paret)

Koran, Sure 5, Vers 34   

"Der Lohn derer, welche sich wider Allah und seinen Gesandten (Mohammad) empören und sich bestreben, nur Verderben auf der Erde anzurichten, wird sein, daß sie getötet oder gekreuzigt oder ihnen die Hände und Füße an den entgegengesetzten Seiten abgehauen oder daß sie aus dem Lande verjagt werden."(Paret)

Koran Sure 2, Vers 193:    

"Und bekämpfet sie, bis die Verführung zum Unglauben aufgehört hat, und der Glaube an Allah auf der ganzen Welt verbreitet ist.(Paret)

Der Koran, Sure 47,Vers 4-5 "Und wenn ihr die Ungläubigen trefft, dann herunter mit dem Haupt, bis ihr ein Gemetzel unter ihnen angerichtet habt; dann schnüret die Bande"(Paret)

Koran, Sure 4, Vers 89: „Sie möchten gern, ihr wäret ungläubig, so wie sie selber ungläubig sind, damit ihr alle gleich wäret. Nehmt euch daher niemand von ihnen zu Freunden, solange sie nicht ihrerseits um Gottes willen auswandern! Und wenn sie sich abwenden und eurer Aufforderung zum Glauben kein Gehör schenken, dann greift sie und tötet sie, wo immer ihr sie findet,(Paret)

Koran Sure 5, Vers 34 "Der Lohn derer, welche sich wider Allah und seinen Gesandten (Mohammad) empören und sich bestreben, nur Verderben auf der Erde anzurichten, wird sein, daß sie getötet oder gekreuzigt oder ihnen die Hände und Füße an den entgegengesetzten Seiten abgehauen oder daß sie aus dem Lande verjagt werden."(Paret)

Koran Sure 2, Vers 216: "Vorgeschrieben ist euch der Kampf, doch ist er euch ein Abscheu. Aber vielleicht verabscheut ihr ein Ding, das gut für euch ist, und vielleicht liebt ihr ein Ding, das schlecht für euch ist; und Allah weiß, ihr aber wisset nicht."(Paret)

Koran Sure 98, Vers 6: „Siehe die Ungläubigen vom Volk der Schrift (d.h. Juden und Christen). Sie sind die schlechtesten der Geschöpfe.“ Sure 4, Vers 104: „ Und erlahmet nicht in der Verfolgung des Volkes (der Ungläubigen); leidet ihr, so leiden sie, wie ihr leidet. …“(Paret)

Koran, Sure 5,Vers 17 „Ungläubig sind gewiß diejenigen, die sagen: Christus, der Sohn Marias, ist Gottes Sohn!" Ungläubige sind also z.B. alle Christen.(Paret)

Koran, Sure 8, Vers 12: „Wahrlich in die Herzen der Ungläubigen werfe ich Schrecken. So haut ein auf ihre Hälse und haut ihnen jeden Finger ab.“(Paret)

Koran, Sure 33,Vers 27 Und Allah hat euch zum Erbe gesetzt über ihr Land, ihre Wohnstätten und ihren Besitz, und auch ein Land, daß ihr vorher nicht betreten hattet.(Paret)

Koran, Sure 47,Vers 36, „Ihr sollt die Mächtigen sein!“(Paret)

Koran, Sure 98, Vers 6: „Siehe die Ungläubigen vom Volk der Schrift (Juden und Christen). Sie sind die schlechtesten der Geschöpfe.“(Paret)

Koran, Sure 4, Vers 74: "Und so soll kämpfen in Allahs Weg, wer das irdische Leben verkauft für das Jenseits. Und wer da kämpft in Allahs Weg, falle er oder siege er, wahrlich dem geben wir gewaltigen Lohn."'(Paret)'

Koran, Sure 66, Vers 9 Prophet! Führe Krieg gegen die Ungläubigen und die Heuchler und sei hart gegen sie! Die Hölle wird sie dereinst aufnehmen - ein schlimmes Ende!(Paret)

Der Kampf des Mystikers um Gotteserkenntnis wird ebenso als Dschihad verstanden wie die Missionstätigkeit eines Predigers (Dawa). Der Dschihad kann aber auch weltlich verstanden werden, so wurde in Tunesien der Kampf gegen das Analphabetentum als Dschihad deklariert.

Manche muslimische Theologen sprechen auch von fünf Arten des Dschihad: den der Seele (dschihad bi-n-nafs), der Zunge (dschihad bil lisan), den der Feder bzw. des Wissens (dschihad bil qalam/ilm) und den Dschihad des Schwertes (dschihad bis-sayf).

Legitimation des Terrors mit dem Dschihad-Konzept

Bei vielen Terroranschläge der jüngsten Vergangenheit rechtfertigten die Attentäter ihr Handeln mit "dem Dschihad". Mehrere islamistische Organisationen führen das Wort Dschihad in ihrem Namen, wie zum Beispiel Islamischer Dschihad: der ägyptische Islamische Dschihad sowie der palästinensische Islamische Dschihad. Diese Gruppierungen mobilisieren viele Anhänger durch breit angelegte Sozialarbeit. Sie rechtfertigen ihre militärische Auslegung des Begriffs Dschihad auch aus dem islamischen Glauben heraus.

Selbstmordattentäter werden dabei als Schahīd betrachtet; sie gelten als heilige Märtyrer, denen ein Platz im Paradies sicher ist. An sich gilt Suizid im Islam als Selbstmord und damit als Sünde, die im Jenseits mit der endlosen Wiederholung des Moments des Todes bestraft wird (siehe dazu: Islamistischer Terrorismus).

Siehe auch:

Geschichte des Begriffs Dschihad

Literatur

  • David Cook: Understanding Jihad. Berkeley: University of California Press, 2005. - ISBN 0-520-24448-6
  • Robert Spencer: The Politically Incorrect Guide to Islam (And the Crusades). Regnery Publishing, August 2005. - ISBN 0-89526-013-1
  • Andrew G. Bostom: The Legacy of Jihad: Islamic Holy War and the Fate of Non-Muslims. Prometheus Books, Oktober 2005. - ISBN 1-59102-307-6
  • Jürgen Elsässer: Wie der Dschihad nach Europa kam. Gotteskrieger und Geheimdienste auf dem Balkan. Np Buchverlag, März 2005. - 1. Auflage. - ISBN 3-85326-376-3
  • Gilles Kepel: Das Schwarzbuch des Dschihad. Aufstieg und Niedergang des Islamismus. München: Piper, Oktober 2004. - 1. Auflage. - ISBN 3-49224-248-0
  • Egün Capan: Terror und Selbstmordattentate aus islamischer Perspektive. INID, Mai 2005. - ISBN 3-93552-110-3
  • Albrecht Noth: Glaubenskriege des Islam im Mittelalter, in Herrmann (Hrsg.): Glaubenskriege in Vergangenheit und Gegenwart. Göttingen, 1996
  • Hans-Peter Raddatz: Von Allah zum Terror? Der Djihad und die Deformierung des Westens. München: Herbig, 2002. - ISBN 3-7766-2289-X
  • Bassam Tibi: Kreuzzug und Djihad. Der Islam und die christliche Welt. München: Goldmann, 2001.