Engelsbrand ist eine Gemeinde im Enzkreis in Baden-Württemberg, etwa 10 km von Pforzheim entfernt.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 50′ N, 8° 39′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Karlsruhe | |
Landkreis: | Enzkreis | |
Höhe: | 587 m ü. NHN | |
Fläche: | 15,18 km2 | |
Einwohner: | 4470 (31. Dez. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 294 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 75331 | |
Vorwahlen: | 07235, 07082 | |
Kfz-Kennzeichen: | PF | |
Gemeindeschlüssel: | 08 2 36 013 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Eichbergstraße 1 75331 Engelsbrand | |
Website: | www.engelsbrand.de | |
Bürgermeister: | Bastian Rosenau | |
Lage der Gemeinde Engelsbrand im Enzkreis | ||
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Geografie
Geografische Lage
Engelsbrand bildet den nordöstlichen Rand des württembergischen Schwarzwaldes.
Geologie
Engelsbrand liegt auf der Enz-Nagold-Platte und ist durch tonig-sandige Böden geprägt.
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Engelsbrand gehören die ehemaligen Gemeinden Grunbach und Salmbach. Zu allen früheren Gemeinden gehörten jeweils nur die gleichnamigen Dörfer.[2]
Geschichte
Die Gemeinden Engelsbrand, Grunbach und Salmbach wurden als Waldhufendörfer im 11. bis 12. Jahrhundert im Rahmen der Besiedelung durch Gaugrafen des Klosters Hirsau angelegt. Die erste gesicherte urkundlich Erwähnung datiert vom 24. Juli 1404 als die Kastvögte der Brötzinger Kirche die Trennung dieser und weiterer Dörfer (Langenbrand, Kapfenhardt und Waldrennach) von der Kirche in Brötzingen und die Bildung eines neuen Kirchspiels in Langenbrand beantragten. Dieser Antrag wurde am 10. September 1404 genehmigt. Mit der Gründung der Kirche wurde der Ort, der zuvor den Herren von Calw unterstand, württembergisch.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Gemeindegebiet häufig von durchziehenden Heeren geplündert. Auch rafften Epidemien (Pest, Ruhr etc.) große Teile der Bevölkerung hin. Ende des 17. Jahrhunderts wurde das Gebiet erneut durch die Truppen des französischen Königs Ludwig XIV. belagert und durchzogen, was weiteres Leid nach sich zog. Auch infolge der französischen Revolutionskriege wurde 1796 Engelsbrand wieder von französischen Truppen besetzt.
Im Jahr 1807 wurden Engelsbrand, Grunbach und Salmbach dem Oberamt Calw innerhalb des Königreiches Württemberg zugeordnet. Bereits 1810 erfolgte jedoch die Umgliederung in das Oberamt Neuenbürg. Seit 1817 war dieses dem Schwarzwaldkreis unterstellt, später dem Landkreis Leonberg. Seit den 1860er Jahren arbeiteten viele Bewohner der Gemeinde im nahen Pforzheim in der Schmuckindustrie. Im Jahr 1900 wurde an der Bahnlinie Pforzheim – Calw eine Bahnstation Grunbach/Salmbach eingerichtet, die den Arbeitsweg der Pendler deutlich verkürzte.
Die heutige Gemeinde wurde durch Vereinigung der Gemeinden Engelsbrand, Grunbach und Salmbach zum 1. Januar 1975 neu gebildet. Die Eingemeindung von Büchenbronn wurde 1973 in einer Bürgerbefragung insbesondere durch die Bewohner von Salmbach und Engelsbrand abgelehnt. Büchenbronn entschied sich daraufhin für eine Eingemeindung nach Pforzheim. Die Gemeinde Engelsbrand gehört heute zum Enzkreis.
Wappen der ehemaligen Gemeinden
Engelsbrand |
Grunbach |
Salmbach |
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Religionen
Ursprünglich zum Kirchspiel Brötzingen gehörig, kam das Gebiet der heutigen Gemeinde 1404 zum Kirchspiel Langenbrand. 1442 wurde in Engelsbrand eine Kaplanei gestiftet, die auch für Grunbach zuständig war. 1535 wurde in der Region die Reformation eingeführt, was zur Auflösung der Kaplanei führte. Engelsbrand wurde wieder von Langenbrand aus kirchlich versorgt. Nach dem Schmalkaldischen Krieg war die Region von 1548 bis 1552 vorübergehend wieder römisch-katholisch, ist seither aber durchgängig evangelisch geprägt. Erst seit 1892 besitzt Engelsbrand wieder eine eigene Kirchengemeinde. Außer den beiden Landeskirchen gibt es noch eine freie evangelische Gemeinde (Schwarzwald-Volksmission).
Einwohnerentwicklung
Datum | Einwohner |
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1871 | 1396 |
1900 | 1577 |
1925 | 1879 |
17. Mai 1939 | 1609 |
13. September 1950 | 1808 |
1961 | 2073 |
27. Mai 1970 | 3049 |
1987 | 3785 |
31. Dezember 2000 | 4285 |
31. Dezember 2005 | 4353 |
31. Dezember 2010 | 4260 |
Politik
Gemeinderat
Die Kommunalwahl am 7. Juni 2009 ergab folgende Sitzverteilung:
CDU | 45,07 % | -9,7 | 7 Sitze | -2 |
SPD/BL | 37,98 % | +12,8 | 7 Sitze | +3 |
Grüne Liste | 16,95 % | -3,1 | 3 Sitze | ±0 |
Wappen
Blasonierung: In Silber eine schräglinke blaue Wellenleiste, darüber ein schräglinkes grünes Stechpalmenblatt mit zwei roten Beeren, darunter ein schräglinker Baumstamm mit drei roten Flammen. Das heutige Wappen ist eine Mischung der ursprünglichen Wappen von Engelsbrand, Grunbach und Salmbach, von denen nach dem Zusammenschluss im Rahmen der Gemeindereform 1974 je ein Symbol übernommen wurde: Der brennende Baumstamm, der auf die Besiedelung durch Brandrodung hinweist, aus dem ursprünglichen Engelsbrander Wappen, die in der Gegend stark verbreitete Stechpalme aus dem Grunbacher Wappen und der geschlängelte Bach, der in allen drei Wappen vertreten war und den Wasserreichtum der Gegend symbolisieren soll, grafisch aus dem ursprünglichen Salmbacher Wappen, allerdings mit der Farbe des ursprünglichen Engelsbrander Wappens, von dem auch die Hintergrundfarbe weiß übernommen wurde.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die 1945 vom Fuhrunternehmen Eberhardt eingerichtete Buslinie wird heute noch betrieben. Eberhardt Reisen gilt heute als eines der größten Omnibusunternehmen Süddeutschlands.
Schwere Unfälle
Am 10. Mai 2011 stürzte ein Helikopter vom Typ MD Explorer (Luftfahrzeugkennzeichen: D-HBWG, Funkruf "Bussard 807) der Polizeihubschrauberstaffel Baden-Württemberg wenige Meter entfernt vom Büchenbronner Aussichtsturm, der sich unweit der Ortschaft befindet, in ein Waldstück. Die Maschine hatte nach einer vermissten Person gesucht. Alle drei Insassen wurden bei dem Absturz schwer verletzt, der Hubschrauber komplett zerstört.[3]
Ansässige Unternehmen
Weiterhin haben auch die Uhrenmanufaktur Stowa und der Auto-Zubehörhandel Uni-Fit ihren Standort in Engelsbrand.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Albrecht Hackmayr (* 12. März 1714 in Grunbach, † am 10. Februar 1756 in Wien), Erfinder der hackmayrischen Badetherapie
- Herbert C. Schlierz, (* 14. Dezember 1836 in Grunbach, † 23. März 1889 in Breslau), Erfinder des schmierungsfreien Orbital-Zahnstangengetriebes
- Norbert Haug (* 24. November 1952 in Grunbach), Journalist, ehemaliger Motorsportchef von Mercedes-Benz
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Das Waldhufenmuseum befindet sich im ehemaligen Schul- und Rathaus von Salmbach; Öffnungszeiten sind jeden ersten und dritten Sonntag im Monat 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung.
Naturdenkmäler
Engelsbrand liegt an der Fernwanderstrecke Mittelweg des Schwarzwaldvereins, die von Pforzheim nach Waldshut an zahlreichen Naturdenkmälern vorbeiführt.
Nördlich von Engelsbrand, aber auf Pforzheimer Boden liegt der Büchenbronner Aussichtsturm.
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2024 (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 568–569
- ↑ Pressemitteilung der Polizei Baden-Württemberg, vom 11. Mai 2011
Literatur
- Carlo Burkhardt: Grunbach - Ein Waldhufendorf auf der Enz-Nagold-Platte.
- Carlo Burkhardt: Engelsbrand - Wechselvolle Geschichte einer Verwaltungsgemeinschaft.
- Carlo Burkhardt: Engelsbrand in alten Ansichtskarten (Bildband)