Die Heros Unternehmensgruppe mit Sitz in Hannover war der Marktführer im Geldtransportgewerbe in Deutschland.
Unternehmensgeschichte
Die Unternehmensgruppe wurde 1978 gegründet und beschäftigte etwa 4600 Mitarbeiter. Vor der Insolvenz am 20. Februar 2006 wurden etwa 50% aller Bargeldtransporte in Deutschland von der Heros-Gruppe ausgeführt.
Struktur der Gruppe
Die Unternehmensgruppe wird von der HEROS Verwaltungs GmbH verwaltet. Zur Gruppe gehören 23 Tochtergesellschaften, darunter die HEROS Transport GmbH, die HEROS Wertelogistik, HEROS Security, Security Service Wertetransport, Nordcash Geldbearbeitungs GmbH, HEROS Sicherheitsdienste, SECURITAS Wertdienste Holding und ABUC Sicherheitstechnik
Expansion, Aufkäufe
Das Wachstum der Heros-Gruppe gründet vor allem auf Übernahmen von Wettbewerbern. Die spektakulärste Übernahme, die der deutschen SECURITAS Cash Handling, geschah von einem Tag auf den anderen am 28. November 2005.
Betrugsskandal
Am 20. Februar 2006 meldete das Unternehmen für alle seine Tochtergesellschaften Insolvenz an, nachdem Betrugsvorwürfe bekannt geworden waren. Angestellte des Unternehmens sollen rund 300 Millionen Euro unterschlagen beziehungsweise veruntreut haben.
Vier Mitarbeiter in leitender Position sitzen in Untersuchungshaft, darunter auch der Gründer und geschäftsführende Gesellschafter Karl-Heinz Weis (57), als Hauptbeschuldigter, der durch seinen Anwalt mitteilen ließ lassen, dass er ein Geständnis ablegen wird und die Verantwortung übernehmen wird. Weis habe bereits mit dem Gedanken gespielt Selbstanzeige zu erstatten - die Razzia der Polizei kam ihm dabei jedoch zuvor.
Ganz offensichtlich wurde eine Art "Schneeball-System" betrieben, so nannte es die ermittelnde Staatsanwaltschaft. Heros habe dabei anvertraute Kundengelder, die man zählen, sortieren und transportieren sollte, abgezweigt. So sollen kurzfristige Geldanlagen getätigt worden sein - mit erheblichen Zinsgewinnen. Entstehende Löcher wurden demzufolge mit Kundengeldern der Folgetage gestopft. Das abgezweigte Geld soll einerseits in die Privattaschen gesteckt und andererseits für die Finanzierung des Geschäftsbetriebes verwendet worden sein.
Der Geschäftsbetrieb wäre auch ohne das Veruntreuen von Kundengeldern nicht wirtschaftlich zu betreiben gewesen, da Heros gegenüber den Wettbewerbsunternehmen, die bereits mit kleinen Margen arbeiten mussten, die Geldtransport- und Geldbearbeitungsdienstleistungen um bis zu 50% günstiger angeboten hat. Und das obwohl Heros riesige Investitionen in Fuhrpark und Infrastruktur steckte.
Die rasche Expansion war aber notwendig, um den "Karussell-Betrug" am Laufen zu halten. Spätestens als Großkunden mit erheblichem täglichen Bargeldanfall wie Schlecker oder LIDL wegen erkannter Unregelmäßigkeiten die Verträge kündigten, drohte das "System HEROS" zusammenzubrechen.
Ein letzter "Rettungsanker" für das System HEROS wurde in der Übernahme des seinerzeit zweitgrößten Geldtransporteurs in Deutschland, der SECURITAS Cash Handling, einer Tochter der schwedischen SECURITAS A.B., gefunden. So wurde unter anderem der Großkunde Deutsche Bank von der Tochter Securitas auf Heros übertragen.
Siehe auch: Heros