Sardischer Hahnenfuß

Art der Gattung Hahnenfuß (Ranunculus)
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. März 2015 um 09:10 Uhr durch Vogtwiki (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der Raue Hahnenfuß oder Sardische Hahnenfuß (Ranunculus sardous) ist eine Art aus der Gattung Hahnenfuß (Ranunculus) und damit der Familie der Hahnenfußgewächse.

Rauer Hahnenfuß

Rauer Hahnenfuß (Ranunculus sardous)

Systematik
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Unterfamilie: Ranunculoideae
Tribus: Ranunculeae
Gattung: Hahnenfuß (Ranunculus)
Art: Rauer Hahnenfuß
Wissenschaftlicher Name
Ranunculus sardous
Crantz
Rauer Hahnenfuß: Zurückgeschlagene „Kelchblätter“

Beschreibung

Der Raue Hahnenfuß ist eine zweijährige Pflanze, er wird 10 bis 30 Zentimeter hoch. Er besitzt neben Ranunculus bulbosus als einzige mitteleuropäische Hahnenfuß-Art (Ranunculus) zurückgeklappte kelchartige Perigonblätter, die halb so lang wie die lebhaft gelben, kronblattartigen Honigblätter sind. Besonders charakteristisch ist zudem die dichte Behaarung des hohlen Stängels.

Die Art kommt diploid und tetraploid vor, die Chromosomenzahl ist 2n = 16 oder 32.

Allgemeine Verbreitung

Der Raue Hahnenfuß ist eine mediterrane Pflanze. Sein Areal erstreckt sich von Mittel und Südeuropa (im Norden bis Südschweden); bis Nordafrika, die Kanarischen Inseln und Madeira; weiter bis Westasien; in Nordamerika ist er eingeschleppt.

Ökologie

Der Raue Hahnenfuß blüht von Mai bis September.

Die Bestäubung erfolgt durch Bienen und Fliegen.

Toxikologie

Untersuchungen über den Gehalt an Protoanemonin liegen nicht vor; der Raue Hahnenfuß muss aber zumindest als giftverdächtig angesehen werden.

Vorkommen

Der Raue Hahnenfuß besiedelt feuchte bis nasse Äcker, kurzlebige Unkrautfluren, Kriech- und Trittrasen, feuchte Wegränder und Gräben. Er ist kennzeichnend für die Assoziation Myosuro-Ranunculetum sardoi und ist zentral-europaweit gefährdet. In Deutschland steht er auf der Roten Liste und ist dort als 3 eingestuft. Besonders die Beseitigung von Acker-Söllen, die intensivierte Landwirtschaft und die Trockenlegung von Feuchtwiesen gefährden die Pflanze.

Sein Verbreitungsgebiet reicht in Europa von Spanien und Großbritannien bis Sizilien und der Balkanhalbinsel, im Osten bis zur Ukraine und im Norden bis Südschweden.[1]

Standorte und Verbreitung in Mitteleuropa

Der Raue Hahnenfuß braucht zeitweise überschwemmten, nassen, stickstoffreichen und kalkarmen Lehm oder Tonboden, dem Beimischung von Humus weitgehend fehlen können.

Er besiedelt Ufer, Gräben und Nassstellen auf Wegen und auf Brachäckern.

An der Nordseeküste nordöstlich der Elbmündung, an der Ostseeküste und am Unterlauf der Elbe ist er selten; sonst kommt er im mitteleuropäischen Tiefland nur vereinzelt vor; in den Mittelgebirgen nördlich des Mains ist er selten und er fehlt dort in größeren Gebieten; in der Westschweiz und am Alpensüdfuß kommt er vereinzelt vor; in Niederösterreich und im Burgenland findet man ihn vereinzelt. Viele seine Standorte sind in neuerer Zeit erloschen.

Unterarten

Der Raue Hahnenfuß kommt in Europa in zwei Unterarten vor[2]:

  • subsp. sardous
  • subsp. xatardii (Lapeyr.) Rouy & Fouc.

Literatur

  • Eckehart J. Jäger, Klaus Werner (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. 10., bearbeitete Auflage. Band 4: Gefäßpflanzen: Kritischer Band. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag, München/Heidelberg 2005, ISBN 3-8274-1496-2.
  • Franz Fukarek, Heinz Henker: Flora von Mecklenburg-Vorpommern. Farn- und Blütenpflanzen. Weissdorn, Jena 2006, ISBN 3-936055-07-6.
  • Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 1: Allgemeiner Teil, Spezieller Teil (Pteridophyta, Spermatophyta): Lycopodiaceae bis Plumbaginaceae. 2., ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 1993, ISBN 3-8001-3322-9.
  • Aichele/Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas, Franckh-Kosmos-Verlag, 2. überarbeitete Auflage 1994, 2000, Band 2, ISBN 3- 440-08048-X

Belege

  1. Jaakko Jalas, Juha Suominen: Atlas florae europaeae. Band 8 (Nymphaeaceae to Ranunculaceae). Seite 141-142, Helsinki 1989. ISBN 951-9108-07-6
  2. Jaakko Jalas, Juha Suominen: Atlas florae europaeae. Band 8 (Nymphaeaceae to Ranunculaceae). Seite 141-142, Helsinki 1989. ISBN 951-9108-07-6
Commons: Ranunculus sardous – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Verbreitungskarte für Deutschland