Die Bahnstrecke Stolberg–Eupen oder im Bereich von Stolberg aufgrund der Lage zum Vichtbach auch Stolberger Talbahn und Vichttalbahn genannt, verbindet die Stadt Stolberg (Rheinland) in der Städteregion Aachen mit Eupen im östlichen Belgien. Heute bieten Triebwagen der Euregiobahn nur noch auf dem Abschnitt Stolberg (Rheinl) Hbf – Stolberg-Altstadt Personenverkehr. Die Vennbahn beginnt hinter Breinig am Sprung in der Streckenkilometrierung.
Stolberg–Eupen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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![]() Euregiobahn im Haltepunkt Stolberg-Rathaus | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckennummer: | 2572 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 26,8 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Geschichte
bei Stolberg (Rheinl)-Altstadt
Für den Bau der Bahnstrecke Stolberg – Stolberg - Spiegelmanufaktur kooperierte aufgrund finanzieller Risiken die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft mit dem Stolberger Etablissement der Spiegel Manufacturen von St. Gobain, Chauny und Cirey. Am 11. Dezember 1867 wurden durch die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft 1,4 km nur für Güterverkehr eröffnet. [1]
Der ursprüngliche Werkbahnanschluss der Spiegelmanufaktur an der Eisenbahnstraße ist nicht mehr vorhanden und liegt heute an der Münsterbachstraße. Bis in die 1990er Jahre wurde der Betrieb mit eigenen Lokomotiven abgewickelt, seitdem kommt der ältere Zweiwege-Unimog eines Subunternehmers zum Einsatz. Ein Glaszug mit einer Diesellok (Deutz 46385, Baujahr 1947) steht als Denkmallok am Museum Zinkhütter Hof. Als rollfähiges Denkmal steht eine Dampflokomotive (Hanomag 6825, Baujahr 1913) noch heute auf dem Werksgelände.
Der weitere Ausbau wurde nach anfänglicher Bevorzugung einer Trasse rechts des Vichtbachs 1877 links des Bachs umgesetzt. Im Jahr 1880 wurde die Talbahnstrecke über den Schleicherschen Besitz fortgeführt, nachdem weitere Grundstücksfragen mit der Firma ausgeräumt worden waren. Im Jahr 1880 wurde die Strecke Stolberg–Stolberg-Spiegelmanufaktur verstaatlicht und 1881 die Fortsetzung der Bahnstrecke bis zum vorgesehenen Ende am Binsfeldhammer fertiggestellt.
Am 15. September 1881 erfolgte von der Preußischen Staatseisenbahn ein zweigleisiger Ausbau bis Stolberg-Hammer und am 21. Dezember 1889 die eingleisige Verlängerung bis Walheim (11 km), wo sie mit der am 1. Juli 1885 eingerichteten Strecke (Rothe-Erde)–Walheim–Raeren–(Monschau) zusammentraf. 1887 wird die auf Höhe der Spiegelmanufaktur abzweigende Bahnstrecke Stolberg–Münsterbusch Richtung Münsterbusch gebaut. In den 1980er Jahren wird diese Strecke wieder abgebaut und teilweise in einen Wanderweg umgewandelt.
Der Gesamtbetrieb der Vennbahn wurde am 4. November 1889 von der Preußischen Staatsbahn zunächst eingleisig aufgenommen und diente in erster Linie dem Transport von Kohle aus dem Westen des Deutschen Reiches Richtung Luxemburg und von Eisenerz in der Gegenrichtung. Weiterhin erschloss die Strecke die strukturschwachen Wirtschaftsräume von Westeifel und Hohem Venn, indem sie den dort lebenden Menschen eine Reisemöglichkeit zu den Arbeitsplätzen im Aachener Revier bot.
Der angebundene Ort Breinig erhielt ein Bahnhofsgebäude, und weitere Betriebe entlang der Trasse wurden mit eigenen Anschlussgleisen angebunden. In den folgenden Jahren wurde sie fast vollständig auf zwei Gleise erweitert, was in erster Linie mit den engen Kurven mit Radien ab 300 m und den häufigen Steigungen von bis zu 1,7 % zusammenhing. So war zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Vennbahnstrecke von St. Vith bis Stolberg zweigleisig ausgebaut, jedoch bereits 1924 auf Geheiß der alliierten Besatzer wieder streckenweise zurückgebaut.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Vennbahn während der Ardennenoffensive Kriegsschauplatz. Dabei wurden viele Brücken und Tunnel zerstört. Das nördliche Reststück konnte trotz der sich anbahnenden europäischen Einigung nicht weiter für seinen ursprünglichen Zweck genutzt werden und wurde nach und nach ebenfalls stillgelegt. Zwischen Stolberg und Schmithof wurde noch bis zum 31. Dezember 1961 Personenverkehr durchgeführt. Doch sank die Auslastung stetig, sodass die Strecke schließlich bis 1989 vollständig stillgelegt und teilweise rückgebaut wurde. Der Güterverkehr zwischen Stolberg Zur Mühlen und Walheim-Schmithof(-Raeren) endete am 1. Juni 1991.
Seit dem 30. April 1994 fanden für etwa zehn Jahre touristische Fahrten auf dieser Strecke und auf der anschließenden Vennbahn von Stolberg über Raeren bis Monschau statt.
Heutige Nutzung
Seit 2000 ist die Strecke bis zur Staatsgrenze nach Belgien Eigentum der EUREGIO Verkehrsschienennetz GmbH.
Im Personenverkehr wird fahrplanmäßig auf einem kleinen Abschnitt Personenverkehr mit Triebwagen der Euregiobahn durchgeführt. Dazu wurde im Juni 2001 der Streckenabschnitt Stolberg (Rheinl) Hbf–Stolberg-Altstadt für den Personenverkehr reaktiviert. Die Halte Stolberg Altstadt (bis 2001 Stolberg Hammer), Stolberg Rathaus, Stolberg Mühlener Bf und Stolberg Schneidmühle entstanden neu.
Außerdem verkehren weiterhin regelmäßig Güterzüge zwischen Stolberg (Rheinl) Gbf und der Bleihütte Binsfeldhammer [2] auf der Rüst, welches seit dem 21. November 2010 saniert wird.[3] Die Strecke nach Eupen ist auch darüber hinaus noch benutzbar und wird teilweise für Sonderfahrten der Euregiobahn benutzt. Die EVS und die Euregiobahn planen außerdem die Strecke bis Walheim zu reaktivieren und für den Personenverkehr zu nutzen. Die belgischen Eisenbahnen ziehen daher in Betracht, diese Strecke im Güterverkehr nach Köln zur Umgehung des Knotens Aachen zu nutzen.[3] Im Januar 2009 wurden von Raeren bis zur Grenze Richtung Walheim die Schwellen ausgetauscht und die Gleise neu eingeschottert.
Streckenbeschreibung
Stolberg (Rheinl) Hbf
Der Stolberger Hauptbahnhof liegt an der Bahnlinie Aachen-Köln. Durch die Regionalbahn-Linie Euregiobahn ist die Stadt seit dem 10. Juni 2001 mit Aachen, Eschweiler, Herzogenrath, Merkstein, Alsdorf und Heerlen verbunden. Die Haltepunkte sind neben Stolberg (Rheinl) Hbf noch Stolberg - Schneidmühle, Stolberg - Mühlener Bahnhof, Stolberg - Rathaus und Stolberg - Altstadt. Die Strecke hat ihren Ausgangspunkt am damaligen Bahnhof Stolberg (Rh.) (heute Stolberg (Rheinl.) Hbf), der ebenso wie der Bahnhof Stolberg - Atsch erst 1935 in die Stadt Stolberg eingemeindet wurde, aber schon immer wie dieser im Namen Stolberg trug.
Stolberg ist seit dem 19. Jahrhundert ein Eisenbahnknotenpunkt in der Region und speziell im Aachener Revier. Hier trafen und treffen mehrere Strecken aufeinander: neben der Bahnlinie Aachen-Köln noch die Bahnstrecke Stolberg–Alsdorf–Herzogenrath, die Bahnstrecke Stolberg–Würselen–Kohlscheid, die Bahnstrecke Stolberg–Münsterbusch, die Eschweiler Talbahn, die Stolberger Talbahn und die Vennbahn. 2009 wurde für die Züge von und nach Stolberg Altstadt ein neuer Bahnsteig an dem südlich des Empfangsgebäudes am Streckenkilometer 0,2 gelegenen Gleis 27 errichtet. Am Streckenkilometer 0,9 befindet sich ein Anschlußgleis zur Firma St. Gobain (Vegla) und dort zweigte auch früher die inzwischen entfernte Strecke nach Münsterbusch ab.
Haltepunkt Stolberg-Atsch
Der Haltepunkt Atsch lag am Streckenkilometer 1,1 in unmittelbarer Nähe zu einer Fahrbahnbrücke über die Inde und ist nicht mit dem Atscher Bahnhof an der Strecke Stolberg–Kohlscheid, jedoch im selben Stadtteil Atsch zu verwechseln. Der Haltepunkt bestand von 1954 bis zur Einstellung des Personenverkehrs auf der Strecke Ende Dezember 1961. Dort verlief bis zum 5. Oktober 1959 die Straßenbahnlinie 8 der ASEAG. [4]
Haltepunkt Stolberg-Schneidmühle
Der Haltepunkt Stolberg-Schneidmühle wurde 2001 zur Eröffnung der Euregiobahn am Streckenkilometer 1,2 (100m südlich vom alten Haltepunkt Atsch) neu gebaut und in Betrieb genommen. Es handelt sich dabei um einen modernen Haltepunkt, ausgestattet mit Unterstellmöglichkeit und Fahrkartenautomat. [5]
Bahnhof Stolberg (Rheinl) Mühle
Der Bahnhof Stolberg Mühle lag am Kilometerpunkt 2,5. Das Empfangsgebäude samt Güterschuppen wurde 1881 im Mai 1882 fertiggestellt. Er erhielt in den 1910er Jahren die beiden Stellwerke Mnt und Mst. Obwohl zunächst nur für den Personenverkehr gedacht, wurde der Bahnhof später auch für den Güterumschlag genutzt. Am 14. März 1961 wurde der Streckenabschnitt Stolberg (Rheinl) Hbf – Stolberg-Hammer auf eingleisigen Betrieb umgestellt und zum 31. Dezember 1961 der Personenverkehr auf der Strecke Stolberg (Rheinl) Hbf – Walheim endgültig eingestellt. Nach gewerblicher Nutzung durch eine Glaserei wurde das Empfangsgebäude 1974 abgebrochen, sämtliche Gleisanlagen bis auf das Streckengleis zurückgebaut und auf dem Areal des Bahnhofsgebäudes ein Parkplatz errichtet.
Beim Haltepunkt Mühlener Bahnhof handelt es sich um einen modernen Haltepunkt mit großflächiger Bahnsteigüberdachung und Fahrkartenautomat. Angelegt wurde der Haltepunkt im Jahr 2001 mit der Einführung der Euregiobahn. Im diesem Rahmen wurde 2001 dort ein Busbahnhof und der Haltepunkt Stolberg Mühlener Bahnhof der Öffentlichkeit übergeben.[6]
Haltepunkt Stolberg Rathaus
Etwa 100 Meter südlich des ehemaligen Haltepunkts Stolberg Kortumstraße (km 3,1) liegt der seit der Betriebsaufnahme der Euregiobahn am 10. Juni 2001 bestehende Haltepunkt Stolberg Rathaus (km 3,2) zwischen der Europastraße und An der Krone, an der Einmündung der Kortumstraße. Der Haltepunkt an der Kortumstraße in Oberstolberg bestand von 1954 bis zur Einstellung des Personenverkehrs am 31. Dezember 1961. [7] Wie auch die vorherigen Haltepunkte ist dieser mit einer großflächigen Bahnsteigüberdachung und Fahrkartenautomat ausgestattet.
An einem Bahnübergang beim Kilometerpunkt 3,6 befindet sich bis heute das Stellwerk Saf des Bahnhofes Stolberg-Altstadt. Das früher zum Bahnhof Stolberg Hammer gehörende Fahrdienstleiterstellwerk trug früher die Bezeichnung Shf. Mit der Eröffnung der Euregiobahn im Jahr 2001 wurde das Stellwerk in Saf umbenannt. Das Stellwerk wurde bis zur Einführung des ESTW von der EVS genutzt.
Bahnhof Stolberg-Altstadt
Dieser Bahnhof wurde ursprünglich als Bahnhof Stolberg (Rheinl) Hammer 1881 an der Stolberger Talbahn in der Nähe der Ketschenburg-Brauerei am Streckenkilometer 3,7 gebaut.[8][9] Neben einem Empfangsgebäude erhielt dieser Bahnhof mehrere Personen- und Güterabfertigungsgleise sowie einen Güterschuppen. Zwischen 1907 und 1909 fand der zweigleisige Ausbau statt. 1973 wurde die Güterabfertigung, 1974 der Personenverkehr aufgegeben und 1979 das Empfangsgebäude mit angebautem Güterschuppen abgerissen und dort ein Parkplatz errichtet. [10]
Die hauptsächliche Bedeutung des Bahnhofes bestand früher im Güterverkehr. Über den Bahnhof wurden die Industriebetriebe des Stolberger Südens an die Strecke angeschlossen. Entsprechend großzügig waren die Gleisanlagen des Bahnhofes. Unternehmen wie die Prym Werke, Dalli, die Westdeutschen Kalkwerke, die Vereinigten Blei- und Zinnwerke (eh. Berzelius GmbH), Meurer & Wirtz und die Ketschenburg-Brauerei wurden über eigene Anschlussgleise angebunden mit den Streckenkilometrierungen 5,7 bzw. 5,9. Derzeit findet für die William Prym Werke und Meurer & Wirtz keine Güterbedienung statt. Meurer & Wirtz stellte den Güterverkehr über die Bahn im Jahr 1999 ein. Noch aktiv hingegen ist die Bleihütte, die auch heute noch regelmäßig im Güterverkehr bedient wird. Durchgeführt werden die Bedienfahrten der Bleihütte durch die Rurtalbahn, die diese Transporte seit 2003 im Auftrag der Deutschen Bahn fährt. Der Bahnhof Stolberg-Altstadt wird heute noch mehrfach täglich von Güterzügen bedient.
Im Zuge der Reaktivierung für den regelmäßigen Schienenpersonennahverkehr durch die Euregiobahn wurde im Jahre 2001 der Bahnhof in Stolberg-Altstadt umbenannt. Er befindet sich in unmittelbarer Nähe zum im August 2009 eröffneten Einkaufszentrum Burg-Center Stolberg.[11] Der Bahnhof Stolberg-Altstadt ist derzeitiger Endpunkt der Strecke im Personenverkehr. Auch hier finden sich wie bei den anderen Haltepunkten ein überdachter Bahnsteig und ein Fahrkartenautomat. Für Pendler ist ein großer Park-and-Ride-Parkplatz eingerichtet.
Viadukt Rüst
Das Viadukt ist ein Provisorium, bedingt durch die Sprengung eines Teils des Viadukts durch die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Die Amerikanischen Truppen errichteten im Jahr 1945 eine Notbrücke. Heute befindet sich diese Notlösung in schlechtem Zustand. In der jüngeren Vergangenheit gab es verschiedene Überlegungen das Viadukt zu sichern, jedoch wird die Brücke wohl neu gebaut.
Bahnhof Breinig
Als die Strecke von Stolberg Hammer über Breinig nach Walheim am 21. Dezember 1889 dem Verkehr übergeben wurde, hatte der Ort Breinig einen Bahnhof am Kilometerpunkt 8,9.[12] Er erhielt um 1900 ein Stellwerksgebäude und 1906 einen Anbau am Empfangsgebäude mit einer zur Gleisseite hin offenen, etwa 60 Quadratmeter großen Wartehalle.[13] Am 28. März 1913 erhielt der Bahnhof an der 3,1 km langen Straßenbahnlinie von Kornelimünster nach Breinig eine zusätzliche Verkehrsanbindung.
Bis 1922 wurde von der Erzgrube Cornelia wurde Erz per Feldbahn zum Bahnhof Breinig transportiert, dann in normalspurige Waggons verladen und zum Bahnhof Aachen-Rothe Erde für die dortigen Eisenwerke gebracht.[14] Der Anschluß erfolgte von der Grube aus mittels einer Feldbahn bis auf das Bahnhofsgelände, wo das geförderte Erz direkt von der Feldbahn in bereitstehende Güterwagen umgeladen wurde.
Zwischen Stolberg und Schmithof wurde noch bis zum 31. Dezember 1961 Personenverkehr durchgeführt. Der Güterverkehr zwischen Stolberg-Mühle und Walheim-Schmithof endete am 1. Juni 1991. Die Auslastung sank stetig, sodass die Strecke schließlich bis 1989 vollständig stillgelegt und die Strecke von Aachen Rothe-Erde bis Breinig zurückgebaut wurde. Im Bahnhof selbst wurden alle Gleise mit Ausnahme des Streckengleises in Richtung Walheim und Stolberg entfernt. Das frühere Empfangsgebäude Breinigs ist wurde nicht abgerissen, sondern renoviert und wird heute als Wohn- und Geschäftshaus genutzt. So ist im Gebäude eine Schuhreparatur und im angebauten Güterschuppen eine Lottoannahmestelle mit angeschlossener Postfiliale untergebracht.
Falkenbachviadukt
Hinter Breinig befindet sich der achtbogige Falkenbachviadukt über dem Fluss Inde. Dieses Viadukt ist etwa 145 Meter lang und an der höchsten Stelle 23 Meter hoch. Im Zweiten Weltkrieg wurden die zwei Bögen, die die Venwegener Straße überspannen, von zurückweichenden deutschen Truppen gesprengt. Nachrückende amerikanische Truppen bauten anstelle der gesprengten Bögen eine Behelfsbrücke, die heute noch existiert.
Haltepunkt Hahn
Etwa einen halben Kilometer hinter dem Rüst-Viadukt mündeten früher die beiden Strecken Stolberg – Walheim – Raeren und Aachen-Rothe Erde – Walheim (Aachener Ast der Vennbahn) ineinander. Bis ins Jahr 1895 bestand bei km 11,2 ein Abzweig, von dem aus beide Strecken gemeinsam auf einem Gleis bis in den Bahnhof Walheim geführt wurden. Am Streckenkilometerpunkt 11,7 befand sich früher der unbedeutende und 1961 aufgegebene Haltepunkt Hahn. Am Abzweig befand sich früher ein Stellwerk, das mittlerweile genauso wie der Haltepunkt abgerissenen wurde.
Bahnhof Walheim (b Aachen)
Mit der Freigabe der Strecke von Stolberg Hammer über Breinig nach Walheim für den öffentlichen Verkehr am 21. Dezember 1889 erhielt Walheim (damals Kreis Aachen, seit 1971 Stadt Aachen) einen Bahnhof.[15] Zwischen 1907 und 1909 erfolgte der zweigleisige Ausbau zwischen Walheim und Stolberg. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg war im Bahnhof Walheim ein Anschluss für das Walheimer Kalkwerk vorhanden. Für eineinhalb Jahre (zwischen dem 29. Mai 1960 und 31. Dezember 1961) war der Bahnhof Walheim der Endbahnhof im Personenverkehr. Zwischen dem Zweiten Weltkrieg und 1960 wurden die nach Schmithof weiterführenden Züge von Walheim aus geschoben, da in Schmithof keine Umsetzmöglichkeit bestand.
Die Preußische Staatsbahn bekam am 12. Mai 1894 per Ministererlass die Genehmigung zur eigenständigen Einfädelung der Strecke Stolberg – Breinig – Walheim in den Bahnhof Walheim und zu dessen Erweiterung. Ein 1,97 Kilometer langes Gleis wurde zu diesem Zweck am 6. Juli 1895 in Betrieb genommen, wodurch die Strecken Walheim – Stolberg und Walheim – Rothe Erde parallel und voneinander unabhängig in den Bahnhof Walheim einmündeten und die Abzweigstelle Hahn aufgelassen werden konnte.[16] Zur Führung von Zügen mit Lademaßüberschreitung wurde der Bahnhof Walheim – auch aus militärischen Gründen – bis in die frühen 1990er Jahre in Betrieb gehalten. Erst nach dem Umbau des Gemmenicher Tunnels war die Bereithaltung der Strecke über Walheim nicht mehr erforderlich.
Seit 2007 bemüht sich die Arbeitsgruppe Eisenbahnfreunde Grenzland (EFG) um den Erhalt der Strecke Stolberg – Raeren (– Eupen) und möchte den Bahnhof Walheim als sogenannten Museumsbahnhof Walheim restaurieren und erhalten.[17][18]
Das frühere Empfangsgebäude des Bahnhofs Walheim ist heute noch erhalten, wenn auch bereits ein Anbau niedergerissen wurde. Das Gebäude mit dem verbliebenen Güteranbau wird privat genutzt. Von den Gleisanlagen ist lediglich das Streckengleis Stolberg – Raeren und ein Umfahrgleis erhalten geblieben. Teile des Bahnhofsgeländes sind mittlerweile überbaut. Der Schrankenposten an der Schleidener Straße und das Walheimer Stellwerk, wie auch eine Reihe Flügelsignale sind noch existent. Bei dem Walheimer Fahrdienstleiterstellwerk Wf handelt es sich um ein mechanisches Stellwerk.
Haltepunkt Schmithof
Beim Kilometerpunkt 14,6 befindet sich der Grenzübergang Schmithof. Der Haltepunkt Schmithof wurde zwischen 1927 und dem 2. Oktober 1932 als letzter grenznaher Haltepunkt Deutschlands eingerichtet. Es handelte sich bei diesem Haltepunkt um eine einfache Bauweise mit Seitenbahnsteig. Zusätzlich wurde ein kleines Stationsgebäude für den Haltepunkt eingerichtet. In der Zeit vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis zum 29. Mai 1960 war der Haltepunkt Schmithof die Endstation im Personenverkehr auf der deutschen Seite der Vennbahn. Im Münsterwald passiert die Strecke die deutsch-belgische Grenze bei km 17,3 am Grenzpunkt Walheim Grenze.
Literatur
- Heinrich Arenz: Kohle aus dem Norden, Erz aus dem Süden. Erinnerungen an die Vennbahn. In: Eisenbahn Geschichte Nr. 24 (Oktober/November 2007), S. 42 - 47.
- Hans Schweers, Henning Wall: Eisenbahnen rund um Aachen: 150 Jahre internationale Strecke Köln - Aachen - Antwerpen. Verlag Schweers + Wall, Aachen 1993, ISBN 3-921679-91-5
- Vennbahn: Damals und Heute / Hier et aujourd'hui / Vroeger en nu, Herausgeber: Verkehrsamt der belgischen Ostkantone 1991
Weblinks
- Commons: Bilder der Vennbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Die offizielle Seite der ehemaligen touristischen Museumseisenbahn im Hohen Venn
- Geschichte und Streckenbeschreibung der Vennbahn
- Historische Hintergründe und Zukunftsaussichten der Vennbahn
- Beschreibung der Strecke 2572 (Stolberg – Walheim (b Aachen) Grenze) aus dem NRWbahnarchiv von André Joost
- AVES-Ostkantone und die ostbelgischen Naturschutzvereinigungen: Nein zur RAVeL-Streckenführung durch das Rurtal!
Einzelnachweise
- ↑ Bahnarchiv Strecke 2572 Stolberg - Walheim (Grenze)
- ↑ http://www.guidorademacher.de/Werkbahnen/Stolberg/Berzelius/Berzelius.htm
- ↑ a b Bahnhof Breinig bleibt auf der Wunschliste, Aachener Zeitung vom 20. Mai 2008
- ↑ Haltepunkt Atsch auf: eisenbahn-stolberg.de (14. Aug. 2010)
- ↑ Haltepunkt Stolberg-Schneidmühle auf: eisenbahn-stolberg.de (14. Aug. 2010)
- ↑ Bahnhof Stolberg-Mühle auf: eisenbahn-stolberg.de (14. Aug. 2010)
- ↑ Haltepunkt Kortumstraße auf: eisenbahn-stolberg.de (14. Aug. 2010)
- ↑ Eisenbahn in Stolberg
- ↑ Vor 30 Jahren auf dem Bahnhof Stolberg-Hammer (mit 18 sw-Fotos)
- ↑ Stolberg – Walheim – Raeren: Die Geschichte
- ↑ Burg Center Stolberg (14. Aug. 2010)
- ↑ Eisenbahnrelikte: Vennbahn von Stolberg/Rhld. bis Aachen-Walheim (14. Aug. 2010)
- ↑ 1889 bis 1920: Der Bahnbetrieb der KPEV (Länderbahnzeit) auf:eisenbahn-stolberg.de (14. Aug. 2010)
- ↑ Anschlußgleise und Werkbahnen in Kreis und Stadt Aachen: Stolberg: Erzgrube Cornelia auf gessen.de (14. Aug. 2010)
- ↑ Eisenbahnrelikte: Vennbahn von Stolberg/Rhld. bis Aachen-Walheim (14. Aug. 2010)
- ↑ 1889 bis 1920: Der Bahnbetrieb der KPEV (Länderbahnzeit) auf:eisenbahn-stolberg.de (14. Aug. 2010)
- ↑ Der Vier-Schritte-Plan
- ↑ Bahnhofsfest 2010 und Fotos zu Restaurierungsarbeiten
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