Ware

materielles Wirtschaftsgut, welches Gegenstand des Handelsverkehrs ist oder als Gegenstand des Warenumsatzes in Betracht kommen könnte
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. Februar 2006 um 16:42 Uhr durch BLueFiSH.as (Diskussion | Beiträge) (Änderungen von Benutzer:89.53.11.141 rückgängig gemacht und letzte Version von Benutzer:Gancho wiederhergestellt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Ware (v. mittelhochdt.: war(e) in Verwahrung Genommenes) bildet die ökonomische Elementarform der Marktwirtschaft. Sie ist ein materielles oder immaterielles Gut, das durch seine Eigenschaften menschliche Bedürfnisse befriedigt, allerdings nur durch Tausch bzw. Kauf erwerbbar ist. Kennzeichen der Ware ist, dass der gesellschaftliche Bedarf ausgenutzt wird, um einen ökonomischen Gegenwert zu verlangen; wirkliche Waren werden also explizit für den Handel produziert. Diese ökonomische Kalkulation unterstellt, dass sich in der Gesellschaft eine Form von Geld etabliert hat. Den Prozess des zur-Ware-werdens bezeichnet man auch als Kommodifizierung.

Die Ware ist also durch zwei gegensätzliche Faktoren bestimmt, ihre

  • Produkt-Eigenschaften und ihren
  • ökonomischen Charakter

Sonderform Gebrauchsgut

Als Gebrauchsgut (Commodities) kann sie wirken, wenn ihre materiellen Qualitäten sie für den Konsum oder die Weiterverarbeitung nützlich machen; das unterscheidet die Ware aber nicht gegenüber anderen Arten von Gütern, besonders in früheren Gesellschaften.

Die Übersetzung von Commodities ist eine Sonderform von Ware und bedeutet: Bedarfsartikel, Gebrauchsgut oder Handelsartikel. Commodities sind Produkte, die als Massenware verkauft werden und sich hauptsächlich in ihrem Preis von anderen Produkten unterscheiden. Dabei sind sowohl Produktqualität als auch Produkteigenschaften nahezu identisch. Als weiteres Charakteristikum besitzt ein Commodity keinerlei Differenzierungspotenzial.

Diese hohe Austauschbarkeit hat zur Folge, dass der Hersteller eines Commodity für den Markt primär irrelevant ist und damit auch nahezu keine Kundenbindung existiert. Hieraus resultiert eine sehr geringe Marge, welche nur ein niedriges Serviceniveau erlaubt, da der einzige Wettbewerbsvorteil eines Commodity ein niedriger Preis ist. Daher gilt bei Commodities ganz klar die Wettbewerbsbedingung, dass die Kostenführerschaft der schlagende Wettbewerbsvorteil ist.

Commodities sind oftmals Produkte, die lange Zeit als „Specialties“ (siehe specialties) mit einer relativ hohen Marge von nur wenigen Anbietern verkauft wurden. In Folge der Globalisierung drängen neue Wettbewerber, v.a. aus dem asiatischen Raum, mit Billigware in den Markt. Diese neuen Billiganbieter haben inzwischen die Qualität für viele Produkte entscheidend verbessern oder gar angleichen können, weshalb das Produkt nicht mehr ein „Specialty“ ist, sondern ein „Commodity“ geworden ist.

Die wichtigsten Commodities werden in fest definierten Qualitäten an Warenbörsen international gehandelt (z.B. Getreide, Metalle, Erdöl etc.). Wichtige Warenbörsen befinden sich u.a. in New York (New York Metal Exchange NYMEX), Chicago und London.

Geschichte

Obwohl der Ursprung der Ware bis in die Vorgeschichte zurückreicht, blieb die Warenproduktion in allen früheren Gesellschaften eine Ausnahme; erst mit dem Aufkommen kapitalistischer Produktionsverhältnisse wurde sie zum bestimmenden ökonomischen Zweck.


Immaterieller Handel mit Waren

Bei Warentermingeschäften werden statt der Ware Optionsscheine (eine Art vordatierte Kaufverträge) gehandelt. An die Stelle der materiellen Güter treten Wertpapiere, da die gehandelte Ware selbst noch nicht existiert oder für den Handel noch nicht verfügbar ist.

Durch Vermietung oder Leasing geht die Ware zwar zeitweilig in den Besitz des Empfängers über, bleibt aber Eigentum des Anbieters. Der Preis richtet sich nach der Nutzungsdauer oder Nutzungsmenge und wird in der Regel fortgesetzt für festgelegte Zeitabschnitte erhoben oder (bei kurzzeitiger Nutzung, z.B. bei Mietautos) nach Abschluss der Nutzungszeit abgerechnet.

Siehe auch

Wiktionary: Ware – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikiquote: Ware – Zitate

Literatur

  • Anselm Jappe (2005): Die Abenteuer der Ware. Für eine neue Wertkritik. Unrast-Verlag. ISBN 3-89771-433-7
  • Karl Marx: Ware. In: Kapital I, MEW 23, 49. [1]
  • Förderverein Krisis: Zeitschrift KRISIS. beiträge zur kritik der warengesellschaft. [2]