Main-Donau-Kanal
Der Main-Donau-Kanal (fälschlich auch Rhein-Main-Donau-Kanal oder RMD-Kanal, richtig auch Europa-Kanal genannt) verbindet Main und Donau von Bamberg über Nürnberg nach Regensburg. Er stellt damit eine ununterbrochen schiffbare Verbindung von der Rheinmündung in Rotterdam bis zur Donaumündung ins schwarze Meer her.
Der Plan einer Verbindung zwischen den Flußsystemen von Rhein/Main und Donau ist schon alt, schon im Jahr 793 ließ Karl der Große mit dem Bau eines Kanals zwischen Schwäbischer Rezat und Altmühl in der Nähe des heutigen Orts Treuchtlingen beginnen (Fossa Carolina bzw. Karlsgraben).
Zwischen 1836 und 1846 wurde der Ludwigs-Kanal zwischen Bamberg und Kelheim errichtet, der nach Beschädigungen im 2. Weltkrieg 1950 endgültig aufgegeben und teilweise überbaut wurde. Seine verkehrstechnische Bedeutung hatte aber schon kurz nach dem Bau nachgelassen. Grund dafür waren die vergleichsweise unglückliche Trassenführung mit vielen Schleusen, Wassermangel im Bereich der Scheitelhaltung und die geringe Breite des Kanals.
Schon 1921 wurde daher die Rhein-Main-Donau AG (RMD-AG) mit dem Ziel gegründet, eine Großschifffahrtsstraße zwischen Aschaffenburg und Passau zu bauen. Im Rahmen dieses Plans sollte neben dem Ausbau von Main und Donau eine völlig neue Kanalverbindung zwischen Main und Donau geschaffen werden. Es sollte allerdings bis 1962 dauern, bis allein der Main bis Bamberg ausgebaut war.
Mit dem Kanalbau zwischen Bamberg und Nürnberg wurde 1960 begonnen, dieses Teilstück wurde dann 1972 eröffnet.
Das letzte Teilstück zwischen Nürnberg und Regensburg war in den 70er und 80er Jahren politisch sehr umstritten, vor allem wegen des 34 km langen Abschnitts, der durch das Altmühltal führt. Am 25. September 1992 wurde dieses letzte Kanalstück eröffnet.
1995 wurde die Rhein-Main-Donau AG von der Bayernwerk AG aufgekauft.
Der im Verlauf der Wasserstraße geplante Ausbau der Donau zwischen Regensburg und Passau ist auch weiterhin umstritten. Befürworter werfen ins Feld, dass die Kostenstruktur der Binnenschifffahrt immer größere Schiffseinheiten, damit größere Schleusenabmessungen und Abladetiefen erfordert. Die Gegner argumentieren mit den Kosten für die Umwelt und damit, dass die Binnenschifffahrt insgesamt rückläufig ist. Es lässt sich jedenfalls feststellen, dass die einstmals beim Bau des Kanals projektierten Güter-Transportmengen heute bei weitem nicht erreicht werden.
Die Länge des Kanals beträgt 171 km, die Höhe der Scheitelhaltung (zwischen Hilpoltstein und Bachhausen) 406 m über NN. Im Verlauf des Kanals befinden sich 16 Schleusen.
Der Höhenunterschied vom Main in Bamberg zur Scheitelhaltung (175 m) wird mit 11 Schleusen überwunden, von der Scheitelhaltung hinunter zur Altmühl bei Dietfurt (51 m Höhenunterschied) führen 3 Schleusen. Der weitere Höhenunterschied im Tal der Altmühl von 17 m wird mit 2 weiteren Schleusen bewältigt. Der Kanal ist 55 m breit und hat eine Tiefe von 4 m.