Martín Alonso Pinzón

Martín Alonso Pinzón (* 1440 in Palos de Moguer; Spanien, † 1493 ebenda) war ein spanischer Seefahrer und Teilnehmer der ersten Kolumbus-Reise. Sein Bruder war Vicente Yáñez Pinzón, der wiederum als Kapitän die Karavelle Niña auf der ersten Reise befehligte.

Leben

Martin Alonso Pinzón war Kapitän der Pinta, eines der beiden Begleitschiffe des Flaggschiffes, der Karacke Santa Maria von Christoph Kolumbus auf seiner ersten Reise.

Auf der Fahrt wurde Pinzón sechs Wochen von Kolumbus getrennt. Der Grund dafür ist bis heute nicht bekannt, doch beschuldigte Kolumbus ihn des Verrats. Als Pinzón nach Spanien zurückfuhr, wurde sein Schiff während eines Sturms wiederum von Kolumbus getrennt, doch erreichten er und Kolumbus zur gleichen Zeit den Hafen von Palos de la Frontera, nämlich am 15. März 1493.

Martín Alonso Pinzón war eine der wichtigsten Persönlichkeiten auf der Amerika-Entdeckungs-Fahrt von Christoph Kolumbus. Pinzón war Handelsherr und Seefahrer zugleich und ging als einer der entschiedensten Förderer des Kolumbus und zugleich als einer seiner entschiedensten Gegenspieler in die Geschichte ein. Die beiden Schiffe Pinta und Niña wurden von den Pinzóns für diese Expedition zur Verfügung gestellt. Daß er diese Unterstützung nicht ohne jegliches wirtschaftliche Eigeninteresse gegeben hatte, steht außer Frage.

Pinzón verfügte in Palos als Haupt einer reichen Kaufmannsfamilie über großen Einfluss, weil er als Schiffseigner Brotgeber für viele der einheimischen Seeleute war. Stellvertretend für den Geist der Zeit zeigte sich der Kaufmann Pinzón bereit, das Risiko einer wohlgeplanten Westfahrt zu tragen, angesteckt von der Kolumbus' Gewissheit, der wortreich von den Reichtümern Indiens und den dort so leicht zu erreichenden Schätzen erzählte. Als den Nachkommen Kolumbus' in den pleitos, den späteren Gerichtsprozessen um dessen Erbe, die "Privilegien" aberkannt werden sollten, wurde Pinzón im Nachhinein ein alles entscheidender Einfluss auf die Entdeckung Amerikas zugesprochen. Man ging so weit, Pinzón als den tatsächlichen "Entdecker Amerikas" herauszustellen. Auch wenn damit später dessen Person über Gebühr in den Mittelpunkt gerückt wurde, so gehörte er bei dem Unternehmen doch zu den wichtigsten Triebkräften, ohne den die Ausrüstung und Bemannung der Flotte nicht so leicht von der Hand gegangen wäre. Die erste Reise wäre sonst möglicherweise gar nicht zustande gekommen. In einer späteren Zeugenaussage wurde dies in die Worte gefasst, dass sich Martín Alonso solche Mühe gegeben habe, Mannschaft herbeizubringen und den Leuten Mut zu machen, als ob ihm selbst und seinen Kindern alles anheim fallen würde, was man zu entdecken hoffte.

Pinzon hatte durchaus Absicht, an den Entdeckungen in der Neuen Welt an den daraus entstehenden Gewinnen beteiligt zu sein. Vielleicht führte auch zu Spannungen mit dem Generalkapitän der Unternehmung Kolumbus, nicht zuletzt deshalb, weil Kolumbus durch die spanische Krone den Titel Vizekönig verliehen bekam.

Literatur

• Louis-Théodule Begaud: Le premier Capitaine au long cours, Martín Alonso Pinzón, associé de Christophe Colomb ; Organisateur et animateur de l'expédition de 1492, Paris 1944
• Andreas Venzke: Christoph Kolumbus, 3. Aufl., Reinbek 1992. ISBN ?
• Adám Szászdi: El descubrimiento de Puerto Rico en 1492 por Martín Alonso Pinzón, in: Revista de historia. San Juan , Año 1(1985), Nr. 2, S. 9-45.
• Domingo Gómez: Vindicación del piloto de la carabela "Pinta", Martín Alonso Pinzón, in: Mundi hispánico. - Madrid , Año 21(1968), Nr. 241.
• Francisco Morales Padrón: Las relaciones entre Colón y Martín Alonso Pinzón, in: Actas. - Lisboa , Vol. 3(1961), S. 433-442.
• Urs Bitterli: Die "Wilden" und die "Zivilisierten", 3. Aufl., München 2004 ISBN ?
• Ders.: Alte Welt - neue Welt, München 1992 ISBN ?
• Ders.: Die Entdeckung Amerikas, 4. Aufl., München 1992 ISBN ?
• Ders.: Die Kenntnis beider "Indien" im frühneuzeitlichen Europa, München 1991

Weitere Literatur unter Christoph Kolumbus