Hilde Domin

deutsche Lyrikerin
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Hilde Domin, geborene Löwenstein, verheiratete Hilde Palm (* 27. Juli 1909 in Köln; † 22. Februar 2006 in Heidelberg), war eine deutsche Schriftstellerin. Sie war vor allem als Lyrikerin bekannt. Domin lebte zuletzt in Heidelberg.

Leben

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Foto: mew. Hilde Domin; anlässlich einer Lesung in Northeim am 26. Januar 2005

Hilde Domin war Tochter eines jüdischen Rechtsanwalts. 1929 erwarb sie das Abitur an einem humanistischen Gymnasium in Köln. Zwischen 1929 und 1932 studierte sie in Heidelberg, Köln, Bonn und Berlin zunächst Jura, später Volkswirtschaftslehre, Soziologie und Philosophie. Ihre wichtigsten Lehrer waren Karl Jaspers und Karl Mannheim.

Aufgrund des erstarkenden Nationalsozialismus emigrierte sie zusammen mit dem Kunsthistoriker Erwin Walter Palm im Oktober 1932 nach Rom. Nach ihrer Promotion 1935 in Florenz zum Dr. rer. pol. (Titel Pontanus als Vorläufer von Macchiavelli) arbeitete sie von 1935 bis 1939 als Lehrerin für Sprachen in Rom. 1936 heiratete sie ihren Lebensgefährten Erwin Walter Palm.

Nachdem sich Hitler und Mussolini verbündeten, floh sie mit ihrem Mann 1939 nach England. Dort unterrichtete sie bis 1940 als Sprachlehrerin am St. Aldyn’s College. Aus Angst vor den Nazis siedelte sie 1940 in die Dominikanische Republik über, wo sie als Übersetzerin und Architekturfotografin arbeitete. Von 1947 bis 1952 war sie als Dozentin für Deutsch an der Universität von Santo Domingo tätig. Nach dem Tod ihrer Mutter 1951 begann Hilde Palm unter dem Pseudonym "Domin" zu dichten, wobei der Name Domin an Santo Domingo und die Dominikanische Republik erinnern soll, da sie in Santo Domingo angefangen hat zu schreiben. Für die Dichterin Hilde Domin ist lieben und geliebt werden der eigentliche Sinn des Lebens (Quelle: Deutschlandfunk, Freistil, Sendung vom 25.12.2005 20:05 Uhr: "Amors Pfeile - oder: die Magie der Liebe").

1954 kehrte sie nach 22 Jahren im Exil in die Bundesrepublik zurück. 1957 wurden ihre ersten Gedichte in Zeitschriften veröffentlicht. Seit 1960 war Hilde Domin als freie Schriftstellerin tätig. Sie verbrachte ihren Lebensabend in Heidelberg.

Neben Gedichten, Erzählungen und einem Roman in Montageform schrieb sie auch Essays und literaturwissenschaftliche Abhandlungen und war als Übersetzerin und Herausgeberin tätig.

Zu ihrem 95. Geburtstag am 27. Juli 2004 wurde ihr die Ehrenbürgerwürde der Stadt Heidelberg verliehen. Bereits zu ihrem 80. Geburtstag stiftete ihre Geburtsstadt 1992 ihr zu Ehren den alle drei Jahre vergebenen Literaturpreis Literatur im Exil.

Lange Zeit gab Hilde Domin 1912 als ihr Geburtsjahr an.

Werke

  • Ziehende Landschaft (Gedicht, 1955)
  • Nur eine Rose als Stütze (Gedichte, 1959)
  • Rückkehr der Schiffe (Gedichte, 1962)
  • Linguistik (Gedichte, 1963)
  • Hier (Gedichte, 1964)
  • Höhlenbilder (Gedichte, 1968)
  • Das zweite Paradies. Roman in Segmenten. (1968)
  • Wozu Lyrik heute. Dichtung und Leser in der gesteuerten Gesellschaft (1968)
  • Ich will dich. (Gedichte, 1970)
  • Von der Natur nicht vorgesehen. Autobiographie (1974)
  • Aber die Hoffnung. Autobiographisches aus und über Deutschland (1982)
  • Unaufhaltsam
  • Rufe nicht
  • Der Baum blüht trotzdem (Gedichte, 1999), ISBN 3100153227

Zitat

"Gestorben wird auch an blauen Tagen / bei jedem Wetter / Auch an blauen Tagen / bricht das Herz"

Auszeichnungen