Walter Ulbricht

deutscher kommunistischer Politiker und Diktator (1893–1973)
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. Mai 2003 um 10:55 Uhr durch Gimpkiller (Diskussion | Beiträge) (neugeschrieben). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Walter Ernst Paul Ulbricht (* 30. Juni 1893 in Leipzig, † 1. August 1973 in Berlin) war deutscher Kommunist (erst KPD später SED), Politiker und Staatsmann sowie Staatsratsvorsitzender der DDR.

Leben

Walter Ulbricht war gelernter Tischler. Bereits 1908 trat er in die "Sozialistische Arbeiterjugend" ein, 1912 in die SPD. Während des 1.Weltkrieges wurde er in verschiedenen Staaten Europas eingesetzt. 1917 trat er der USPD bei, einer Abspaltung der SPD.

Bei der Novemberrevolution 1918 war Ulbricht Mitglied des Soldatenrates seines Korps. Nach der Rückkehr nach Leipzig nahm er 1919 an der Gründung der KPD teil, von 1926 bis 1929 sitzt er für diese Partei im sächsischen Landtag. Ab 1928 war er auch Mitglied des Reichstags und kurz darauf auch im Zentralkomitee(ZK) seiner Partei.

Nach der Machtübernahme durch die NSDAP 1933 wird Ulbricht steckbrieflich gesucht und immigriert nach Paris. Nach Arbeit in Paris und Prag kommt es zum Umzug nach Moskau. Hier arbeitet er nach Ausbruch des 2. Weltkrieges beim deutschsprachigen Programm von Radio Moskau und ist Mitbegründer des "Nationalkomitees Freies Deutschland" (NKFD).

Im April 1945 kehrt Ulbricht in das zerstörte Deutschland zurück und organisiert den Wiederaufbau der KPD und den Zusammenschluß mit der SPD 1946 in der Sowjetischen Besatzungszone. Nach der Gründung der DDR am 7. Oktober 1949 ist er stellvertretender Vorsitzender im Ministerrat. 1950 folgt die Ernennung zum Generalsekretär des ZK der SED, 1953 zum Ersten Sekretär des ZK, 1960 zum Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrates und zum Vorsitzenden des Staatsrates und somit zum Staatsoberhaupt der DDR.

Am 13. August 1961 wird unter seiner Führung die Berliner Mauer gebaut, ein Vorgang den Ulbricht noch kurz zuvor bestritten hatte (Zitat vom 15.6.1961: "Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten."). Dem Einmarsch sowjetischer Truppen in Prag 1968 und somit der Niederschlagung des Prager Frühlings steht die uneingeschränkte Nummer 1 der DDR positiv gegenüber.

Nach Streitigkeiten mit Teilen der Parteiführung im Bereich der Wirtschafts- und Aussenpolitik 1970 kommt es zur Schwächung seiner Position in der Partei. 1971 wird er gezwungen aus "gesundheitlichen Gründen" von fast allen seinen Ämtern zurückzutreten und wird von Erich Honecker abgelöst. Das Amt des Vorsitzenden des Staatsrats bleibt ihm aber bis an sein Lebensende.

Am 1. August 1973 stirbt Walter Ulbricht am Döllnsee bei Berlin.

Walter Ulbricht war zweimal verheiratet: ab 1920 mit Martha Schmellinsky und ab 1953 mit Lotte Kühn.

Nachfolger


Literatur

Wolfgang Leonhard, Die Revolution entläßt ihre Kinder, 1955
Erich W. Gniffke, Jahre mit Ulbricht